Hallo,
Du hast wohl verstanden um was es mir geht - vielen Dank für Deine Antwort.
Wir haben es im privaten Sektor mit dem selben
Personenklientel zu tun wie auf der staatlichen Seite.
Das trifft nur bedingt zu. Du hast es auf der staatlichen Seite mit einem Querschnitt der Bevölkerung des Einzugsgebietes der Schule zu tun und Du hast die ganze Bandbreite der Probleme der „Randbedingungen“, wie marode Gebäude, fehlende und unmotivierte Lehrer, fehlendes oder veraltetes Lehrmaterial zu tun.
Im privaten Sektor sieht es anders aus: die Eltern treffen ganz bewusst eine Entscheidung ihr Kind auf diese Schule zu schicken und, sofern es sich nicht um eine konfessionelle Privatschule handelt, werden sie auch mehr oder weniger viel Geld dafür zahlen. Du hast es also dort mit einer Elternschaft zu tun, die entweder sehr bildungsorientiert sind oder Geld haben und sich Bildung für ihr Kind wünschen. Nun erzähle mal den Eltern eines Rabauken oder einer Zicke, dass ihr Kind „auffällig“ ist. Da hast Du es oft mit Führungskräften, Ärzten, Psychologen und Rechtsanwälten zu tun, die sich von einer Lehrerin nichts sagen lassen wollen (also unkooperativ sind).
Für mich spielt die Person des Pädagogen (ich meine keine
Lehrer) die primäre Rolle. Aus meiner Erfahrung heraus machen
die meisten eine Arbeit oder sind extrem entidealisiert.
Das trifft auch widerum nicht unbedingt auf die Privatschulen zu (insbesondere Leistungsorientierte oder Schulen mit einem besonderen pädagogischen Konzept, wie Montessori oder Waldorf). Sie sind zwar nicht demotiviert, aber alles Richtig machen tun sie eben dennoch nicht, wenn sie mit Kindern konfrontiert werden, die den Unterricht stören. Ich meine nun natürlich nicht alle - aber eben in Bezug auf dieses spezielle Problem wie man mit schwierigen Kindern umgeht.
Wir sollten wieder lernen, die Gemeinschftaft zu akzeptieren
und jeden so wie er ist. Von jedem Teil der Gemeinschaft kann
man etwas lernen, auch wenn man lernt wie man es nicht machen
Ja, ich fand das Schlagwort „Inklusion“ sehr interessant und habe den Wikipedia Artikel darüber gelesen. Die Idee ist super, aber in Deutschland fehlt jegliche Infrastruktur um soetwas umzusetzen.
ich finde die übliche Argumentation von Lehrern und Erziehern etwas inkonsequent, z.T. auch verlogen - einerseits sollen die Kinder zu selbständigen, kritisch denken Wesen erzogen werden (das steht in fast jeder Leitlinie von Schulen und Kindergärten) und dabei wünschen sich viele eine Diversität, Individualität und plädieren für Toleranz von Andersartigkeit. Die andere (eher realitätsnahe) Umsetzung ist, dass die Kinder in einem möglichst homogenen Brei durch das Schulsystem geschleust werden sollen.
Nehmen wir nun an, dass wir es mit einer Schule / Kindergarten zu tun haben, die es sich zum Ziel gesetzt haben die Kinder so zu respektieren wie sie sind und sie im Rahmen der Möglichkeiten individuell fördern wollen. Was passiert nun mit Klein-Otto, der den Unterricht immer stört, weil er dazwischen quatscht, das Klassenzimmer verlässt, Aufgaben nicht ausführt und andere zum Quatschmachen anstiftet?
Was macht der Erzieher / Lehrer? Zunächst gutes Zureden, erst mit dem Kind, dann mit den Eltern, Unterrichtsverweis, Nachsitzen, alleine sitzen, Ausschluss von Ausflügen und jeden Tag Eintragungen ins Klassenbuch - alles ohne Erfolg. Unkooperative Eltern lassen sich das alles nicht bieten und wechseln den KiGa / die Schule, wo alles wieder von vorne anfängt. Kooperative Eltern schleppen ihr Kind zum Psychologen, wo meist nur eine Diagnose ohne weitere Intervention erfolgt.
Ich kann (will) mich einfach nicht damit abfinden, dass es keinen geeigneten Weg gibt mit diesen Kindern klar zu kommen ohne sie zu stigmatisieren.
Viele Grüße