Servicewüste Deutschland?

Hallo,
Ich will hier mal meine Meinung zum Service in unserem Lande kundtun,
und, ob ich mit meinen Erwartungen zu weit gehe, oder ihr das auch so seht.
Also, ich bin von der Servicebereitschaft des deutschen Einzelhandels sehr enttäucht.
Im Laden habe ich oft das Gefühl, das ich nur „geduldet“ bin.
Und das man sich Angesichts der florierenden Wirtschaft über mein Geld, welches ich ja gerne in dem Laden lassen würde, nicht so sehr freut.
Habe denn die Bediensteten keine Ehrgefühl mehr?
Haben sie ihren Job so satt, das sie es dem Kunden zeigen?
Denken die nicht soweit, das u. a. auch mein Geld ihren Job sichert?
Der Einzelhandel jammert über schlechte Umsätze … Recht so! Bei dem Service?!

Gruß

Erich

Hallo,

deine Meinung teile ich nicht, da ich genügend Gegenbeispiele habe. Es gibt hier nur ein Patentrezept, dort wo ich nicht „richtig“ behandelt werde, gehe ich nicht mehr hin.

Sollte es keine Ausweichmöglichkeit geben, dann sitze ich eben am kürzeren Hebel und kann mich nur noch entscheiden, „schlechten“ Service hinzunehmen, oder auf diesen Service zu verzichten.

PS:
Es gibt zwar einen Grundgedanken, was „guter“ Service für die Gesamtheit heißt, allerdings muß nicht jeder diesselbe Auffassung von „gutem“ Service haben.

Vielleicht teilst du uns mit, was du unter „schlechtem“ Service verstehst, oder erklärst uns dies an einem aktuellen Beispiel.

Gerhard

Hi!

Ohne dein konkretes Beispiel ist es schwierig, sich eine Meinung zu bilden. Ein pauschales Statement würde ich daher nicht abgeben!!!

Gruß
Falke

Hi,

Dann muss ich irgendwas falsch machen.
Bis jetzt hatte ich höchst selten den Grund, mich über irgendeinen Service großartig zu beklagen.
Hab’ meistens immer das erreicht, was ich wollte oder bin zuvorkommend bedient worden, selbst in den vielzitierten bösen Telofonhotlines klappts bei mir.

Vielleicht ruf ich nur anders in den Wald…wer weiß?

CU

Axel

Hallo,
anscheinden liegts ja wirklich an uns (meiner Frau und mir).

Hier mal ein paar Beispiele:

  1. Neulich beim Griechen (Ist zwar kein deutscher, hat aber seine Lokal in D.) Wir fragten nach einem Hochstuhl für unserern Kleinen, die Bedienung meinter wir sollten ihn selber holen und erklärte uns wo dieser denn stehe. Ich kenne andere Restaurants, die bringen Ihn.

  2. Bei der Leergutrückgabe im Supermarkt:
    Meine Frau hat bereits eine leere Kiste aus dem Waagen genommen, um sie der netten Damen zu geben. Diese hatte keine Lust, und läst meine Frau so stehen, und nimmt die anderen Kisten aus dem Waagen.
    Nebenbei wird noch fleisig mit einer Kundin über das letzte Wocheende geredet.

  3. Im Baumarkt: Während eines Beratungsgespräches wird der Verkäufer auf dem Handy angerufen. Er unterbircht mich mitten im Satz, mit der Begründung, das er rangehen müssen. Das tat er auch, und ich stand da wie ein Depp.

  4. Noch mal Supermarkt:
    Mir ist auch aufgefallen, das viele Mitarbeiter nicht dem Kunden den Vorrang lassen. Da wird sich mal hier noch schnell vorbeigedrückt, oder mal so vor den Waagen gesprungen.

So, das mal fürs erste.

Ja, es gibt auch anderer, die werden dann auch bevorzugt von uns Besucht.

Gruß

Erich

Hallo!

Du hast Recht. Alles kein Service am Kunden und a.m.S. nicht akzeptabel.

Gruß
Falke

Hi,

Du hast Recht. Alles kein Service am Kunden und a.m.S. nicht
akzeptabel.

ABer wo ist die Wüste, wenn er immer wieder schreibt:
er kennt es auch anders?
Natürlich gibt es schlechte und gute Geschäfte / Restaurants
etc., aber wenn es gute Alternativen gibt, dann bestraft man
die schlechten damit, dass man seine Kundschaft woanders
hinbringt. Wenn das alle machen, gibt es immer weniger
schlechten Service.

Trotzdem finde ich die Bsp. zum Teil lächerlich.
Natürlich ist es schlechten Service jemanden den Kinderstuhl
selbst holen zu lassen, aber 1. gibt es immerhin Kinderstühle
(das war vor Jahren noch nicht so selbstverständlich) und 2.
kann man immer irgendwelche vereinzelte Vorkommnisse finden,
wo etwas schief gelaufen ist (vielleicht war an dem Tag
die zweite Bedienung krank und die erste hoffnungslos über-
arbeitet, vielleicht war gerade in der Küche, was runtergefallen,
vielleicht hat sich gerade ein anderer Kunde über etwas beschwert,
was sofortige Aufmerksamkeit brauchte - es könnte viele Gründe
geben). Wenn man nicht immer mit dem Willen rumläuft,
etwas zum Aussetzen zu finden, dann passiert es auch viel
seltener.

Servicewüste hat für mich eine ganz andere Bedeutung, als
diese Lapalien, das ist, wenn Fragen nach individueller
Behandlung mit totaler Ignoranz begegnet werden (Was wollen
Sie? Das gab’s noch nie, gibt’s nirgends, und werden wir
auch nicht einführen.) Und da hat sich in den letzten
fünf Jahren in Deutschland sehr viel gebessert.

Auch ein Lappalie, aber ein Beispiel, das mir aufgefallen
ist: wenn man vor fünf Jahren in den Discountern hier in der Gegend
einkaufte, wurde man von der Verkäuferin angeschnauzt,
man musste die Waren „richtig“ auf das Band legen, man
musste den Wagen „richtig“ zum Einladen hinstellen, man
musste schnell sein beim Einladen, sonst motzte die Kassiererin.
Man hatte das Gefühl, dass man dankbar sein musste,
einkaufen zu dürfen.
Das ist mir regelmässig aufgefallen, bei mir (weil ich nur
zu Besuch war und viele Gepflogenheiten nicht kannte) und
bei anderen Kunden (oft älteren, die es eben nicht so mit
SChnelligkeit hatten). Das hat sich total geändert.
Selbst bei Discountern sitzen jetzt Menschen an der Kasse,
die mal Zeit und Lust für ein Lächeln haben.

Gruß
Elke

1 Like

Hi!

Es gibt ganz sicher all die von Dir angeführten Beispiele… Und das eine oder andere ist auch wirklich nicht schön, auch wenn ich manches durchaus auch aus Sicht des anderen nachvollziehen kann…

Was aber sicher auch gilt, ist das alte Beispiel mit dem Wald: Ich sitze selbst zwei bis dreimal die Woche aushilfsweise in einem Supermarkt an der Kasse. Ich bemühe mich eigentlich immer zu lächeln, freundlich zu sein, nett zu grüßen und mich so zu benehmen, daß der Kunde gern wieder zurückkommt. ABER manchmal frage ich mich, was mein Gegenüber davon abhält, das gleiche zu tun… ICH bin auch ein Mensch und auch ich freue mich, wenn man mich freundlich grüßt und nicht angrummelt oder gänzlich gar nix sagt… Ich frage mich beispielsweise auch, was einige Kunden dazu bewegt, wenn um 20h Ladenschluß ist, um zwei Minuten nach acht in den Laden zu kommen (wenn die Türöffner schon außer Dienst sind) und dann auch noch seelenruhig an den Regalen entlangzubummeln… Nix gegen denjenigen, der noch eben eine Tüte Chips braucht, aber bei ersteren Beispielen frage ich mich, ob diejenigen beispielsweise auch für mich ihren Feierabend unbezahlt nach hinten verschieben würden…
Zum Anrempeln: Ist sicher nicht schön, passiert aber manchmal, wenn man zum Beispiel von der Kasse weg muß, um etwas nachzuschauen, während dort weitere fünf Mann/ Frau warten… Dann muß es eben fix gehen und da passiert das schonmal - sollte auf jeden Fall von „Entschuldigung!“ gefolgt sein…
Weiteres Beispiel: Kunde fragt an der Kasse,wo er denn Produkt xy findet. Wenn es leer ist, erklärt man gern ausführlich oder geht eben mit und zeigt den Platz… Wenn aber an allen Kassen lange Schlangen sind, wird die Erklärung ganz automatisch kürzer und das Mitgehen entfällt.
Manchmal hilft es, wenn man versucht, sich ein bißchen in das Gegenüber hineinzuversetzen…

Aber: Auch ich kenne gnadenlos unfreundliches Marktpersonal. In dem Fall ist dann in der Tat Hopfen und Malz verloren und man sollte eventuell einfach woanders hingehen. :smile:

Grüßle
Kari

Servus Erich,

die Situationen, die Du beschreibst, haben wir (die Konsumenten) uns selber geschaffen. Im aussterbenden klassischen Einzelhandel (= Fachleute in Einzelunternehmen organisiert) gibts die nicht.

Mein Fachhändler bringt mir selbstverständlich die neue Glotze ins Haus, stöpselt sie ein, und übergibt sie mit sämtlichen empfangbaren Kanälen im Speicher. Er macht bloß den Fehler, daß er das nicht „Sörwiss“ nennt, sondern „einen Fernseher verkaufen“. Deswegen fällt er nicht so sehr auf damit.

Mein Bierhändler hält mir das Fahrrad stabil, solang ich den Kastenturm auf dem Anhänger verzurre.

Der Verkäufer bei meinem Textil- & Sportwarenhändler erzählt mir, warum er die Wanderschuhe, von denen ich begeistert bin, lieber nicht nehmen würde.

In Deutschland gabs früher genauso wie in den meisten anderen Ländern Fachleute im Einzelhandel. Heute fast nicht mehr. Wenn man an dieses eher traurige Phänomen allerdings „Deutschland“ dranhängt, suggeriert man, in den US oder sonstewo sei das alles viel besser.

Wo eigentlich genau?

Schöne Grüße

MM

Hallo,
Ich will hier mal meine Meinung zum Service in unserem Lande
kundtun,
und, ob ich mit meinen Erwartungen zu weit gehe, oder ihr das
auch so seht.
Also, ich bin von der Servicebereitschaft des deutschen
Einzelhandels sehr enttäucht.
Im Laden habe ich oft das Gefühl, das ich nur „geduldet“ bin.
Und das man sich Angesichts der florierenden Wirtschaft über
mein Geld, welches ich ja gerne in dem Laden lassen würde,
nicht so sehr freut.
Habe denn die Bediensteten keine Ehrgefühl mehr?
Haben sie ihren Job so satt, das sie es dem Kunden zeigen?
Denken die nicht soweit, das u. a. auch mein Geld ihren Job
sichert?
Der Einzelhandel jammert über schlechte Umsätze … Recht so!
Bei dem Service?!

Hallo, Erich

Hm, vielleicht bin zu alt für diese Diskussion? Es fällt mir nämlich in letzter Zeit häufiger auf, wie dankbar ich sogar im Supermarkt auf die liebevoll (?) ausgelegten Waren schaue und freue mich darüber. Ich bin mir dessen bewusst, wie es auf der Welt zugeht, kenne auch noch die Zustände früher in Deutschlands „Osten“ (bin aus West-Berlin). Später kam mal Besuch aus Polen, der ins KDW geführt wurde, und nach einer Weile fingen die haltlos an zu weinen vor diesem Übermaß an Schönheit, Fülle und Kultur.
Ich respektiere das Personal grundsätzlich, und wenn mal einer nicht gut drauf ist, muß ich ja nicht noch eins draufsetzen. Warum sollte das mir die Laune verderben? Ich glaube nicht, dass man allgemein von einem Niedergang der Verkaufskultur sprechen kann. Entweder nehme ich es hin, beim Discounter alles allein schaffen zu müssen (stimmt aber auch nicht, denn auf meine Bitte hin geht manches) oder ich gehe in ein kleines Geschäft, da geht’s freundlich zu. Übrigens fällt mir keine Perle aus der Krone, wenn ich mich zuerst so benehme, wie ich es von den anderen erhoffe – freundlich und auch nachsichtig mit den Schwächen der anderen. Ich glaube, auch das schafft Atmosphäre. Man muß nicht immer das Schlimmste annehmen.
Grüße, Geris

Hallo,

mir wäre es eigentlich eher wurscht, wie die Verkäufer so drauf sind, denen ich mein Geld rüberschiebe und ob mir jemand den Kinderstuhl hinterherträgt, etc. Wenn nur die angebotenen Waren nicht so gnadenlos abgrundtief scheisse wären.

Wann gab es das letzte mal reife, essbare Pfirsiche? Wohin sind die Bäcker alle ausgewandert, oder warum gibt es nurnoch aufgeplusterte Pappe anstatt Brot & Brötchen? Wieso ist bei den Tomaten selbst in der Tomatenzeit die Schale zwar zäh wie Leder, dafür das „Fruchtfleisch“ matschig wie Kartoffelpüree? Warum gibts keinen richtigen Joghurt mehr, sondern nur noch so weiße Paste die nach nichts schmeckt, außer ggf. den Armoastoffen, die man ihr zugefügt hat? Warum kann man sicher sein, wenn auf irgend einem Produkt „Jetzt verbesserte Rezeptur!“ oder dergleichen steht, dass das dann in Wahrheit heisst „Hey, es ist uns gelungen, den billigen Mist, den wir bisher als Zutat verwendet haben, durch einen noch billigeren Mist zu ersetzen!“?

In Ländern, in denen Essen noch richtig genossen und zelebriert wird, nicht einfach nach dem Motto „hauptsache billig und macht satt“ hineingeschlungen wird, würde man die größere Menge unserer Supermarktwaren nichtmal den Schweinen zum Fraß vorwerfen!

Allerdings scheint es sich bei der Qualität der Backwaren um ein globales Problem zu handeln. Die guten Brötchen, die es früher zwar nicht rund um die Uhr überall gab, die aber dafür nicht schon altbacken waren, wenn sie aus dem Ofen kamen, kann man wohl nur noch in sanften Träumen essen.

Gruß

Fritze

Hallo Erich,

wie Martin schon unten schrieb.
Wer den Service nicht bezahlen will, kriegt ihn nicht!
In D sind die Preise für Lebensmittel brutal niedrig, die Kalkulationsrahmen für den Einzelhandel sehr schmal.
Da bleibt der Service eben auf der Strecke.
Es gibt natürlich auch unfreundliches Fachpersonal, aber im Fachhandel wurde ich im Schnitt besser behandelt, als im Discounter/Baumarkt.

Wie gesagt:
Service kostet

Gandalf