Schwarz-Weiß-Material kaufen

Hallo Fotofreunde,

ich wurde gebeten eine kleine Fotografie-AG zu organisieren. Dafür muss ich das Labor komplett neu mit Chemikalien ausstatten, da es seit mind 7 Jahren nicht benutzt wurde.
Außerdem werden einige Rollen KB-Film benötigt. Ich rechne mit 10-15 Teilnehmern.

Ich habe vor einigen Jahren bei einem Inet-Händler gelesen, dass sie einen Teil der Agfa-Bestände kaufen konnten und empfahlen für die Zukunft SW-Rollei zu kaufen, da Rollei die SW-Patente,Technik,Prozesse (aber nicht den Namen/Marke) erworben hatte.
Ich habe damals nur mit Agfa fotografiert und sehr gute Erfahrungen gemacht. Nun bin ich aufgeschmissen :frowning:

Kann mir jemand vernünftige Filme empfehlen? Von „einfach“ zum Lernen, bis „hochwertig“ für Fortgeschrittene und Privatgebrauch? „Premium“ würde mich nur zum Vergleich interessieren. Die finanziellen Mittel dürften dafür nicht reichen/begründbar sein.

Dazu benötige ich natürlich auch die Chemie und Papier. Was benutzt Ihr, was könnt Ihr empfehlen?
Und wo kauft Ihr ein?
Lokal geht leider nicht. Hier gibt es nur einen Fotoladen und der hat auch schon lange kein echtes Labor mehr und die Preise sind … fantastisch. Ich hol dort nur spezielle Abzüge und Poster.

Ich möchte hier keinen Glaubenskrieg auslösen :wink: Mich interessieren eure Empfehlungen und Bezugsquellen. Wenn Ihr meint, dass mir jemand die Hucke voll lügt, ist Intervention natürlich angebracht.

Viele Grüße & vielen Dank!
viator

Hallo!

Mit solchen Fragen löst man sehr schnell Glaubenskriege aus. Aber zu Rollei: die Marke wurde gekauft von Laborpartner (=Maco). In Rollei Filmen stecken teilweise alte Agfa (Agfaphoto) Bestände, jetzt allerdings sind es mehrheitlich Agfa-Gaevert Luftbildfilme, die für die Fotografie konfektioniert sind. Man kann die durchaus verwenden, sie haben allerdings spezielle Eigenschaften und sind für den Normalfall nicht für die normale bildmäßige Fotografie optimiert (das verschweigt der Werbeblabla meistens). Oder sagen wir so: wenn man diese speziellen Eigenschaften, wie etwa erweiterte IR-Empfindlichkeit, nicht haben möchte, gibt es keinen Grund die Rollei Luftbildfilme zu kaufen.

Rollei Fotopapier ist im Übrigen Papier von Foma.

Welche Filme oder Papier du kaufst ist im Prinzip wurscht, schlechte gibt es nicht. Ich sag es mal so: Für Filme für den gewöhnlichen Gebrauch ist es aus meiner Sicht aber immer noch so, dass sich alles wo Ilford, Kodak oder Fuji draufsteht bewährt. 90% meiner SW-Fotos sind z.B. auf Ilford Film. Andere Firmen ergänzen allenfalls dieses Sortiment, momentan ist das aber nur Foma, evtl. Restbestände von efke (in Zukunft gibts evtl. dann mal Filme von Adox).

Was Fotopapier anlangt ist das im Wesentlichen eine Geschmacksfrage. Ob du da jetzt z.B. Adox MCP oder Ilford MGIV nimmst, ist rein subjektiv.

Die beste mir bekannte Übersicht von allem, was es so auf dem Markt gibt, hat der Katalog von Fotoimpex, www.fotoimpex.de

Gruß
Tom

Hallo!

Ach ja nochwas: echte SW Filme entwickelt man am besten natürlich selbst. Einfache und gute Standardentwickler wären da z.B. Kodak D76 (Ilford ID11) oder Kodak XTOL (Fomadon Excel).

Genereller (und einfacher) Tipp für den Anfang, den viele vernachlässigen: meide am Anfang Exoten. Nicht weil die schlecht sind, sondern weil sie meist schwerer zu handeln sind. Ein Fomapan 100 ist z.B. ein guter (und sehr scharfer) Film, aber wenn die Entwicklungszeit nicht richtig ist, reagiert er schnell beleidigt, das Problem hast du z.B. mit einem Ilford FP4 nicht. Weiters gilt: weniger ist mehr, also nicht mit einem Haufen Filmen und verschiedenen Entwicklern anfangen herumzuexperimentieren, bevor man einen Prozess nicht im Griff hat.

Also daher ein Beispiel für einen sinnvollen Anfang:

  • Film Ilford FP4 für mittlere Empfindlichkeit und relativ feines Korn und HP5 für hohe Empfindlichkeit und gröberes Korn.

  • Film-Entwickler Kodak XTOL oder D76

  • Papier: Adox MCP oder Ilford MG IV

  • Papierentwickler nimmst du irgendeinen (da sind die Unterschiede im Ergebnis nicht groß), ebenso Stoppbad irgendwas und Fixierer irgendwas (nimm den billigsten Ammoniumthiosulfatfixierer, die angebotenen kommen sowieso fast alle von der gleichen Firma, egal welche Marke draufsteht)

Das ist eine super Kombi und wenn du die im Griff hast, brauchst du meine Tipps für weitere Experimente vermutlich nicht mehr.

Und das ganze gilt natürlich sowieso im Rahmen einer Foto AG: wenn irgendwer dann was exotisches haben will oder sowas, dann muss er sich das selbst kaufen. Nicht jeder will auf efke, Foma oder Luftbildfilmen fotografieren.

Gruß
Tom .

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Hallo Tom,

ich möchte dir schon mal für deine Antworten danken!

Das mit dem Glaubenskrieg, dachte ich, dürfte eh abgenommen haben, da es ja nun seit einigen Jahren Agfa nicht mehr gibt und Kodak sich auch aufzulösen scheint…
Da ist es ja eher die Frage, was gibt es überhaupt noch und was kann man davon benutzen?^^

Deine Antworten haben mir schon sehr geholfen. Ich wollte nicht direkt nach einem „idiotensicheren“ Konzept fragen. Aber dann kann ich die Teilnehmer nach Einweisung doch unbeaufsichtigt ins Labor lassen, wenn ich draußen irgendwo jemandem was zu Perspektive und Schärfe erzähle. :smile:

Viele Grüße!
viator

Hi, das Problem ist dass die besten Hersteller der Materialien leider Pleite gegangen sind,
es gibt jedoch auch Neustarts für die Nischen, schau ob du noch Illford Filme bekommen kannst. Deltakristallfilme sind einfach in der Handhabung und gut, der Delta 100 hat auch etwas Belichtungsspielraum da er etwas eine flacher Gradation hat, sehr gut geeignet mit Tetenal ultrafin SF zu entwickeln, ansonsten versuche ob H.O.Mahn was gutes liefern kann.

Ja und dann gibt es diese Neustarts wie Spur oder Gigabit für Experimentierfreudige.

OL

Hallo!

Es sieht derzeit nicht so aus, als ob es Kodak Filme nicht mehr gibt und die Glaubenskriege gibts natürlich bis jetzt, ich halte diese aber für unnötigen Firlefanz. Die Unterschiede zwischen einem Ilford HP5 und einem Kodak Tri-X sind in Wahrheit verschwindend gering und einer ist halt mehr auf das und der andere mehr auf das eingearbeitet.

Außerdem sind viele Fotografen fast schon abergläubisch und erzählen dann Geschichten, die ziemlich sicher sachlich betrachten nicht stimmen, also so etwa wie: ein HP5 entwickelt in Rodinal-Standentwicklung bei 1:100000000000 Verdünnung draußen in der Nacht bei Vollmond ergibt sehr feines Korn, wenn man nebenbei auch noch drei Stunden lang nackt einen Kopfstand macht…oder irgendwie so, etwas überspitzt:wink:

Gruß
Tom

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Hallo!

Häh? Solche Geschichten erzählen doch bitte sonst nur die Digitalkamerafirmen oder sie wurden kolportiert als ein gewisser Märchenonkel mit einem Hang für Guerillamarketinglügen Geschäftsführer bei Mahn (Maco) war…die Zeiten sind im Übrigen auch bei Maco vorbei, Gott sei Dank.

Ilford Filme werden von Harmann produziert, da ist niemand pleite und es gibt überhaupt keine Anzeichen dafür, dass es keine Ilford Filme mehr geben könnte. Harmann hat sogar als offizielle Firmenpolitik: wenn sie vom Markt verschwinden müssten, dann sind sie die letzten, die das tun würden. Also Ilford gibts in Qualität wie gehabt. Ilford Imaging UK ging pleite, das stimmt, aber die hat nichts mit der Firma zu tun, die heute Ilford Filme produziert. Und Ilford Switzerland, die dieses Jahr pleite gegangen ist, hat ebenso nichts mit Harmann und Ilford Filmen zu tun.

Foma produziert Filme. Kodaks Zukunft ist zwar unsicher, derzeit sieht es aber auch dort so aus als ob es weitergeht mit dem Sortiment. Sie werden nur nicht mehr von Kodak, sondern unter Lizenz verkauft.

Was Chemie anlangt, gibt es genau das selbe, was es immer gab. Und genauso wie bisher wird ein und das selbe Produkt unter verschiedenen Namen verkauft…

Das mit kleinen Firmen stimmt natürlich, dass die versuchen Produkte zu substituieren (Mahn bzw. Maco gehört aber da nicht dazu, die sind reine Konfektionierer, obwohl sie anderes in der Werbung behauptet haben). Das sind derzeit bei uns im Prinzip Fotoimpex für Film und Papier (und bei Papier haben sie es auch schon geschafft, deren MCP und MCC ist auf Agfa Niveau, das ist mein Standardpapier, bei Film warten wir noch). Dann Impossible für Polaroid Sofortbild (das ist noch nicht ganz am Ziel) und Ferrania (Farbnegativ und Farbdiafilme, die fangen jetzt an).

Gruß
Tom

Hallo!

Und eines hab ich noch vergessen: klar sind die T-Kristaller gut. Nur was Belichtungsspielraum und Verarbeitungstoleranz anlangt sind sie den klassischen Filmen unterlegen und schwieriger zu handhaben, wenn auch nicht viel.

Ist im Endeffekt aber sehr subjektiv und Geschmackssache. Ich empfehle jemandem, der anfängt, eher tolerante Kombis und ich verwende auch hauptsächlich solche Kombis.

Gruß
Tom

ich habe noch eine S/W-Dunkelkammer
eigentlich wollte ich die auf den Sperrmüll werfen. Doch immer tut es mir leid darum.Wer möchte sie haben? Gegen die Portokosten (oder selbst abholen) kann er sie haben:
ein Vergrößerer (klar: mit Birne)
eine automatische Belichtungsschaltuhr (Philips)
Schalen,
Zanken,
Papier (ob das noch funktioniert weiß ich nicht)
usw.