Hallo Kasimir,
Es liegt in der Natur von diplomatischen Vorgängen, dass diese nicht im Licht der Öffentlichkeit vor sich gehen. Die genauen Umstände sind wohl nur den diplomatischen Kreisen in Harare bekannt und dort werden sie wohl bleiben. Man kann also nur spekulieren.
Einerseits ist Morgan Tsvangirai nicht irgendwer. Es ist sehr zu vermuten, dass das niederländische Botschaftspersonal ihn im Zweifelsfall sehr wohl erkennen und einlassen würde. Jedoch ist sehr zu vermuten, dass seine Flucht telefonisch oder anderweitig angekündigt und abgesprochen ist. Schließlich möchte man als verfolgter Oppositionspolitiker in einer Botschaft Schutz suchen, in der man wirklich willkommen ist. Dann könnte man auch eventuelle Polizeiabsperrungen vor der Botschaft überwinden: Man lässt sich von einem Botschaftsauto irgendwo abholen.
Zweitens hat jede Botschaft auch eine konsularische Abteilung. Und hierzu hat Hinz und Kunz Zugang, um ein Visum zu beantragen, Außenhandelsfragen zu klären oder Kulturangelegenheiten zu besprechen. Wenn man dann glaubhaft erklären kann, eine Schutzgewährung liege im Interesse des gastgebenden Staates, dann öffnet sich wohl auch eine Nebentür zur eigentlichen Residenz.
Zuletzt erinnere ich an die Massenflucht von DDR-Bürger in die Prager und andere Botschaften der Ostblockstaaten. So hermetisch abgeriegelt waren Botschaften nicht und sind es auch nicht heute, sofern es sich nicht gerade um die amerikanische oder britische handelt.
Gruß
Hardey