Tsunami und Seuchengefahr
Hallo @all!
Um es noch einmal klarzustellen: Die Logik, mit der man davon
ausgeht, daß es zu Seuchen kommt, ist mir klar.
Auch wenn es dir klar ist und damit an deiner Fragestellung vorbeigeht, finde ich das folgender Artikel zur „Auffrischung“ eine gute Zusammenfassung bietet:
27.12.2004 - Seuchengefahr nach der großen Flut!
Nach dem Tsunami: Mit welchen Infektionen muss gerechnet werden?
Das verheerende Erdbeben am 26.12.2004 und die nachfolgenden Tsunamis, die Indonesien, Malaysia, Thailand, Indien, Sri Lanka und die Malediven schwer getroffen haben, bergen jetzt erhebliche Seuchengefahren. Dies insbesondere deswegen, weil die Infrastruktur zum Teil auf Monate schwer geschädigt ist. Neben dem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung werden die Behörden vor allem mit der hohen Zahl von Toten, deren Bestattung zu organisieren ist, konfrontiert.
Die mangelnde Kühlmöglichkeit von Lebensmittel wird die Keimbelastung erhöhen. Damit besteht eine Gefahr für lebensmittelassoziierte Intoxikationen. Auch die massenhaft angefallenen Tierkadaver, die dringend entsorgt werden müssten, werden noch über viele Wochen Ursache für Gesundheitsprobleme sein. Damit steigt insbesondere die Gefahr für fäkal-oral übertragbare, vektor-übertragene sowie nager-assoziierte Infektionen.
Neben dem epidemisch auftretenden Typhus besteht insbesondere in Indien, Sri Lanka und den Malediven die Gefahr für den Ausbruch von Cholera. Da in den betroffenen Regionen die, sofern überhaupt funktionierende Kanalisation, zerstört sein dürfte und andererseits die Trinkwasserversorgung problematisch ist, kann es schnell zur Ausbreitung dieser beiden Infektionen kommen.
In der Folge werden dann zudem Infektionen durch kontaminierte Lebensmittel auftreten. Auch muss mit dem epidemischen Auftreten von Hepatitis A als auch Hepatitis E gerechnet werden. Durchfallserkrankungen stehen bis zur Reorganisation der Trinkwasserversorgung und der Kanalisation in den nächsten Monaten wohl an erster Stelle.
Die Zerstörung der Infrastruktur führt üblicherweise zu einer Zunahme nager-assoziierter Infektionen. Dazu zählen neben der Hantavirus-Infektion auch die Leptospirose. Die Hantavirus-Infektion verursacht das hämorrhagische Fieber mit renalem Syndrom. Beide Infektionen sind in Südostasien endemisch verbreitet und werden durch Nagerexkremente übertragen. Gefahrenquellen sind kontaminiertes Trinkwasser, Flächen, Gegenstände oder Lebensmittel.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit muss mit einer erheblichen Zunahme von durch Stechmücken übertragenen Infektionen gerechnet werden. Ursache hierfür sind verbesserte Brutmöglichkeiten für Mücken infolge der zerstörten Infrastruktur. Dazu gehören an erster Stelle das Dengue-Fieber, das in den betroffenen Gebiete schon immer endemisch vorgekommen ist. Auch dürfte die Malaria in den betroffenen Gegenden zukünftig im Ansteigen sein. Zu den weiteren relevanten Infektionen müssen auch Chikungunya-Fieber und die japanische Enzephalitis gerechnet werden.
Die Verarmung vieler Familien wird direkt auf die Prostitution in den betroffenen Regionen Auswirkungen haben. Diese wiederum bildet auf Jahre hinaus einen Nährboden für die sexuelle Übertragung von HIV/AIDS und Hepatitis B. Auch andere venerische Infektionen dürften in der Regel zunehmen.
Nicht abzuschätzen ist, wie viele Menschen sich bei der Erstversorgung Verletzter mit Infektionen wie Hepatitis B, Hepatitis C und möglicherweise auch HIV/AIDS infiziert haben. Da diese Infektionen in der dortigen Bevölkerung, gerade in den Touristenzentren, zum Teil hochendemisch sind, dürfte es sicherlich beim direktem Kontakt mit Blut zu Ansteckungen gekommen sein.
Für Personen, die jetzt in die betroffenen Regionen reisen, empfehlen sich unbedingt Impfungen gegen Hepatitis A, Hepatitis B, Typhus, Cholera, Japanische Enzephalitis, Poliomyelitis sowie Tollwut. Vorsichtshalber sollte auch eine Malaria-Prophylaxe erwogen werden (Prof. Dr. Tino F. Schwarz, Gelbfieber-Impfstelle, Facharzt für Laboratoriumsmedizin, Medizinischer Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Würzburg, medizin.de).
© mediXtra 2004
(Quelle: http://www.medizin.de/gesundheit/deutsch/1259.htm)
Grüße,
Christiane