Hi,
heute rief mich - was fast nie vorkommt - eine Lehrerin an, die bei mir was anbieten möchte.
Sie sprach auch davon, eine schwierige Klasse zu haben, und froh zu sein, daß Ihr die „Würdigung“ eingefallen ist. Eben weil die Klasse so schwierig ist, lag der Augenmerk immer darauf, was nicht klappt. Das was jedoch funktioniert, fand keinerlei Beachtung.
Sie begann jeden Freitag ihre Klasse zu würdigen und zu sagen, was gut gemacht worden ist, z.B. nicht, daß jemand Papierschnipsel auf den Boden geschmissen hat, sondern den loben, der sie aufgehoben hat. Da die Grundschulkinder auch loben möchten bzw. auch selbst gelobt werden wollen, strengen sie sich nun auch mehr an.
Die Lehrerin meinte weiter, man könne auch außerhalb der Schule würdigen bzw. auch im Stillen würdigen und in den letzten Monaten habe sich bei ihr sehr viel in der Klasse positiv verändert.
Trotz einer langen Schulzeit glänzte ich mehr durch Abwesenheit. Weder habe ich Kindern noch mit Schule etwas zu tun. Einer meiner Sätze lautet: für alles brauchen wir eine Ausbildung, nur nicht für’s Elternsein. Das wurde uns scheinbar in die Wiege gelegt. Ich bin für eine Art Ausbildung für Eltern, woher soll man was an Kinder weitergeben, das man selbst nicht gelernt hat?
Hierzu meinte die Lehrerin, daß in die Elternsprechstunden immer die Eltern der Kinder kämen, die ohnehin gut sind. Jedoch die Eltern die sie erreichen möchte, arbeiten oder sind zu energielos um zu kommen.
Müssen Kinder erst erwachsen werden um irgendwann eventuell alles in einer Therapie aufzuarbeiten???
Wenn in dem kleinen System Familie keine Hilfe bzw. Heilung zu erwarten ist, wenn was aus dem Gleichgewicht gekommen ist, wünsche ich mir daß andere Netze eine Unterstützung bilden, z.B. Wahl- bzw. Pflichtfächer an Schulen wie Psychologie und soziales Verhalten, mehr Supervision und psychologische Ausbildung für Lehrer.
Ein Kind bzw. jeder Mensch braucht sicherlich Grenzen, doch ich habe zuoft hier „konsequent“ gelesen. Wieviel geht hierbei kaputt? Wo bleibt eine individueller Umgang mit den Kindern und auch das Berücksichtigen der aktuellen Situation eines Kindes?
Ich verstehe, daß es für Lehrer sicherlich nicht einfach ist zu unterrichten. Die Kinder sind teils immer verhaltensgestörter. Ich kenne auch ein paar Kids die bewaffnet zur Schule gingen bzw. wenn man so hört, was in Amerika los ist…
Doch den Druck dem man selbst ausgesetzt ist, auf das schwächste Glied, die Kinder abzugeben, ist zwar sicherlich möglich, jedoch keine gesunde Lösung.
Ciao,
Romana
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]