Selbstständigkeit - Verhältnis zwischen Netto und Brutto

Guten Tag,

ich spiele aktuell mit dem Gedanken mich nach meinem Studium (Master Computer Science) Selbstständig zu machen (März 2014).
Ich habe bereits einige digitale Produkte erstellt, für die eine relativ hohe Nachfrage besteht und plane diese online zu vermarkten. Weiterhin verfüge ich über hohe Erfahrung im Bereich Onlinemarketing insbesondere mit Suchmaschinenoptimierung und natürlich eine entsprechende Kompetenz im IT-Umfeld.

Also habe ich mal ganz frei eine kleine Analyse (Umwelt/Konkurrenz und Unternehmensanalyse mit diversen Szenarien) betrieben.
Ich komme nun zu dem Ergebnis, dass ich abzüglich von Betriebskosten (Die ich ja sowieso zumindest zum Teil absetzen könnte) monatliche Bruttoeinnahmen von mindestens 5000€ im Monat (Worst Case) erreichen kann.

Da ich ein vorsichtiger Mensch bin, möchte ich von diesem Wert ausgehen.

Nun stellt sich mir die Frage wie ist das durchschnittliche Verhältnis zwischen Brutto und Nettoeinkommen bei einem Selbstständigen? Mein Initialziel ist ein monatliches Nettoeinkommen von 3.000€.
Meiner (freien) Schätzung nach bleiben mir vom Bruttoguthaben ca. 40%-50% übrig. Damit wäre ich weit von meinem Ziel entfernt und würde doch eher mein Angestelltenverhältnis aufrechterhalten (Ich arbeite aktuell Vollzeit als Systemadministrator)

Darum wollte ich einfach mal fragen, ob irgendjemand Informationen bezüglich des Verhältnisses zwischen Brutto und Netto hat. Mir ist natürlich klar, dass dies stark von Fall zu Fall variiert, aber für eine grobe Planung wäre ich schon mit einem ungefähren Durchschnittswert zufrieden. Abweichungen kann ich dann ja immer noch in die diversen Szenarien einkalkulieren.

Ich Bedanke mich schon mal im Voraus für hilfreiche Antworten.

=HALLO()

Rechne mal wie folgt:

Umsatz
./. Betriebsausgaben
= Gewinn
./. Gewerbe- und Einkommensteuer (bei der genannten Größenordnung ca. 25% Gesamtbelastung)
./. private Kranken-/Pflegeversicherung, Altersvorsorge
= „Netto“

=TSCHÜSS()

Oje!
Hallöchen,

Erst mal gratuliere zu dieser Steilvorlage ins Berufsleben:

ich spiele aktuell mit dem Gedanken mich nach meinem Studium (Master Computer Science) Selbstständig zu machen (März 2014). Ich habe bereits einige digitale Produkte erstellt, für die eine relativ hohe Nachfrage besteht und plane diese online zu vermarkten.

Zur Situation:

Ich komme nun zu dem Ergebnis, dass ich abzüglich von Betriebskosten (Die ich ja sowieso zumindest zum Teil absetzen könnte) monatliche Bruttoeinnahmen von mindestens 5000€ im Monat (Worst Case) erreichen kann.

Das kann man als „nettes Hobby“, aber kaum als Existenzgrundlage betrachten.

Nun stellt sich mir die Frage wie ist das durchschnittliche Verhältnis zwischen Brutto und Nettoeinkommen bei einem Selbstständigen?

Das hängt von vielen Faktoren ab, z.B. ob Du planst, eine Familie zu haben, einen Firmenwagen zu nutzen (vorteilhaft) etc. etc.
Du darfst nicht den Fehler machen, die Einnahmen Deiner Firma mit einem Gehaltsbrutto gleichzusetzen, da Du Dir als Selbständiger von Deinen Einnahmen auch alles das bezahlst, was ein Arbeitnehmer an geldwerten Leistungen erhält - bis hin zum bezahlten Urlaub :smile:

Mein Initialziel ist ein monatliches Nettoeinkommen von 3.000€.

Was soll „Nettoeinkommen“ hier heißen?
Wirklich das grundlegende Geld, was sich das Finanzamt nicht einsteckt - oder das, was nach Krankenversicherung, Rentenversicherung, Haftpflichtversicherung, Rücklagen etc. noch übrig bleibt - also verglichen mit dem, was ein Arbeitnehmer als netto bezeichnen würde?

Ersteres wird sicher in dieser Größenordnung landen - Letzteres sicherlich nicht.

Meiner (freien) Schätzung nach bleiben mir vom Bruttoguthaben ca. 40%-50% übrig. Damit wäre ich weit von meinem Ziel entfernt und würde doch eher mein Angestelltenverhältnis aufrechterhalten (Ich arbeite aktuell Vollzeit als Systemadministrator)

Ich will Dir keine Angst machen, aber es gibt Freelancer, die €100.000+ pro Jahr fakturieren, aber mit Kusshand eine Festanstellung für €60.000 annehmen würden (was ihnen ein Netto um die €3.000 bringen würde)
Mit €60.000 pro Jahr in Selbständigkeit landest Du etwa auf dem Niveau einer TVÖD E-9.

Darum wollte ich einfach mal fragen, ob irgendjemand Informationen bezüglich des Verhältnisses zwischen Brutto und Netto hat. Mir ist natürlich klar, dass dies stark von Fall zu Fall variiert, aber für eine grobe Planung wäre ich schon mit einem ungefähren Durchschnittswert zufrieden.

Rechne mal grob damit, dass mindestens die Hälfte draufgeht, aber möglicherweise bis zu 2/3.

Aber denke mal darüber nach, ob Du diese Tätigkeit parallel zu einem Angestelltenverhältnis übernehmen kannst - dann rentiert es sich nämlich auf jeden Fall :smile:

Gruß,
Michael

Hallo,

davon ausgehend, dass Deine Kalkulation zur Betriebsgründung und Erhaltung stimmt, also kaum Betriebskosten anfallen, könnte Deine Schätzung gut hinkommen.

Prüfe nochmal die Ausgangsdaten. Was musst Du wirklich investieren und dauerhaft nebenbei finanzieren (Software oder Hardware, Weiterbildung - Du musst auf dem neuestens Stand bleiben, gerade in dieser Banche, Arbeitszimmer, Fahrtkosten für Vor-Ort-Aktionen und der ganze Kleinkram).

Am Ende ist es immer etwas mehr, als man dachte, rechne also sicherheitshalber 15% drauf.

Andererseits: wenn Du schon Kunden hast, lass Dich auch nicht gleich kirre machen. Wenn Du Startkapital hast und Deine Rechnung gut aussieht, versuchs.

Ich kann Deine Branche nicht einschätzen, aber wenn ich ewig überlegt oder auf meinen Mann gehört hätte, hätte ich meinen Laden nie aufgemacht.
Habe ihn jetzt 15 Jahre, nicht zum Reich werden, aber es reicht zum Leben und ist ein Job, der mein Hobby ist. Sehr faire, bei Bedarf auch flexible Arbeitszeiten und kein Chef außer mir.

Angesichts der geringen Anlaufkosten ist m.E. ein Versuch sinnig. Solange Du keine Kredite aufnehmen oder langfristige Verträge für Arbeitsräume oder Versicherungen eingehen musst, kannst Du auch leicht ohne viel Miese zu machen alles wieder beenden.
Achte einfach darauf, dass Du dir keine langfristigen Verpflichtungen aufhalst, aber für die von Dir ev. verursachte Schäden versichert bist.

Sei zufrieden, wenn Du die ersten Jahre genug übrig hast, um passabel zu leben (sprich 700.- Euro netto und nach Krankenkasse). Der Anfang ist meist schwierig und dünn.

Gruß, Paran

Ich will Dir keine Angst machen, aber es gibt Freelancer, die
€100.000+ pro Jahr fakturieren, aber mit Kusshand eine
Festanstellung für €60.000 annehmen würden (was ihnen ein
Netto um die €3.000 bringen würde)

100.000 € ist auch nicht wirklich das was man sich vorstellt um davon zu leben als Selbständiger…