Die holländischen Segelboote fuhren erst nach Norwegen und von dort über die Orkney-Inseln in den Atlantik, anstatt direkt die Passage durch den Ärmelkanal zu nehmen, (wenn sie um 1700 nach Kapstadt oder Java wollten). Gibt es hierfür eine Erklärung?
Segelten sie diesen Umweg auch auf der Rückfahrt?
Sie nahmen den Umweg auch zu Zeiten, als sie mit England nicht gerade Krieg hatten.
Danke für alle Meinungen.
Niko-laus.
Die holländischen Segelboote fuhren erst nach Norwegen und von
dort über die Orkney-Inseln in den Atlantik, anstatt direkt
die Passage durch den Ärmelkanal zu nehmen, (wenn sie um 1700
nach Kapstadt oder Java wollten). Gibt es hierfür eine
Erklärung?
Hallo, Nikolaus,
Also auf der Amerika-Route kann das noch Sinn machen (von Rotter/Amsterdam - Pentland Firth - Großkreis - Belle Isle Strait - St Lawrence, das ist eine durchaus übliche Route) Aber wozu man nördlich um England herum in den Südatlantik will kann wahrscheinlich nur politische Gründe haben. (Entweder hat man mit den Briten oder mit den Franzosen Knatsch)
Gruß Eckard
Gruß Eckard.
Hallo Nikolaus, hallo Eckhard,
das kann auch wettertaktische Gründe gehabt haben. Schiffe des 17. Jahrhunderts waren kaum in der Lage Weg nach Luv gut zu machen. Nun ist Westwind im Kanal sehr häufig. Nördlich der britischen Inseln besteht dagegen, vorallem im Winterhalbjahr, eine gute Chance, bereits die Oberseite eines Tiefs zu erwischen, also eher auf östliche Winde zu treffen. Ein Segelschiff-Kapitän wird selten den kürzesten Weg (Großkreis) wählen, sondern sich sehr viel stärker um wettertaktische Überlegungen kümmern.
Gruß
Werner
das kann auch wettertaktische Gründe gehabt haben.
Stimmt, Werner, ich hab an die Segler gar nicht gedacht (immer noch betriebsblind, trotz 16 Jahren an Land
Aber auch die modernen Schiffe sind soo wetterunabhängig nicht!
Die Nord-Route nach Kanada sind wir auch nur im Hochsommer gefahren (Für mich bedeutete das fleißig Eis-Warnmeldungen und Eiskarten aufnehmen). Sonst hielten sich unsere Kapitäne brav an die Regel „Lüüd fohrt Süd!“
Was die Segler so um 1700 angeht, machten die wohl tatsächlich das bessere Etmal, wenn sie aus dem engen Kanal herausblieben, zumal dort auch weniger Raum zu Manövern ist und wie Du schon sagst auch meist Westlage und damit Kreuzen angesagt ist.
Gruß Eckard
Hallo !
Dreimal jährlich segelten Schiffe aus den Niederlanden nach Batavia: die „Kirmes-Flotte“ im September, dem Monat des Amsterdamer Kirchweihfestes, die „Weihnachts-Flotte“ im Dezember oder Januar und die „Oster-Flotte“ im Frühjahr.
Beladen mit den von der hohen Regierung in Batavia bestellten Gütern nahmen die Schiffe ihren Weg durch den Ärmelkanal - oder, in Kriegszeiten, um Schottland herum, um feindlichen Kapers aus dem Weg zu gehen - und dann über den Atlantik, um mit dem günstigen Wind entlang der südamerikanischen Küste in einem großen Bogen bis zum Kap der Guten Hoffnung zu laufen.
Also, sie nahmen ganz sicher auch den Weg durch den Kanal, aber eben nur in ruhigen Zeiten.
„Wirtschaft und Handel der Kolonialreiche“ Band 4 ISBN 3406306616 Buch anschauen.
Gruß Werner