Hey Kitty,
okay, jetzt wird mir eher klar, worum es dir geht. (Aber leider auch, dass ich dazu noch weniger sagen kann…)
Das ist eine wieder andere Haltung- ich meine in dem
Zusammenhang, ob ein Mensch mit sehr gutem Selbstwertgefühl
durch äusseres Verhalten darin geschwächt werden kann?
Ob ein in der Kindheit, Jugend wirklich sehr gut entwickeltes
Selbstwertgefühl durch Verhalten von außen tatsächlich daran
etwas ändern kann?
Also ich glaube nicht, dass Selbstwertgefühl etwas ist, dass man - einmal erworben - automatisch für immer behält. In meinen Augen ist es ganz klar, dass das (so wie es sich u. a. auch durch äußere Einflüsse entwickelt) auch durch äußere Einflüsse geschwächt oder zerstört werden kann.
(Btw. Weil du schreibst „ein in der Kindheit und Jugend wirklich sehr gut entwickeltes Selbstwertgefühl…“: Ich glaube, dass das kaum möglich ist. Man könnte vielleicht sagen „ein verhältnismäßig sehr gut entwickeltes Selbstwertgefühl“. Aber grade in der Jugend hat man ja typischerweise sehr damit zu kämpfen, es ist sehr schwer, einigermaßen unabhängig von der Meinung anderer zu entscheiden. Ich denke, dass es normal ist - auch mit sehr guten Vorbedingungen - dass man sich damit erst zum Ende der Jugendzeit nach und nach leichter tut. Und da eigentlich erst beginnt, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln.)
Oder reicht das gute Gefühl aus der Kindheit bestenfalls für
ein ganzes Leben - ganz egal was andere Menschen sagen?
Man würde sich bei allem Abgleich immer wieder in seinem
Selbst finden und das ganz ruhig und sicher!? Selbst wenn um
einen rum nur Menschen sind, die einen ablehnen und
„angreifen“?
Das gute Gefühl aus der Kindheit reicht sicher nicht. Wie gesagt, glaube ich, dass man noch eine ganze Weile ins Erwachsenenalter hinein reifen muss, damit das Selbstwertgefühl richtig gefestigt ist und sich nicht leicht aus der Bahn werfen lässt.
Der Extremfall, den du beschreibst „dass um einen rum nur Menschen sind, die einen ablehnen und angreifen“, denke ich, ist für die wenigsten dauerhaft auszuhalten. Es ist ganz normal, dass darunter das Selbstwertgefühl leidet, auch wenn es recht gut ausgeprägt ist. Aber um ehrlich zu sein, scheint mir dein Beispiel nicht ganz realistisch. Meiner Erfahrung nach, wird jemand, der so ein positives Selbstwertgefühl hat, wie ich das meine, gar nicht auf so massive Ablehnung stoßen. Solche Menschen sind nämlich sehr angenehm. Es fällt ihnen leicht, irgendwo dazuzugehören, sich zu integrieren, ganz egal in welche Gruppe.
Jemand der denkt, dass er ein gutes Selbstbewusstsein hat und trotzdem nur auf Ablehnung stößt, dessen Selbstbewusstsein ist vielleicht etwas eher Äußerliches, das nicht auf die optimale Weise langsam gereift ist. Vielleicht wurde es tatsächlich (wie deine vorherige Formulierung vermuten lässt), als Kind schon sozusagen „anerzogen“. Es musste sich nicht entwickeln und nicht auch mal durchsetzen gegen Widrigkeiten, sondern war irgendwie schon immer da. Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Mensch massiver Ablehnung eine ganze Weile sehr gut und standfest begegnen kann, aber irgendwann bricht die selbstbewusste Hülle ein.
Ich hoffe, das waren jetzt nicht zu viele Spekulationen.
Gruß
M.