Sei - hätte - habe - wäre oder wie oder was

Hallo!
„Er erzählte den Beamten, dass er die Ärmste mit zu sich nach Hause genommen hatte, aber während er in der Praxis beschäftigt war, sei sie davongelaufen.“

Oder: „… mit zu sich nach Hause genommen hätte, aber während er in der Praxis beschäftigt gewesen sei, wäre sie davongelaufen.“

Schlimmer Fall von , sorry
Gruß,
Eva

„habe“, wäre mein erster Gedanke.

„habe“ würde ich auch sagen.

Gruß T

Kommt das nicht auf den Kontext an? Wenn die Polizei Zeugen dafür hat, dass er die Frau mitgenommen hat, würde hier imho der Indikativ passen. Ebenso, wenn es Zeugen dafür gibt, dass er in der Praxis war.

LG

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… und wenn Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit bestünden, würde auch „hätte“ passen.

Bei meinem Gedankengang geht es aber eben darum, dass die Glaubwürdigkeit des Mannes keine Rollte spielt. Ich lese den Satz so, dass sowohl das Mitnehmen als auch der Aufenthalt in der Praxis bewiesene Tatsachen sind, dass sich aber die Spur der Frau bei ihm verliert. Dass die davongelaufen ist, ist aber eine unbewiesene Behauptung seinerseits.

habe … war … sei ;wäre mein Vorschlag aus dem Bauch.
Gruß

Das ist wohl wahr :sunglasses: Denn du hängst hier im Dschungel zwischen drei Formen, die direkte Rede in indirekte zu übersetzen. Außerdem enthält schon die direkte Rede mehrere Formen von Vergangenheiten: Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt.

Für indirekte Rede gelten ja diese Formen:
(1) Konjunktiv I
(2) daß-Satz + Konjunktiv I
(3) daß-Satz + Indikativ
Sie sind gleichwertig, aber es kann nicht innerhalb eines Satzes zwischen ihnen gewechselt werden. .

Am einfachsten ist, zunächst die Tempora in der wörtlichen Rede auf die Reihe zu kriegen:
A) Er erzählte den Beamten: „Ich hatte sie mit nach Hause genommen [Plusquamperfekt], aber während ich beschäftigt war [Präteritum], lief sie davon [Präteritum]“

Das Plusquamperfekt („hatte“) ist unabdingbar wegen der Vorzeitigkeit. Zweimal Präteritum ist durch „während“, also Gleichzeitigkeit, erfordert. Umgangsprachlich würde man statt im Präteritum im Perfekt sprechen:

A’)… aber während ich beschäftigt gewesen bin [Perfekt], ist sie davongelaufen [Perfekt]"

Aber es handelt sich bei dir ja mutmaßlich um einen Roman.

In indirekter Rede geht Indikativ Präteritum nicht in Konjunktiv II Präteritum über (weil „war“ → „wäre“ lediglich ein Irrealis wäre), sondern in Konjunktiv I Perfekt („war“ → „sei gewesen“).:

B) Er erzählte den Beamten, er hätte sie mit nach Hause genommen [Konj. II, Pluperf.], aber während er beschäftigt gewesen sei [Konj. I, Perf.], sei sie davongelaufen [Konj. I, Perf.]

Die Form (2) (mit daß-Satz) muß natürlich auch nach der nebenordnenden Konjunktion „aber“ fortgesetzt werden, und zwar mit „aber daß“ oder „daß aber“:

C) Er erzählte den Beamten, daß er sie mit nach Hause genommen hätte [Konj. II, Pluperf.], aber daß sie, während er beschäftigt gewesen sei [Konj. I, Perf.], davongelaufen sei [Konj. I, Perf.]"

Die dritte Möglichkeit (daß-Satz + Indikativ) wäre dann:

D) Er erzählte den Beamten, daß er sie mit nach Hause genommen hatte [Ind. Pluperf.], daß sie aber, während er beschäftigt war [Ind. Prät.], davonlief [Ind. Prät.]"
Oder:
D’) Er erzählte den Beamten, daß er sie mit nach Hause genommen hatte [Ind. Pluperf.], daß sie aber, während er beschäftigt gewesen ist [Ind. Perf.], davongelaufen ist [Ind. Perf.]"

Gruß
Metapher

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