Schweizerdeutsch: 'weit und breit'

Hallo,
Ich habe gerade in einem schweizerdeutschen Text (Baseldüütsch, glaube ich) die Worte „weit und breit“ vernommen, die dort in etwa als „wiit un bräit“ (oder „wyt und breit“, ich bin mir bei der Schreibung nicht sicher), auf alle Fälle das erste mit langem i, das zweite mit ei/äi.

Das hat mich etwas gewundert. Also nicht, dass diese unterschiedlich klingen (bei uns in Sachsen würde man auch „weit un’ preet“ sagen, sondern die Frage, ob es „weit und breit“ als Idiom eigentlich schon immer überall gab, oder ob es quasi eine Lehnübersetzung ist, da sie sich auf Schweizerdeutsch (und Sächsisch) nicht reimt.

Haben wir und die Schweizer die Wortgruppe also später aus einem anderen deutschen Dialekt entlehnt? Ich glaube kaum, dass sie entstanden ist, wo/als sich die Wörter nicht reimten.

Interessant könnte sein, seit wann „weit und breit“ belegt ist? Auf Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch lauten die beiden Formen wît & breit.

Viele Grüße,

  • André

Die Adverbiale ‚weit und breit‘ ist gemeindeutsch
.

Interessant könnte sein, seit wann „weit und breit“ belegt
ist? Auf Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch lauten die
beiden Formen wît &
breit.

.

Guten Tag, André

Die Adverbiale ‚weit und breit‘ ist gemeindeutsch, kommt also in allen 3 Standarddeutsch vor (at, ch, de). Deshalb betrifft deine Frage vor allem das Forum ‚Deutsche Sprache‘.

Grimm sagt:

„… w i d u n d s i d , nd., nfrk. im sinne des spätern weit und breit; schon ags. BOSWORTH-TOLLER 1216; mnd. SCHILLER-LÜBBEN 5, 707; mnl. VERWIJS-VERDAM 9, 2426 f.; nl.; wid un sid weit und breit SCHUMANN wortsch. v. Lübeck 89; von wîd un sîd WOESTE westfäl. 322; sît und wît weit und breit DANNEIL 249; wîd un sîd SCHAMBACH 296; wied un sied weit und breit brem. wb. 5, 248; van wijen en sijen weit und breit, nach allen seiten, … allenthalben …“

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Bei der Verwendung von ‚weit und breit‘ in deutschschweizer Dialekten handelt es sich um Übernahmen aus dem Standarddeutsch.

Der treffende berndeutsche Ausdruck hiesse ‚zäntùmè‘ = 1. weit und breit, weitherum, ringsumher, in einem grossen Umkreis; 2. überall

http://www.berndeutsch.ch/website/de_CH/lexikon.deta…

Freundliche Grüsse
Adam

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