Show, don't tell = Zeigen, nicht erzählen. Su. knackigeren dt. Spruch

Hallo,

selbst die deutsche Wikipedia hat einen Artikel über den englischen Rat für Belletristen „Show, don’t tell“, den sie wörtlich mit „Zeigen, nicht erzählen“ übersetzt - und nennt keine eingängige deutsche Formulierung für diesen Rat.

Die gibt es wohl nicht? Zu vielen internationalen Sprichwörtern und Regeln gibt’s ein deutsches Pendant, teils mit abweichendem Inhalt, aber gleicher Bedeutung. Aber nicht zu „Show, don’t tell“? Was lehren die Romankonstruktausbilder in Leipzig/Hildesheim?

Es geht also nicht darum, ob die Regel sinnvoll ist, wie man sie hübsch umsetzt oder was die Literaturgeschichte dazu hergibt. Sondern darum, ob für die Regel ein markanteres deutsches Pendant existiert als „Zeigen, nicht erzählen“.

Danke!


Hallo
dafür haben wir:
ein Bild sagt mehr als tausend Worte…

Gruss Michael

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Das hat nun mit dem Kontext der Frage rein gar nichts zu tun. Eher sogar im Gegenteil: Der Ratschlag an die Autoren lautet ja gerade daran, etwas nicht zu beschreiben, sondern im Fluß der Handlung zu erklären. Man könnte also sagen: Tausend Worte sagen mehr als ein Bild.

Was ich für keine gute Übersetzung halte, weil sie mE den Sinn sogar ins Gegenteil verdreht. Ich kenne den Ratschlag nämlich auch als „Erzählen, nicht beschreiben“ - weil „Erzählen“ eben auch auch Handlung und Dialog umfasst.

Gruß,
Max

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Nein. Es bedeutet (in der Langform), dass man lieber mit Worten skizzieren bzw. abBILDEN soll, als sich in wortreichen Erklärungen zu ergehen.

Schönste Grüße
Ann da Cava

Unter „Abbilden“ würde ich tatsächlich genau das Gegenteil verstehen. Eine Erzählung bildet nicht einfach ab, sie lässt das Bild im Kopf erstehen, und zwar indirekt dadurch, dass sie die Personen handeln lässt. „Er zog den Kopf ein, als er durch die Tür trat“ lässt das Bild eines großen Menschen (oder einer sehr kleinen Tür ggg) entstehen - aber weder die Größe noch die Kleinheit wird dadurch skizziert.

Gruß,
Max

Glaub mir, isso wie ich sage :slightly_smiling_face:

Hallo,
Erfinder Dueck hat in seinen Vortraegen mal gesagt, man soll die Erfindung nicht ankuendigen, sondern machen. Bringen Sie das Baby.

Aha. Ich schreib jetzt seit 30 Jahren, davon 25 Jahre beruflich. Gut, dass mir das mal jemand sagt …

Mag sein, dass du das so siehst, aber die Redensart „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ halte ich trotzdem für eine unzureichende Wiedergabe von „Show, don’t tell!“, weil ein Bild (statisch) etwas anderes ist als eine Handlung (dynamisch). Der Vergleich hinkt auf allen vier Beinen.

Gruß,
M.

… alein schon deswegen, weil „Showing“ in der Regel mehr Raum und damit mehr Worte braucht als „Telling“. Das hinkt nicht mehr, da sind schon Gliedmaßen amputiert.

Ich verweise dazu nochmal auf den oben verlinkten Wikpedia-Artikel. Das findest Du aber auch in genügend anderen Quellen.

DAS ist eben nicht so, wenn man es kann. Man kann aber sehr gut lernen, mit „Bildern“ zu arbeiten.

Gruß
AdC

PS: Ich schreibe übrigens auch seit vielen Jahrzehnten und habe schon viele Schreibkurse abgehalten - allein und mit meinem Bestseller-Romanautor-Mann.

Nein, es trifft es auf den Punk.

meine Güte … es gibt nicht für alles eine griffige Übersetzung in andere Sprachen.
Gehen wir mal davon aus, dass es ursprünglich ein Zitat war, welches zum „geflügeltem Wort“ mutierte.
Wirkliche Beispiele fallen mir da nicht ein und ich mag nicht recherchieren. Das Amerikanische „sind doch nur Peanuts“ war meines Wissens nicht verbreitet im hiesigen Sprachraum - bekannt wurde es durch die Deutsche Bank. Muss man das nun übersetzen, um es hier verwenden zu können und dann sagen: ist doch alle nur Erdnüsse?

Hallo zusammen,

Danke für alle Aspekte! Es scheint also kein kompaktes deutschsprachiges Gegenstück zu „Show, don’t tell“ zu geben.

Sowas wenn ich lese, werde ich sogleich zum Glaubensverweigerer.

Mal ein anderer Ansatz: „Mach es erlebbar, erzähle es nicht!“ oder „Sei Teil/Mache den Leser Teil der Geschichte, erzähle sie nicht!“

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