Hallo,
zwei Mitschüler* der 6. Klasse haben ein - für sie - unüberwindbar großes Problem mit allen ihren Klassenkameraden. Sie* sind jedoch unfähig, es zu lösen… deshalb rennen sie zum Lieblingslehrer, der die Sache dann in die Hand nimmt. Der wiederum bestellt die zwei „Bösen“ zu sich und gibt die Beschwerde (Mobbing) weiter. Dann wird ein klärendes Gespräch von allen betroffenen Schülern (nämlich der ganzen Klasse!) mit diesem Lehrer vorgeschlagen. Das Gespräch war heute; …und raus dabei kam nichts, weil die angeblich Gemobbten KEINEN TON herausbekamen - weder vor den Mitschülern noch vor eben diesem Lehrer!!
In der ersten Pause stach die Mutter eines „Opfers“ wutentbrannt auf eine Gruppe Mitschülerinnen zu, packte willkürlich meine Tochter am Ärmel, zog sie zur Seite und stellte sie laut und heftig auf unterstellende Art und Weise zur Rede: „sie und alle anderen wären alle zu oberflächlich“, und noch andere schlimme Sachen. Danach lies sie das weinende Mädchen stehen und ging sich beim o.g. Lehrer beschweren (Sprechstd.).
Wie soll ich mich verhalten, damit ich meiner Tochter (u. Klassenrest) helfen kann?
Hallo Tessi,
gegen meine Gewohnheit eine Anmerkung in diesem (mir, ohne Kinder) eigentlich fremden Brett, legitimiert bloß durch seinerzeit eigenes Erleben.
Ich war in der von Dir benannten Klassenstufe ein willkommenes Opfer für alle möglichen Drangsalierereien: Im Sport ein Nilpferd, nicht die geringste Ahnung von Moden & Popmusik, kein Fernseher zu Hause, extrem wenig entwickelte Sozialkompetenz - gute Noten (ausser Sport) ohne jeden Fleiss, Details in etwa nachzulesen bei Fritz Zorn, „Mars“.
Die von Dir beschriebenen Quälereien hießen damals noch nicht Mobbing, waren aber mindestens so schwer zu ertragen und genauso blutig wie heute - die Kids von heute sind nicht brutaler als vor dreißig Jahren, bloß besser bewaffnet.
Ich kam gar nicht gut damit zurecht, dass ich zu meinem Schutz Autoritäten (Eltern, Lehrer) anrufen musste - es war mir auch intuitiv klar, dass dieses gänzlich wertlos war und meine Situation bloß punktuell erleichtern konnte.
Die von Dir beschriebenen Aktionen „Misslungene Aussprache vor der Klasse“ und „Mütterlicher Racheengel auf dem Schulhof“ sind beide daran gescheitert, dass Autoritäten - Lehrer, Eltern - eingegriffen haben.
Leave them kids alone!
Meine beschriebene Situation hat sich ab der 7ten/8ten Klasse geändert, als sich unabhängig von der Hackordnung der Klasse eine Art „Generalopposition“ herauszubilden begann, eine Struktur von Outsidern. Etwa ab der 9ten hat diese „unsere“ Struktur die Mainstream-Gruppe abgelöst, weil es bei uns interessanter war und weil man eben keinem Mainstream folgen musste. Ohne Aufsicht und Autorität konnte der KBW-Aktivist und der, der immer Nachtmärsche machte und die dümmsten Judenwitze der Welt erzählte, frei diskutieren; Mofaschrauber mit dem Status-Quo-Aufkleber auf der Jacke haben andächtig Weber/Mariano gehört etc. etc.
Deine Tochter wird ihren Platz in der derzeit unglücklichen Struktur der Klasse am besten finden, wenn sie von keiner Autorität weder sorum noch andersrum „Schützenhilfe“ erfährt. Wo sie jetzt noch weint, wird sie das nächste Mal erkennen, wie (a) unverschämt und (b) hohl es ist, wenn sie von einer dazu nicht berufenen Furie angepfurrt wird. Das gilt mutatis mutandis für die beiden Underdogs auch: Diese haben bereits erfahren müssen, dass es nirgendwo hin hilft, wenn sie Eltern und Lehrer zu Hilfe rufen. Sie werden bessere Wege zu ihrer Integration suchen und finden, vielleicht auch auf eine Integration in dieser Klasse, die ihnen nicht gewogen ist, ganz verzichten und sich andere soziale Netze suchen - oder, im gar nicht schlechtesten Fall, hervorragende Schachspieler und Chemiker werden.
In diesem Sinne
MM
Hallo Martin,
danke Dir für Deine ehrliche Meinung, meine 12-j. Tochter und ich sehen es auch so, dass das oder die Probleme alleine zu lösen wären.
ie von Dir beschriebenen Aktionen "Misslungene Aussprache vor
der Klasse" und „Mütterlicher Racheengel auf dem Schulhof“
sind beide daran gescheitert, dass Autoritäten - Lehrer,
Eltern - eingegriffen haben.
Leave them kids alone![{quote]ZWEI Mädels aus der 23 köpfigen Klasse haben sich bei ihrem Lieblingslehrer über meine Tochter und noch eine andere Mitschülerin beschwert: sie würden von ihnen gemobbt!
Gegen diesen Vorwurf wehrten sich die beiden natürlich; es wurde im Einvernehmen ALLER ein Stuhlkreis gemacht und JEDE/R konnte sagen, was sie/ ihn drückte. Die beiden, die anscheinend Probleme damit haben, sich untereinander auszusprechen, konnten sich die passierten Verletzungen aller Klassenkameraden NICHT ERKLÄREN. … als der Lehrer dann in die Pause ging, stänkerten sie wiederholt! …
UND ZU ALLEM UNFUG mischt die Mutter des einen „Opfers“ noch kräftig mit, indem sie Selbstjustiz bei meiner Tochter ausübt!!? Ich frage mich, was um-Gottes-willen berechtigt sie dazu? Eine kopfschüttelnde Tessi.
Würde mich über ein Statement Deinerseits wieder freuen!
Tess
Hei Martin,
ich bin’s nochmal, Tessi.
[qoute] Das gilt mutatis mutandis für die beiden Underdogs auch:…[{quote]
Was meintest Du mit: Mutatis mutandis und Underdogs? - soviel wie Quertreiber?
Lg
Tessi
Hallo nochmal,
zuerst zu meiner geschraubten Formulierung „mutatis mutandis“: = „nachdem man das zu Verändernde verändert hat“, also in diesem Fall die Betrachtung der Situation zum Vergleich aus der Perspektive des anderen Beteiligten vorgenommen hat.
Was ich an dieser Stelle meine, ist dass auch die - tatsächlichen oder behaupteten oder imaginären Opfer - möglichst keine Unterstützung durch Eltern/Lehrer erfahren sollten, solange nicht Gefahr für Leib und Leben besteht. Die Furie hat m.E. keine Legitimation dafür, einzugreifen - außerhalb der öffentlichen Verhandlung im Stuhlkreis sowieso nicht: Wenn die Stuhlkreis-Sitzung tatsächlich einvernehmlich einberufen worden ist, ist sie beinah die Idealform freier und unabhängiger Gerichtsbarkeit und also die allein legitime Instanz.
Underdogs = die Schuhabtreter der Hackordnung, die zur beliebigen Behandlung freigegeben sind.
Ohne die Tatsachen im einzelnen zu kennen, bin ich nach Deinem ergänzenden Bericht nicht so recht von der underdog-Funktion der zwei Delinquentinnen überzeugt. Zusammen mit dem eigenartig affektierten Feldzug der Mutter entsteht bei mir ein Bild, welches - ohne Kenntnis des Sachverhaltes, also genausogut richtig wie falsch - immerhin nahelegt, dass die benannte Person vielleicht genauso zum „Mobbing!“-Schreien neigt, wie sie - in diesem Fall leider immer durch öffentlichen Applaus bestätigt - möglicherweise auch gerne „Auschwitz!“ oder „Rassismus!“ oder „Pädophil!“ oder „Kontraproduktiv!“ oder „Konsensunfähig!“ oder „Vierzigjahremisswirtschaft!“ schreit, je nach aktueller Mode.
Der Nutzer von derlei Totschläger-Phrasen disqualifiziert sich von vornherein als ernstzunehmender Diskussionspartner. Unabhängig von der konkreten Situation hilft gegen solche Dunkelmännerei nur Aufklärung.
So oder so, es kommt das gleiche dabei heraus. Auch wenn Du Dich um die beschriebene Mutter-Kontrahentin in irgendeiner Weise kümmerst, kann das für Eure Kinder nur schädlich sein: Ihr habt als Eltern argumentativ und rhetorisch die Pershings und die SS 20 zur Verfügung, und in so einem Fall sind Eure Töchter dann die Bundeswehr- und Volksarmee-Trottel, die als Grenadiere nach dem begrenzten Erstschlag im frisch verstrahlten Gelände vorgehen müssen, schon von vornherein in den Stabsbunkern bloß als „X Prozent Verluste“ einkalkuliert.
Ich verlasse mich darauf, dass sich die Mädels (alle: Klasse, Deine Tochter, die Kontrahentinnen) am besten selber helfen werden. Dein Beitrag kann vielleicht - auch wenns wg. Aufsichtspflicht sehr sehr schwer fällt - sein, dass Du das Entstehen eltern- und lehrerfreier Zonen mindestens duldest, vielleicht förderst?
Schöne Grüße
MM
Hallo Tessi,
habe ich das richtig verstanden - Deine Tochter ist nicht das Mobbing-Opfer, sondern es wird ihr vorgeworfen, als eine der beiden Anführerinnen zusammen mit der Klasse zwei Mädchen zu mobben ? So habe ich das jedenfalls verstanden…
Kurze Vorbemerkung: Auch meine älteste Tochter wurde ein Schuljahr lang gemobbt. Die Gründe hierfür sind bekannt, lagen aber völlig außerhalb ihres Einflusses - letzten Endes ging es um ein Problem, das die Eltern des Mobberkindes mit mir hatten - und im übrigen mit sich selbst (das Mobberkind ist, sagen wir mal, ein benachteiligtes Kind, das nun ein schwächeres Opfer gefunden hatte). Ich habe damals zu lange die Sache nicht ernst genug genommen, leider. Inzwischen ist es kalter Kaffee, es gab einen Lehrerwechsel und konnte durch sofortiges Eingreifen der Lehrerin gestoppt werden. Spurlos ging es aber nicht an meiner Tochter vorbei.
HEUTE würde ich mir dieses besagte Mädchen auch einmal vorknüpfen. Nicht wie eine „Furie“, aber in ruhigen, deutlichen Worten.
Und nun zu Deiner Tochter:
Du betonst, dass NUR zwei Mädchen angeblich gemobbt werden, die GANZE Klasse nun am Pranger steht, insbesondere Deine Tochter. Der LIEBLINGSLEHRER dieser Mädchen (womit Du ihm unterstellst, dass er nicht objektiv eingreifen kann) hat nun versucht, zu vermitteln, aber die Mädchen haben den Mund nicht aufgekriegt.
Wundert Dich das ?
Zwei Mädchen gegen 21 Klassenkameraden im Stuhlkreis - da würde so mancher Erwachsene nichts mehr sagen. Eine denkbar unkluge Reaktion des Lehrers, wenn auch gut gemeint.
Als Mutter hätte ich da auch Deine Tochter direkt angesprochen - siehe oben.
Ich finde, Du solltest die Sache einmal aus anderer Perspektive betrachten. Ein bißchen kommt es so rüber, als würdest Du nun „auch im Namen der restlichen Klasse“ erst recht gegen die zwei Kinder mobil machen.
Außerdem noch ein Link:
http://www.kidsmobbing.de/page/index.html
Fällt mir noch ein: HEUTE erst hat eine Mutter in meinem Beisein eine Klassenkameradin meiner jüngeren Tochter geschimpft, weil diese wohl ihre Tochter immer ärgert. Ich kann nicht beurteilen, ob das stimmt, aber ihr eigener Engel hat bei einem (dem ersten und letzten !) Besuch bei uns unseren Dreijährigen würde vor das Kinderzimmer geschubst, unsere mittlere Tochter (ihre Klassenkameradin) herumkommandiert und unsere große Tochter angespuckt - leider haben meine Kinder mir dies erst hinterher erzählt, sonst hätte ich das Mädchen abholen lassen.
Es ist also eine schwierige Sache, für beide Parteien.
Im übrigen - sollte sich herausstellen, dass Deine Tochter sehr wohl mobbt, dann denke ich, dass Du gegensteuern solltest, denn auch im Berufsleben sind solche Methoden nicht gerne gesehen.
Viele Grüße,
Sylvia
Hallo Sylvia,
dass Deine Tochter so lange gemobbt wurde, tut mir sehr leid. Ich wünsche Deiner Tochter allen Mut, wieder Kraft zu finden und selbstbewusst zu werden!
Unserer Tochter(A) und einem anderen Mädchen(B) wird von den zwei Schülerinnen(C+D) vorgeworfen, dass ausschließlich sie beide(A+B) diejenigen sind, die die zwei Schülerinnen(C+D) ausschließen/ mobben! (C+D) gingen zuerst zur Klassleitung („macht das mal untereinander aus!“) und vertrauten sich dann ihrem Lieblingslehrer an. Es ist anzunehmen, dass sie auch zuhause erzählten, was in der Schule vorgefallen war.
Weder meiner Tochter(A), noch dem anderen Mädchen(B), noch den restlichen Klassenkameraden(E-Z), -gemischte Klasse- gaben (C+D) je die Gelegenheit, über Probleme zu reden. Vor allem eine Schülerin© stellt Behauptungen auf, Dinge seien so oder so vorgefallen UND macht MEINE TOCHTER und EIN ANDERES MÄDCHEN dafür verantwortlich!!! Bereitschaft von (C+D) zur Aussprache oder Richtigstellung Fehlanzeige! Auch die Mütter von (C+D) sprachen weder unsere noch andere Familien diesbezüglich (persönlich oder telefonisch) an.
Es ist mir unverständlich, was die ruppige Mutter für ihre Tochter bezwecken will? Freundschaft muss wachsen, die kann nicht erzwungen werden!
Der LIEBLINGSLEHRER dieser Mädchen (womit Du ihm unterstellst, dass er nicht objektiv eingreifen kann) hat nun versucht, zu vermitteln, aber die Mädchen haben den Mund nicht
aufgekriegt.
Ich unterstelle hier Niemandem etwas. Die Mädchen selbst(C+D) bezeichnen Herrn … als ihren Lieblingslehrer.
Ich finde, Du solltest die Sache einmal aus anderer Perspektive betrachten. Ein bißchen kommt es so rüber, als würdest Du nun „auch im Namen der restlichen Klasse“ erst
recht gegen die zwei Kinder mobil machen.
Die „Furie“ geht genau diesen Weg! Wir sind friedliche Menschen, die eine ruhige Aussprache miteinander schätzen.
Eine aufgewühlte
Tessi
Liebe Tessi -
ich lese Dein Posting aus zwei unterschiedlichen Positionen:
Zum einen aus der Position des Hackhuhns, das ich jahrelang war, zum anderen aus der Position der Studentin, die vielleicht mal Lehrerin wird.
Deshalb will ich hier mal zur Diskussion stellen, wie mit solchen Situationen umgegangen werden soll. Ich habe damals bei niemandem Hilfe gesucht, noch gefunden, und bemerke an mir heute noch die Hackhuhn-Verhaltensweisen, so seltsam es klingen mag. Im nachhinein bin ich wie MM der Ansicht, dass außerhalb der Masse stehen ein großer Vorteil ist, und bin definitiv heute mutiger, intelligenter und weiter als die meisten meiner Stufenkollegen, trotzdem bin ich ein Hackhuhn auf Lebenszeit.
Irgendein junger Autor hat dieses Phänomen mal als das „Bank-Syndrom“ bezeichnet, er sagt, er sei sein ganzes Leben der gewesen, der als letzter beim Sportunterricht gewählt wird.
Zurück zum Thema: Was hätte ich damals gegen die Quälereien tun sollen, wenn doch mit einem Lehrer meines Vertrauens sprechen scheinbar nicht richtig ist, und meine Eltern auch aus der Sache rausgehalten werden sollen? Mich vielleicht umbringen, weil ich die Seelenqual nicht mehr ertrage?
Und was soll ich heute machen, wenn ich sehe, dass eine Gruppe von Schülerinnen oder Schülern eine schwächere Person fertigmachen und quälen? Soll ich mich raushalten? Damit das Opfer nicht in den Verdacht gerät, gepetzt zu haben? Oder mit den Eltern sprechen? Dem Opfer Mut zusprechen, dass die Chefs vom Footballteam immer am Ende die Deppen, und die Außenseiter die großen Helden sind? Wie soll ich als Lehrerin reagieren, aus der Sicht eines Elternteils?
Ich finde es auch nicht richtig, als Mutter auf dem Schulhof Kinder zu erschrecken. Aber was ist die Alternative?
Vielleicht gehen Eure Vorschläge ja weiter als die an der Uni -
mit Dank, Mira
Hallo Mira,
Wie soll ich als Lehrerin reagieren,
aus der Sicht eines Elternteils?
Interessante Frage - spricht für Dich, dass Du Dir da ernsthafte Gedanken machst.
Ich selbst wurde übrigens als Kind nie gemobbt, war aber als völlig unsportliches und zudem schüchternes Huhn auch immer die letzte auf der Bank und ein Einzelgänger. Auch mich haben diese Zeiten eher gestärkt, ich kann mich gut durchsetzen (meistens) und habe keine Probleme mit Gruppendruck - da stehe ich drüber.
Nur - IN der Situation, also als letzte auf der Bank oder eben als gemobbtes Kind - hilft einem keine Zukunftsaussicht, sei sie noch so rosig. Man GLAUBT solche Schilderungen von Erwachsenen dann sowieso nicht.
Deshalb finde ich es ab einem gewissen Punkt nicht richtig, wenn Erwachsene sich nur darauf zurückziehen, dass Kinder das unter sich ausmachen sollen. Außerdem müßt Ihr bedenken, dass die Zeiten sich erheblich geändert haben - heute passieren Sachen, die es zu meiner Schulzeit wirklich nicht gab, das wird jeder Lehrer bestätigen.
Also, was wünsche ich als Mutter mir in einer solchen Situation von einem Lehrer/einer Lehrerin (nur der Vollständigkeit halber, ich bleibe bei der männlichen Form, schreibt und liest sich besser) ?
Er soll allen Schülern grundsätzlich vermitteln, dass er für solche Probleme ANSPRECHBAR ist, dass er das ernst nimmt. Das ist ganz wichtig.
Es sollen in jeder Klasse gewisse Umgangsregeln gelten - leider lernen viele Kinder das zuhause nicht mehr. Bei meiner großen Tochter, deren Lehrerin mit verschiedenen Probleme von Grüppchen untereinander konfrontiert ist - sie hat es echt nicht leicht - hängen an der Wand große Plakate mit Klassenregeln:
Man darf den anderen nicht unterbrechen. Mitspielen verbieten ist verboten. (Hintergrund: eine gewisse Clique hat sich in jeder Pause die Spielgeräte gekrallt und einige Schüler rüde weggejagt). Keiner beleidigt den anderen.
Wenn ein Kind sich nun beschwert, dass es seit Tagen nicht Tischtennis spielen konnte, weil mal wieder XY alle tyrannisiert, dann wird kein Stuhlkreis gemacht, sondern die Lehrerin erinnert die ganze Klasse daran, dass es die Regeln gibt und sich alle daran zu halten haben. Gegebenenfalls redet sie mit dem „Störer“ dann auch noch, aber alleine. Sie achtet dann auch in den folgenden Tagen darauf, dass es klappt. Ganz „schlimme Jungs“ mußten auch schon nachsitzen.
Ich habe den Eindruck, dass dies ganz gut funktioniert. Traumhafte Verhältnisse, dass alle Schüler immer nett zueinander sind, wird es nie geben.
Darüber hinaus denke ich, sollte ein Lehrer vielleicht auch Tipps geben, sanft im Vorfeld lenken. Meine jüngere Tochter zum Beispiel ist sehr schüchtern. Sie hat sich einfach nicht getraut, die anderen zu fragen, ob sie in der Pause mit ihr zusammen sein wollten. Sie ging auch nicht einfach mit, sondern stand alleine in der Ecke.
Ganz ohne mein Zutun hat die Lehrerin nach ca. 3 Tagen einfach mal eines der Kinder, die gut mit meiner Tochter auskommen, dazu aufgefordert, sie in der Pause „mitzuziehen“. Es hat geklappt, und inzwischen fragt unsere Tochter völlig alleine, wer mit ihr herumziehen möchte.
Ich bin davon überzeugt, dass, wenn man schon sehr früh reguliert, es nicht zwingend eskalieren muss.
Ich finde es auch nicht richtig, als Mutter auf dem Schulhof
Kinder zu erschrecken. Aber was ist die Alternative?
Beim Mobbing darf man nicht unterschätzen, dass einiges auch indirekt von den Eltern kommt. Lästern sie daheim über Kind X, das sportlich eine „lahme Ente“ ist, während das eigene Söhnchen ja soooooo toll, dann wird Sohni das in der Schule ebenso machen, und auch der Lehrer hat schlechte Karten. Als Mutter des gemobbten Kindes kann ich durch ein Gespräch mit den Mobbereltern auch nichts ausrichten, sie sind ja selbst das eigentliche Problem.
Das ist dann der Punkt, an dem ich als Mutter direkt mit dem Kind reden würde. Es muss nicht erschrecken, aber dem Mobber muss klar sein, dass sein Vehalten Konsequenzen hat, wenn nicht von seiten der Schule oder seiner eigenen Eltern, dann von mir. Ich persönlich kann wirklich freundlich, aber sehr bestimmt sein - sollte das nicht wirken, kann ich die „Dosis“ steigern . Bisher war das nicht nötig, ich mußte nur einmal ein paar Jungs darauf aufmerksam machen, dass sie auf dem Heimweg meine Tochter in Ruhe lassen sollen. Auf deren Beschwerde hin, meine Tochter würde sie auch ärgern (was ich ihnen glaube), habe ich ihnen angeboten, dass sie mir das dann auch gerne sagen dürfen und ich dann mit Töchterchen reden werde - es gab nie wieder Probleme *freu*.
Das war lange… ich wünsche Dir, dass Du als Lehrerin so etwas gut in den Griff bekommst !
Viele Grüße,
Sylvia - nur Laie
Hallo, Tessi und die anderen
Gerade gestern brachte der WDR ein recht interessantes Feature zu diesem Thema. Den zugehörigen Artikel könnt Ihr hier lesen: http://www.wdr5.de/leonardo/beitrag.phtml?sendung_id…
Gruß
Eckard.
Hallo Mira,
sagt Dir Streitschlichtung durch unparteiische Schülerinnen und Schüler etwas?
Google Dich durchs Netz oder z.B. http://www.lernnetz-sh.de/gewaltpraevention/gw-shpro…
Lg
Tessi
Hallo!
Leider muss ich sagen, dass die Mutter des angeblichen „Opfers“ Recht hat: Oftmals wird Mobbing an Schulen durch Oberflächlichkeit erzeugt und die ist heute mehr denn je unter Schülern verbreitet.
Ich habe mich nie als Opfer von Mobbing gesehen, war es aber sehr wahrscheinlich doch. Von der 6. Klasse an bis zur 10. war ich Außenseiter, da ich andere Musik hörte, den Sportunterricht hasste und mich nicht auf sinnloses Gegacker beschränken wollte.
Mir hat es sehr geholfen (!), dass sich keine Eltern, bzw. Lehrer eingemischt haben. So habe ich die Situation selbst gemeistert, stand vor der restlichen Klasse nicht noch mehr als Buh-mensch da und bin erwachsener geworden.
Insgesamt hat es auch sehr geholfen für die Oberstufe die Schule zu wechseln. Ich möchte damit nicht sagen, dass man Kinder in der 6/7 Klasse direkt auf eine andere Schule schicken soll. Aber das elterliche Einmischen macht es für die Betroffenen meist nur noch viel viel schlimmer.
Übrigens: Kein Wunder das die beiden vor der Klasse kein Wort herausbekommen haben! Wenn sie jeden einzelen Tag gehänselt werden, kann kein Erwachsener auch nur ansatzweise von ihnen verlangen vor einer geschlossenen Klassengemeinschaft über diese „auszusagen“!
Mfg Dana
P.S Als Elternteil eines möglicherweise Beteiligten wäre ein klärendes Gespräch vielleicht an der Tagesordnung. Man sollte den Kinder auch schon in diesem jungen Alter beibringen, dass niemand gerne unterdrückt wird.
Hallo Dana,
Zitat:
Leider muss ich sagen, dass die Mutter des angeblichen
„Opfers“ Recht hat: Oftmals wird Mobbing an Schulen durch
Oberflächlichkeit erzeugt und die ist heute mehr denn je unter
Schülern verbreitet.
Verstehe ich Dich richtig? Du gibst der Mutter des Pseudo-„Opfers“ Recht, die - von ihrer Tochter beschuldigte/n! - Mitschülerin/nen derart zu behandeln?
Glaub mir, es wäre mir und Mutter der anderen Mitschülerin wahrlich lieber gewesen, wir (Kinder+Kinder, Kinder+Eltern) hätten offen über das Geschehene reden können!! … um Licht ins Dunkel zu bekommen…
Es stellte sich übrigens letzte Woche heraus, dass beide Mädchen (die behaupteten, gemobbt zu werden), keine „Engelchen“ sind. Sie verstecken z. B. persönliche/ wichtige Dinge ihrer Mitschüler/innen und legen sie in andere Büchertaschen. Stellen Mitschülerinnen ein Bein - weil sie anderer Meinung sind wie sie selbst - und beschuldigen andere dafür.
Also, kannste sagen, waste willst - wenn o.g Mutti nur das Gute in ihrer Tochter sieht… und das jeder dann so macht - dann P r o s t M a h l z e i t ! ! !
Tessi
Hallo!
Entschuldigung Tessi, aber du wirst mir Recht geben müssen, dass Oberflächlichkeit heute ein überaus wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft ist und das sich dies nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch schon Kindern ab Klasse 5. zeigt.
Ich gebe der Mutter nicht das Recht auf andere Kinder loszugehen, denn ich denke, dass man mit Emotionen anders umgehen kann und hier in diesem speziellen Fall ein klärendes Gespräch sehr nötig gewesen wäre. Aber NICHT mit der ganzen Klasse!
„Ein offenes Gespräch über das Geschehende…“ es scheint mir so, als ob viele hier nicht verstehen würden, wie sich Mobbingopfer (und jetzt sei mal dahin gestellt, ob es sich um Pseudo-opfer handelt oder nicht, denn das können wir und auch die betroffenen Eltern nicht entscheiden) fühlen!
Im weiteren denke ich, dass viele Eltern in ihren Kinder oft nur das Gute sehen. Und das wird auch bei dir so sein, wenn du direkt vorraussetzt, dass deine Tochter/Sohn niemals ein anderes Kind mobben, ärgern, ihm etwas wegnehmen würde. KEIN Kind ist ein Engel(chen)!
Viele Grüße
Dana
Hallo Dana,
…Entschuldigung Tessi, aber du wirst mir Recht geben müssen, dass Oberflächlichkeit
heute ein überaus wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft ist und das sich dies nicht
nur bei Erwachsenen, sondern auch schon Kindern ab Klasse 5. zeigt.
Kinder spiegeln das Verhalten der Erwachsenen…
oder anders ausgedrückt: (manche!) Kinder erleben diese Welt oberflächlich und geben das so Erlernte beharrlich weiter… - sie denken ja, sie handeln richtig!
… „klärendes Gespräch“ sehr nötig gewesen wäre. Aber NICHT mit der ganzen Klasse!
Das Problem hier ist: diejenigen, die sich gemobbt fühl(t)en, wollen UNBEDINGT Freund(e)in/nen haben, anerkannt werden. Ihre Art das zu erreichen (Dinge verstecken, Lügen verbreiten, Mitschüler unter Druck setzen etc.), kommt aber n i c h t bei der Klassengemeinschaft an! Dann haben sie versucht, es an zwei Mitschüleinnen grundlos festzumachen (Herr Lehrer, die zwei mobben uns!). Und zu allem Überfluss greift dann noch eine –überforderte?- Mutter ein.
… „klärendes Gespräch“ und „Ein offenes Gespräch über das Geschehende…“
(s. auch Beitrag von Tessi an Sylvia Datum: 11.11.2003 22:31 Uhr)
‚So gesehen‘ hätte ich mir ein offenes Gespräch zwischen allen Beteiligten gewünscht! Hätte sich die rabiate Mutter*) nicht an unseren Kindern vergriffen, wären wir nicht zum Lehrer gegangen!
Wir gingen davon aus, dass das die Klassengemeinschaft selbst den Konflikt lösen wird (im Einvernehmen aller Schüler/innen – Sitzkreis).
*) zeigte keine Bereitschaft zum klärenden Gespräch, denn sie steht auf ihrem Standpunkt „mein Kind ist im Recht“ - Punkt.
Im weiteren denke ich, dass viele Eltern in ihren Kinder oft nur das Gute sehen.
Und das wird auch bei dir so sein, wenn du direkt vorraussetzt, dass deine
Tochter/Sohn niemals ein anderes Kind mobben, ärgern, ihm etwas wegnehmen würde.
KEIN Kind ist ein Engel(chen)!
Dana, da gebe ich Dir Recht, dass auch wir in unsern beiden Kindern (12 + 14J.) das Gute sehen.
Wir (+betroffene Eltern der Klasse) nehmen auch das Umfeld unserer (tls. pubertierenden) Kinder wahr. Wieso sonst, hätten sie viele Freund(e)innen, die freiwillig zu Besuch kämen bzw. sie dorthin gingen? Freundschaft baut nunmal auf Vertrauen auf! Jeder Mensch macht Fehler, Spaß ist auch erlaubt – aber jemanden reinreiten? – das kann‘s wohl nicht gewesen sein, oder?
Ein Punkt in Deinem posting bleibt für mich unverstanden:
Du befürwortest, dass hier in diesem speziellen Fall ein „klärendes Gespräch“ sehr nötig gewesen wäre, findest aber „Ein offenes Gespräch über das Geschehende…“ unverständlich weil es Dir so scheint, als ob viele hier nicht verstehen, wie sich Mobbingopfer fühlen! ???
Viele Grüße
Tessi
Hallo!
Ein Punkt in Deinem posting bleibt für mich unverstanden:
Du befürwortest, dass hier in diesem speziellen Fall ein
„klärendes Gespräch“ sehr nötig gewesen wäre, findest aber
„Ein offenes Gespräch über das Geschehende…“ unverständlich
weil es Dir so scheint, als ob viele hier nicht verstehen, wie
sich Mobbingopfer fühlen! ???
Das ist ganz einfach zu erklären. Ein klärendes Gespräch das mögliche Probleme aus dem Weg räumt, halte ich für absolut notwendig. Aber ein OFFENES Gespräch mit der GANZEN Klasse ist offen gesagt, der größte Blödsinn den man in dieser Situation nur anstellen kann. Man sollte soviel Vertrauen zu seinen Kindern haben, als das sie eine solche Streitsituation (und selbst wenn sie solche Ausmaße hat) in Zusammenarbeit mit dem Lehrer regeln können. Sicher hat jeder aus der Klasse + alle Eltern etwas dazu zu sagen, aber das macht die ganze Situation auch nicht besser.
Ich kann verstehen, wenn du sauer auf die besagte Mutter bist, wenn sie deine Kinder in einer solchen Art und Weise angreift.
Aber die Kinder müssen aus einer ganz anderen Perspektive behandelt werden. Denn niemand hier kann eindeutig sagen, ob sie gemobbt wurden, grundlos irgendwelche Dinge auf bestimmte Mitschüler schoben oder nicht! Auch du, Tessi, kannst das nicht sicher sagen, auch wenn deine Kinder, denen du bestimmt glaubst, es dir erzählen werden.
Ich weiß nicht, wie dass soziale Umfeld in der Schule aussieht, aber Kinder tuen viel, um etwas Anerkennung zu bekommen. Und sei es, dass man einen Fehler dabei macht. Und aus solchen Fehler kann man lernen. Das hast du selber gesagt und ich denke einfach, dass man den Kindern die etwas falsch gemacht haben (es sei dahin gestellt, welche es waren) und auch dem Rest der Klasse reelle Chancen geben muss, diesen Fehler wieder zu bereinigen.
Mfg Dana
Hallo Dana,
…Aber ein OFFENES Gespräch mit der GANZEN Klasse ist
offen gesagt, der größte Blödsinn den man in dieser Situation
nur anstellen kann.
… und auch dem Rest der Klasse reelle Chancen geben muss, diesen
Fehler wieder zu bereinigen.
Womit, Deiner Meinung nach, können die Kinder dann ihre Fehler bereinigen, wenn nicht mit einem offenen Gespräch innerhalb der GANZEN Klasse? (…nur die Kinder!!!)
Lg
Tessi
Hallo!
Das ist genau das was ich meinte mit, dass die meisten Menschen die Gefühle nicht nachvollziehen können, die Mobbingopfer erfahren.
Ich gehe jetzt davon aus, dass die beiden „Opfer“ wirklich einem Mobbingversuch ausgesetzt waren. Wenn diese Kinder keine Freunde und keinerlei Unterstützung haben, werden sie sich sehr wahrscheinlich so bei einem offenen Gespräch mit der ganzen Klasse fühlen: wie als ständest du mit deinem intakten Selbstwertgefühl in der Mitte von einem Fußballstadion, gefüllt mit 60.000 Menschen, die alle etwas gegen dich haben und ihren Ärger auch dementsprechend Luft machen.
Wenn man gemobbt wird, sinkt das Selbstwertgefühl gegen null. Wenn man das jeden Tag erfahren muss, bringt man sich um oder versucht der Situation zu entkommen, egal wie.
Es ist einfach eine oder zwei Personen für diese Gefühle verantwortlich zu machen. Es ist nicht der Ausweg, aber man reduziert das Problem, anstatt einem Mob gegenüber zu stehen, der jede Sekunde über einen herfallen kann.
Ein klärendes Gespräch, wäre eines, indem die „Gemobten“ und „Mobbenden“ sich mit einem Vertrauenslehrer zusammensetzen und eine bessere Atmosphäre für alle in der Klasse schaffen.
Du musst ansehen, dass dies ein Vorschlag ist. Ich kann dir nicht sagen, ob es Erfolg haben wird, aber ein Stuhlkreis hatte es anscheinend nicht.
Wie die anderen schon gesagt haben: Leave them alone. Wir als Erwachsene sollten über solchen Problemen stehen und den Kindern Hilfe/Ratschläge anbieten, nicht das Problem zu unserem machen.
Mfg Dana