Segeln

Liebe/-r Experte/-in,
Ich habe mir vor kurzem einen KIM-Jollenkreuzer ( 6m) gekauft. Ich habe vor mit ihm auf der Havel zu segeln. Das Boot hat einen Hubkiel(zum hochkurbeln-rolle um die sich ein Drahtseil wickelt beim Hochkurbeln) mit einer 80kg Bleibombe unten drann, mit ausgeklappten Schwenkkiel hat das Boot einen Tiefgang von 1,50m. In der Havel gibt es erfahrungsgemäß viele Sandbänke( 0,5-1m Wassertiefe).
Da ich das Aufsetzen [und die damit verbundenen Vollbremsungen und daraus resultierenden Bootsschäden] gerne vermeiden würde, würde ich gerne wissen, ob das Boot nach Entfernen der Bleibombe stark instabil wird, oder ob ich die Bombe problemlos entfernen kann, also dass das Boot beim Kreuzen (hart am Wind) nicht umkippt.

Vielen Dank im Voraus!!!
LG Felix

Lieber Felix!

Vorerst möchte ich Dich zum Kauf des Jollenkreuzers gratulieren. Bei dieser Jolle hast Du die Vorteile eines Kielbootes für Kurs Hart am Wind, hier ist der Kiel voll ausgefahren, und Kurs Platt vor dem Wind, hier ist der Kiel hochgezogen, vereint.

Dieses System hat seinen Sinn, denn beim Kreuzen benötigst Du den Lateralplan. Dies ist die Komponente für die Gewichtsstabilität der Jolle. Wenn Du die Bombe am Kiel entfernst, dann verändert sich die Gewichtsstabilität beim Kreuzen. Ich würde Dir dringend abraten, die Segeleigenschaften Deiner Jolle so zu verändern. Solltest Du weitere Fragen haben, schreib mir unter [email protected], ich ge´b dir gerne weitere Tipps.

LG
Alfred

Felix, als deutsch/brasilianer empfehle ich dir zwei Lösungen mit denen du sicher fahren kannst und rate dir ab die Bleibombe zu entfernen.

  1. Kaufe dir einen Tiefenmesser, dass du im voraus merkst es wird flach.
  2. Die brasilianische „jeitinho“ Lösung: mit Musse dein Kiel soweit hochkurbeln bis du sicher bist das du nicht auf Grund stosst. Und sobald es wieder Tief wird, Kiel wieder herunterkurbeln. Du kannst am Kiel markierungen machen, dass du ungefähr weisst wie weit es im Tiefenmässig ist. Ich weiss nicht wie klar das Wasser an der Havel ist aber normalerweise wechselt flaches Wasser die Farbe. Aber das musst du selber einschätzen. Dies hängt von der farbe des Grundes ab. Normalerweisse verändern sich auch die Wellen wenn es flacher wird aber um das zu merken muss man eine gewisse Erfahrung haben.

Auf jeden Fall, ist Vorsicht immer angesagt! Wenn es manchmal weniger als ein Meter flach wird, musst du auch mit deienm Lenkruder aufpassen. Wie tief geht es? Ich schätze mal 70 cm etwa. Und wenn du mit dem Ruder auf grund stosst dann wird es trickig.
Gute segelei!

Bruno

Hallo Felix

Habe keine Erfahrung mit Hubkielern, aber es ist folgendes festzustellen:

Grundsätzlich hat der Kiel die Aufgabe das Boot auf Kurs zu halten und die Abdrift zu verhindern.
Du kannst im Prinzip auch ohne Kiel segeln. Bei achterlichem Wind ist das sogar von Vorteil, da das Bott schneller wird.

Nur wenn du Bojen, oder Stege ansteuern willst brauchst du den Kiel oder das Schwert um den Kurs zu halten.

Probier erst mal aus mit halb hochgezogenem Kiel zu segeln und irgendwelche Bojen anzusteuern. Dann zieh den Kiel für weitere Versuche immer ein bischen mehr ein und teste das aus.

Ich segel meistens Jolle. Die hat auch nur ein Schwert, welches man in verschiedene Stufen einstellen kann.

Ein schwerer Ballastkiel bei Yachten dient zum Aufrichen des Bootes bei Krängung. Leichtere Yachten (Regattayachten) haben nur einen Flossenkiel.
Damit kann die Yacht sich nicht mehr wie ein Stehaufmännchen aufrichten.
Wenn die durchgekentert ist, bleibt sie kieloben liegen.

Liebe Grüße, Manfred

segeln mit oder ohne Bombe am Kiel
Hi Felix,

ich seber segle seit jüngster Kindheit auf verschiedensten Bootstypen.

Du solltest die Bombe am Kiel nicht entfernen.

Natürlich segelt das Boot auch ohne dieses Gewicht, wird aber viel früher rank werden (sich auf die Seite legen). Der Kenterwinkel wird viel kleiner und du kippst somit viel schneller um.

Im Sinne der Sicherheit würde ich die Bombe also dran lassen.

MfG
Steffen