Schweizerdeutsch im Schnelldurchgang

Hallo,

ich müsste für eine kleine Aufführung kurzfristig ein wenig Schweizerdeutsch sprechen. Dabei kommt es weniger darauf an, dass es ganz genau der korrekte Dialekt ist, sondern eher, dass es für den Laien ungefähr schweizerisch klingt und dass man sich das ganze schnell aneignen kann.

Deswegen habe ich nach entsprechenden sprachlichen Merkmalen gesucht. Bisher sind mir aufgefallen:
„ch“ wird im Rachen ausgesprochen
„ei“ wird eher als „ie“ gesprochen
„eu“ wird eher als „ü“ gesprochen (wirklich immer?)

Gibt es dazu noch Ergänzungen? Oder hat jemand Tipps zur Vorgehensweise?

Gruß,
Maren

Hallo, Maren,

Auf dieser Seite kannst du dir Textbeispiele anhören

http://www.dialekt.ch/default.htm

(Auf „Liste“ gehen, dann sind bei den einzelnen Ländern die Hörbeispiele)

Ich hoffe, das hilft dir ein wenig beim Üben!

Lieben Gruß aus Wien, jenny

Hallo Maren

Auweia, erklär einem Deutschen, wie man Schweizerdeutsch spricht …

Das hier so zu verallgemeinern, ist fast unmöglich. Hilfreich wäre, wenn Du evtl. ein paar Textpassagen mailen könntest, die ich Dir dann „übersetzen“ könnte. Oder hast Du gerade speziell ein paar Wörter, bei denen Du nicht sicher bist, wie sie „korrekt“ im Schweizerdeutsch ausgesprochen werden?

Deswegen habe ich nach entsprechenden sprachlichen Merkmalen
gesucht. Bisher sind mir aufgefallen:
„ch“ wird im Rachen ausgesprochen

Das ist richtig; so ziemlich aus dem Rachen … :wink:

„ei“ wird eher als „ie“ gesprochen

eh, in welchem Zusammenhang? Welche Wörter?

„eu“ wird eher als „ü“ gesprochen (wirklich immer?)

Kommt auch hier auf das Wort drauf an. Euter z.B. sprechen wir auch aus "Eu"ter aus …, aber „deutsch“ als „düütsch“ …

Wie gesagt, wenn Du willst, kannst Du mich gerne mit ein paar Wörtern o.ä. „anmailen“ …

LG
Moni :smile:

Hallo Moni, lieben Dank für deine Antwort.

Auweia, erklär einem Deutschen, wie man Schweizerdeutsch
spricht …

Das hier so zu verallgemeinern, ist fast unmöglich. Hilfreich
wäre, wenn Du evtl. ein paar Textpassagen mailen könntest, die
ich Dir dann „übersetzen“ könnte. Oder hast Du gerade speziell
ein paar Wörter, bei denen Du nicht sicher bist, wie sie
„korrekt“ im Schweizerdeutsch ausgesprochen werden?

Naja, das Problem ist, dass das ganze wohl improvisiert wird, d.h. es steht leider kein Text fest. Es ist mir schon klar, dass ich die korrekte Sprache in so kurzer Zeit nicht hinbekomme und ein ordentlicher Schweizer sich wahrscheinlich eher darüber amüsieren würde, aber ich bin ja weit genug weg von der Schweiz ;o)
Hauptsache, es wirkt ungefähr so, ich gebe mir ja auch Mühe.

„ei“ wird eher als „ie“ gesprochen

eh, in welchem Zusammenhang? Welche Wörter?

Ömm… ich hatte so das Gefühl, dass z.B. in dem Wort „Schweizerdeutsch“ das „ei“ besser als irgendetwas „ie“-artiges gesprochen wird. Das kann natürlich auch ein Spezialfall sein, ich habe da ziemlich wenig Ahnung, aber es klang einfach besser.

„eu“ wird eher als „ü“ gesprochen (wirklich immer?)

Kommt auch hier auf das Wort drauf an. Euter z.B. sprechen wir
auch aus "Eu"ter aus …, aber „deutsch“ als „düütsch“ …

Hmm… gibt es da eine bestimmte Regelung? Hängt das mit dem Wortanfang oder bestimmten Buchstaben(gruppen) davor oder danach zusammen?

Gruß,
Maren

Hallo Maren

„ei“ wird eher als „ie“ gesprochen

eh, in welchem Zusammenhang? Welche Wörter?

Ömm… ich hatte so das Gefühl, dass z.B. in dem Wort
„Schweizerdeutsch“ das „ei“ besser als irgendetwas
„ie“-artiges gesprochen wird. Das kann natürlich auch ein
Spezialfall sein, ich habe da ziemlich wenig Ahnung, aber es
klang einfach besser.

Also, das Wort „Schweizerdeutsch“ wird als „Schwiizerdüütsch“ ausgesprochen, aber eben, es kommt immer drauf an, um welches Wort es geht, das kann nicht verallgemeinert werden. Es gibt z.B. auch Wörter, die es zwar im Hochdeutschen gibt (auch in den Schweizer Schulen wird natürlich hochdeutsch geschrieben), aber die es eigentlich in der schweizerdeutschen Sprache so nicht gibt, wie z.B. Karotten. Die werden in der Schweiz einfach „Rüebli“ genannt (das „üe“ wird auch als solches ausgesprochen). Kartoffeln sind z.B. „Härdöpfel“. Nudeln = „Nudle“ usw. usw. Einkaufen gehen heisst „ich gang go poschte“. Ein Autobus ist ein „Car“. Käse wird als „Chäs“ ausgesprochen. Du siehst, es ist alles andere als einfach, als Deutscher das Schweizerdeutsch auch nur annähernd einigermassen „nachzumachen“ :wink: Auf alle Fälle solltest Du aber, damit Du einigermassen als „Schweizerin“ wirkst, das „R“ rollen! Das „A“ möglichst dunkel aussprechen (nicht als helles „A“ wie im Hochdeutschen).

„eu“ wird eher als „ü“ gesprochen (wirklich immer?)

Hmm… gibt es da eine bestimmte Regelung? Hängt das mit dem
Wortanfang oder bestimmten Buchstaben(gruppen) davor oder
danach zusammen?

Nee, wie gesagt, das kommt immer auf’s Wort selber drauf an. Als Schweizer ist das wirklich nicht einfach zu erklären … :wink: Aber ich denke, der Link, der Dir hier noch genannt wurde, ist nicht schlecht, da kannst Du glaub ich auch aus verschiedenen Schweizer Dialekten auswählen. Da würde ich Dir eher zum Zürcher Dialekt raten, der ist eigentlich noch am einfachsten im Gegensatz zum Berner oder gar Walliser Dialekt.

Falls Du doch ein paar Wörter finden solltest, mails mir einfach!

LG
Moni :smile:

Servus Maren,

falls Du noch Vinyl abspielen kannst und falls es Dir SFr 33,-- wert ist: Besorg dir die unvergessene Doppel-LP (immer noch nicht als CD) von Ärnschd Born „Ändschtation Paradies“.

Außer vielen schönen Liedern und Texten gibts darauf Baseldüütsch, welches aus Deutscher Sicht relativ leicht zu verstehen ist, und auch einiges Schriftdeutsch mit Baseldüütschem Timbre gelesen (Jeremias Gotthelfs „Auszug der Helvetier“). Außerdem einen Supermarkt-Radiosprecher, der so klingt, wie wenn ein Basler besonders flottes Hochdeutsch imitiert, und vieles mehr. Die Brecht’sche Mackie-Messer-Ballade auf einige illustre Figuren aus der damaligen CH-Hochfinanz umgedichtet etc.

Und ein Textbuch, in dem man Dinge nachlesen kann, die man nicht auf Anhieb versteht.

…„Un sithar knorze mir dorumme
dass dr Winter ummigoht
sit a baar Johrhundert, sit a baar Johrzähnt
mange-n-Ufschtand isch verbluetet
mange Gessler isch scho dot
bloß: Mir labe no, s sei nabebi erwähnt“… etc.

(nicht aus dem verschlampten Textbuch, sondern aus dem Gedächtnis zitiert, daher ungenau).

Mir hat „Ändschtation Paradies“ viel geholfen beim Verstehenlernen des Baseldüütschen.

Schöne Grüße

MM

Ganz wichtig, Maren,

ist, dass du alle Wörter auf der ersten Silbe betonst.
(Germanische Initialbetonung!)
Und das vor allem bei französischen oder anderen Fremdwörtern!

Also

Gi´tarre,
Bou´illabaisse,
Bou´lljong,
Sou´fflee
Me´ci vi´llmols,
Sa´lü,
Sch´oklad,
usw.

Gruß Fritz

Hallo Maren
Es ist ein ganz falscher Ansatz, wenn du für diese Parodie „Schwyzerdütsch“ von uns lernen willst! Es gibt in jeder Sprache Wörter und Sprachmelodien, die von andern als typisch wahrgenommen werden. Der Sprecher selbst weiss meist nicht, woran das genau liegt, aber bestimmt nicht an ein paar einfachen Lautänderungen.
Wenn du einem guten Kabarettisten zuhörst, der einen Holländer oder einen Amerikaner … oder eben einen Schweizer imitiert, macht der das eben „musikalisch“. Auf den Muttersprachler wirkt die Parodie meist äusserst dürftig.
Ich war - als Schweizer - vor langen Jahren auf Geschäftsreise in einem deutschen Kabarett. Eine Nummer rief ohrenbetäubende Lachsalven hervor und ich konnte das gar nicht nachfühlen. Aber irgend wann fiel dann ein Wort wie „Röschti“ und da wurde mir schlagartig klar, dass er einen Schweizer imitierte. Er hatte also für mitteldeutsche Ohren genau die Melodie getroffen.
Du musst also nicht „Schwyzerdütsch“ lernen, sondern nur einige von deinen Zuhörern als typisch empfunden Laute/Wörter anbringen. Die Tipps dazu holst du dir am besten von einem musikalischen Deutschen, der schon einmal in der Schweiz war.
I wünsch dir vill Erfolg (Durchschnitssschwyzerdütsch)
Y winsch dr vyyl Erfolg (ca. Baseldytsch)
Ich weusch der viu Erfoug (ca. Berndütsch)
Erich

PS
Hüte dich vor solchen „Regeln“:
Leute=Lüt. Feuer=Füür, leuchten=lüüchte, Eule=üüle;
aha: eu wird ü/üü, also:
Betreuer=Betrüer. Hier lachen (vielleicht) deine deutschen Zuhörer, bestimmt aber die Schweizer.
etc… ad infinitum