Selbstfahrende und herkömmliche Autos nicht kompatibel?

Hallo,
der Philosoph Richard David Precht sagte im Interview mit dem Deutschlandfunk:

„Das selbstfahrende Auto und das Auto, das Sie fahren, sind nicht kompatibel. (…) Sie können kein selbstfahrendes Auto so bauen, dass Sie als normaler Autofahrer, wenn Sie eine kurze Ausweichbewegung machen mit Ihrem SUV, das nicht zermatschen.“

Ich verstehe diese Aussage nicht. Wenn ich mit einem SUV eine Ausweichbewegung mache, dann baue ich einen Unfall, egal ob Unfall mit einem selbstfahrenden oder mit einem menschengesteuerten Auto als „Unfallgegner“. Wo ist der Unterschied?

Du bist kein Fernsehphilosoph.

Hallo!

Die Aussage klingt in der Tat seltsam, und ist so eigentlich nicht zu verstehen. Ich kann auch nur interpretieren, was damit gemeint ist.

In einer Welt mit rein selbst fahrenden Autos, wird jedes Auto genau wissen, wo es ist, wie schnell es fährt, was um es drumherum los ist, und was es gedenkt, innerhalb der nächsten Sekunden zu tun. Im Falle eines Ausweichmanövers wird es schnell reagieren, und auch sofort wissen, welchen „Kurs“ es fahren muß, damit das Manöver sicher gelingt.
Außerdem wird es genau das auch den anderen Fahrzeugen mitteilen, so daß diese ebenfalls sofort reagieren können.

Ein Mensch reißt dagegen reflexartig das Lenkrad rum, und schaut dann mal, wo die Reise dann hin führt. Das ist für ihn unsicher, und für die anderen Autos ist sein Verhalten unberechenbar. Dadurch wird der Mensch zum Risiko, und Unfälle werden weitgehend auf sein persönliches Konto gehen.

Hi,

in dem Fall ist es aber doch völlig egal, ob das „gegnerische“ Auto ein selbstfahrendes oder von Menschen gesteuertes Auto ist. Es würde in jedem Fall platt gemacht. Wobei ich da sogar eher noch Vorteile beim selbstfahrenden Auto sehe - aufgrund seiner Sensorik kann es sehr viel schneller auf den Schlenker reagieren und ggf. durch Ausweichen oder bremsen den Unfall verhindern. Der Mensch reagiert da ja deutlich träger.

Grüßle
Frank K.

Einfach mal im Link etwas weiter lesen! Es geht dort nicht um technische Kompatibilität sondern um Verkehrskonzepte, die auf den Möglichkeiten selbstfahrender Autos aufbauen, und die so große Vorteile bringen, dass man in ihnen das unsichere, klassische Auto nicht mehr haben will, weil es ein massiver Hinderungsgrund ist, viele der Optimierungspotentiale zu heben, die in selbstfahrenden Fahrzeugen stecken.

D.h. während zwei selbstfahrende Fahrzeuge, die alleine auf der Straße unterwegs sind, sich optimal verhalten, und daher jede Menge Optimierungen nutzen können, reduzieren sich die Vorteile dieser Fahrzeuge sofort drastisch, wenn klassische Fahrzeuge auf der selben Straße unterwegs sind. So könnte man z.B. auf jede Menge schwere und damit kraftstofffressende Sicherheitsausstattung verzichten, wenn man davon ausgehen kann, dass das Kollisionsrisiko zweier selbstfahrender Fahrzeuge gegen Null geht. Muss aber auf genau diese Optimierung verzichten, wenn noch das klassische SUV mit auf der Straße gibt.

Das ist ein klassisches Problem jeglicher Automatisierung. Diese arbeitet immer dann am effizientesten, wenn der „unberechenbare Störfaktor Mensch“ möglichst außen vor bleibt.

Ich sah neulich einen Techniker von Audi im Fernsehen, der fasste es etwas prophetisch noch kürzer zusammen: Hätten wir Autobahnen, die nur für autonome Fahrzeuge freigegeben wären, wäre autonomes Fahren schon lange Standard.

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Wenn man sich ansieht, was im industriellen Bereich bereits an moderner Flurfördertechnik im Einsatz ist, dann kann man gut erkennen, wie „einfach“ es doch ist, solche Techniken dort einzusetzen, wo der „Störfaktor Mensch“ bestmöglich außen vor gehalten werden kann/zumindest nicht mit klassischen Fahrzeugen mit hohen Geschwindigkeiten gerechnet werden muss, und im Gegensatz zur „freien Wildbahn“ geschulte Mitarbeiter vor Ort den Dingern nicht ständig mehr oder weniger absichtlich in die Quere kommen.

Gab gerade heute ein Bild von einer neuen Installation eines solchen Systems bei BASF für Gesamtgewichte von bis zu 100t in der Zeitung. Das wird sicherlich einige Fahrer den Job kosten. dürfte aber deutlich sicherer sein, als wenn Menschen am Steuer klassischer LKW Chemietanks durch die Gegend chauffieren.

Hi,

nö.
Wenn der „Gegner“ ein Mensch ist, aht er unter Umständen genug zeit, auszuweichen oder zu bremsen. Wir Menschen rechnen (meistens) mit der Dummheit räusper Spontaneität unserer Mitmenschen.
Ein selbstfahrendes Auto fährt geradeaus, wennes geradeaus fahren will. Wie soll man es so programmieren, dass es einem sich nicht regelkonform verhaltenden klassischen Auto ausweicht? Da braucht es nicht den, der auf der Gegenfahrbahn schlangenlinien fährt. Was meinst Du, wie viele Autofahrer mir als Fußgänger das Leben schwer machen, weil sie abbiegen, ohne zu blinken, weil sie blinnken, ohne abzubiegen - und.mein Lieblingsfall, die Rechtsabbieger an der Ampelkreuzung, die nicht checken, dass die Fußgänger, dern Weg sie grade kreuzen, ebenfalls grün haben. Zweimal hatte ich einen Kotflügel eine Handbreit vor meinem Schienbein - weil ich rechtzeitig gebremst habe. Der Autofahrer kam jeweils von hinter mir.

die Franzi

Ergänzung: je nach Geschwindigkeit und Reaktionszeit hätten wir dann herrlich hohe Bremsbeschleunigungen, dide auf die Insassen einwirken. und mit einer wunderbaren Regelmäßigkeit, die noch dadurch erhöht wird, weil sich jeder klassische Autofahrer sagt : „Ach, die Maschine schafft das!“

die Franzi

Hi,

selbstfahrende Autos haben (heute schon) entsprechende Sensorik, die in der Lage ist auf unerwartete Hindernisse zu reagieren. Und das sehr viel schneller und auch präziser als der Mensch dazu in der Lage ist.

Grüßle
Frank K.

Hi, hast du meine Ergänzung weiter unten gelesen? Nur ne Minute älter als das, worauf du geantwortet hast.

Die Franzi