Du hast schon recht mit deinen Aussagen. Wobei man natürlich differenzieren muss. Gerade heute bekamen wir eine Mail von dem Mitarbeiter eines Unternehmens, der sich selbständig macht. Er ist Fachkraft und solche Fachkräfte sind gesucht (man braucht per Gesetz so einen in jedem Unternehmen, das in der Branche tätig ist). Ich vermute, dass er nun als Selbständiger für mehrere Unternehmen die Aufgabe übernimmt und finanziell gut dabei wegkommt.
Du siehst also, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Es gibt solche und solche Konstellationen. Wenn deine Fachkenntnisse oder die der Musiklehrerin extrem nachgefragt würden, könntest du eben einen höheren Preis verlangen. Aber Musiklehrer (und Designer, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dass du das machst) dürfte es wohl genug geben, sodass sich das verteilt.
Insgesamt aber wird die Arbeitslosenquote natürlich durch Selbständige gedrückt. Man müsste theoretisch diejenigen raussuchen und mit in die Arbeitslosenstatistik aufnehmen, die als Selbständige nicht von ihrem Einkommen leben können. Das sind dann zum Beispiel Imbissbesitzer oder Leute mit einem sehr kleinen Geschäft, die das nur deswegen machen, weil sie es nicht mit sich vereinbaren können, vom Amt leben zu müssen.
Das ist aber auch typisch deutsch. Denn in Deutschland wird etwas für denjenigen getan, der in großen Unternehmen arbeitet. Für den haben SPD und andere Parteien im Rahmen der Sozialdemokratisierung viel getan. Schau doch mal, wie gut versorgt ein VW-Mitarbeiter ist. Den Imbissbudenbesitzer kümmert kaum jemanden. Ich kenne das zufällig, denn mir ist zufällig bekannt, welche Schuldner es bei einer Arztpraxis gibt. Also Leute, die ihre Rechnung nicht zahlen. Das sind wirklich diese kleinen Selbständigen. Die müssen sich privat versichern, während jeder Angestellte, Hart IV-Empfänger oder Asylbewerber (ja, es ist so, auch wenn ihr es nicht gerne hört) mit seiner AOK-Karte kommt. Und viele kommen nicht über die Runden und zahlen die PKV-Beiträge nicht.
Das interessiert aber keinen, denn bei SPD und Linkspartei zählen Selbstständige als Bonzen und sind ein Feindbild, bei den Grünen wundern sich die Studienrät*Innen, dass es solche Leute überhaupt gibt und wieso die nicht regelmäßig wie bei den Lehrern Geld aufs Konto bekommen, bei der Union zählen nur die Beamten und Pfaffen, die ebenfalls regelmäßig Geld aus Gemeinschaftstöpfen überwiesen bekommen, die FDP setzt sich vielleicht für Hoteliers und Zahnärzte ein, und alle genannten Systemparteien tun alles, dass Migranten, seien sie auch noch so unberechtigt hier, bestens versorgt sind, denn man will ja nicht als rechts gelten. Kleine Selbständige fallen da eben durchs Raster…