Hallo!
Es geht um Judith Butlers Aussage „Sex ist immer schon gender
gewesen (…)“,
Wie diese Aussage gemeint ist, ist (auf ca. 50 Seiten) am besten nachzulesen im 1. Kapitel von Butlers Werk „Gender Trouble“ (dt. „Das Unbehagen der Geschlechter“).
diese soll erläutert werden,auch unter
kritischen Gesichtspunkten der Leiblichkeit bzw. Dualismus.
Es entstand Anfang/Mitte der 90er Jahre eine unüberschaubare Riesenfülle an Werken mit „kritischen Gesichtspunkten“ an diesem Werk Butlers. Da könntest du einige Kernthesen herausziehen, wenn du in der UB ein paar diese Werke querliest.
Einen brauchbaren Überblick über die deutschsprachige „Butler-Kritik der 90er Jahre“ findest du z.B. hier:
http://www.amazon.de/Judith-Butler-Einf%C3%BChrung-a…
(hier, v.a. im Schlusskapitel, werden auch einige dieser Kritikpunkte referiert, darunter auch der „Leiblichkeits-Kritikpunkt“, der damals am lautesten, wenn auch ziemlich dümmlich, von Barbara Duden vorgebracht worden ist).
Was noch wichtig ist: Butler reagiert selbst auf diesen Hauptkritikpunkt damals, sie würde „den Körper“ vernachlässigen und in einen unheilbaren Idealismus sich versteigen, ein paar Jahre nach „Gender Trouble“ in ihrem teilweise sehr philosophischen Werk „Bodies that matter“ (dt.: „Körper von Gewicht“) mit großen ausführlichen Argumentationsbögen.
Das wäre folglich zu berücksichtigen, weil es sinnlos ist, heute noch die Kritik, die direkt auf „Gender Trouble“ folgte, blind zu rezipieren ohne die Gegenkritik und Klarstellungen Butlers aus „Bodies that matter“ zu berücksichtigen.
Ein Großteil der Kritik an Butlers Konzeption von Sex und Gender basierte damals schlicht darauf, dass sie völlig unzulänglich rezipiert wurde (auch aus politisch-ideologischen Gründen übrigens).
Butler geht auch mit den Ansichten des Exitenzialimus bzw.
Sartres Ansichten von Freiheit konform
Das würde aus meiner Sicht eine sehr komplexe Diskussion erfordern, die auch eher in den Bereich der Philosopie gehörte.
Einschlägig für ihre Auseinandersetzung mit Sartre wäre z.B. Butlers frühes Werk (aus ihrer Dissertation entstanden) „Subjects of Desire“, insbesondere Kapitel 2 und 3.
,auch unter diesem
Aspekt soll die Aussage beleuchtet werden.
Das hat aber mit „Gender“ nichts zu tun.
Wenn du jedoch quasi ihre ‚Gender-bezogene‘ Auseinandersetzung mit dem Existentialismus suchst, dann verweise ich dich auf Butlers Kritik an Simone de Beauvoir, die sie v.a. in „Gender Trouble“ vorbringt.
Gruß
Tyll