Schwarzes loch in der mitte?

Liebe Sternengucker(innen),

im TV sah ich kürzlich eine Doku über das Universum. Dort wurde erläutert, dass im Zentrum unserer Galaxie ein schwarzes Loch sei. Diese Phänomene sollen doch alles „aufsaugen“, was ihnen zu nahe kommt?
Wenn das so ist, so müsste doch unsere Galaxie auch eines fernen Zeitpunktes in dem „Loch“ verschwinden?
Oder wirken dagegen größere Kräfte an?

Herzlichen Dank für Aufklärung!
MfG, abstieg2012

Hallo

Im Grunde hast Du die Antwort schon selbst gegeben:
Das Schwarze Loch hält alles fest, was ihm zu nahe kommt. Und genau da liegt der Punkt: Die Sterne, Planeten etc die sich in der Galaxie befinden, sind eben trotzdem noch weit genug weg.
Gefährlich wird es erst, wenn man beim Schwarzen Loch den sogenannten „Ereignishorizont“ überschreitet. Diesen kann man nicht sehen etc. sondern er beschreibt einfach die Entfernung, ab der man dem Loch nicht mehr entkommen kann. Alles was näher als diese Entfernung kommt, ist verloren, was weiter weg bleibt, ist sicher.
Natürlich wirkt die Gravitation auch außerhalb des Ereignishorizontes. Nur eben in einer Stärke die noch gering genug ist, um dagegen anzukommen. Daß nicht alles direkt ins Loch fällt, liegt am selben Prinzip, aus dem auch Planeten nicht in die Sonne Fallen: Kreisbahnen und daraus Resultierende Fliehkraft. Die Sternensysteme in der Galaxie bewegen sich auf Kreisbahnen um das Zentrum, so daß die Fliehkraft der Schwerkraft des Schwarzen Loches (genauer der Summe der Gravitation des Schwarzen Loches und aller anderer Massen in der Galaxie) Entgegen wirkt, und damit ist die Kreisbahn stabil.

Hallo abstieg2012

Diese Phänomene sollen doch alles „aufsaugen“, was ihnen zu nahe kommt?

so wie auch unsere Sonne, zuzüglich Licht. Darum schwarz.

müsste doch unsere Galaxie auch … in dem „Loch“ verschwinden?
Oder wirken dagegen größere Kräfte an?

Die Drehung der Galaxie (Zentrifugalkraft). So wie bei der Erde um die Sonne.

Gruß
wilbert

Hallo abstieg2012

…dass im Zentrum unserer Galaxie ein schwarzes Loch sei. Diese Phänomene sollen doch alles „aufsaugen“, was ihnen zu nahe kommt?

Im Prinzip ja, aber…

… Oder wirken dagegen größere Kräfte an?

Nicht unbedingt größere. Es wirkt die gleiche Gegenkraft, welche verhindert, dass unsere Erde von der Massenanziehung der Sonne in die Sonne hineingezogen und verschluckt wird. Diese Kraft wird auch Zerntrifugalkraft genannt, hervorgerufen dadurch, dass die Erde um die Sonne bzw. die Galaxis um ihren Mittelpunkt kreist.

vom Schwarzen Loch im Mittelpunkt der Galaxis werden nur solche Himmelskörper verschluckt, die sich in seiner Nähe auf einer exzentrischen Umlaufbahn befinden, vergleichbar den Kometenbahnen in unserem Sonnensystem.

Wir befinden uns in sicherer Entfernung, zumindest, was die nächsten zwei bis drei Milliarden Jahre betrifft. Was danach geschieht… besorg Dir schon mal einen guten Platz, von wo Du zuschauen kannst. Es dürfte ein interessanter Anblick sein.

Gruß merimies

Hallo merimies,

nächsten zwei bis drei Milliarden Jahre betrifft. Was danach
geschieht… besorg Dir schon mal einen guten Platz, von wo Du
zuschauen kannst. Es dürfte ein interessanter Anblick sein.

dieser interessante Anblick wurde bereits von Douglas Adams in: „Das Restaurant am Ende des Universums“ beschrieben.

Gruß

watergolf

Hallo!

Im Prinzip passt das schon alles, was Du da geschrieben hast. Nur diese Zeilen ließen mich schmunzeln.

Gefährlich wird es erst, wenn man beim Schwarzen Loch den
sogenannten „Ereignishorizont“ überschreitet.

Ein Pilot sagte mir mal: „Fliegen ist völlig ungefährlich. Nur der Boden macht Probleme.“ Der Ereignishorizont ist in der selben Weise „gefährlich“ wie der Boden für einen Piloten: Wenn man den erreicht hat, ist es definitiv vorbei.

:wink: Michael

1 Like

Hey, habe natürlich alle bis dato verfassten Artikel gelesen, und bin selbst ein Freund der Astronomie, defakto, nur deshalb herrscht so etwas wie " Ordnung " und fliegt nicht alles wie wild umher. Es ist dennoch erstaunlich , das ein „Etwas“ es vermag, derartige Massen über eine Entfernung von 25000X),86 Billionen Kilometern zu binden, wahnsinn, obwohl dies nur die „Dicke“ der Milchstrasse darstellt, tatsächlich bindet „ES“ 100000x9,86 Billionen Km Masse, und wir sind nur"Mittelmaß", es gibt wesentlich größere Strukturen im All…lg

hallo

nimm unser sonnensystem und komprimiere die sonne soweit, dass sie in ein schwarzes loch zusammenfällt. was passiert mit den planeten?

sie werden kalt und dunkel. sonst nix. die planetenbahnen werden im wesentlichen die selben bleiben. selbst der sonnennächste planet merkur wird wie gewohnt seine kreise (na gut - leichte elipsen) ziehen.

ein schwarzes loch ist kein magischer staubsauger, der über beliebige distanzen alles in sich saugen kann. es ist einfach nur ein objekt, das kleiner ist als sein schwarzschildradius. die anziehungskraft ergibt sich ganz normal aus der masse des objekts - wie bei jedem anderen körper auch.

ein schwarzes loch mit masse 1 (beliebige einheit) hat die selbe gravitation wie ein stern mit masse 1 - nur dass das schwarze loch halt nur einen bruchteil der grösse hat. gilt natürlich nur bei gleichem abstand zum zentrum des jeweiligen objekts. stehe ich beispielsweise auf der oberfläche der erde, habe ich zum zentrum einen abstand von ca. 6300 km und dabei gemütliche 1 g anziehungskraft. stehe ich auf der oberfläche eines schwarzen loches mit der masse von der erde, werde ich sofort zerrissen - bin aber vermutlich nur wenige millimeter (zentimeter?) vom zentrum entfernt. bin ich wieder 6300 km vom zentrum entfernt, habe ich wieder meine 1g.

leider sind schilderungen von schwarzen löchern immer dramatisch übertrieben. offenbar ist manchen journalisten die realität nicht spektakulär genug.

Danke für die sehr aufschlussreichen Erklärungen!Ich denke, jetzt verstehe ich es etwas besser… kam mir zunächst sehr merkwürdig vor, dass ausgerechnet ein Schwarzes Loch das Zentrum bildet, aber offensichtlich hatte ich ein doch recht „primitives“ Bild von dem Zusammenhang:smile:

Ja, es wirken Kräfte dagegen - hauptsächlich die Expansion des Raumes selbst. Seit dem Urknall fliegen nicht nur die Galaxien vom Ursprungsort des Big Bang’s weg, sondern der Raum dazwischen dehnt sich auch immer weiter aus. Daher kommt auch das Licht aus fernen Galaxien rötlich hier an - von noch viel weiter kommt gar kein Licht mehr - dort geht das Universum weiter, aber wir werden so ferne Galaxien nie sehen - selbst wenn man mit Lichtgeschwindigkeit fliegt würde man nie dort ankommen. In der Mitte dehnt sich der Raum immer mehr und mehr - weil einfach so viel Raum dazwischen ist - es ist also unmöglich dort anzukommen. Diese Entfernung nennt man die Grenze des beobachtbaren Universums. Und dieser Bereich wird immer kleiner. Hier weit außen in unserem Spiralarm der Milchstraße werden wir also vielleicht nie in das schwarze Loch fallen, weil sich der Raum dazwischen mehr ausdehnt, als wir hineinfallen - wir drehen uns ja auch um das Innere der Galaxie wie die Erde um die Sonne und die fällt ja auch nicht unbedingt in die Sonne. Und wegen der Expansion des Raumes bildet sich nicht ein riesiges schwarzes Loch, das alles auffrisst, sondern die schwarzen Löcher gibt es nur vereinzelt und die meisten werden sich niemals treffen können.

Hallo Gruß- und Namenloser,

Respekt!
Du hast eine sehr ausführliche Antwort auf eine Frage gegeben, welche so garnicht gestellt wurde.

Abstiegs Frage bezog sich ausdrücklich nur auf das extrem massereiche schwarze Loch, welches im Zentrum unserer Galaxis - genannt Milchstraße - tatsächlich existiert.

Es macht wenig Sinn, diese Frage jetzt so umzudeuten, als ob danach gefragt worden wäre, ob das gesamte Universum irgendwann in einem riesigen schwarzen Loch verschwinden würde. Diese Frage wurde nicht gestellt.

Gruß merimies

Wir sind schon drin
Wir sind alle schon in einem schwarzen Loch drin, wissen es nur noch nicht :smile: