Schwarzer BILD

Hallo,

was ist davon zu halten, dass Alice Schwarzer für die BILD-Zeitung auf Plakaten posiert?

http://www.bildblog.de/wp-content/alice_schwarzer.jpg

Viele Grüße,

Hilmar

Nachtrag
… ich bin vorwiegend an der Meinung von Frauen dazu interessiert. Wenn man sachlich bleibt, kann könnte es m.E. eine sehr interessante Diskussion werden.

Hallo,

mir sind die Plakate auch aufgefallen. Und mit aufgefallen meine ich auch wirklich aufgefallen: Ich hab den halben Weg zur Arbeit überlegt, warum A.S. ausgerechnet für die Bild wirbt.
Kann ich nicht nachvollziehen und es enttäuscht mich auch.

VG,

Birgit
Hallo,

Hi,

ich habe grad nicht mehr im Kopf, mit welchen Konterfeis da vorher
geworben wurde (mit dem gleichen Satz). Irgendwie habe ich das dumme
Gefühl, dass da auch Leute dabei waren, die gar nicht mehr leben.
Gesetzt dem Fall, das ist so, dann würde weniger A.S. für die Bild
werben als eher die Bild für A.S.

Judith

Go ask Alice/ I think she’ll know
Hi Lotus,

was ist davon zu halten, dass Alice Schwarzer für die
BILD-Zeitung auf Plakaten posiert?

Frau Schwarzer selbst sieht das so:
_"Verständlich, dass viele glauben, dies sei ohne meine Zustimmung geschehen, denn mein kritisches Verhältnis zu BILD (und deren Wahrheitsgehalt) ist kein Geheimnis.

Doch ich habe zugestimmt. Ganz einfach, weil ich finde, dass es nicht schaden kann, wenn in so einer Runde - von Gandhi und Freud bis Einstein und Brandt - auch mal eine Frau auftaucht. Und eine sehr lebendige noch dazu."_

http://www.aliceschwarzer.de/

Meine Sicht: nun mag man diese Begründung für dürftig halten, für richtig dürftig.
Man kann aber gerade die Dürftigkeit für stark halten: unter all den großen männlichen Zwangswerbern einfach mal eine Frau (und nicht einmal die sonst bei solchen Anlässen genommene Pseudo-Frau Curie), und dazu noch eine, die lebt, und die ihre Teilnahme auch noch begründen kann, und das auch noch so „dürftig“ wie möglich: „einfach weil ne Frau rein sollte“, nicht „Die BILD hat sich gewandelt“, „Die BILD ist das Organ des kleinen Mannes, der kleinen Frau“,
Nein: Ich halte noch immer nicht viel von der BILD, aber ich wollte einfach, dass da ne Frau in dieser Reihe ist.

Neben meinem Bedürfnis auf Frau Schwarzers höchstpersönliche Antwort auf Deine Frage hinzuweisen, habe ich Dir geschrieben, weil mir mein Postingtitel so gut gefällt;
ansonsten finde ich persönlich die Problematik eine furchtbar kleine, viel interessanter wäre, warum, wann immer in der breiten Öffentlichkeit des Feminismus gedacht wird, Frau Schwarzer vor unseren Augen auftaucht. Das wäre auch gleich meine Hauptkritik an ihrer BILD-Aktion.

Viele Grüße
Franz

Salut Judith,

man kann das Kind schon beim Namen nennen, denn S.F. und G.G. haben m.E ein anders Standing, aber sind dennoch des Akronyms nicht wert. Der nächste Schritt wäre A.S. nur noch als „das AS“ zu bezeichnen, und in meinen Augen wäre das geradezu zynisch.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich sensibler auf Alice Schwarzer reagiere, als einige Frauen. Deine rhetorische Tirade mutet in Anbetracht von Schwarzers peudo-intelektuellen Kampagne, die ausschließlich eigennützige Motive hervorhebt, schon sehr undifferenziert an.
In meinen Augen sollte Schwarzer angesichts ihrer offenkundigen Erfahrung mit Medien in vollem Maße dafür zur Rechenschaft gezogen werden einer Lesergruppe, die nur mit Einschränkungen als emanzipiert gelten kann, zu suggerieren sie emanzipiere sich durch eine ganz bestimmte Lektüre.

Ich streite mich ab und an mit Feministinnen, aber sie ist in meinen Augen leider nicht mehr satisfationsfähig … bzw. eher ich, weil ich die wirklich brisanten Fakten aus ihrer täglichen Informationsquelle nicht kenne.

Es ist möglich, dass sie für diesen Move in die Geschichte eingeht.

Viele Grüße,

Hilmar

Salut zurück,

ich hatte weder eine „rhetorische Tirade“ beabsichtigt, noch, mit der A.S.-Abkürzung irgendwas auszudrücken, ich war schlichtweg zu faul zum Ausschreiben.

Die Gedanken, die mir bei der Bild-Werbung durch den Kopf schießen, sind folgende:
Zuerst einmal hat mich die Bild schon genügend mit Werbung verärgert, so dass ich mittlerweile versuche, den zu bewerbenden Artikel zu vergessen, und nur noch versuche, die (meist gut gemachte) Werbung als völlig losgelöst zu betrachten.
Ähnliches passierte bei der „Die Wahrheit braucht einen Mutigen…“ -Werbung. Vielleicht habe ich mich anfangs noch aufgeregt, dass ein Gandhi oder ein Freud für die Bild missbraucht werden. Alice reißt mich nicht mehr vom Hocker.
Klar kann man ihr einen Vorwurf machen, sie hatte immerhin (im Gegensatz zu den anderen) eine Chance, ihr Okay dazu zu geben.
Doch waren meine Gedanken zu dem Plakat zuallererst die: Oh, mal ne Frau dabei, stimmt, bisher waren es alles nur Männer.
(Womit Alice Schwarzer genau das erreicht hätte, was sie nach eigenen Angaben wollte).
Als nächstes dachte ich: Sie ist in der Tat also so wichtig, dass sie in einer Reihe mit Gandhi & Co. genannt werden kann?
Nun lässt sich darüber natürlich streiten, aber Fakt ist, sie WIRD indirekt mit ihnen verglichen, ihr wird Wichtigkeit attestiert und zudem die Tatsache, dass sie sowohl mutig ist als auch „die Wahrheit“ sagt.
Insofern ist diese Werbung, zumindest in meinem Falle, eher eine Werbung für Alice gewesen, und weniger für die Bild.

Ich muss dazu sagen, dass mir als Ost-Frau die Bedeutung von Alice Schwarzer nicht vollkommen bewusst ist, da das Recht, als Frau einen Job haben zu dürfen, in Ostdeutschland einfach mal gar nicht erst verteidigt werden musste, da hatte jede Frau einen - Ende der Diskussion.
Erst allmählich, v.a. auch durch Lektüre des Lust&Liebe-Brettes, wird mir klar, wie mutig und wie wichtig Alice Schwarzer tatsächlich ist.

Saludos,
Judith

„Doch ich habe zugestimmt. Ganz einfach, weil ich finde, dass
es nicht schaden kann, wenn in so einer Runde - von Gandhi und
Freud bis Einstein und Brandt - auch mal eine Frau auftaucht.
Und eine sehr lebendige noch dazu.“

http://www.aliceschwarzer.de/

Hallo Franz,

an Stelle von Alice Schwarzer hätte ich mir das schon überlegt bei dieser unfreiwillig komischen Werbung mitzumachen. Ich kann mich erinnern, dass eine derartige Werbung der BILD im Fernsehen kurz nach dem Totenschädelskandal zu sehen war, an welchem sie auf unguter Weise beteiligt war. Der Zweck der Werbung diente dazu bei dem angekratzem Image für Schadensbegrenzung zu sorgen.

Wahrscheinlich hat die Schwarzer nur aus Publicity-Geilheit mitgemacht.
Die BILD-Zeitung und wahrheitsliebend? Das ist wie wenn die Camorra berichtet, dass sie nur ehrlichen Handel betreibt, und der Taliban sich zum gewaltlosen Widerstand entschließt.

Mit Grüßen
Reni

hi lotus,

mir gefällt´s.

das die bild mit ihrem enthüllungsjournalismus wahrheiten ans tageslicht bringen will ist ja nichts neues (auch wenn diese wahrheiten mich selten interessieren) sofern passt der satz und die werbestrategie.

das alice schwarzer hier von ganz unerwarteter seite anerkennung zufällt, finde ich das eigentlich erfreuliche: das heisst doch schlussendlich, das der gedanke der gleichberechtigung inzwischen überall als gerechtfertigt gilt.

ich finde es gerade gut, das sie für die bild werbung macht, denn sie macht dadurch umgekehrt auch werbung für die emanzipation und zwar an einem ort, wo gleichberechtigung noch nicht überall realisiert ist.

Gruss, sama

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Jeder blamiert sich, so gut er/sie kann.
… jeder hat das Recht, sich
Hallo
Es tut mir ja leid, dass ich ein y-Chromosomen-Träger bin, aber ich gebe trotzdem mal meinen Senf dazu.
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/se…

Dass ausgerechnet Alice Schwarzer für das von ihr lange Zeit geschmähte Titten- Wahrheitsverdrehungs- Pseudosensations- etc pp Blatt werbung macht, hilft ihrer Glaubwürdigkeit nicht unbedingt.

Gruß
Mike

P.S.
http://blog.f7even.de/item/109

Hallo,

was ist davon zu halten, dass Alice Schwarzer für die
BILD-Zeitung auf Plakaten posiert?

Das bringt doch Geld und sie wäre dumm, wenn sie es nicht täte.

Hi,

Das bringt doch Geld und sie wäre dumm, wenn sie es nicht
täte.

Sehe ich nicht so. Wohlstand ist ja nicht unbedingt ein Indikator von besonderer Schläue. Wenn es so wäre, dann könnte man ja auch für Kinderarbeit einsetzen, weil es äußerst lukrativ ist.
Da wirst du wahrscheinlich sagen, dass man so was nicht macht, und da wären wir dann einer Meinung. Würde Schwarzer ohne eine solche Kampagne am Hungertuch nagen, dann könnte ich es zumindest nachvollziehen, aber so …

Viele Grüße,

Hilmar

Hallo,

ich hatte weder eine „rhetorische Tirade“ beabsichtigt, noch,
mit der A.S.-Abkürzung irgendwas auszudrücken, ich war
schlichtweg zu faul zum Ausschreiben.

Entschuldige.

Die Gedanken, die mir bei der Bild-Werbung durch den Kopf
schießen, sind folgende:
Zuerst einmal hat mich die Bild schon genügend mit Werbung
verärgert, so dass ich mittlerweile versuche, den zu
bewerbenden Artikel zu vergessen, und nur noch versuche, die
(meist gut gemachte) Werbung als völlig losgelöst zu
betrachten.
Ähnliches passierte bei der „Die Wahrheit braucht einen
Mutigen…“ -Werbung. Vielleicht habe ich mich anfangs noch
aufgeregt, dass ein Gandhi oder ein Freud für die Bild
missbraucht werden. Alice reißt mich nicht mehr vom Hocker.
Klar kann man ihr einen Vorwurf machen, sie hatte immerhin (im
Gegensatz zu den anderen) eine Chance, ihr Okay dazu zu geben.
Doch waren meine Gedanken zu dem Plakat zuallererst die: Oh,
mal ne Frau dabei, stimmt, bisher waren es alles nur Männer.
(Womit Alice Schwarzer genau das erreicht hätte, was sie nach
eigenen Angaben wollte).

Ja, natürlich ist die Kampagne gegenstandslos. Allerdings könnte ich es eher als sinnvoll bezeichnen, wäre eine verstorbene Frau abgebildet. Gibt ja genügend. Verbunden mit einem Geschäft sehe ich das etwas anders.

Als nächstes dachte ich: Sie ist in der Tat also so wichtig,
dass sie in einer Reihe mit Gandhi & Co. genannt werden kann?
Nun lässt sich darüber natürlich streiten, aber Fakt ist, sie
WIRD indirekt mit ihnen verglichen, ihr wird Wichtigkeit
attestiert und zudem die Tatsache, dass sie sowohl mutig ist
als auch „die Wahrheit“ sagt.

Sehen wir ähnlich.

Insofern ist diese Werbung, zumindest in meinem Falle, eher
eine Werbung für Alice gewesen, und weniger für die Bild.

Weiß ich nicht. Das ist schwer zu sagen.

Ich muss dazu sagen, dass mir als Ost-Frau die Bedeutung von
Alice Schwarzer nicht vollkommen bewusst ist, da das Recht,
als Frau einen Job haben zu dürfen, in Ostdeutschland einfach
mal gar nicht erst verteidigt werden musste, da hatte jede
Frau einen - Ende der Diskussion.

Ostdeutschland war de facto auch korrekter in Hinsicht auf Gleichheit und, wie ich finde, gesunde Geschlechterrollen. In (es klingt immer blöde) Westdeutschland erlebe ich dieses Streben nach Gleichberechtigung aber als Mogelpackung. Ich hab schon in Firmen gearbeitet, in denen Frauen einfach Mist gebaut haben und es sich nicht eingestehen wollten. Die rote Diskriminierungs-Karte erweist sich als dienliche Strategie, um es auf die anderen zu schieben. Nur, so was ist in meinen Augen faul und feige.

Erst allmählich, v.a. auch durch Lektüre des
Lust&Liebe-Brettes, wird mir klar, wie mutig und wie wichtig
Alice Schwarzer tatsächlich ist.

Kann ich jetzt nichts zu sagen, aber es gibt mit Sicherheit auch Männer, die einfach nur Dreck reden. Keine Frage …

Sonnige Grüße,

Hilmar

Vermutlich braucht sie es, weil ihr „Geschäft“ nimmer so läuft wie
früher*SCNR*
Renate

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Lotus!

Ich kann es überhaupt nicht verstehen, damit verrät sie eigentlich alles was sie sich damals auf die Fahnen geschrieben hat.

Ich kann es nicht verstehen. Geld wird sie nicht brauchen.

Alleine die diskriminierenden sexistischen und dümmlichen „sexy“ Frauenbilder auf der Titelseite.

Gruß
Siân

Günter Wallraff fan

‚Ich kriege nie genug!‘
Hallo,

Alice Schwarzer:
„Doch ich habe zugestimmt. Ganz einfach, weil ich finde, dass
es nicht schaden kann, wenn in so einer Runde - von Gandhi und
Freud bis Einstein und Brandt - auch mal eine Frau auftaucht.
Und eine sehr lebendige noch dazu.“

http://www.aliceschwarzer.de/

an Stelle von Alice Schwarzer hätte ich mir das schon überlegt
bei dieser unfreiwillig komischen Werbung mitzumachen.

Wahrscheinlich hat die Schwarzer nur aus Publicity-Geilheit
mitgemacht.

Unfreiwillig komisch? Finde ich nicht.
Publicity-Geilheit? Schon eher.
Die Begründung? Unglaublich dämlich.
Die Kasse? Wird „stimmen“.
Die Botschaft, die auch schon z.B. Harald Schmidt als Reklame-Macher
vermittelt hat:
„Ich kriege nie genug!“ (und allerlei dem Implizites)

Gruss
Nescio