Seltsame Modeerscheinung

Hallo!

In letzter Zeit fällt es mir vermehrt auf, dass viele Leute ihrem Hund richtiges Verhalten beibringen, in dem sie ihn dafür mit einem Leckerli „belohnen“.

Kommt wohl irgendwie aus der Richtung „konditionierter Reiz“, wie es im Psychologiebuch heißt. Soll bei Laborraten gut funktionieren.

Aber bei Hunden?

Wozu das?

Mein Hund tut auch, was ich will, ich hatte nie Mühe, ihm alles mögliche beizubringen, aber ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals mit einem Leckerli belohnt zu haben.

Ein paar lobende Worte kommen, denke ich, viel besser beim Hund an, oder?

Wenn ich meiner Mutter eine schwere Sprudelkiste aus dem Kofferraum ins Haus trage, wäre ich verduzt, wenn sie mir, anstatt „Danke“ zu sagen, einen Keks in den Mund drücken würde.

Kann man mit Hunden nicht reden?

Wenn ich rückwärts fahre, und er steht vor dem Spiegel sage ich: „Setz dich hin!“, und er setzt sich, soll ich ihm dann ein Frolic geben? Näh, ne? Und wenn ich sage: „Geh die Treppe runter!“, und er geht runter, soll ich es dann hinterherschmeißen?

Komische Modeerscheinung, findet ihr nicht?

Grüße

Andreas

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Keine Modeerscheinung
Hallo,

keine Modeerscheinung in meinen Augen. In meinen Augen werden die Lekkerlies oft übertrieben eingesetzt und das schon Jahre und wahrscheinlich schon immer. Nicht nur bei Hunden.

Die Frage ist, wie weit das geht und wann z.B. so ein Lekkerlie auch schädlich ist. Ansonsten denke ich, dass jeder so seine Marotten hat. Dafür machst Du bestimmt andere Dinge, wo die Nachbarn den Kopf schütteln :wink:

VG
Monroe

Hi Andreas
du übersiehst im Grunde nur 2 Dinge

  1. die Stimme ist oft gleichbedeutend wie ein Leckerli, nämlich eine Belohnung. Ob du Leckerli oder Stimme nutzt ist ein faktisch unbedeutender Unterschied. Ich arbeite oft mit Hunden die Futterresistent sind. Dann nimmt man Spielzeug oder Stimme.

  2. Und das ist für mich das irritierende an deiner Aussage…
    seit wann kann ein Hund deine Sprache sprechen und sofort verstehen.
    Wenn du etwas erreichen willst musst du ihm erstmal die Bedeutung deiner Aussagen klar machen.

Das Leckerli beruht auf Pavlow (http://de.wikipedia.org/wiki/Pawlowscher_Hund)
Dies Möglichkeit der Konditionierungsmethode wurde unter Anderem auch bei anderen Tierarten bis hin zu Plattwürmern nachgewiesen.

Die Logik der tierischen Intelligenz durch Try and Error eigenständig zur Lösung eines Problems zu kommen wies Thorndike http://www.edit.uni-essen.de/lp/behavior/thorndike.htm
und Skinner(http://de.wikipedia.org/wiki/Skinner-Box)
nach

Daher ist deine Aussage kontra generell Leckerlinutzung nicht haltbar
Aber nochmal. Mit Stimme machst du im Grunde nix Anderes, nur ist Futter, wenn möglich, sicher das erste Mittel der Wahl bei der Ausbildung eines Tieres.
Den Mensch hier zu vergleichen ist in diesem Fall kritisch da du dich mit 40J in keinem Ausbildungsverhalten mehr befindest. Wärst du 2-3Jahre alt… deine Mom hat sicher auch da mit Bonbon, Schokolade und anderem gearbeitet und erst ab ca. einem Alter von 7 Jahren entwickelt ein Kind seine eigene erste echte Logik. Bis dorthin wird letztlich auf Basis von Pavlov, Skinner und Co erzogen.
Gruß Steffen

Hi Steffen!

Du hast natürlich auch Recht.

  1. die Stimme ist oft gleichbedeutend wie ein Leckerli

Gut. Dann sehe ich es ja doch richtig.

seit wann kann ein Hund deine Sprache sprechen und sofort
verstehen.

Sprechen wohl kaum.

Wenn du etwas erreichen willst musst du ihm erstmal die
Bedeutung deiner Aussagen klar machen.

Natürlich. Das dauert ein bis zwei Minuten, und das muss man bei einem Leckerli auch.

Das Leckerli beruht auf Pavlow

Ich weiß. Habe ich vor Jahren alles schon gelesen.

Dies Möglichkeit der Konditionierungsmethode wurde unter
Anderem auch bei anderen Tierarten bis hin zu Plattwürmern
nachgewiesen.

Eben. Das meine ich ja. Hunde sind keine Plattwürmer!

Daher ist deine Aussage kontra generell Leckerlinutzung nicht
haltbar.

Ich bin nicht generell dagegen, halte es bei Hundenn nur für überflüssig.

Wärst du 2-3Jahre alt… deine Mom hat sicher auch da mit
Bonbon, Schokolade und anderem gearbeitet und erst ab ca.
einem Alter von 7 Jahren entwickelt ein Kind seine eigene
erste echte Logik.

Na, jetzt übertreibst du aber etwas, nicht? Ich kann mich gut erinnern, mit zwei Jahren logisch denken zu können. Einmal saß ich bei meinem Opa auf dem Schoß, und der sagte, ich solle die Pfirsiche nicht auf den Boden schmeißen, Oma müsse die immer wieder aufheben. Da habe ich gedacht, wenn Oma sie sowieso wieder aufhebt, warum soll ich sie dann nicht runter schmeißen? Das ist die Logik eines Zweijährigen.

Grüße

Andreas

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Hallo Monroe!

Hm…

Ja…

Doch, da ist was dran… :smile:

Grüße

Andreas

Hi Andreas
im Bereich Kinder stimme ich dir nicht ganz zu.
Gut ich hab keine Eigenen, aber was ich bei Freundinnen mitbekomme ist…
Hey du hast eine 2 geschrieben, dafür gibts einen Euro extra.
Bei einer 1 gäbe es 2 Euro.
Rat mal was passiert. Eine Leistung wurde mittels „Leckerli“ honoriert.
Also wird weiter gelernt denn man will ja Counterstrike kaufen :wink:

Und mal ehrlich… wenn du für deine Arbeit keine Kohle bekommst hörst du zu arbeiten auf. Auch das ist eine Art Leckerli im weitesten Sinne. Und wenn du super arbeitest wird dir ein Bonus in Aussicht gestellt. Was also machst du? Super arbeiten oder?
Daher… Stimme ist das eine, Belohnung egal welcher Art die Andere.
Bei Erwachsenen ist es die Bonizahlung am Ende, bei einem Hund das Leckerli

Gruß Steffen

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Hallo Andreas!

Da Steffen schon wunderbar die psychlogischen Hintergründe erläutert hat, hier nur ein lapidarer Vergleich von mir:

Gehst Du arbeiten, weil Du Deinen Chef so liebst, oder weil es Kohle dafür gibt?
Hunde, die Befehle befolgen, machen damit ihre „Arbeit“ und es freut sie, wenn sie dafür eine Anerkennung bekommen. Das kann ein Leckerchen sein, ein Spiel oder ein Lob, aber auf jeden Fall brauchen sie das Feedback, um zu wissen, ob ihre Reaktion richtig war.
Sicher stopft Deine Mutter Dir keinen Keks in den Mund für’s Kastenschleppen - aber sie sagt doch bestimmt „Danke“. Und wenn Du ihre Wohnung tapeziert hast, läd sie Dich bestimmt zum Essen ein - oder?

Liebe Grüße von Archie
(der die „mein Hund muß gehorchen, weil er mich liebt“-Philosophie für vermessen hält)

Hallo Archie!

Sicher stopft Deine Mutter Dir keinen Keks in den Mund für’s
Kastenschleppen - aber sie sagt doch bestimmt „Danke“.

Eben! Das meine ich doch! Und das „Danke!“ ist für mich mehr wert, als ein Keks.

Grüße

Andreas

Für dich das Danke
für den Hund der Keks
im Sinne der Psychologie das Gleiche

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Och manno! Das sage ich doch die ganze Zeit! Wenn’s das gleiche ist, dann genügen doch auch für den Hund ein paar gute Worte!

Nein du sagst nicht das Gleiche!
Der Unterschied ist, du kennst den Begriff DANKE und seine Bedeutung.
Der Hund kennt das Futter als selbigen.
er kann nur durch anderweitige Konditionierung begreifen was DANKE bedeutet, aber es wird nie wirklich gleichwertig wie Futter werden können.
Daher… Futter beim Hund: ja in Maßen. Später dann wenn Verknüpft nein
Beim Mensch mach was du willst :wink:
Aber zu erst muss der Hund verstehen lernen was die menschliche Sprache bedeutet!
Du zäumst das Pferd von hinten auf

Gruß Steffen

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Hallo Steffen!

Na gut, dann glaubst du es eben nicht, und wir sind uns zweinig. Macht ja nichts. Ich kann mich auch mal irren.

Die Hunde, die ich erzogen habe, haben jedenfalls IMMER verstanden, wenn ich sie gelobt habe, taten immer, was ich wollte, und wurden NIE mit einem Leckerli belohnt.

Grüße

Andreas

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Es sind nicht alle gleich ; )

Och manno! Das sage ich doch die ganze Zeit! Wenn’s das
gleiche ist, dann genügen doch auch für den Hund ein paar gute
Worte!

Hi Andreas,

ich hatte einen Hund, bei dem hat das astrein mit lobenden Worten geklappt.
Ich habe nun einen Dackel, bei dem klappt es nur mit gelegentlicher leckerer Belohnung.

Tjo, es sind nicht alle Hunde gleich. Fast wie bei den Menschen?
; )

Lachende Grüße, Sonja

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Hallo Sonja!

Schon klar. Ausnahmen gibt es natürlich.

Grüße

Andreas

Die Hunde, die ich erzogen habe, haben jedenfalls IMMER
verstanden, wenn ich sie gelobt habe, taten immer, was ich
wollte, und wurden NIE mit einem Leckerli belohnt.

?

Wurden Sie denn bestraft, wenn Sie nicht das taten, was Du wolltest?

Gruß Momi

Hi,

Ich habe nun einen Dackel, bei dem klappt es nur mit
gelegentlicher leckerer Belohnung.

Bei einem Dackel klappt grundsätzlich nichts. Wenn er wirklich Bock auf ein Leckerlie hat, und nur dann, selten genug, wird er sich einmal in der Woche dir zuliebe bemühen. Das Leckerlie nimmt er eher notgedrungen mit.

Dackel denken bayerisch.

Gruß
Der Franke

Hallo!

Man sollte Hunde nicht bestrafen, wenn sie nicht tun, was man will.

Man sollte sie nur bestrafen, wenn sie tun, was man nicht will.

Oder deutlicher: Will man dem Hund was AN-gewöhnen, reagiert man POSITIV, z.B. mit Lob. Da wäre Strafe völlig falsch. Will man dem Hund was AB-gewöhnen, z.B. vom Tisch fressen, dann ist eine POSITIVE Reaktion natürlich unsinnig. Dann muss man auch mal schimpfen.

Grüße

Andreas

Hi Du Franke,

Bei einem Dackel klappt grundsätzlich nichts. Wenn er wirklich
Bock auf ein Leckerlie hat, und nur dann, selten genug, wird
er sich einmal in der Woche dir zuliebe bemühen. Das Leckerlie
nimmt er eher notgedrungen mit.

Ne ne, der ist teilweise bestechlich ; )
Er bekommt nicht jedesmal nach vollbrachter „guter Tat“ eins … aber es „könnte“ eben eins geben … das wirkt bei dem Herrn sehr gut.

Dackel denken bayerisch.

Ich bin mit solchen Rackern aufgewachsen, in NRW, die haben überall ihren eigenen Kopf, drum lieb ich sie so.

Lachende Grüße, Sonja

Hi

Ich kann mich gut erinnern, mit zwei Jahren logisch denken zu können.

Natürlich!

Gruß
schatten

Hallo,

dein Hund hat noch viel Erziehungsarbeit an dir vor sich. Die meisten Hunde hier im Forum sind schon weiter.

Gruss Reinhard