Hallo!
Das mag jetzt komisch klingen, aber kennt jemand EINEN einzigen Fall, in dem ein WEISSES Kind von einem SCHWARZEN Ehepaar (BEIDE schwarz) adoptiert worden wäre?
Gruss,
PECOS
je heller je lieber
Hallo Pecos,
einen dokumentierten Fall hab ich auf Anhieb leider keinen gefunden. Es scheint aber zumindest von der Tendenz „lieber ein weißes als ein schwarzes Kind“ möglich.
Ich bezieh mich jetzt mal auf folgenden Essay
http://www.babycenter.com/essay/4825.html
Despite San Francisco’s small black population (8 percent),
70 percent of its adoptable children are African-American.
Of these children, the ones hardest to place are those with the
darkest skin: Not only do many white couples prefer part-white
children, many black couples — regardless of their skin tone —
prefer to adopt light-skinned children as well.
Die Präferenz „lieber ein helleres Kind“ scheint hier, wie auch in anderen Texten, die ich gegoogelt hab (black adopt „white child“ u.a. Versuche), unabhängig von der Hautfarbe der Eltern zu bestehen.
Grüße,
Peter
Transracial adoption
ist der angelsächsische Begriff, mit dem man weiterrecherchieren kann.
Noch ein Forschungsergebnis (bezieht sich hier nur auf die Hautfarbe der Mutter und ist schon etwas älter):
* The most recent estimate of transracial adoption was
performed in 1987 by the National Health Interview Survey
(NHIS).
The findings revealed that only 8% of all adoptions include
parents and children of different races.
* 1% of white women adopt black children
* 5% of white women adopt children of other races
* 2% of women of other races adopt white children
(estimates include foreign-born). (Stolley, 1993)
Stolley, K.S. (1993). Statistics on adoption in the United States. The Future of Children: Adoption, 3(1), 26-42.
Grüße,
Peter
Hallo Peter,
„Je heller je lieber“ war mir auch schon bekannt, aber ehrlich gesagt hatte ich bei meiner Frage das Bild eines „pure caucasian white“ Kindes vor Augen, adoptiert von „pure afro-american“ Eltern. Also dunkle/schwarze Eltern und ein „schnee“-weisses Baby! Das ist für mich unvorstellbar und ich glaube nicht, dass es solch einen Fall gibt.
Aber erstmal vielen Dank für die Info!
Gruss,
PECOS
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Eine tolle Frage! Ich leg noch einen drauf: Warum sieht man kaum schwarze Menschen auf einem Motorrad??
Hallo, Pecos,
bin ein bissel spaet dran, aber ich hab
deine Frage erst jetzt gesehen.
- Ja, ich kenne eine Familie, Mann =schwarzer
Suedafrikaner, Frau=Suedafrikanerin indischer
Abstammung, die ein weisses Kind adoptiert haben.
Allerdings handelte es sich nicht um eine „Fremd-
adoption“, sondern um das Kind von Freunden (die
Eltern starben bei einem Verkehrsunfall, die
Adoptiveltern waren die Paten des Kindes). - „Transracial Adoption“ ist in Adoptionskreisen
auch in der Konstellation weisse Eltern - schwarze
Kinder sehr umstritten. In Amerika und England wird
diese Konstellation immer mehr unterbunden (da es keinen
direkten Eingriff auf private Adoptionen gibt, bezieht
sich das hauptsaechlich auf staatlich vermittelte Adoptionen,
bzw. Adoptionen, die sich aus Pflegesituationen ergeben).
Die derzeit vorherrschende Meinung ist die, dass Kinder
sich besser entwickeln, je mehr sich die Adoptivfamilie
und die Geburtsfamilie(n) gleichen. Aus diesem Grund ist
die Konstellation schwarze Eltern - weisse Kinder eine
selten anzutreffende. Es gibt prozentual mehr schwarze
Kinder, die eine Adoptivfamilie benoetigen (warum das so
ist, hat mit den soziooekonomischen Verhaeltnissen zu tun),
somit werden schwarze Kinder zuerst in schwarze Familien
vermittelt, um es mal so salopp auszudruecken.
Meine Frage: warum fragst du?
Gruesse, Elke
halli hallo
also vielleicht (ich habe keien richtigen belege dafuer)…meine theorie ist :wenn man eine minderheit ist, sucht man nach gleichem… moeglicherweise um unter sich zu sein oder gemeinam mehr/staerker zu sein etc… (ich mache auch gerade die erfahrung, weil ich im ausland lebe) deshalb adoptieren schwarze vielleicht kein weisses kind…vielleicht moechten sie auch, dass es mehr wie ein richtiges echtes kind von ihnen aussieht
bei weissen glaube ich spielt als grossse rolle Mitleid (unbewusst?!) mit, wenn man ein schwarzes kind adoptiert… und das ist bei weissen kindern kaum gegeben…wer verbindet mitleid, armut etc nur auf grund von weisser hautfarbe?!
das waere so meien idee
gruss Magi
Angebot und Nachfrage
Hallo Magi,
es gibt zwei Faktoren, die diese Entscheidung beeinflussen.
Man geht heute davon aus, dass sich Kinder in der Umgebung
besser fuehlen, wo sie von ihrer Abstammung und ihrem Aussehen
am wenigsten unterscheiden.
In Suedafrika z.B. war es lange Zeit gang und gaebe, Kinder aus
englischsprachigen weissen Verhaeltnissen nicht in afrikaanse
Familien zu geben und umgekehrt. Das hat in diesem Fall nichts
mit dem Aussehen zu tun, sondern damit dass zwischen diesen beiden
Bevoelkerungsgruppen grosse Ressentiments herrschten. Ein Kind
in einer afrikaansen Umgebung afrikaans aufgewachsen und
erzogen (mit all dem Hass auf die ‚rooi nekke‘, die die Vorfahren unterdrueckt und ermordet haben [in den Konzentrationslagern im Burenkrieg]) muss grosse Probleme haben, wenn es je erfaehrt,
dass es selbst zu den ‚Feinden‘ gehoert.
Bei der Frage der Hautfarbe kommt hinzu, dass ein Kind, das
optisch in eine Familie passt, seine Adoption als etwas Privates
behandeln kann (d.h. es redet nur davon, wenn es selbst will).
Ein Kind, dass optisch total anders aussieht, muss dieses Anders-
Sein immer erklaeren („Bist du vielleicht adoptiert?!!“ werden
meine Kinder mit schoener REgelmaessigkeit gefragt.
Wenn man also die optische Anpassung an die Adoptionsfamilie
als die bessere Situation empfindet, dann kommt Angebot und
Nachfrage ins Spiel. Es gibt weltweit wesentlich mehr hellhaeutige
Familien, die adoptieren wollen, und wesentlich mehr dunkel-
haeutige Kinder, die Familien brauchen. Warum also die wenigen
helleren Kinder absichtlich in eine ‚schlechtere‘ Situation
stecken (mit schlechter meine ich lediglich, dass sie eine
Familie mit unterschiedlichem „Background“ bekommen)? Diese
Massnahme wird von den Adoptionsgesellschaften - wenn sie
verantwortungsvoll handeln - nicht fuer die Adoptiveltern
genommen, sondern zum Wohl der adoptierten Kinder.
Und ja! in unserem konkreten Fall (hellhaeutig) heisst das,
dass wir fuer unsere Kinder (dunkelhaeutig) nur Eltern dritter
Wahl sind:
erste Wahl waeren die biologischen Eltern gewesen (wenn
die Umstaende es erlaubt haetten);
zweite Wahl waeren Eltern mit vergleichbarem ethnischen
Hintergrund und Aussehen (wenn es sie gegeben haette);
dritte Wahl sind nun mal wir.
Aber - und das halte ich der amerikanischen Gesellschaft
schwarzer Sozialarbeiter vor (BASW, kuerzen sie sich, glaube
ich ab), die ueberall und lautstark verkuenden, schwarze
Kinder haetten es besser in Heimen als bei weissen Adoptiv-
eltern - meine Kinder haben es bei uns besser als in jedem
Heim.
Gruesse, Elke