Hallo,
der Koran alleine hilft hier nicht groß weiter. Mal die „Weintrauben-Übersetzung“ beiseite gelassen, da diese für gläubige Muslime ohne Belang ist, ist dort von Ḥūrīs die Rede, nicht jedoch von einer bestimmten Anzahl. Diese werden in Surah ‚ar-Rahman‘ als „unberührt“ (von Mensch und Djinn) beschrieben (in Ayat 56 und nochmals Ayat 74) während es in Surah ‚al-Waqia‘ Ayat 36 (grob übersetzt) heisst: „Wir haben … sie zu Jungfrauen gemacht“.
Diese jungfräulichen Ḥūrīs werden den „Gefährten von der rechten Seite“ gegeben. Von „Märtyrern“ oder Selbstmordattentätern ist da nicht die Rede. Und auch nicht davon, dass die Ḥūrīs dann auch Jungfrauen bleiben …
Auf wieviele dieser Ḥūrīs die „Gefährten von der rechten Seite“ Anspruch haben, darüber schweigt sich der Koran ebenfalls aus. Dafür gibt es dann einige Hadithe, deren Zuverlässigkeit unterschiedlich eingestuft wird. Da ist dann von (meistens) 72 oder 70 die Rede. In zumindest einem auch von 70 Ḥūrīs und zwei menschlichen Frauen. Wem die Aussicht auf 70 oder 72 Ḥūrīs zu anstrengend erscheint, dem wird versichert, dass seine Kräfte spielend auch für 100 ausreichen würden.
Dass man die paradiesischen Gefährtinnen im Zustand der Jungfräulichkeit zur Verfügung gestellt bekommt (quasi ‚neuwertig‘), soll wohl lediglich sicher stellen, dass es diesen an Vergleichsmöglichkeiten mangelt … Wer hingegen auf den Fetisch Jungfräulichkeit wirklich fixiert ist (einen gewissen Verdacht hege ich da gegen den Threaderöffner), der muss sich mit einem der weniger sicheren Hadithe (Abu al-Shaykh in al-Azama and al-Bayhaqi in al-Ba
th wal-Nushur) begnügen, wonach dem Glücklichen neben hundert Ḥūrīs viertausend Jungfrauen (und achttausend Sklavinnen) zur Verfügung gestellt werden. Das sollte dann ein Weilchen vorhalten …
Gruß,
Ralf