Jemand betreib einen Saisonellen Gastro Betrieb mit mehreren Filialen.
Die Angestellten sind auf 160 angemeldet. Bekommen den Mindestlohn. Arbeiten tun sie bis zu 280 Stunden pro Monat, und bekommen dafür zusätzlich 1000€ schwarz
Jeden Monat 1000€ Schwarzgeld. für 6 oder 8 Angestellte. Und das seit Jahren jeweils 6 Monate. Da kommt eine gute Summe zusammen.
Würde das den Zoll überhaupt interessieren, und was würde passieren ?
für den Chef, ja.
Für seine Leute ist es nicht mal Mindestlohn.
Den Zoll würde das schon interessieren, er kann es sich auch nicht aussuchen welchen Hinweisen er nachgehen soll oder nicht. Man wird erst einmal die Daten der Sozialversicherung checken und dann ggf. entscheiden ob man eine Betriebsprüfung vornimmt .
MfG
duck313
Vorausgesetzt, es wird angezeigt oder sie kriegen es „irgendwie“ anders mit.
Bei der Sozialversicherung ist ja offiziell alles Legal gemeldet. 160 Stunden, nur arbeitet halt niemand 160 Stunden sondern 7x 10 Stunden pro Woche ohne Pausen
Du merkst nicht den Widerspruch deiner Aussage? Wenn die Leute nur mit 160 Stunden angemeldet sind, aber in Wirklichkeit (deutlich) mehr arbeiten, dann ist das NICHT legal.
Klar, aber nach außen ist es legal
Nö.
Von dem, was in diesem Zusammenhang „nach außen“ zu tun ist, nämlich die Anmeldung der Arbeitnehmer zur Sozialversicherung und die Abrechnung ihrer Löhne mit Abführung der SV-, KV- und PV-Beiträge, ist insgesamt nichts legal: Alle Anmeldungen, Abrechnungen und Beitragsnachweise sind falsch.
Schöne Grüße
MM
Ok, dann sagen wir mal so , auf den ersten Blick sieht ja alles ok aus. Falls der Zoll kommen würde , werden die Arbeiter wohl befragt , spätestens dann würde ja alles auffliegen.
Das ist eine uralte Masche, die schon beim Bau der Arche aufgeflogen ist. Sorry, aber ja hält sich jemand für besonders schlau, wie 99,9% der Straftäter, und ist in Wirklichkeit alles andere als eine besonders helle Kerze auf der Torte. Wenn das dem Zoll so berichtet/bekannt wird, dann wird da mal ein wenig observiert, und schon hat man ganz schnell echte Arbeitszeiten, die man dann den gemeldeten Zeiten gegenüberstellen kann. Und dann viel Spaß!
Jemand müsste aber den Arsch in der Hose haben und den Sachverhalt dem Zoll melden!
Hinter der Ausgangsfrage steckt ja offensichtlich genau dies: Interessiert so eine Anzeige/passiert aufgrund so einer Anzeige dann etwas. D.h. hier überlegt jemand, ob er eine Anzeige erstatten soll.
So hatte ich das ursprünglich auch verstanden, aber diese Herumeierei im späteren Verlauf hat mich wieder daran zweifeln lassen. Und die Person hat sich nun auch abgemeldet, na ja …
In seiner Eigenschaft als was? Da verschieben internationale Konzerne ihre horrenden Gewinne in Niedrig-Steuer-Länder, zahlen bei uns fast keine Steuern.
Und dann einen „Kleinen“ anpinkeln? Ach ja, die Kleinen hängt man, die großen lässt man laufen.
hi,
naja. jeder Schwarzarbeiter und jeder, der diese annimmt, pinkelt dich und mich an.
Ganz bewusst und absichtlich, um sich selbst zu bereichern.
Was ist dein angestrebtes Ziel, das du mir dieser Aussage erreichen könntest?
grüße
lipi
Als Bürger, ggf. sogar als Steuern und Sozialabgaben zahlender Bürger! Niemand braucht eine weitergehende „Eigenschaft“ um eine Anzeige zu erstatten, und diese ist auch vollkommen legitim!
Wer, wie ich, brav seine Steuern und Sozialabgaben entrichtet, und so nebenbei noch eine zweite Familie damit durchfüttert, denkt gelegentlich daran, was er mit all diesem Geld persönlich so an netten Dingen anstellen könnte, das er zwar nicht gerne aber zumindest mit objektivem Verständnis der Gesellschaft zur Verfügung stellt, damit der Laden bestmöglich läuft, und Leute damit unterstützt werden können, die es wirklich nötig haben.
Und dann kommen gelegentlich auch Gedanken an diejenigen auf, die eigentlich gar nicht so bedürftig sind, wie sie es gegenüber den Ämtern angeben, weil sie schwarz nebenbei arbeiten. Ebenfalls kommen dann auch Gedanken an diejenigen auf, die so ganz objektiv betrachtet eigentlich eine Stange weniger verdienen müssten, als man selbst, die sich aber erstaunlich viel Luxusspielzeuge gönnen können, weil sie vermutlich ganz erheblich Geld damit sparen, dass sie Dinge schwarz erledigen lassen, für die meinereiner brav einen Betrieb beschäftigt, der ebenfalls die Steuern und Sozialabgaben sauber abführt.
Und in all diesen Gedanken spielen „internationale Konzerne“ so gar keine Rolle! Sollte mir ein solcher damit über den Weg laufen, dass er ebenfalls in durch mich belegbare Art und Weise Steuern und Sozialabgaben hinterzieht, dann würde ich den nicht mehr und nicht weniger als den Imbissbudenbetreiber ans Messer liefern.
Ganz abgesehen davon ist der hier beschriebene Imbissbudenbetreiber, der mehrere Filialen betreibt, und das geschilderte Spielchen offenbar schon über Jahre mit 6-8 Angestellten betreibt beileibe kein „kleiner“, den man da anpinkelt, sondern jemand der dies langfristig und umfangreich zum Gegenstand seines Gewerbes gemacht hat. Und das wird er dann auch spüren, wenn es um die zu verhängende Strafe geht. Das ist hier doch keine „grenzwertige Nachbarschaftshilfe“, wo im Einzelfall mal ein Zehner hier und ein Zehner da nicht ordnungsgemäß deklariert wird, bei dem man dann noch Milde walten lassen könnte.
Da täuschst Du Dich.
Das letzte Unternehmen in D, das in großem Stil Lohnsteuer und Sozialabgaben hinterzogen hat, war der Anton Schlecker von Ehingen.
Im „mittelgroßen“ Format wie in der Eingangsfrage beschrieben befinden sich die Schwarzen Schafe vor allem in der Landwirtschaft (Obst- und Gemüsebau). Bei amazon, Lidl & Schwarz, Liebherr International und was auch immer Dir als „Internationale Konzerne“ vorschwebt, gibt es keine systematischen Unregelmäßigkeiten betreffend nicht abgeführte Lohnsteuer und Sozialabgaben durch Tarnung von Arbeitsverhältnissen als mehrere Minijobs oder nur teilweise Abrechnung der geleisteten Stunden und Barzahlung „brutto für netto“ für die übrigen.
Einen weiteren Sektor, in dem in dramatischem Umfang Lohnsteuer und Sozialabgaben hinterzogen werden, bilden die privaten Haushalte mit der Beschäftigung von „unter der Hand“ bezahlten Pflegekräften. Hier hält der Zoll die Füße ganz still, weil es politisch nicht opportun wäre, den früher mal recht sauber durchgearbeiteten Sozialstaat zu einer regelrechten Bankrotterklärung zu veranlassen…
Schöne Grüße
MM
Ich gehe mal davon aus, @anon36066145 meint hier die ganz legalen, von der Politik bewusst errichteten Möglichkeiten zur „kreativen Steuerminderung“. Sowas wie „ich habe wohl eine Deutschlandfiliale, bezahle hier aber kaum Gewerbesteuer, weil ich an meine Filiale in Irland ‚Lizenzgebühren‘ abführen muss. Da bleibt natürlich leider kaum Gewinn übrig…“
Ja, das vermute ich auch. Deswegen habe ich unterstrichen, dass es hier um etwas anderes geht.
Näher bei dem Thema des Threads lägen die legalen Möglichkeiten, mit Werkverträgen Entsendung von Arbeitnehmern zu simulieren und auf diese Weise zwar nicht Lohnsteuer, aber Mindestlöhne und Sozialabgaben zu umgehen und die, mit der Beschäftigung von Scheinselbständigen Ähnliches zu tun.
Aber auch diese werden bevorzugt im „unteren Mittelstand“ und nicht bei international agierenden Konzernen praktiziert - bei denen ist es sehr viel einfacher, schlicht die Produktion in Länder ohne nennenswerte soziale Absicherung oder so konkurrenzunfähige Dinge wie Mindestlöhne zu verlegen - oder zumindest dieses mit Pauken und Trompeten zu verkünden und ein paar Jahre später ganz still und leise mit eingekniffenem Schwanz zurückzukommen, aber auch das steht wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Soviel zu meinen Träumen davon, dass man bei derlei „Ja, und überhaupt“-Diskussionen ja eigentlich auch ein Thema auf einmal behandeln könnte und dabei vielleicht viel mehr herauskäme.
Schöne Grüße
MM
Das Thema schwappte vor wenigen Jahren zum Beispiel bei Mercedes Benz hoch. Ich habe allerdings nicht verfolgt, wie es sich weiter entwickelte. Und auch bei VW und BMW brodelte es deswegen. Wo ich gerade danach suche fällt mir auf, dass wohl gerade die Automobilindustrie ein deutlicher Vorreiter bei der Auslagerung auf Werkverträge war.
Ein großer Teil der Fleischundustrie (Tönnies kann man sicher nicht als „unterer Mittelstand“ bezeichnen) und die Logistikdienste (viele von denen sind international tätige Konzerne) arbeiten mit Werkverträgen.
Aber auch das ist von der Politik bewusst so eingeführt worden. Und die Kritiker dieser Regeln haben, genau so wie die der Leiharbeit, recht behalten. Und der Grund ist klar. Schröder hat ihn 2005 in Davos nicht ohne Stolz beschrieben: „wir [haben] einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt“
QED
Pierre
P.S.: wir sollten uns mit der Abweichung von der eigentlichen Frage vielleicht ein wenig zurück halten…
Stümpt - sonst landen wir kurz vor der Wahl am Ende noch dabei, dass der „Genosse der Bosse“ am Ende gar kein Ausnahme-Sozialdemokrat war, sondern sein wenig ansehnliches Werk eine gewisse Tradition in jener Partei hat. Und das wollen wir doch nicht…
Schöne Grüße
MM