Servus Eva,
vermutlich hatte der Schwarzwald schon seit langer Zeit (über 2 000 Jahren) allenfalls etwa 50% Laubholz. Freilich unter dem Nadelholz sicherlich fast ausschließlich Weißtannen, auch Lärchen und Kiefern, aber kaum Fichten.
In der Rodungs-/Siedlungsperiode des 11.-12. Jahrhunderts wurde die „Buntsandsteingrenze“ in den deutschen Mittelgebirgen überschritten, teils nur für kurze Zeit (knapp hundert Jahre): Mit wachsender wirtschaftlicher Bedeutung der ersten Städte kam es bereits Mitte des 13. Jahrhunderts wieder zu einer Rückzugsbewegung, die meisten Wüstungen liegen im Buntsandstein (und ähnlich unfruchtbaren Mittelgebirgslagen) und sind Mitte des dreizehnten Jahrhunderts wüst gefallen. Die Ausdehnung der Siedlungen zu dieser Rodungsperiode war übrigens nicht nur von Köhlerei und Glaswirtschaft geprägt - das Roden hatte auch den Zweck, Siedlungsraum zu gewinnen.
Anfang-Mitte des 13. Jahrhunderts - noch vor der Blüte des Venezianerglases - beginnt die Waldwirtschaft mit Glashütten, in denen das grünliche, blasige „Waldglas“ erschmolzen wurde.
Im fünfzehnten Jahrhundert dürften bereits bedeutende Rodungen im Schwarzwald bestanden haben. Die systematische Aufforstung der Kahlschläge mit schnell wachsendem Nadelholz ist aber jünger, wohl nicht vor dem 17.-18. Jahrhundert.
Die Hollandflößerei entlang des Murgtales wurde sicherlich auch mit Laubholz betrieben - die Bedeutung großer Tannen in Sagen wie dem „Holländer Michel“ und Erzählungen wie dem „Kalten Herz“ dürfte wesentlich von dem Bild geprägt sein, das der Schwarzwald im 19. Jahrhundert bot - obwohl freilich natürliches Vorkommen von Tannen sein Bild und seinen Namen schon um die Zeitenwende geprägt haben.
Im fünfzehnten Jahrhundert, von dem die Rede ist, gab es im Schwarzwald sicher schon weitläufig gerodete Täler mit Viehwirtschaft - immerhin konnten die aufständischen Bauern sich bereits 1525 auf „alte“ Freiheiten und Rechte berufen. Allerdings im Wald selber einen höheren Anteil an Eichen, Buchen, Ahorn etc. als seit dem 18. Jahrhundert.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder