Da müsstest du sagen, was du konkret meinst.
Die Ostindien-Kompanien beispielsweise ab dem 17. Jhdt. sehe ich als das, was ich als „später dann weiter nördlich“ angerissen habe (weil v.a. von mittelwest-/nordeuropäischen Ländern ausgehend). Das halte ich noch nicht für eine globale Marktwirtschaft, sondern für Früh- oder Mischformen davon.
Ist natürlich auch wieder eine Definitionsfrage. M.E. ist es aber nicht sinnvoll, Produktionsformen, die unmittelbar auf politisch-militärischem Zwang (Kolonialismus) beruhen, bereits als genuine „Marktwirtschaft“ zu bezeichnen, auch wenn die Produkte dann auf Märkten der Kolonialherren gehandelt werden und auch dafür produziert wurden. Aber es fehlt beispielsweise weitgehend ein Arbeitsmarkt in den Produktionsländern, der m.E. wesentlich dafür ist, um sinnvoll von einer genuinen „Marktwirtschaft“ sprechen zu können.
Und, wie gesagt, Tauschhandel und (auf bestimmte Produkte oder bestimmte Handelsrouten) begrenzte marktwirtschaftliche Elemente, sehe ich natürlich immer schon. Darunter würde ich z.B. die Stichworte „Seidenstraße“ oder „Swahili-Kultur“ einordnen, die du vielleicht meinen könntest.
Swahili ist ein gutes Stichwort, um das ein bißchen auszuführen: da wurde an der ostafrikanischen Küste über Jahrhunderte massiv Handel mit Asien betrieben, so dass über die Swahili bis in den Ostkongo hinein Produkte für Märkte in Asien hergestellt wurden. Dennoch wäre es gänzlich absurd, Ostafrika ingesamt eine „Marktwirtschaft“ für diese Zeit zuzusprechen. Aber „marktwirtschaftliche Elemente“, klar.
Gruß
F.