Der Preis eines Bildes richtet einerseits sich nach Angebot und Nachfrage. Andererseits nach Qualität und Originalität, sowie natürlich auch der Größe und des Materialverbrauchs - ein Bild soll ja nicht noch miese machen im Verkauf. Also besteht der erste Schritt darin, mal zu schauen, was habe ich denn an Material investiert, um dieses Bild zu schaffen? Dabei zählt natürlich nicht der Investitionswert, um überhaupt malen zu können. Was ich damit meine ist, dass man nicht in die Rechnung mit aufnehmen kann, dass eine komplette Tube Ocker verbraucht wurde, wenn man de facto nur einen Tropfen davon genutzt hat. Oder der Neuanschaffungswert von Pinseln. Dafür muss man sich quasi eine „Pauschale“ ausrechnen des Verbrauchswerts. Da Vinci Pinsel kosten sehr viel, halten aber auch sehr lange, nutzen sich daher sehr langsam ab, so dass diese einige Bilder in der Erschaffung „überleben“. Hat man eine ganze Tube Farbe o.ä. verbraucht, kommt sie natürlich auch komplett in die Rechnung mit rein.
Die größe es Objektes spielt natürlich auch eine Rolle. Kleine Leinwände sind in der Anschaffung ja auch günstiger als größere. Zum Material und Malgrund möchte ich noch sagen, dass es verdammt wichtig ist, darauf zu achten, dass diese Sachen auch lange halten, also mit Acryl Farben von Nanu Nana und einer 90x90 Leinwand von eben dort für 15,-€, wird man kurzzeitig tolle Sachen zum Leben erwecken, aber sie werden nicht lange halten. Nichts ist für einen Käufer enttäuschender, als ein Bild, dass nach ein zwei Jahren porös wird oder in der Farbschicht bricht, weil die Elastizität des Acryls nachläßt und/oder die Leinwand sich extrem verzieht. Alles schon gesehen…
Als nächstes solltest Du die Arbeitszeit betrachten, wie lange hast Du an Deinem Werk gesessen? Welchen Stundensatz möchtest Du Dir selbst zugestehen??? Dieser Bereich ist natürlich sehr variabel und richtet sich wohl eher auch danach, wie gut Du bist, bzw. für wie gut Du befunden wirst. „Es ist Kunst, wenn jemand sagt, es ist Kunst.“ - ist so ein Zitat, dass ich an dieser Stelle anbringen möchte. Du kannst natürlich Deine Bilder in Galerien schleppen und diese dort werten lassen, bzw. versuchen dort verkaufen zu dürfen. Lokale Galerien kennen den Markt und eben auch den Marktwert eines Bildes. Und damit ist der rein objektive Antwortansatz jetzt auch schon so ziemlich vorbei.
Eine Skyline von Frankfurt wird wohl eher auch in dieser Region gekauft, oder eben dort an Touristen. Ich kenne das aus Berlin, dass man auf so ziemlich jeden Flohmarkt und/oder Kunstmarkt auch immer Maler findet, der verschiedensten Genres. Je mehr City-Nähe, desto mehr Souvenir-Charakter haben diese. Frankfurt ist jetzt absolut nicht mein Gebiet. Angebot und Nachfrage kann ich also nicht abschätzen. Aus Berlin weiß ich aber, dass sich die dortigen Galerien eher nicht mit Skylines beschäftigen. Dein Bild ist aber dennoch „Massentauglich“ - Flohmarkt könnte ich mir also vorstellen und da hängen zum Teil schon Bilder Deiner Größe mit Preisschildern um die 300-400 € rum. Schau doch einfach mal auf Flohmärkten, was dort so im Angebot ist, und wie die Preislage liegt. Solltest Du versuchen auf einem Flohmarkt zu verkaufen, dann muss die Standmiete anteilig schon irgendwie mit rein in Deinen Preis und bedenke, dass sicher versucht werden wird, zu handeln. Also setze den Preis ein paar Zehner höher an, als Du eigentlich haben willst.
Einer Galeriebewertung würde ich mich ebenfalls stellen, aber sollte dies Dein hauptsächlicher Stil sein, dann versprich Dir - meiner Meinung nach - nicht allzu viel davon.
Zu Deiner Technik, soweit ich die auf Deinem Beispielbild erkennen kann, möchte ich sagen, dass es schon recht professionell aussieht. Es macht schon den Eindruck, dass Du dieses Motiv nicht zum ersten Mal gemalt hast. Aber es sieht aus, als wäre es eine Postkarte oder ein Bild von Ikea. Dein Stil könnte jetzt auch eine Bob-Ross-Architektur-Variante sein. Ich persönlich liebe Bob Ross, aber die Philosophie eben dahinter ist ja, dass eben jeder malen (lernen) kann. Was ich vermisse, ist ein ganz individueller Stil, mehr extravaganz, mehr Esprit. Dein Beispielbild ist nicht unverwechelbar. Aber es ist gut gemacht. Trau Dich einfach mehr von Dir selbst preiszugeben.
Fazit:
Gemäldepreise ergeben sich aus:
- Materialkosten
- Arbeitszeit/-aufwand
- Markt -> Angebot/Nachfrage
- künstlerischer Wert
Mit freundlichen Grüßen
White-Cloud (Jey)