Seltsamen Verhalten von Akkus bei verschiedenen Ladegeräten

Hallo

Ich habe eine Digitalkamera die normale AA-NiMH Akkus verwendet. Dabei stelle ich ein etwas seltsames Verhalten der Kamera fest, je nachdem welches Akku-Ladegerät ich verwende.
Nehme ich ein älteres Ladegerät, das aber immerhin die Akkus vorher entlädt, einzeln überwacht, und Abschaltet, wenn der Akku voll ist, geht alles wunderbar. Man kann mehrere hundert Fotos machen, bis die Akkus von der Kamera als Leer angezeigt werden.
Nehme ich ein neues Ladegerät mit viel technischem Schnickschnack, Kapazitätsmessung und so weiter, und natürlich auch Entladefunktion und Einzelschachtüberwachung, kann ich die Akkus kaum gebrauchen. Einschalten der Kamera geht noch, wobei da schon die Akku-Warnung blinkt, nach wenigen Fotos gibt die Kamera auf.
Was ist da los? Beide Ladegeräte melden die Akkus als voll. Die Akkus sind dieselben, trotzdem verhalten sie sich so unterschiedlich, je nachdem welches Ladegerät die „betankt“. Macht das neue Ladegerät die Akkus nicht voll? Warum nicht?
Eigentlich würde ich gerne das neuere Ladegerät verwenden, weil es einfach besser ist, der Ladestrom einstellbar ist und so weiter. Aber wenn man die Akkus hinterher eigentlich nicht benutzen kann, weil die leer aus dem Ladegerät kommen, nutzt das irgendwie nichts.

Jemand eine Idee, was da los ist?

Hallo,

Akku und Ladegerät bilden ein System. Da passt nicht immer wirklich alles ideal zusammen.

Ich sehe da drei Varianten:

  1. Dein modernes Ladegerät hat einen defekt.
  2. Dein modernes Ladegerät kommt mit deinen alten Akkus nicht zurecht, da es auch bei NiMH eine weiterentwicklung bei der Technologie gab.
  3. Das moderne Ladegerät ist falsch konfiguriert (Manche kann man zwischen NiCd, NiMH usw. umschalten).

MfG Peter(TOO)

Unwahrscheinlich. Hab 4 Stück davon, alle 4 zeigen das gleiche Verhalten. (Ja manchmal muss ich größere Mengen Akkus gleichzeitig laden)

Die Akkus sind ebenfalls recht neu. Etwa zur gleichen Zeit gekauft, wie das Ladegerät. Sind allerdings tatsächlich neue Akkus mit geringer Selbstentladung etc.

Kann man beim neuen Ladegerät nicht umschalten.
Beim alten Ladegerät geht das. Da lade ich übrigens oft in der NiCD Einstellung, einfach deswegen, weil die Akkus dann entladen werden vor dem Aufladen, bei NiMH Einstellung wird einfach geladen, ohne zu Entladen, und nach wenigen Zyklen machen die Akkus nicht mehr mit. Ja auch NiMH Akkus leben länger, wenn sie vor dem Aufladen entladen werden. Natürlich nicht tiefentladen (das wäre tödlich) aber eben bis zur Entladeschlussspannung entladen. Da bleiben die Frisch wie am ersten Tag.

Hallo,

Die Ladetechnik hat sich mit den Jahren sehr verändert, muss aber auch mit der Batterie-Chemie zusammen passen.

Bei NiCd wurde anfänglich über eine konstante Spannung und einem Widerstand geladen. Der Ladestrom betrug dann im Mittel C/10 und nahm mit zunehmender Ladung ab. Laden dauert um die 12h. Wenn die Spannung gut gewählt ist, wird der Akku nicht wirklich überladen.

Das andere Verfahren hat einen Konstantstrom verwendet und das Laden über die Zeit gesteuert. Beim Schnellladen hat man hohe Ströme verwendet, so etwa im Bereich von C, aber auch höher. Wurde der Akku mit diesen Strömen überladen, sind sie meist explodiert. Um bei jeder Ladung einen definierten Ladezustand zu haben, musste man zwangsweise den Akku zuerst entladen.

Beim erreichen der vollen Ladung sinkt die Zellenspannung etwas ab (5-50mV, je nach Akku-Chemie und Ladestrom), moderne Ladegeräte benutzen heute meist diesen Effekt um den Ladeschluss zu erkennen (Delta-U ). Manche Geräte laden dann noch etwas weiter, bevor sie auf Erhaltungsladung umschalten.

Es gibt noch ein paar weitere Tricks um den Ladezustand zu erkennen.
Was sich aber nicht wirklich verändert hat ist, dass je schneller man laden will, umso sensibler wird das Ganze und funktioniert dann nicht mit jedem Fabrikat/System zuverlässig.

BTW: Legst du frisch geladene Akkus in deine Kamera oder geht es auch, wenn die Akkus ein zwei Wochen nach dem Laden gelegen haben?

Aber auch schon bei Primärzellen gibt es grosse Unterschiede.
Ich habe ein Blutzuckermessgerät, welches mit Akkus gar nicht läuft. Normalerweise bestückt man es mit Alcaline Primärelementen. Dabei ist das Gerät aber sehr wählerisch. Mit dem Fabrikat der Erstausrüstung kann man nach dem Batteriealarm noch gut 20-30 Messungen durchführen. Mit fast allen anderen Fabrikaten kommt der Batteriealarm und man kann nicht mehr messen :frowning:
Ist in diesem Fall sehr unangenehm! Man misst zu Hause den Blutzucker und alles ist normal. Unterwegs will man dann den BZ messen und das Gerät meldet Batterie leer und verweigert den Dienst. OK, es gibt einen Trick: Batteriefach öffnen, ein paar Sekunden warten und Fach wieder zu. Dann kann man wieder 1-3 Messungen machen. Kann man dann einige male wiederholen, Der Trick steht aber nicht in der Bedienungsanleitung :frowning:

MfG Peter(TOO)

Wahrscheinlich sind die Akkus nicht schnellladefaehig oder ebeb nucht soooo schnelladefaehig wie es das Ladegeraet gern haette. Manche guenstigen Akkus, aber auch manche lagerfaehigen sind a etwas heikel. Sag uns doch mal Ladegeraet- und Akkuhersteller. Mein Tipp: Fuer solche Anwendungen hochwertige Markenakkus , z. B. VARTA, verwenden.

Sag mal, welches Blutzuckermessgeraet nutzt du? Welche Zellen braucht das? Die meisten wollen naemlich CR2032 Lithiumknopfzellen.

Akkus nehme ich nur das Beste :smiley:
Die sind von Ansmann maxE mit 2100 mAh. Die deswegen, weil die in allen Tests die ich finden konnte, immer am besten abgeschnitten haben.
Am Schnelladen liegt es wohl nicht, denn das „alte“ Ladegerät pumpt die Akkus deutlich schneller voll, als das neuere. Und selbst wenn ich beim neues den Ladestrom auf 200 mA runterregel, dauert es zwar recht lange, wirklich voll sind die dann trotzdem nicht.

Ich vermute inzwischen daß die Vermutung von Peter(TOO) richtig ist, und das Ladegerät nicht mit der neuen Akkutechnik mit geringer Entladung zurechtkommt. Hab heute beim Stöbern entdeckt, daß genau das Ladegerät das ich habe, jetzt in einer neueren Version angeboten wird, bei der explizit darauf hingewiesen wird, daß dieses Ladegerät jetzt für die neue Akkugeneration optimiert ist. Da hab ich jetzt mal eines bestellt, hoffen wir, daß das dann besser klappt.

Hallo,

Roche Accu-Check Mobile das mag nur VARTA.
Sind 2 AAA drin, reicht für ein paar 100 Messungen.

CR2032 geht nicht, wegen dem Motor für die Kasette.
Und Akkus gehen nicht, wegen der geringeren Zellspannung, da kommt sofort die Akkuwarnung.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

Früher was alles noch übersichtlicher und deshalb einfacher!

Es gab Kohle-Zink Primärelemente und Blei- & NiCd-Akkus. Alles andere war exotisch und nicht im Haushalt zu finden. Die Technik war auch einfach, sie beschränkte sich auf ein Netzteil und einen Widerstand zur Strombegrenzung und bei der Luxusausführung gab es noch einen Timer :smile:

10-12h Ladezeit waren normal.

Dann wurde es hektischer und man hat mit Schnellladung bei NiCd angefangen zu experimentieren.
Die Akku Hersteller haben dann auch mitgemischt und ihre Akkus auf Schnellladen getrimmt, bzw. spezielle Produkte entwickelt.
Allerdings waren viele Ladegeräte, damals noch ohne µC, nicht ganz perfekt. Aus den 70er Jahren kenne ich es noch, dass, nach einem Stromaussetzer auch professionelle Ladegeräte NiCd-Akkus gleich reihenweise zum Explodieren gebracht haben.

Als nächstes haben die Hersteller dann angefangen die Batterie-Chemie zu verbessern. Bei Kohle-Zink konnte man an der Kapazität nicht wirklich viel verbessern, wohl aber das Verhalten bei hohen Entladeströmen. Allerdings verschlechterte die gleichzeitig ein paar andere Eigenschaften, sodass man mehrere Produkte anbot, Welche für hohe Ströme und solche für kleine Ströme mit langer Lebensdauer.

Eine höhere Kapazität erreichte man dann mit den „Alcaline-Typen“, also einer neuen Batterie-Chemie. Auch hier konnte man nur nach unterschiedlichen Kriterien optimieren, wobei sich andere Parameter verschlechtert haben. Die Aufteilung in unterschiedlich Typen, je nach Strombedarf der Geräte, wurde deshalb beigehalten.
Leider sind auch heute noch, die meisten Anwender damit überfordert, die sind schon froh, wenn sie die richtige Baugrösse finden.

In den 60er Jahren wurden dann Lithium-Primärelemente fürs Militär für elektronische Zünder entwickelt, wichtig war vor allem die geringe Selbstentladung von maximal 2% in 10 Jahren /wäre doof gewesen, wenn die Atombombe wegen einer leeren Batterie ein Blindgänger geworden wäre). Ein Nachteil dieser Zellen war und ist, der hohe Innenwiderstand, also nur für kleine Entladeströme nutzbar. Bei Armbanduhren war in den 70er Jahren das Problem, dass diese alle für 1.5V ausgelegt waren und die Lithium-Primärelemente 3V lieferten. Erst so ab Anfang der 80er Jahre, war die Uhren-/Halbleiter-Industrie fähig Chips für 3V und entsprechend kleinem Stromverbrauch herzustellen.

Bei den Akkus ging die Entwicklung mit NiMH weiter, vor allem weil das Cadmium als Umweltgift verboten wurde. Die Selbstentladungsrate war im Bereich von NiCd (4-6 Monate), die Spannung auch. Allerdings kommt NiMH nicht sehr gut mit Überladen zurecht, es musste also eine Ladetechnik gefunden werden, welche den Ladezustand erkennt und abschaltet. Hier kam dann das Delta-U Verfahren.
An der Akku-Chemie wird immer noch fleissig geschraubt, einerseits will man eine möglichst geringe Selbstentladung und andererseits eine möglichst kurze Ladezeit. Daher braut jeder Hersteller seinen eigenen Chemiecocktail was wiederum zu etwas unterschiedlichen Lade- und Entlade-Kurven führt.
Durch die Verwendung von µCs in den Ladegeräten, können heute auch recht komplizierte Ladeverfahren, mit wenig Hardwareaufwand umgesetzt werden. Es gibt heute Verfahren, welche mit grossen gepulsten Strömen arbeiten und dann Pausen einlegen um den Ladezustand zu messen. Teilweise wird der Akku sogar in den Pausen wieder leicht entladen.

Die grösste Leistungsdichte, bekommt man heute mit Lithium, bei den Akkus liegt dann die Spannung um 4V und ist sehr Ladungsabhängig. Im Gegensatz zu fast allen anderen System, kann der Ladezustand durch eine Spannungsmessung erfolgen. Da Lithium ein Alkalimetall ist, reagiert es chemisch recht heftig mit Sauerstoff, auch wenn dieser gebunden ist. Aus diesem Grund brennen diese Akkus sehr gut und heftig!

Fazit: Heute ist es eigentlich mehr möglich ein universelles Ladegerät zu bauen, welches für alle Akku-Typen im Haushalt optimal funktioniert.
Ideal wären Akkus mit RFID-Chip auf welchem die Ladeparameter abgelegt sind und vom Ladegerät gelesen wird. Das Ladegerät könnte dann auch gleich eine Ladestatistik auf dem RFID-Chip ablegen…