Nein, der Zusammenhang ist in der Erzählung eindeutig: Ein paar junge Leute sitzen in einer Küche und denken sich scherzhaft Beschimpfungen aus, die unmittelbar von den Dingen abgeleitet sind, die sie grade sehen, z.B. wird jemand als „Einjähriger Abreißkalender“ bezeichnet.
Textausschnitt:
Aus dem Gespräch entwickelte sich alsbald ein Streit, Schimpfworte wechselten hinüber und herüber. Das übliche ‚verrückt‘, ‚bekloppt‘ war bald vertan. Es kamen die anspruchsvollen intellektuellen Schöpfungen der goldenen Zwanziger zur Sprache: ‚Du hast wohl nicht alle Antennen am Sender‘, ‚Deine Verstärkerröhre is jeplatzt‘. Dann ging uns die Munition aus. Ich ließ meine Augen umherschweifen und ergriff, was ich gerade sah: Ich nannte Vera einen ‚von Mäusen angeknabberten Küchenstuhl‘, eine ‚eingeweichte Tüllgardine‘, eine ‚einzinkige Gabel‘. Sie durchschaute das System meiner Geheimwaffe und baute es nach, sie bedachte die Feindseite, mich und Elfriede, als ‚einjährigen Abreißkalender‘, ‚von der Wand gefallene Geburtstagskarte‘ und fing an, das Geschirr in den Schrank zu räumen. Da überbrüllte uns Elfriede und gabs ihr: ‚Du hast ja nicht alle Tassen im Schrank !‘ Was dann geschah, das weiß ich genau, ich sehe sogar noch die mobilen Gegenstände von Veras Küche vor mir, die wir im Übermut durch die Luft warfen und die wunderbarerweise nicht entzweigingen. Wir lachten eine unaufhörliche dreifache Narrenlache.
Schöne Grüße
MM