SD-Karten: Formatierung rückgängig machen?

Hallo Wissende,

gestern habe ich gelesen, dass die Grenzer bei der Ausreise aus Nordkorea Stichproben der Fotos machen (soweit richtig) und wenn sie etwas sehen, was sie als unangemessen empfinden, den Reisenden zur Formatierung der Speicherkarte zwingen (Schreck!)

Nun glaube ich das zwar nicht so ganz mit dem Formatieren - aber ein Zweifel bleibt doch.

Daher nun meine Frage: Wie gut sind die Programme, mit denen man eine Formatierung der Speicherkarte rückgängig machen kann? Stimmt es, dass man nur Fotos wiederherstellen kann, keine Filme? Muss man vorher irgendwas beachten, z.B. die Speicherkarte vorher in einem bestimmten Format formatieren, damit sie nachher gut wiederhergestellt werden kann? Macht es einen Unterschied, welche Speicherkarte man hat?

Ein Backup der Fotos auf einem Laptop ist schwierig, da der Laptop natürlich auch kontrolliert werden würde. Da hätte man nicht viel gewonnen, oder? Dann müsste man wohl gelöschte Dateien wiederherstellen, die nicht mehr im Papierkorb sind.

Ach Leute, bitte macht mich doch da mal schlau, wie man das am besten macht mit dem Wiederherstellen gelöschter Dateien. Dann kann ich das schon mal üben und muss mir dann bei der Ausreise (2014?) keinen Stress machen. Danke.

Schöne Grüße

Petra

Es gibt einfache Formatierung (schnell) und vollständige Formatierung (sehr langsam…).

In-Kamera-Formatierung ist die schnelle Methode, mit denen nur die Karte als neu und leer deklariert wird…quasi. Mit Wiederherstellungsprogrammen lassen sich eigentlich auch Videos wiederherstellen, sofern nichts überschrieben wurde. Wichtig ist halt, nach der Formatierung rein gar nichts mehr anzustellen! Die nächste Verwendung der Karte sollte mit dem Wiederherstellungsprogramm sein.

Hallo,

Es gibt einfache Formatierung (schnell) und vollständige
Formatierung (sehr langsam…).

Ok - da muss ich wohl mal ins Menü der Kamera schauen, was es da gibt. (Ich hoffe, dass die da kein einiges Gerät zur Formatierung dabei haben.)

Aber wiederherstellen kann man doch bei beiden, so lange man nichts mehr auf die Karte aufnimmt, oder?

Wichtig ist halt, nach der Formatierung rein gar nichts mehr
anzustellen! Die nächste Verwendung der Karte sollte mit dem
Wiederherstellungsprogramm sein.

Ja, schon klar. Ich verwende auch nicht eine oder zwei Karten, sondern ca. 8 oder 10 Karten mit je 2 GB. Ich meine, am Ende lesen die hier mit *paranoid* und kassieren einfach eine Karte ein?

Na ich sehe das schon - ich werde meinem alten Laptop wohl zur Sicherheit vor der Reise eine größere Festplatte spendieren müssen. Der neue ist von Samsung, der macht dann gleich Image-Minuspunkte wenn der Grenzer ihn sieht oder so. Der bleibt zu Hause.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Petra,

Ein Backup der Fotos auf einem Laptop ist schwierig, da der Laptop natürlich auch kontrolliert werden würde Da hätte man nicht viel gewonnen, oder?

Das würde ich nicht unbedingt so sehen. Auf einem Laptop hat man wesentlich mehr Möglichkeiten seine Bilder und Filme zu verstecken .

Bei einer normalen Kontrolle ist eigentlich nicht damit zu rechnen dass sich Zöllner stundenlang mit dem Laptop beschäftigen und jeden einzelnen Ordner auf der Festplatte nach Filmen oder Bildern durchsuchen. Im Normalfall wird es wohl höchstens bei Stichproben bleiben, und dann wird der Rechner wohl (wenn überhaupt) nur leicht überflogen.

Für diese Fälle würde es ausreichen wenn man seine Filme + Bilder mit einem Packprogramm wie z.B. „7Zip“ packt und in einem versteckten Ordner auf seine Festplatte speichert.

http://www.chip.de/downloads/7-Zip-32-Bit_13004776.html

Wenn man es noch mehr verstecken möchte, könnte man mit verschiedenen Programmen wie z.B. „Steganos Safe“ ein verstecktes Laufwerk anlegen und dort die Filme und Bilder abspeichern.

http://www.steganos.com/de/

am Ende lesen die hier mit *paranoid* und kassieren einfach eine Karte ein?

Je nachdem wie paranoid man ist, gibt es dann auch noch zusätzliche Möglichkeiten wie man Dateien auf dem Laptop verstecken kann. Aber das alles hier in der Öffentlichkeit zu beschreiben wäre dann wohl eher kontraproduktiv, deswegen möchte ich lieber darauf verzichten :smile:

Gruß
N.N

Hallo Geist,

Wenn man es noch mehr verstecken möchte, könnte man mit
verschiedenen Programmen wie z.B. „Steganos Safe“ ein
verstecktes Laufwerk anlegen und dort die Filme und Bilder
abspeichern.

http://www.steganos.com/de/

Coole Idee. Da könnte man auch die Daten aus der Steuererklärung speichern. Ich meine, die muss ja auch nicht jeder sehen - so ein Programm braucht mein Laptop wohl schon lange.

Je nachdem wie paranoid man ist, gibt es dann auch noch
zusätzliche Möglichkeiten wie man Dateien auf dem Laptop
verstecken kann.

Nun ja, wenn man etwas zu gut versteckt, dann ist man eher in Schwierigkeiten, wenn es doch gefunden wird.

Dann muss ich mich jetzt also nur noch entscheiden, ob mein T41 eine größere Festplatte bekommt, ob es ein „neuer“ T61 oder ähnliches aus eBay wird, oder ob der imperialistische Samsung doch mit auf die Reise darf. :wink:

Schöne Grüße

Petra

hallo

Ein Backup der Fotos auf einem Laptop ist schwierig, da der Laptop natürlich auch kontrolliert werden würde Da hätte man nicht viel gewonnen, oder?

Das würde ich nicht unbedingt so sehen. Auf einem Laptop hat
man wesentlich mehr Möglichkeiten seine Bilder und Filme zu
verstecken .

da nordkorea ein anliegen hat dass niemand zb militärische anlagen fotografiert würde ich von einem „verstecken“ eher abraten.
ich glaube wenn die ein „verstecktes“ bild (welches unerlaubt war) dann doch finden ist der ärger größer . . .

ich würde erst mal empfehlen die bestimmungen einzuhalten - die erläuterungen auf der seite hier fand ich interessant, auch wenn ich nichts über deren vollständigkeit sagen kann:
http://www.nordkorea-info.de/tourismus/allgemeines

neidische reise-grüße

1 Like

Ahoi!

Daher nun meine Frage: Wie gut sind die Programme, mit denen man eine Formatierung der Speicherkarte rückgängig machen kann?

  1. Kein seriöses Programm wird eine Formatierung rückgängig machen. Dabei würden nämlich die Daten auf der Karte verändert und somit u.U. andere Programme, die das gleiche nur anders machen, von zusätzlichen Versuchen ausgeschlossen.

  2. Die gängige Datenrettungssoftware versucht, Dateien zu finden und kopiert diese dann auf den Rechner - und mit einem kleinen „Trick“ geht das mit 100% Erfolgsquote.

Stimmt es, dass man nur Fotos wiederherstellen kann, keine Filme?

Nein, Daten sind Daten sind nur Bits und Bytes. Das klappt mit allem.
Allerdings sind manche einfacheren „Spezial“-Programme für Kameras auf Bilder und Videos begrenzt und ignorieren Musik und Programme.

Muss man vorher irgendwas beachten, z.B. die Speicherkarte vorher in einem bestimmten Format formatieren,

Ja, denn da liegt der Trick:
Karte frisch formatieren und nur aufnehmen, niemals Bilder löschen.

Hintergrund:
Eine Karte (oder USB-Stick oder Festplatte) besteht im wesentlichen aus drei Bereichen (hier mal für FAT/32 beschrieben):
Einem Inhaltsverzeichnis (Root-Directory), einer FAT und dem Datenbereich. Alles ist in Cluster als Verwaltungseinheiten aufgeteilt.
Wenn man eine Datei schreibt (= Foto aufnimmt), werden die Daten in den ersten freien Cluster geschrieben, wenn der zu klein ist (was so gut wie immer der Fall ist, da gängige Clustergrößen im kiloByte-bereich liegen), wird der nächste freie benutzt u.s.w.

Im Directory steht dann Name, Größe, Datum ect. und der erste benutzte Cluster. Die FAT enthält nun einen Bereich für jeden Cluster - und in dem Bereich für den Startcluster der Datei, steht dann einfach die Nummer des nächsten Cluster. Und der Bereich in der Fat für den nächsten Cluster enthält dann die Nummer des übernächsten. u.s.w. bis zu einer spezielle Datei-Ende-Kennung.

Bei Formatieren (übers System) wird immer nur die FAT und das Wurzel-Directory gelöscht, der Datenbreich bleibt unangestastet (den komplett zu löschen würde viel zu lange dauern).
Der Witz an der Sache ist nun: Unterordner (wie sie jede Kamera anlegt) werden wie ganz normale Dateien behandelt. d.h. sie liegen auch irgendwo im Datenbereich und werden beim Formatieren nicht verändert.

Und dadrauf basieren alle einfachen Datenrettungs-Programme: sie rudern über die komplette Karte und suchen nach den typischen Datenstrukturen eines Verzeichnisses. Darin stehen immer noch Namen, Größe etc. und vor allem der Start-Cluster. Aus der Größe der Datei und der Clustergröße deiner Karte berechnet das Programm, wieviele Cluster dein Bild groß ist und liest einfach diese Zahl an Clustern an ben Startcluster ein und speichert es als gerettetes Bild ab.
Und solange die Daten nicht fragmentiert sind (also einen „Clustersprung“ mittendrin haben), wird diese eher simple Methode 100% Erfolgsquote haben.

Den Knackpunkt an der Sache hab ich oben fett geschrieben: Sobald du eine Datei löscht, entsteht ein freier Bereich. Und dieser wird von der Kamera bei der nächsten Gelegenheit wieder benutzt werden. Und das neue Bild wird so gut wie nie genau in die Lücke passen - also so gut wie immer fragmentiert werden.

Ein Beispiel:
Du hast 10 Fotos auf deiner Karte, die 20.000 Cluster belegen. Wenn du jetzt eines löscht, hast du mittdrin ein „Loch“ von - sagen wir mal - 2000 Clustern. Und darein kommt jetzt das nächste Foto. Zwei Möglichkeiten: Das Bild ist größer als diese 2000 Cluster - dann wird alles ab dem 2001. Cluster am Ende abgelegt, diese Datei besteht dann aus zwei Fragmenten und die Datenrettungssoftware kann das Bild nicht retten (*), da es aufgrund der gelöschten FAT nicht herausbekommen kann, wo es weiter geht. Die andere Möglichkeit: Das Bild ist kleiner als die Lücke - dann gibt es hier kein Problem, aber es bleibt halt eine kleinere Restlücke und das übernächste Bild wird fragmentiert.

Das gilt so nur für FAT(32), bei NTFS seiht es etwas anders aus, läuft letztlich aber auf das gleiche hinaus. Aber Karten für Kameras werden so gut immer in FAT32 formatiert.

(*) Das mit dem nicht retten klingt schlimmer als es ist: Es wird halt nur teilweise gerettet, das ist dann eines von den Bildern, wo das untere Stück ein Trümmerhaufen oder eine graue Fläche ist - aber man kann da je nach Verhältnis durchaus noch was verwertbares ausschneiden.

„Richtige“ Datenrettungssoftware würde dannach noch alle nicht geretteten Cluster nach typischen Datenstrukturen (JPEG-Header) durchsuchen und versuchen, da auch noch was zu retten, aber für normale Kamera-Karten ist das nicht nötig.

Alles in Allem rate ich immer und jedem dazu, seine Karten nach jedem umkopieren der „Beute“ auf den Rechner oder Laptop immer frisch zu formatieren. Macht das Leben im Falle des Falles (denn das gilt nicht nur für formatieren, sondern auch für alle anderen „Unfälle“) erheblich leichter.

Macht es einen Unterschied, welche Speicherkarte man hat?

Nein.

Dann kann ich das schon mal üben

Gute Idee - dann weisst du auch schon mal, welches Programm wirklich was taugt.

Ach ja: oben steht, niemals Bilder löschen.
Kann man wohl, aber nur mit einem Umweg: Alles (mit Ordner) auf den Rechner kopieren. Bilder löschen, ggf. bearbeiten und neu zusammenkopieren. Karte formatieren und die komplette Struktur zurückkopieren. Auch dabei wird dann sequentiell d.h. ohne Lücken beschrieben.

Ich wünsch dir viel Spass in Korea - und tolle Bilder :smiley:
mabuse

Danke für die Erklärung
Hallo Mabuse,

vielen Dank für diese ausführliche Erklärung!

Muss man vorher irgendwas beachten, z.B. die Speicherkarte vorher in einem bestimmten Format formatieren,

Ja, denn da liegt der Trick:
Karte frisch formatieren und nur aufnehmen, niemals Bilder
löschen.

Danke, das wusste ich noch nicht! Dann war es wohl Glück, dass ich die Speicherkarte in China frisch gekauft hatte - ich habe nämlich noch nie eine Speicherkarte formatiert. Werde ich mir jetzt aber angewöhnen.

Und ich lösche auch normalerweise nie einzelne Bilder von der Kamera. Da habe ich viel zu viel Angst, versehentlich was falsches (oder gar alle Bilder!) zu löschen.

Ich wünsch dir viel Spass in Korea - und tolle Bilder :smiley:

Danke. Ein bisschen wird’s wohl noch dauern - hatte an 2014 gedacht.

Schöne Grüße

Petra