Selbständigkeit vs. Festanstellung und "Lachnummer: Arbeitslosenzahlen so niedrig wie seit 25Jahren"

Du zahlst als Selbständiger Krankenversicherung - sonst nix bzw. freiwillig. Wie kommst du auf die Idee dass du hohe Abgaben bezahlen musst??

Wenn man den KV Beitrag komplett selbst bezahlen muss, dabei aber kein hohes Einkommen als Selbständiger hat, ist das zusätzlich zur Einkommens- und evtl. Gewerbesteuer ein ganz schöner Batzen. Nicht zu vergessen die bodenlose Ungerechtigkeit, dass ein Selbständiger auch auf sämtliche privaten Einnahmen wie z.B. Zinsen oder Miete aus z.B. einer geerbten Immobilie, die komplette KV bezahlen muss, also zusätzlich von jedem hereinkommenden Euro nicht nur die EK Steuer, sondern auch den prozentualen KV Beitrag gleich mal abziehen muss.

Bei mir ist es umgekehrt, ich bin nach Jahren der Selbständigkeit jetzt angestellt. Obwohl der Verdienst nicht besonders ist, spüre ich extrem die Erleichterung, nur noch etwa ein Viertel des vorherigen KV Beitrag zu bezahlen, zusätzlich ohne Verlust Urlaub machen zu können oder auch mal krank sein zu dürfen und sogar noch zu wissen, dass sich meine (lächerliche) Rente wenigstens etwas erhöht.
Manchmal hat man das Gefühl, Selbständigkeit wird automatisch mit Reichtum gleichgesetzt. Vergessen werden dabei die vielen Frauen, die mit einer kleinen Selbständigkeit irgendwie über die Runden kommen.

Du hast schon recht mit deinen Aussagen. Wobei man natürlich differenzieren muss. Gerade heute bekamen wir eine Mail von dem Mitarbeiter eines Unternehmens, der sich selbständig macht. Er ist Fachkraft und solche Fachkräfte sind gesucht (man braucht per Gesetz so einen in jedem Unternehmen, das in der Branche tätig ist). Ich vermute, dass er nun als Selbständiger für mehrere Unternehmen die Aufgabe übernimmt und finanziell gut dabei wegkommt.

Du siehst also, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Es gibt solche und solche Konstellationen. Wenn deine Fachkenntnisse oder die der Musiklehrerin extrem nachgefragt würden, könntest du eben einen höheren Preis verlangen. Aber Musiklehrer (und Designer, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dass du das machst) dürfte es wohl genug geben, sodass sich das verteilt.

Insgesamt aber wird die Arbeitslosenquote natürlich durch Selbständige gedrückt. Man müsste theoretisch diejenigen raussuchen und mit in die Arbeitslosenstatistik aufnehmen, die als Selbständige nicht von ihrem Einkommen leben können. Das sind dann zum Beispiel Imbissbesitzer oder Leute mit einem sehr kleinen Geschäft, die das nur deswegen machen, weil sie es nicht mit sich vereinbaren können, vom Amt leben zu müssen.

Das ist aber auch typisch deutsch. Denn in Deutschland wird etwas für denjenigen getan, der in großen Unternehmen arbeitet. Für den haben SPD und andere Parteien im Rahmen der Sozialdemokratisierung viel getan. Schau doch mal, wie gut versorgt ein VW-Mitarbeiter ist. Den Imbissbudenbesitzer kümmert kaum jemanden. Ich kenne das zufällig, denn mir ist zufällig bekannt, welche Schuldner es bei einer Arztpraxis gibt. Also Leute, die ihre Rechnung nicht zahlen. Das sind wirklich diese kleinen Selbständigen. Die müssen sich privat versichern, während jeder Angestellte, Hart IV-Empfänger oder Asylbewerber (ja, es ist so, auch wenn ihr es nicht gerne hört) mit seiner AOK-Karte kommt. Und viele kommen nicht über die Runden und zahlen die PKV-Beiträge nicht.

Das interessiert aber keinen, denn bei SPD und Linkspartei zählen Selbstständige als Bonzen und sind ein Feindbild, bei den Grünen wundern sich die Studienrät*Innen, dass es solche Leute überhaupt gibt und wieso die nicht regelmäßig wie bei den Lehrern Geld aufs Konto bekommen, bei der Union zählen nur die Beamten und Pfaffen, die ebenfalls regelmäßig Geld aus Gemeinschaftstöpfen überwiesen bekommen, die FDP setzt sich vielleicht für Hoteliers und Zahnärzte ein, und alle genannten Systemparteien tun alles, dass Migranten, seien sie auch noch so unberechtigt hier, bestens versorgt sind, denn man will ja nicht als rechts gelten. Kleine Selbständige fallen da eben durchs Raster…

Da muss ich dir recht geben, vor allem in den Punkten

(denn auch das normale Gehalt hat man sich ja verdient und muss es versteuern, der Schichtarbeiter hat seinen Zuschlag auch verdient, aber warum sollte er ihn nicht versteuern - das ist die von mir angesprochene Sozialdemokratisierung, bei der der Imbissbetreiber, der 14 Stunden im Laden steht und nachts noch sauber machen und morgens noch einkaufen muss, kein bisschen mehr bekommt)

Du hast vergessen:

Autofahrer, die gesponsort von uns Steuerzahlern ihren privat genutzten Dienstwagen viel zu günstig bekommen und die Städte verstopfen.

Kein Selbständiger muss sich privat versichern.

Begreifst du eigentlich was du hier redest?

Mal angenommen ein Selbständiger hat 1 Million Umsatz und eine GmbH hat eine Million Umsatz. Der Selbständige hat Ausgaben und setzt diese ab, die GmbH hat Ausgaben und setzt diese ab. Wieso ist der Selbständige jetzt schlechter gestellt?

§ 2 SGB VI ist Dir aber schon ein Begriff, hoffe ich?

Lies du lieber mal. Zitat aus der von dir verlinkten Seite:

Diese Wechselmöglichkeit in eine gesetzliche Krankenversicherung besteht aber nur, bis Sie 55 Jahre alt sind.

Und jetzt lass gut sein. Du bringst hier fröhlich pfeifend Dutzende Sachverhalte aufs Tapet und baust dir daraus etwas…ja was eigentlich?

Soon

Bei mir ist es noch viel schlimmer: ich habe mit meinem Arbeitgeber ein Gehalt vereinbart und trotzdem überweist der mir nur rd. 60% davon aufs Konto und anschließend bucht auch noch die Krankenversicherung rd. 700 Euro ab. Und das Spiel wiederholt sich Monat für Monat.

Wie genau passiert es denn, daß man unfreiwillig selbständig wird?

Gruß
C.

Schreib doch mal eine Liste von Themen, bei denen es dir

a) leicht fällt,
b) mit etwas Mühe gelingt und
c) es dir nicht gelingt

auf das Thema Migration zu kommen.

Liste a sieht dann so aus:

:smile:

Liebe Steffi,

niemand anderes als Du bist für Dein Leben verantwortlich. Wenn Du es bei der gegenwärtigen Konjunktur nicht schaffst, eine Dich (pekuniär wie ideell) befriedigende Arbeit zu finden, kann das vielleicht auch an Dir liegen. Die Arbeitgeber suchen händeringend Personal und zahlen hohe Löhne.

Es gibt genug selbständige Diplomdesigner, die verdienen sechsstellig. Daneben das Gros der Hungerleider. Warum fängst Du nicht in einer Schreinerei an zu arbeiten?

Deine Website ist jedenfalls hundsmiserabel. Design hat viel mit Persönlichkeit und Empathie zu tun. Ist Dir eigentlich mal aufgefallen, dass nicht ein Mensch in Deiner Firmenpräsentation zu sehen ist? Man muss schon bis zu der Kontaktseite vordringen, um Deiner angesichtig zu werden. Der Rest der Seite ist absolut steril, die vorgestellten Projekte sind langweilig.

Selbständigkeit lohnt sich nur für die sehr Guten. Aber in unserer Gesellschaft wird keiner in die Selbständigkeit gezwungen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider