Hallo Max,
Obwohl es dort nichts außergewöhnliches zu besichtigen gibt, ist natürlich ein Besuch von Perpignan ein „Muss“. Ich empfehle einen Bummel durch die historische Altstadt, ausgehend vom Castillet, dem ehemaligen Stadttor, zur Kathedrale Saint Jean, durch die engen Einkaufsstraßen des Zentrums, dann hoch zur Place Rigaud und von dort durch die Rue Émile Zola und die Rue Llucia zur Place Cassanyes durch das ehemals jüdische Viertel Saint-Jacques, welches heute von nordafrikanischen Einwanderern und den Gitanos bewohnt wird. Auf kleinstem Raum kann man hier eine Vorstellung von den sozialen, ethischen und städtebaulichen Problemen Frankreichs bekommen. Zurück zum Castillet kann man entlang dem Boulevard Bourrat gehen und sich im Square Bir-Hakeim und den Allées Maillol erholen. Anschließend kann man eine Runde durch die Neustadt machen, westlich der Basse zwischen Galeries Lafayette und Place Catalogne. Dann von der Place Arago hoch zum Palais des Rois de Majorque, von dessen Terrasse aus man einen herrlichen Blick über die Stadt und die Ebene des Roussillon hat.
Ansonsten, und eventuell überschneidend mit den bisherigen Antworten:
Eine sehenswerte romanische Kirche gibt es in nahezu jedem Dorf des Roussillons. Den Besuch der Prieuré de Serrabone kann man mit einer Runde durch die Ausläufer des Canigous verbinden, Bouleternère, Boule-d’Amont, Col de Fourtou, Oms. Und natürlich die Kathedrale von Elne. Etwas weiter westlich bei Prades: Saint-Michel-de-Cuixa und Saint-Martin-du-Canigou.
Orte der Zeitgeschichte: Camp de Rivesaltes, Maternité d’Elne, Memorial Walter Benjamin in Portbou hinter der spanischen Grenze, ggf. der Wanderweg „Chemin Walter Benjamin“ von Banyuls nach Portbou, Site de Paulilles (ehemalige Dynamitfabrik am Strand zwischen Port-Vendres und Banyuls), wo man auch noch Zeugnisse deutscher Betonbaukunst der 40er-Jahre sehen kann (aka „Südwall“). Auch eine kleine Strandbucht gibt es dort.
Freunde moderner Kunst kommen in Céret im Musée d’Art Moderne auf ihre Kosten. Wenn man schon in Banyuls ist, lohnt sich ein Abstecher ins kleine Musée Maillol am Heimatort des Künstlers.
Wenn ihr im Juli/August dort seid, dann könnte auch einer der „Jeudis de Perpignan“ interessant sein, wo am Donnerstagabend auf den Plätzen der Altstadt Musik aller Art geboten wird.
Neben Collioure fallen Castelnou, Eus und Evol in die Kategorie „pittoreske Orte“, wobei die beiden letzteren noch recht ursprünglich und weniger von Touristen überlaufen sind. Mein Geheimtipp ist Calce, nicht weit von Perpignan, nichts besonderes zu sehen, verschont von der zunehmenden architektonischen Verschandelung des Roussillons durch banale Einfamilienhaussiedlungen, aber ein nettes kleines Café in der Dorfmitte. Einen schönen Rundblick auf die Ebene des Roussillons, den Canigou und die Täler der Têt und des Agly hat man von Força Réal, einem 517m hohen Hügel zwischen Millas und Estagel.
Kulinarisch wage ich nichts zu empfehlen, zu sehr klaffen Anspruch, Qualität und Preisniveau in der Regel auseinander. Wenn ihr mal typisch regional essen wollt, dann bietet sich eine Cargolade im L’Aïoli in Perpignan an. Die schmeckt dort fast wie beim Katalanen zu Hause, und sie Körpermasse der Bedienungen vermitteln eine Vorstellung davon, wo Maillol die Inspiration für seine weiblichen Akte bekommen hat.
Grüße
Rainer