Servus,
in der Kleidung noch radikaler als die Amish, betreffend Technik aber zu mehr Kompromissen mit der Welt außerhalb der Gmaa (= der religiösen Gemeinschaft) bereit, sind die Hutterer.
Die dritte bedeutende Gruppe von Täufern, die vor der religiösen Verfolgung im katholischen Europa nach Amerika geflohen ist, sind die Mennoniten.
Wenn ich Deinem Nick entnehmen darf, dass Du dem Islam nahe stehst: Das Verhältnis der christlichen Täufergemeinden zu den Amtskirchen kann in ganz groben Zügen mit dem Verhältnis der Aleviten zu Sunna und Shia verglichen werden. Keinerlei weltliche Autorität wird von den Täufern akzeptiert, auch wenn sie sich religiös gibt, sondern nur die Herrschaft Gottes, die in der Heiligen Schrift offenbart ist.
In den Vereinigten Staaten von Amerika, in denen sie Zuflucht vor der religiösen Verfolgung in Europa gesucht hatten, wurden Hutterer zuletzt 1917/18 ins Gefängnis geworfen und teilweise gefoltert, weil sie aus religiöser Überzeugung jeden Militärdienst verweigern. Da sie bis heute noch einen altertümlichen oberdeutschen Dialekt sprechen, der aus der Zeit konserviert ist, als sie nach Amerika kamen, waren sie 1917 als Sympathisanten der deutsch-österreichischen Kriegsgegner verdächtig.
Wie Christen miteinander umgehen, wenn eine Fraktion die Oberherrschaft des Papstes ablehnt und eine andere diese verteidigt, kann man heute noch an der Lambertikirche in Münster besichtigen:
Am 6. Januar 1536 verurteilte ein Inquisitionsgericht in Wolbeck die drei Gefangenen zum Tode. Ihnen sollte „alles Fleisch mit glühenden Zangen von den Knochen abgerissen und dann Gurgel und Herz mit glühenden Eisen durchstoßen werden“. Die öffentliche Vollstreckung des Urteils erfolgte am 22. Januar 1536 auf einem Schaugerüst auf dem Prinzipalmarkt. Die Exekutionen dauerten mehrere Stunden.
Die toten Körper der Exekutierten wurden in die bereitgestellten Körbe gesteckt und anschließend an der Südseite des Turms von St. Lamberti hochgezogen und an Haken gehängt. Da der Umgang mit den Gerätschaften eines Scharfrichters - und dazu gehörten die Körbe - für einen Stadtbürger als entehrend galt, war für diese Arbeit eine Gruppe Bauern aus der Umgebung zwangsverpflichtet worden. In der Mitte hing etwas erhöht der Korb des „Täuferkönigs“. Die bei der Folterung und Hinrichtung verwendeten vier Eisenzangen und das Halsband wurden an den Säulen des Rathauses angebracht. Die Leichen wurden nie wieder aus den Körben herausgeholt. Sie blieben der Witterung ausgesetzt. Noch 1585 sollen letzte Knochenreste zu sehen gewesen sein.
(Zitat aus Wikipedia)
Die amerikanischen Täufergemeinden erhalten bis heute noch ab und zu Besuch von den „rechtgläubigen“ Nachbarn mit der Pumpgun.
Soviel zur allumfassenden Liebe und Gnade unter Christenmenschen.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder