Schweiz und EU

Hallo Community

Ich würde mal wissen, was ihr von der Sonderrolle der Schweiz haltet, welche sich mit Hilfe von bilateralen Verträgen zwar an Europa annähert, aber nicht beitreten möchte.
Und welche Vorteile hätte es denn für die EU, wenn die Schweiz beitreten würde?

Liebe Grüsse,
Tomate

Hallo

Hallo Community

Ich würde mal wissen, was ihr von der Sonderrolle der Schweiz
haltet, welche sich mit Hilfe von bilateralen Verträgen zwar
an Europa annähert, aber nicht beitreten möchte.

Die Schweitzer wissen eben was sie von der Unabhängigkeit haben und sie wollen Europa nicht als Zahlungsempfänger belasten…:wink:

Und welche Vorteile hätte es denn für die EU, wenn die Schweiz
beitreten würde?

Im ersten jahr vielleicht paar mehr Steuern, danach wäre die Finanzbranche dort weg und man hätte BP wie der Kosovo und wäre von EU Geldern abhängig… also lieber alles so lassen

Liebe Grüsse,
Tomate

Wallflower

Moin Tomate

Und welche Vorteile hätte es denn für die EU, wenn die Schweiz
beitreten würde?

Mittlerweile hätte es schon für beide gewisse Vorteile und das wird noch zunehmen. Insofern halte ich einen Beitritt der Schweiz zur EU in, sagen wir mal, 10 bis 20 Jahren für denkbar. Meine Schweizer Freunde sehen das ähnlich.
Der Euro ist stark geworden, der Schweizer Franken schwach, das macht der Schweiz inzwischen deutlich mehr zu schaffen als noch vor 3 oder 4 Jahren.
Gruß,
Branden

Morgen!

Ich würde mal wissen, was ihr von der Sonderrolle der Schweiz
haltet, welche sich mit Hilfe von bilateralen Verträgen zwar
an Europa annähert, aber nicht beitreten möchte.

Naja, bald machen die anderen ein Mäuerchen um die Schweiz, legen ein
Deckelchen drauf und dann können sie eigenbrötlern wie sie wollen.

Und welche Vorteile hätte es denn für die EU, wenn die Schweiz
beitreten würde?

Für die EU eher wenige aber die Schweiz müßte sich schon mit modernen
Frauen auseinandersetzen. Immerhin hat am 27. November 1990 Appenzell
Innerrhoden als letzter Kanton das Stimmrecht für Frauen auf
kantonaler Ebene eingeführt.
Es scheint immer wieder einige wenige zu geben die den Fortschritt
der Schweiz aufhalten können.

Meine Meinung, Sie werden es nicht mehr lange alleine schaffen.

Gruß
Stefan

Die Schweiz kann der EU nicht beitreten, da sie damit die Grundlage ihres Daseins verlieren würde.

Da aber an der EU kein Weg vorbei führt, und das so ziemlich jeder halbwegs intelligente Mensch kapiert hat, nähern sie sich dermaßen an, daß der Beitritt gar nicht mehr nötig ist.
Nachdem die Schweiz auch Schengen beigetreten ist, so ziemlich jeder EU-Bürger dort arbeiten darf und seinen Wohnsitz in die Schweiz verlegen kann, ist die Schweiz für den Normalbürger quasi EU-Mitglied.

So können die ihren nationalen Sonderweg aufrecht erhalten, ohne sich und ihre Nachbarn zu schädigen.

Mittlerweile hätte es schon für beide gewisse Vorteile und das
wird noch zunehmen.

Ziemlich konkrete Antwort :smile:

Der Euro ist stark geworden, der Schweizer Franken schwach,

Der eigentliche Grund, warum ich antworte. Es ist genau andersrum, wie dieser Chart wunderschoen verdeutlicht und von dem mir meine in CHF bezahlten deutschen Bekannten auch immer wieder vorschwaermen:

http://de.finance.yahoo.com/currency/convert?from=EU…

Hi

Es ist genau
andersrum

Es ist nicht andersrum, sondern der massive Abwärtstrend des S Franken hat sich wieder ein bißchen eingependelt. Im letzten Jahr war er extrem unten und ich konne für meine Euronen massenhaft Fränkli bekommen.
Gruß,
Branden

Es ist nicht andersrum, sondern der massive Abwärtstrend des S
Franken hat sich wieder ein bißchen eingependelt.

Dass das vor einem Jahr anders war, ist vollkommen richtig. Aber zur Zeit ist der Wechselkurs so niedrig wie seit 6 Jahren nicht mehr. Demzufolge ist der CHF stark und der Euro im Vergleich schwach. Diese Behauptung zu wiederlegen duerfte schwer fallen, es sei denn du hast Informationen ueber eine bevorstehende massive Abwertung des CHF.

Dass ein starker Franken durchaus wirtschaftliche Nachteile hat, ist nicht zu bestreiten, da dies Exporte in die Eurozone teuer macht und z.B. negative Auswirkungen auf den Tourismus hat (soll in der Schweiz ja nicht ganz unbedeutend sein).

Irrtum - ein Beitritt zur EU wäre für die Schweiz ein paar Jahrhunderte Rückschritt!

Aber richtig ist: Die Tage der Schweiz wie wir sie kennen sind so oder so gezählt.

Mir tut das leid, denn es gibt nichts Vergleichbares. Das kann ich als Insiderin sagen. Alles ändert sich mit der Zeit, und nicht immer zum Besseren. Ich bedaure nur, dass ich diesen Wandel miterleben muss. „Wohin soll ich ich wenden?“ ist für viele hier die tägliche lähmende Frage.

Maggie

PS. Schadenfreude sei jedem gegönnt, aber niemand hat wirklich einen Nutzen davon.

Hallo Spock,

Die Schweiz kann der EU nicht beitreten, da sie damit die
Grundlage ihres Daseins verlieren würde.

ui, das tönt gefährlich. Und die Grundlage ihres Daseins denn wäre?

Da aber an der EU kein Weg vorbei führt, und das so ziemlich
jeder halbwegs intelligente Mensch kapiert hat, nähern sie
sich dermaßen an, daß der Beitritt gar nicht mehr nötig ist.
Nachdem die Schweiz auch Schengen beigetreten ist, so ziemlich
jeder EU-Bürger dort arbeiten darf und seinen Wohnsitz in die
Schweiz verlegen kann, ist die Schweiz für den Normalbürger
quasi EU-Mitglied.

Ja, so sehe ich das auch. Für den Normalbürger macht es keinen Unterschied mehr, ob die Schweizer sich irgendwann mal entscheiden beizutreten oder nicht.

Gruss, Mirea

Hallo Tomate,

Und welche Vorteile hätte es denn für die EU, wenn die Schweiz
beitreten würde?

ich denke für die EU hätte es keine grossen Vorteile, oder besser gesagt genau so viele Vorteile wie bei jedem anderen Land auch. Mehr Einnahmen hätten sie wohl kaum, da die Schweiz schon lange Milliarden an die EU zahlt (z.B. Stichwort Rumänien-Bulgarien).

Gruss, Mirea

N’Abend.

Für die EU eher wenige aber die Schweiz müßte sich schon mit
modernen
Frauen auseinandersetzen.

Hab nicht lange Zeit zu antworten, da ich noch 20 Kühe melken muss die im Stall auf mich warten. Ja ja wir Schweizer leben alle auf der Alm und sind ja so unmodern, das siehst Du schon richtig.

Immerhin hat am 27. November 1990

Appenzell
Innerrhoden als letzter Kanton das Stimmrecht für Frauen auf
kantonaler Ebene eingeführt.

Dabei ging es mehr oder weniger um die Abschaffung der Landsgemeinde und weniger um das Stimmrecht der Frauen. Kannst ja Wikipedia fragen, ich habe wie gesagt keine Zeit, die Kühe warten.

Es scheint immer wieder einige wenige zu geben die den
Fortschritt
der Schweiz aufhalten können.

Meine Meinung, Sie werden es nicht mehr lange alleine
schaffen.

Gruss von einer faszinierten
Mirea

Servus,

„Wohin soll ich ich wenden?“ ist für viele hier die tägliche lähmende :Frage.

Nach rund siebenhundert Jahren demokratischer Republik und rund 150 Jahren ohne Krieg, mit den besten Schul- und Universitätsabschlüssen der Welt, mustergültigen Medien, mit einer Entwicklungshilfeorganisation, die weltweit Vorbild ist, und einem Verkehrswesen, das auch noch funktionieren wird, wenn das Erdöl etwas spärlicher fließt; Wiederaufbau der von der NATO sinnlos kaputtgehauenen Donaubrücken auf private Initiative, Wiederaufbau wenigstens einiger kleinen Stücklein der von der Treuhandanstalt sinnlos kaputtgehauenen Industrie der DDR; einem funktionierenden, solidarischen Sozialversicherungssystem etc. etc. ist die Antwort darauf eigentlich die, die Wolfgang Niedecken mit BAP vor vielen Jahren auf Kölsch formuliert hat: „Bliif do wo de bess / halt dich irjendwo fess / un bliif so wie de waars: jraduss“.

Klar wäre es schöner und nützlicher gewesen, wenn Österreich und Norwegen nicht gekniffen hätten, und eine Alternative zu dem Brüsseler Schwindel hätte bestehen bleiben können. Aber in diesem neuen, hochtechnisierten Mittelalter, das über uns hereingebrochen ist, gilt vorläufig Defensive. Welcher andere europäische Staat könnte sich das Sturmgewehr im Schrank jeden Bürgers leisten, ohne dass er damit rechnen müsste, von seinen eigenen Untertanen ziemlich schnell abgeschafft zu werden?

Es ist schon merkwürdig, wenn man die 1.August-Reden plötzlich nicht mehr belächeln kann, sondern ernst nehmen muss („Feldspat, Quarz und Glimmer - das vergess ich nimmer“) - aber wenn nichts Besseres nachkommt, wird das halt auf eine „nicht konsensfähige“ konservative Haltung hinauslaufen müssen, die alles verteidigt, was noch zu verteidigen ist, und vor der Flut neoliberalen Schlamms, der überhaupt kein Gemeinwesen mehr kennen will, den Igel macht.

Mit etwas Glück wird es dann heißen können: „Lachet Ihr jetzt, I lach später“.

In diesem Sinn

MM

Hi Maggie

Aber richtig ist: Die Tage der Schweiz wie wir sie kennen sind
so oder so gezählt.

Das mag schon sein.

PS. Schadenfreude sei jedem gegönnt, aber niemand hat wirklich
einen Nutzen davon.

Wer zeigt Schadenfreude? Ich kenne niemanden. Für mich ist die Schweiz seit den 50er Jahren seconda patria. Meine Großeltern lebten dort und ich fühle mich seit über 50 Jahren als „halber Schweizer“.
Gruß,
Branden

Lieber vanBranden und
Lieber Martin May

Wir möchten ja noch so gerne mit den Europäern mitziehen, schaffen aber den „Spagat“ nicht.

Nach meiner Meinung - und der vieler - funktionierte die Schweiz dank ihrer Überschaubarkeit. Die kleinsten Zellen im Staat waren die einflussreichsten. Nicht der Staat, die Mitbürger bildeten die Kontrollinstanz, schützten ihre Mitglieder aber auch gegen aussen. Noch heute ist der Kanton bzw. der Bürgerort viel wichtiger als die Eidgenossenschaft. Wir können doch nicht zweien Herren dienen, z.B. der Eidgenossenschaft UND der EU, vor allem nicht, weil die Eidgenossenschaft dem Einzelnen viel mehr bietet.

Etwas war in meiner Jugendzeit auch noch anders: Man schaute mit grossem Respekt nach Berlin und Paris. Dies waren unsere Tore zur Welt. Die Schweiz begann sich ja erst während des Zweiten Weltkrieges abzukapseln. Wir mussten richtiggehend eine eigene Idendität schaffen. Jetzt haben wir sie halt … Die meisten Menschen in der Schweiz haben ja in sämtlichen umliegenden Ländern Verwandte. Wir fühlten uns schon lange als Teil vom Ganzen (Europa, geographisch gesehen). Was soll da eine EU noch verbessern?! Anders wäre es, wenn die EU von unten herauf gewachsen wäre. Das hätte aber ein paar Jahrhunderte gebraucht.

Na ja, on verra, man wird sehen, was die Zukunft bringt. Viele hier sind jedenfalls total verunsichert und fühlen sich in einer Endzeitstimmung.

Einen schönen Tag wünscht trotzdem - Maggie

Und die Grundlage ihres Daseins denn wäre?

Es gibt doch eigentlich gar nicht das Volk der Schweizer. Vielmehr handelt es sich um Deutsche, Franzosen und Italiener, die seit hunderten von Jahren sagen: wir machen bei euch nicht mehr mit, wir machen es anders, lasst uns in Zukunft bloß in Ruhe, wir gehen unseren eigenen Weg.
Wenn jetzt die Schweiz Teil der EU würde, dann wäre sie halt auch nur wieder ein Teil des großen Ganzen. Eine Art Verrat am Rütli-Schwur :wink:

Würde das die Schweiz nicht auseinanderreißen in die drei sprachlich getrennten Teile?
Würden diese sich dann nicht immer mehr ihren „größeren Brüdern“ zuwenden?

Das ist ja alles richtig, die Frage bleibt dennoch: könnte sich die Schweiz diesen Wohlstand auch noch leisten ohne all die Billionen fremden Schwarzgeldes auf Schweizer Bankkonten?

S-J

Schön das du …
… als Schweizerin so deutlich zeigst wovon ich sprach.

Immerhin hat am 27. November 1990

Appenzell
Innerrhoden als letzter Kanton das Stimmrecht für Frauen auf
kantonaler Ebene eingeführt.

Dabei ging es mehr oder weniger um die Abschaffung der
Landsgemeinde und weniger um das Stimmrecht der Frauen. Kannst
ja Wikipedia fragen, ich habe wie gesagt keine Zeit, die Kühe
warten.

Ich glaube kaum das es sonst noch jemanden gibt der versucht dies
zu verteidigen entschuldigen.

Gruß
Stefan

Hallo, Smithers-Jones

Bin wohl etwas beschränkt, denn ich sehe den Zusammenhang nicht. Die einheimische Bevölkerung hat mit den Banken nichts zu tun (höchstens mit den Raiffeisenbanken). Die sind rein für die Ausländer und internationalen Firmen da. Wir gewöhnlichen Leute und die Gewerbetreibenden beschaffen uns unser Geld auf andere Weise - in viel engeren Kreisen.

Die Staaten Europas können über die Schwarzgelder ihrer „Schwarzen Schafe“ froh sein; so werden sie später einmal etwas Erspartes zum Wiederaufbau haben. Hätten diese Staaten schon jetzt Zugriff darauf, wäre im Nu nichts mehr da. Staaten geben alles Geld aus, das sie bekommen können, deshalb muss man ihnen gegenüber immer misstrauisch sein, am meisten dem eigenen Staat gegenüber.

Maggie :wink:

Ganz kurz und polemisch: Der Schweizer Wohlstand kommt zu einem Gutteil aus dem Bankensektor, 10 Prozent des BIP werden dort erwirtschaftet. Das Bankgeheimnis war ein echter Standortvorteil und zieht Geld ausländischer Steurbetrüger an. Davon profitiert auch die melkende Schweizer Landbevölkerung: allein dadurch, dass 100.000 Bänker sich nicht nur von Kaviar und Schampus ernähren und auch sonst werden die Banken den oder anderen Steuerfranken zahlen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Bankgeheimnis…
Gruß S-J