Servus,
„Wohin soll ich ich wenden?“ ist für viele hier die tägliche lähmende :Frage.
Nach rund siebenhundert Jahren demokratischer Republik und rund 150 Jahren ohne Krieg, mit den besten Schul- und Universitätsabschlüssen der Welt, mustergültigen Medien, mit einer Entwicklungshilfeorganisation, die weltweit Vorbild ist, und einem Verkehrswesen, das auch noch funktionieren wird, wenn das Erdöl etwas spärlicher fließt; Wiederaufbau der von der NATO sinnlos kaputtgehauenen Donaubrücken auf private Initiative, Wiederaufbau wenigstens einiger kleinen Stücklein der von der Treuhandanstalt sinnlos kaputtgehauenen Industrie der DDR; einem funktionierenden, solidarischen Sozialversicherungssystem etc. etc. ist die Antwort darauf eigentlich die, die Wolfgang Niedecken mit BAP vor vielen Jahren auf Kölsch formuliert hat: „Bliif do wo de bess / halt dich irjendwo fess / un bliif so wie de waars: jraduss“.
Klar wäre es schöner und nützlicher gewesen, wenn Österreich und Norwegen nicht gekniffen hätten, und eine Alternative zu dem Brüsseler Schwindel hätte bestehen bleiben können. Aber in diesem neuen, hochtechnisierten Mittelalter, das über uns hereingebrochen ist, gilt vorläufig Defensive. Welcher andere europäische Staat könnte sich das Sturmgewehr im Schrank jeden Bürgers leisten, ohne dass er damit rechnen müsste, von seinen eigenen Untertanen ziemlich schnell abgeschafft zu werden?
Es ist schon merkwürdig, wenn man die 1.August-Reden plötzlich nicht mehr belächeln kann, sondern ernst nehmen muss („Feldspat, Quarz und Glimmer - das vergess ich nimmer“) - aber wenn nichts Besseres nachkommt, wird das halt auf eine „nicht konsensfähige“ konservative Haltung hinauslaufen müssen, die alles verteidigt, was noch zu verteidigen ist, und vor der Flut neoliberalen Schlamms, der überhaupt kein Gemeinwesen mehr kennen will, den Igel macht.
Mit etwas Glück wird es dann heißen können: „Lachet Ihr jetzt, I lach später“.
In diesem Sinn
MM