Schweiz und EU

Ach, Smithers-Jones

Bis zu einem gewissen Grad hast Du ja recht. Aber das Bankgeschäft ist ein Industriezweig, der von wohlhabenden Ausländern sehr geschätzt wird. Der Rest der Schweiz ist nicht Zielpublikum der Banker. Wir stören nur.

Dasselbe gilt für die Politik. Die Schweizer Bevölkerung stört die hohe eidgenössische Politik nur bei ihren wichtigen und wichtigtuerischen Geschäften auf internationalem Parkett. Alles wird nur daran gemessen, wem (ausser uns natürlich) mit alledem eine Freude gemacht, ein Dienst erwiesen werden könnte. Wir werden zu einer einzigen Touristen-Attraktion degradiert.

Spielt es beispielsweise eine Rolle, ob unsere Dörfer zerschnitten werden? Quatsch. Wichtig ist, dass die Touristen mit dem Zug zehn Minuten eher von Zürich nach Genf und umgekehrt gelangen. Wir sind zu Statisten im eigenen Land geworden. Wieso wir das zugelassen haben? Gute Frage. Ich verrate es Dir: Es ging uns eine Zeitlang gut. Da haben wir nicht mehr aufgepasst. Jetzt ist es vielleicht zu spät. Wir stehen geschockt und gelähmt da, „mit abgesägten Hosen“ wie man bei uns sagt.

Also, regt Euch nicht auf über die Schweizer. Lasst sie bloss ein bisschen Atem schöpfen und den Humor wieder finden.

Gruss: Maggie

Meiner Auffassung nach hätte die Schweiz durchaus etwas davon. Die Schweiz aquiriert einen hohen Teil ihrer Einnahmen immer noch durch das Bankgeheimnis und den Faktor „Steueroase“. Die Frage ist, ob sie auch allen Verträgen beitritt. Einige Mitgliedstaaten sind zum Beispiel nicht bei der Wirtschafts- und Währungsunion dabei. Für Großbritannien wird sich das noch bitter rächen.
Angesichts der drohenden Infaltion (siehe auch G 20 Beschlüsse) ist m.E. eine starke Währung gefragt. Die Europäer hätten durch eine maßvolle Gestaltung der Krisenintervention und eine kluge Geld- und Zinspolitik der EZB die Chance zu einem starken €. Der wird gegenüber dem Dollar und dem Yen noch wertvoll sein. Und die Schweiz könnte davon durchaus profitieren.
Da viele Kompetenzen auf EU-Ebene verlagert werden und die EU inzwischenz.B. bei uns über Verordnungen und Richtlinien 2/3 der Legislative beherrscht, wird es für angrenzende Länder auf Dauer schwerer, ihre Gesetzgebung auf internationaler Bühne aufrecht zu erhalten. (siehe Steuergesetzgebung oder die Frage des sozialen Europas) Wie sieht es mit sozialen Mindeststandarts aus ? Wie mit der Arbeitnehmervertretung ? Welche Regeln gelten für AN ? Schengen bedeutet nur die Reise- und Barrierefreiheit, hat aber nichts mit der Verbindlichkeit z.B. der Dienstleistungsrichtlinie zu tun.
In der Summe: Für die Schweiz würde sich das mittelfristig sicher lohnen. Die Sache mit dem „Geberland“ (Rumänien/Bulgarien). Deutschland ist auch „Nettozahler“, aprtizipiert aber durch den Binnenmarkt und die Struktur- und Kohäsionsfonds ungemein.