Hallo Michael,
nachdem ich nun doch alle Threads zuende gelesen habe, erscheint mir Deine Antwort hier einer der hilfreichsten zu sein. Dennoch habe ich an ein paar Stellen leichte „BauchSchmerzen“, die ich gerne anhand Deines Textes erläutern möchte. Gerade bei der etwas unklaren FrageStellung ergeben sich Schwierigkeiten, weil der Begriff „Farbe“ und Alles, was damit zusammenhängt auch immer an die menschliche / individuelle / kulturell geprägte Empfindung geknüpft ist und
weil auch innerhalb der Technik und Wissenschaft Einiges vermischt wird.
Hallo!
Um die Gedanken ein wenig zu ordnen:
Wenn Du einen Körper betrachtest, können Dich drei Dinge
interessieren:
- Das Licht, das von dem Körper selbst ausgesendet wird.
- Das Licht, das von dem Körper zurück geworfen wird.
- Das Licht, das von dem Körper durchgelassen wird.
Soweit ganz klar und sinnvoll für mich.
Zu 1)
Ein Körper sendet niemals vollkommen weißes Licht aus. Das
würde nämlich bedeuten, dass er alle Wellenlängen
gleichermaßen abstrahlen würde,
Dass in der wirklichen Welt nichts vollkommen ist, dürfte Jedem klar sein, der sich mit Naturwissenschaften oder Technik ansatzweise befasst hat. Von daher keine Einwände.
also eine unendlich große Energiemenge.
Hmmh. Weißes Licht heißt doch nicht „Licht unendlicher Helligkeit“ …? Da hast Du, glaube ich etwas zu weit gegriffen…?
Wenn aber die Wellenlängen, die wir sehen
können, alle gleichberechtigt sind, dann sieht das Licht
einigermaßen weiß aus. Das ist bei sehr heißen Körpern der
Fall (Sonne, Blitz, …). Wenn die Temperatur geringer ist,
erscheint die Farbe leicht zu größeren Wellenlängen hin
verschoben. Glühende Kohlen, die „nur“ ein paar hundert Grad
heiß sind, leuchten rot.
O.K., kann ich nachvollziehen. erinnere mich an die Gauß´sche GlockenKurve für einen schwarzen Strahler. Die Sonne ist ja bekanntlich auch einer… Aber da gehts dann schon in den Bereich " Paradoxon". Das mit dem schwarzen Strahler macht ja nur Sinn, wenn man die „Schwärze“ ausschließlich auf das ReflexionsVerhalten bezieht.
Das Licht, das er aussendet ist ja oft auch weiß - je nach Temperatur.
Ein Körper kann nicht grau leuchten.
Ob ein Körper, der abwechselnd weißes Licht und kein Licht ( schwarz ) aussendet nicht doch als grau bezeichnet werden kann ist ja wohl GeschmachsSache. ( siehe LED )
Wenn ich Weiß und Schwarz ( Farbe ) mische, erhalte ich doch auch Grau. Wikipedia spricht umgekehrt von Weiß und Schwarz als ExtremWerte von neutralem Grau, was ich besser nachvollziehen kann.
Schwarz erscheint er nur, wenn er überhaupt nicht leuchtet.
Und wenn er nicht streut oder reflektiert oder das Licht einfach nur durchlässt.
Zu 2)
Licht wird durch Reflexion oder durch Streuung zurück
geworfen. Man spricht von Reflexion, wenn es in eine geordnete
Richtung erfolgt (z. B. Spiegel)
O. K. wenn man diffus reflektierende OberFlächen mikroskopisch als lauter kleine Spiegel betrachtet- aber ich will auch nicht zu sehr abschweifen.
bzw. wenn von Streuung, wenn
das Licht in alle möglichen Richtungen zurück geworfen wird.
Das hängt oft auch von der WellenLänge der Strahlung ab. Unser Himmel streut z. B. blaues Licht viel stärker als rotes Licht. Folgen: blau erscheinender Himmel, Abend- bzw. MorgenRot. Sicher ist das für den FrageSteller irgendwo verwirrend, aber wenn er sich über die „wahre Natur“ der Phänomene Gedanken machen will, könnte das auch eine Rolle spielen.
–Soweit meine Anmerkungen. Den Rest möchte ich so stehen lassen. Wie gesagt: Ich finde Deinen Ansatz angesichts der schwierigen Fragestellung schon sehr hilfreich.
Freundliche Grüße
Thomas
Wenn ein Körper perfekt spiegelt, hat er keine Farbe, die man
benennen könnte. Wenn er perfekt streut (z. B. Schnee) ist er
weiß. In allen anderen Fällen wird ein Teil des darauf
gestrahlte Licht absorbiert (=verschluckt). Wenn davon nur
eine Farbe betroffen ist, erscheint der Körper (wenn er von
weißem Licht bestrahlt wurde) in der Komplementärfarbe. Bsp.:
Wenn ein Körper blaues Licht absorbiert, streut er das rote
und grüne Licht zurück, dessen Meschfarbe gelb ist. Wir sehen
ihn also gelb.
Zu 3)
Hier gilt ähnliches wie bei 2). Ich habe es auch schon in
meiner Antwort an Peter(TOO) erklärt. Ein Körper ist klar und
durchsichtig, wenn er das Licht einfach durchlässt. Wenn er
einen Teil des Lichts absorbiert, ist er farbig oder
grau/schwarz, aber immer noch klar. Wenn er einen Teil des
Lichts streut, ist er trübe.
Dass man diese drei Aspekte strikt trennen musst, weißt Du
vielleicht vom Lagerfeuer: Im Dunkeln glüht die Glut rot (das
ist ihre eigene Emission). Sobald man mit der Taschenlampe
drauf leuchtet, erscheinen dieselben Glutstücke weiß (das ist
das Taschenlampenlicht, das von ihnen gestreut wird). Anderes
Beispiel: Zigarettenrauch erscheint vor einem hellen
Hintergrund braun (weil er langwelliges Licht durchlässt). Vor
einem dunklen Hintergrund erscheint er jedoch blau (weil er
kurzwelliges Licht stark streut).
Michael