Ahoi!
Daher nun meine Frage: Wie gut sind die Programme, mit denen man eine Formatierung der Speicherkarte rückgängig machen kann?
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Kein seriöses Programm wird eine Formatierung rückgängig machen. Dabei würden nämlich die Daten auf der Karte verändert und somit u.U. andere Programme, die das gleiche nur anders machen, von zusätzlichen Versuchen ausgeschlossen.
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Die gängige Datenrettungssoftware versucht, Dateien zu finden und kopiert diese dann auf den Rechner - und mit einem kleinen „Trick“ geht das mit 100% Erfolgsquote.
Stimmt es, dass man nur Fotos wiederherstellen kann, keine Filme?
Nein, Daten sind Daten sind nur Bits und Bytes. Das klappt mit allem.
Allerdings sind manche einfacheren „Spezial“-Programme für Kameras auf Bilder und Videos begrenzt und ignorieren Musik und Programme.
Muss man vorher irgendwas beachten, z.B. die Speicherkarte vorher in einem bestimmten Format formatieren,
Ja, denn da liegt der Trick:
Karte frisch formatieren und nur aufnehmen, niemals Bilder löschen.
Hintergrund:
Eine Karte (oder USB-Stick oder Festplatte) besteht im wesentlichen aus drei Bereichen (hier mal für FAT/32 beschrieben):
Einem Inhaltsverzeichnis (Root-Directory), einer FAT und dem Datenbereich. Alles ist in Cluster als Verwaltungseinheiten aufgeteilt.
Wenn man eine Datei schreibt (= Foto aufnimmt), werden die Daten in den ersten freien Cluster geschrieben, wenn der zu klein ist (was so gut wie immer der Fall ist, da gängige Clustergrößen im kiloByte-bereich liegen), wird der nächste freie benutzt u.s.w.
Im Directory steht dann Name, Größe, Datum ect. und der erste benutzte Cluster. Die FAT enthält nun einen Bereich für jeden Cluster - und in dem Bereich für den Startcluster der Datei, steht dann einfach die Nummer des nächsten Cluster. Und der Bereich in der Fat für den nächsten Cluster enthält dann die Nummer des übernächsten. u.s.w. bis zu einer spezielle Datei-Ende-Kennung.
Bei Formatieren (übers System) wird immer nur die FAT und das Wurzel-Directory gelöscht, der Datenbreich bleibt unangestastet (den komplett zu löschen würde viel zu lange dauern).
Der Witz an der Sache ist nun: Unterordner (wie sie jede Kamera anlegt) werden wie ganz normale Dateien behandelt. d.h. sie liegen auch irgendwo im Datenbereich und werden beim Formatieren nicht verändert.
Und dadrauf basieren alle einfachen Datenrettungs-Programme: sie rudern über die komplette Karte und suchen nach den typischen Datenstrukturen eines Verzeichnisses. Darin stehen immer noch Namen, Größe etc. und vor allem der Start-Cluster. Aus der Größe der Datei und der Clustergröße deiner Karte berechnet das Programm, wieviele Cluster dein Bild groß ist und liest einfach diese Zahl an Clustern an ben Startcluster ein und speichert es als gerettetes Bild ab.
Und solange die Daten nicht fragmentiert sind (also einen „Clustersprung“ mittendrin haben), wird diese eher simple Methode 100% Erfolgsquote haben.
Den Knackpunkt an der Sache hab ich oben fett geschrieben: Sobald du eine Datei löscht, entsteht ein freier Bereich. Und dieser wird von der Kamera bei der nächsten Gelegenheit wieder benutzt werden. Und das neue Bild wird so gut wie nie genau in die Lücke passen - also so gut wie immer fragmentiert werden.
Ein Beispiel:
Du hast 10 Fotos auf deiner Karte, die 20.000 Cluster belegen. Wenn du jetzt eines löscht, hast du mittdrin ein „Loch“ von - sagen wir mal - 2000 Clustern. Und darein kommt jetzt das nächste Foto. Zwei Möglichkeiten: Das Bild ist größer als diese 2000 Cluster - dann wird alles ab dem 2001. Cluster am Ende abgelegt, diese Datei besteht dann aus zwei Fragmenten und die Datenrettungssoftware kann das Bild nicht retten (*), da es aufgrund der gelöschten FAT nicht herausbekommen kann, wo es weiter geht. Die andere Möglichkeit: Das Bild ist kleiner als die Lücke - dann gibt es hier kein Problem, aber es bleibt halt eine kleinere Restlücke und das übernächste Bild wird fragmentiert.
Das gilt so nur für FAT(32), bei NTFS seiht es etwas anders aus, läuft letztlich aber auf das gleiche hinaus. Aber Karten für Kameras werden so gut immer in FAT32 formatiert.
(*) Das mit dem nicht retten klingt schlimmer als es ist: Es wird halt nur teilweise gerettet, das ist dann eines von den Bildern, wo das untere Stück ein Trümmerhaufen oder eine graue Fläche ist - aber man kann da je nach Verhältnis durchaus noch was verwertbares ausschneiden.
„Richtige“ Datenrettungssoftware würde dannach noch alle nicht geretteten Cluster nach typischen Datenstrukturen (JPEG-Header) durchsuchen und versuchen, da auch noch was zu retten, aber für normale Kamera-Karten ist das nicht nötig.
Alles in Allem rate ich immer und jedem dazu, seine Karten nach jedem umkopieren der „Beute“ auf den Rechner oder Laptop immer frisch zu formatieren. Macht das Leben im Falle des Falles (denn das gilt nicht nur für formatieren, sondern auch für alle anderen „Unfälle“) erheblich leichter.
Macht es einen Unterschied, welche Speicherkarte man hat?
Nein.
Dann kann ich das schon mal üben
Gute Idee - dann weisst du auch schon mal, welches Programm wirklich was taugt.
Ach ja: oben steht, niemals Bilder löschen.
Kann man wohl, aber nur mit einem Umweg: Alles (mit Ordner) auf den Rechner kopieren. Bilder löschen, ggf. bearbeiten und neu zusammenkopieren. Karte formatieren und die komplette Struktur zurückkopieren. Auch dabei wird dann sequentiell d.h. ohne Lücken beschrieben.
Ich wünsch dir viel Spass in Korea - und tolle Bilder
mabuse