Hallo,
wenn man Schuhe anzieht, die drücken und die bei jedem Schritt wehtun, kann man sich leicht verletzen, vor allem an der Ferse, was mir erst neulich passiert ist. „Da habe ich mich bös genieft“, sagte ich zu mir. Habt ihr auch solche Ausdrücke?
CF FJ
Hallo,
im Hochdeutschen höre ich das nicht, obwohl Grimm das Wort „niffen“ u. a. als „reiben, wetzen“ verzeichnet
und „niften“ als „bair.-österr.“ Variante.
Schmeller (Bayerisches Wörterbuch) erklärt: „niffen, niffeln, nifften“ als „reiben, wetzen“.
Gehört habe ich nur „niften“ im gleichen Zusammenhang, den Du meinst: Die Schuhe drücken (an den Fersen).
(Mit dem jiddischen „niphtern“ wird es nichts zu tun haben. Das heißt „sterben“.)
Gruß
H.
Hallo Franz J.!
Habt ihr auch solche Ausdrücke?
Bei uns gibt es den Ausdruck „neffen“ in der selben Bedeutung.
„Wånn’s de Sau juckt, nefft sie si am Bam.“
Mundartwörterbuch: „…mhd. niffen - kneifen, abkratzen, wetzen abschaben…“
Vielleicht findest du im Grimm noch etwas dazu?
Helene
Bei uns gibt es den Ausdruck „neffen“ in der selben Bedeutung.
„Wånn’s de Sau juckt, nefft sie si am Bam.“
Mundartwörterbuch: „…mhd. niffen - kneifen, abkratzen,
wetzen abschaben…“
Vielleicht findet Fritz auch noch etwas.
Schmeller (Bayerisches Wörterbuch) erklärt: „niffen, niffeln,
nifften“ als „reiben, wetzen“.
Danke, Hannes, Sternchen!
Nifdn
Im oberfränkischen (Hof)„nifdn die Schuh“
Übrigens: man sagt das auch zu Leuten, die recht penetrant nachfragen oder auf etwas beharren: „jezd her auf zer nifdn!“
griesn
Leo
karniefeln
Übrigens: man sagt das auch zu Leuten, die recht penetrant
nachfragen oder auf etwas beharren: „jezd her auf zer nifdn!“
im österreichischen gibts (zufällig?) den gleichbedeutenden Ausdruck „karniefeln“
= „jmd. [z.B. durch penetrantes nachfragen, insistieren] quälen, ärgern“
P.Wehle spekuliert darüber: „div. Wörterbücher (sic!) gehen bis zum lat. carnifex = Henker, Schinder zurück; wie wäre es (sic!) mit dem franz. Wort canif = Taschenmesser […]“
weiß nicht, ob daraus jemand schlauer werden sollte …
Gruß, Michl
Servus Michl!
im österreichischen gibts (zufällig?) den gleichbedeutenden
Ausdruck „karniefeln“
= „jmd. [z.B. durch penetrantes nachfragen,
insistieren] quälen, ärgern“
„Karniffeln“ ist in unserem (Pinzgauer)Sprachgebrauch eine grobe Art, jemanden zu bestrafen oder zu peinigen: "Åber den wer i herkarniffln!"verspricht nichts Gutes…
Aus meinem MA-WB:
karniffeln - peinigen, plagen; mhd. karnöffel, lat. Lw. ein Kartenspiel (wörtl. „Kardinalspiel“); wie der Ausdruck die Bedeutung von ärgern, peinigen erhielt, ist auf das Ärgern des Spielpartners zurückzuführen;
- s. dein Posting
Helene
Hallo, Helene und Michl,
„Karniffeln“ ist in unserem (Pinzgauer)Sprachgebrauch eine
grobe Art, jemanden zu bestrafen oder zu peinigen: "Åber den
wer i herkarniffln!"verspricht nichts Gutes…Aus meinem MA-WB:
karniffeln - peinigen, plagen;
in dieser Bedeutung kenn ich den Begriff auch aus Arik Brauers Lied vom „armen Bua“
Mit viere da fütterns ihn, die Mutter und die Tant
mit Gespenstern und Riesen, die Hex auf der Wiesen
die wird mit Feuer verbrannt.
Gefüttert, verpatzt, karniefelt, zerbrochen - der arme Bua
Darum ist er so dumm - darum ist er so dumm…
Gruß
Kreszenz
P.Wehle schießt schon wieder einen Bock
Hallo Helene,
die Kartenspiel-Erklärung ist wesentlich schlüssiger und plausibler als Wehles Carnifex & Taschenmesser-These. Einmal mehr zeigt sich, dass der Hallodri gute Mann häufig einfach ins Blitzblaue drauflos spekuliert hat, und seine Erklärungen oft ganz & gar unfundiert sind, leider.
Pech gehabt, Herr Wehle … wieder mal von w-w-w aufgeblattelt
Grüße, Michl
„Karniffeln“ ist in unserem (Pinzgauer)Sprachgebrauch eine
grobe Art, jemanden zu bestrafen oder zu peinigen: "Åber den
wer i herkarniffln!"verspricht nichts Gutes…
Hallo,
mit dem Karniffeln ist es so eine Sache:
-
mit niefe(l)n usw. hat es nichts zu tun
-
zu Karniffel weiß Grimm: „Von dem ursprunge des wortes ist viel seltsames vermutet worden;“ und wer sich darüber informieren will, kann das dort (s.v. KARNÖFFEL, KARNÜFFEL, KARNIFFEL) ja nachlesen
-
Karnöffel/Karniffelspiel ist als Kartenspiel seit der frühen Neuzeit in der Literatur gut belegt
-
nochmals GRIMM, unter KARNÖFFELSPIEL: (dort Zitat als Nachweis:smile: „man hat erdacht karnöffelspiel, da stechen die minderen die mehreren (gröszeren)“; und: „jetz so hat man ein spil, heiszet karniffelspil, karniffelius, da seint alle ding verkert“.
-
als Bedeutung des Verbs karniffeln u. ä. findet man: durchprügeln (Grimm); abprügeln, stoßen, hart behandeln (Schmeller, der auch noch anführt „cf. engl. to cornúb, mit den Knöcheln stoßen“).
Gruß
H.