Hallo,
Das Buch beginnt also mit dem Satz:
„Gemäß dem bunten Seemannsgarn, das L. Ron Hubbard von seinen
Anhängern gesponnen wird …“ und die Titel heißen dann:
„Der Held, der er nie war, Der verhinderte Forscher, Apostel
des Eigennutzes“Der ganze Tenor läßt auch hier nicht wirklich auf eine
neutrale Herangehensweise schließen. :o)
Diese Sätze lassen in keiner Weise auf eine nicht neutrale „Herangehensweise“ schließen - allenfalls auf eine kritische, d.h. dass die Selbstdarstellung von Scientology nicht ungeprüft übernommen wird. Wenn die recherchierten Fakten mit der Darstellung der Scientology-Organisation so kontrastieren, wie es der Fall ist, ist es durchaus gerechtfertigt, diese als „buntes Seemansgarn“ abzuqualifizieren. Wenn sich jemand großmäulig als Kriegsheld darstellt (was Hubbard getan hat), ohne dass das auch nur im Geringsten gerechtfertigt ist, ist es durchaus gerechtfertigt, dem Kapitel, dass sich diesem Lebensabschnitt Hubbards widmet, den Titel "„Der Held, der er nie war“ zu geben. Wenn sich jemand als „Kernphysiker“ ausgibt und ein Unternehmen gründet, das Tabletten verkauft, die angeblich vor Strahlenschäden schützen sollen (die FDA hat dann den Laden dicht gemacht), dann ist es noch geradezu schönfärberisch, von einem „verhinderten Forscher“ zu sprechen usw. usf.
Die Zitate drücken also eine Bewertung aus, die sich durch die gesammelten und vorgestellten Fakten entweder als zutreffend oder als nicht zutreffend bzw. nicht begründet erweisen dürfte. Nicht eine Heran-, sondern eine „Herausgehensweise“, wenn man so will. Also - nur Mut und weiterlesen …
Eine neutrale Herangehensweise führt nicht notwendig zu einem wertfreien (‚neutralen‘) Ergebnis. Auch Joachim C. Fests zu Recht berühmte Hitlerbiographie zeichnet sich durch eine neutrale Herangehensweise aus - wertfrei ist sie deswegen noch lange nicht.
Freundliche Grüße,
Ralf