Sich verlieren

Hallöchen!

Das mit dem Führerschein habe ich so gemeint:

Ein Paar, der Mann wird von seiner Frau kritisiert, dass er 4 Stunden am Tag vor dem Computer sitzt. Daher hat er einen Plan: Er zeigt seiner Freundin das Spiel, läßt sie ein bisschen Spielen, lauter Dinge machen von der er weiß, dass sie es gerne machen würde. Der Freundin gefällt es, sie kauft sich ein eigenes Spiel, setzt sich vor dem Computer, nach einem Monat sitzt sie 7 Stunden am Tag vor dem PC, sie wird Arbeitslös, die PC Zeit erhöht sich auf gute 15 Stunden, das geht über ein Jahr so. Der Mann kritisiert und möchte sich trennen, doch sein schlechtes Gewissen hängt mit drinnen, war er es doch der sie überhaupt vor den PC gebracht hat.

Eine total traurige Geschichte wie ich finde. Also den Partner für getrenntes kritisieren kann bedeuten, dass der das getrennte zum gemeinsamen machen will und das kann dramatische Folgen haben.

Liebe Grüße

Martin

Hi,

es war ja nicht anders zu erwarten,
ohne mindestens einen schwachsinnigen Artikel kommt ja kein treat hier in w-w-w aus.

Und jetzt hätt´ ich auch gerne ein Sternchen,
denn hier bekommt man i.d.R. ja die meisten Sternchen für den größtmöglichst verzapften Unsinn.

Diesmal grußlos,
jeanne

2 Like

Hallo Martin,

anfangs erschien es mir noch so, als sei die Art und Weise, wie du deine Beziehung lebst, deiner Überzeugung entsprungen.

Das erste mal stutzig wurde ich, als ich den Eindruck hatte, du kommst mit den Erklärungen, wo genau die Grenze ist, welche persönlichen Veränderungen sind ok und welche nicht, ins schwimmen.
Ein weiteres mal läuteten die Glocken, als ich las:

Ja, auch ist das Verliebtheitsgefühl geringer weil man weniger
Abhängig vom Partner ist. Man ist freier und somit weniger
Gebunden. Das läßt auch mich ab und zu verzweifeln, aber
sobald ich sie „einnehme“ fühlt sie sich bedrängt.

Daraus entnehme ich, dass die „Distanz“ nicht in erster Linie dein Wunsch ist, sondern du dich den Wünschen deiner Partnerin fügst.
Die widerum m.E. ein Problem mit engen/festen Bindungen hat!?
(Nun gut, das ist deine Sache…)

Dein Beispiel

Wie weißt Du, ob Du es wirklich zum Wohle Deines Partners
verändern tust? Kannst Du seine Gedanken lesen?

benennt eine wirklich kritische Komponente innerhalb Beziehungen. Sich zu verändern, weil man glaubt, der Partner hätte es gerne so, ist mit Sicherheit ein Beziehungskiller, wenn der Wunsch nicht mit der Realität übereinstimmt.

Aber wenn es um ganz konkrete Meinungsverschiedenheiten innerhalb von der Beziehung geht, über die man vorher vielleicht Stunden oder sogar Tage diskutiert hat, und du weißt, dem Partner wäre es wichtig, dich hier zu ändern, und dir würde es nicht viel ausmachen, ist es dann nicht eine Kleinigkeit, dass du an dir „arbeitest“ :wink: und das Problem ist verschwunden?!
Damit es nicht pure Theorie bleibt, einige Beispiele:
-Der Partner wünscht sich, dass du nicht mit ihm auf offener Straße deine Beziehungsprobleme lauthals diskutierst.
-Den Partner stört es, dass du es liebst, überall und ungestört in der Nase zu bohren.
-Der Partner wünscht sich, dass du dich an der Hausarbeit beteiligst.

Sorry für die trivialen Beispiele, aber ich will darauf hinaus, dass es, wenn es nicht um meinen Charakter geht, den ich ändern soll, sondern um Angewohnheiten, die zu ändern für mich unproblematisch sind, es doch für mich auch eine Bereicherung sein kann, Kompromisse einzugehen.

Was mir gerade einfällt -mit den Anregungen von Metaphers posting im Sinn- ist die Frage, ob man das, was ihr miteinander lebt, überhaupt als Be-ziehung bezeichnen kann, weil ihr euch ziemlich wenig aufeinander bezieht.

Beziehung und was kann man wie zum Wohle der Beziehung ändern,
fällt für mich unter „Arbeit“.

Ja, das fällt für mich auch unter Arbeit. Weil das bedeutet
für mich sich selber aufgeben.

Ich lese: Arbeit wird bei dir gleich gesetzt mit „sich selber aufgeben“.
Wenn ich das mit Arbeit im beruflichen Sinne vergleiche, kommt mir eher in den Sinn „mich selber weiterentwickeln und im Sinne des Arbeitgebers handeln“, was für mich inhaltliche Entwicklung beinhaltet.

Wenn ich „Arbeit an der Beziehung“ gleichsetze mit meinen Vorstellungen von Arbeit, sprich, sich selbst weiterzuentwickeln und für die Beziehung etwas zu tun, dann finde ich nichts mehr negatives daran.

Wie entstehen Konflikte? Entstehen sie nicht so, indem der
eine vom anderen etwas will?

Nein! Meines Erachtens, meiner Erfahrung und meiner „Belesung“ nach entstehen so nicht Konflikte! Sondern sie entstehen durch unterschiedliche Meinungen und vor allem durch Unfähigkeit innerhalb der Kommunikation!
Wenn der eine vom anderen was will, was der andere nicht will, kann man das auch auf ganz friedliche, liebevolle Weise lösen!

fast gar keine Zeit mehr miteinander verbringen kann?! Müssen
da nicht zwangsläufig Kompromisse geschlossen werden,

Nein zu letzterem. Wenn beide Glücklich sind, wird die
Beziehung nicht getrennt.

Hast du da nicht was ganz entscheidendes aus meinem posting gelöscht, nämlich dass ich meinte, was ist, wenn beide eine Wochenendbeziehung führen und keine gemeinsamen Freizeitinteressen teilen?!
Du meinst also, wenn beide glücklich sind, geht das.
In meinem Kopf entstehen da 100 Fragezeichen, denn ich frage mich, wann und wie sie denn dann überhaupt Zeit miteinander verbringen.
Lieben sie sich nur im Geiste?? (Ach, vielleicht telefonieren sie ja ab und an miteinander und stehen auf Cyber-Sex :wink:)

Was, wenn der eine Partner das Bedürfnis hat, den anderen sehr
häufig zu sehen und der andere mehr Freiheiten braucht?

Der zweite Partner der das Bedürfnis nach Nähe hat, sollte
sich zusätzliche Freunde suchen mit denen er etwas unternehmen
kann.

Ganz ehrlich, das ist meine Rede, was aber, wenn der Partner sagt, "ich möchte meine Zeit mit dir verbringen?

Fragen über Fragen,
liebe Grüße,
jeanne

2 Like

selber machen
Hallöchen Jeanne!

Danke für die tolle Diskussion! Freut mich sehr!

Das ist meine persönliche Überzeugung, stärker als die von meiner Partnerin. Bei meinem letzten Eintrag begann ich in aller Ruhe zu schreiben, doch dann kam plötzlich der Termin einer Besprechung und ich schrieb hastig weiter. Mir ist das jetzt auch aufgefallen, was Dir aufgefallen war. Vielen Dank für Deinen Hinweis! Also es ist meine persönliche Überzeugung gewesen!

Sich nicht in der Beziehung aufzugeben und jemand selbst zu bleiben ist sehr wohl mein Wunsch. Mir ist nur die Nebenwirkung aufgefallen, dass man dann vom Partner nicht so abhängig ist, weil man Eigenständig ist und diese geringere Abhängigkeit reduziert das Verbundenheitsgefühl.

Aber wenn es um ganz konkrete Meinungsverschiedenheiten
innerhalb von der Beziehung geht, über die man vorher
vielleicht Stunden oder sogar Tage diskutiert hat, und du
weißt, dem Partner wäre es wichtig, dich hier zu ändern, und
dir würde es nicht viel ausmachen, ist es dann nicht eine
Kleinigkeit, dass du an dir „arbeitest“ :wink: und das Problem
ist verschwunden?!

Wieso sollte es eine Kleinigkeit sein? Glaubt mein Partner, dass es mir Spass macht, wenn er mich Tage lang bearbeitet damit ich mich ändere? Will er mich zur selbstaufgabe zwingen?

-Der Partner wünscht sich, dass du nicht mit ihm auf offener
Straße deine Beziehungsprobleme lauthals diskutierst.

Wenn das meinen Partner einmal stört, weil wir gerade etwas diskutieren und er mir einen späteren Termin gibt, ist es in Ordnung. Wenn das allerdings ein generelles Verbot ist, dann braucht er nicht mit mir irgendwo hin gehen. Das würde mich nicht stören, ich wäre auch nicht beleidigt.

Was würdest Du machen wenn Dein Partner dich bitten würde, dass Du maximal 3 Paar Schuhe hast?

-Den Partner stört es, dass du es liebst, überall und
ungestört in der Nase zu bohren.

So ein ähnliches Beispiel kenne ich in der Praxis. Ein Paar, der Frau stören die veralteten Schuhe die er an hat, er kauft sich neue, der Frau stören die eher verschlissen wirkenden Hosen von ihm, er kauft sich neue, der Frau stören darauf hin seine T-Shirts, er kauft sich neue, als nächstes stören der Frau seine Pullover, er kauft sich neue, die Brille findet seine Frau auch schon altmodisch er kauft sich eine neue. Es stört sie, dass er sich mit dem neuen Gewand immer bei den U-Bahnen auf die Stützpfeiler lehnt weil dabei das Gewand schmutzig wird, er hört damit auf. Danach trennt sich die Frau von ihm, weil er ihr zu langweilig geworden war.

Wenn es meiner Freundin stören würde, dann braucht sie nicht mit mir mit zu gehen. Ich bin auch jemand der sich vom Kind die Nägel gerne rot lackieren läßt und dann damit herum geht. Ich sehe hier das Kind höher als mein äußerliches Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit. Es handelt sich nur um äußerlichkeiten, die auch lustig sind. Meiner Freundin war es allerdings unangenehm, dass sie mit mir und dem Sohn so Baden ging. Es war für mich vollkommen in Ordnung, dass sie nicht an mir „klebte“.

Was würdest Du machen, wenn Dein Partner Dich bitten würde, Deine Fingernägel Rosa/grün zu lackieren?

-Der Partner wünscht sich, dass du dich an der Hausarbeit
beteiligst.

Das ist für mich selbstverständlich, das muß man mich nicht bitten. Jedoch, falls der Partner meckert „das ist nicht sauber genug gemacht“, sage ich ihm darauf, er soll es selber machen, wenn es ihm nicht passt! Und das ist meistens der Grund warum sie die Männer zurück ziehen. Ich bin ein Leidenschaftlicher Tortenbäcker und Koch. Doch wenn ich eine Torte backe und meine Freundin würde herumkontrollieren ob irgendwo noch ein Bröserl liegt, dann würde ich mich zurück ziehen (selbst aufgeben). Genau so wie nach dem Frühstück herichten oder nach dem kochen. Alles schon erlebt. Generell sollte es derjenige machen den es stört, wenn er damit nicht leben kann, dann getrennte Wohnungen (diese Vorstellung läßt den Mann sowieso gleich umdenken und bei der Hausarbeit mithelfen).

Was würdest Du machen wenn Dein Mann Dich bitten würde, jede Woche zwei Torten zu backen?

Jeanne,
genau das was Du jetzt am Beispielen schriebst ist die klassische Selbstaufgabe die aus meiner Sicht zum Ende der Beziehung führt! Oder würdest Du mit Freude zweimal die Woche Torte backen neben der Hausarbeit, dem Kochen, dem Kinder aufpassen, dem arbeiten gehen, wenn das Dein Mann von Dir verlangen würde?

Wenn ich „Arbeit an der Beziehung“ gleichsetze mit meinen
Vorstellungen von Arbeit, sprich, sich selbst
weiterzuentwickeln und für die Beziehung etwas zu tun, dann
finde ich nichts mehr negatives daran.

Du meinst also, wenn Du Deinen Freund bittest nicht mehr Nase zu bohren, dann tust Du etwas für die Beziehung? Also dann tust Du etwas gegen ihn und für Dich, so sehe ich das.

Wer genau ist die „Beziehung“? Es gibt ja zwei Menschen in der Beziehung, Du und Dein Freund. Wer ist jetzt die Beziehung von euch beiden?

nicht Konflikte! Sondern sie entstehen durch unterschiedliche
Meinungen und vor allem durch Unfähigkeit innerhalb der
Kommunikation!

Konflikte entstehen durch unterschiedliche Meinungen! Durch Kommunikation können sie gelöst werden.

Klar, wenn jemand in der Küche steht und extra laut mit dem Geschirr klimpert damit der Partner einem hilft, doch der bleibt nach wie vor vor dem Fernseher, dann enstehen Konflikte durch mangelnde Kommunikation. Denn woher soll der wissen, dass extra lautes Geschirr klimpern bedeutet „kannst du mir bitte helfen“.

Aber beim Nasenbohren, beim Haushalt helfen, beim in der Öffentlichkeit diskutieren entstehen konflikte durch unterschiedliche Meinungen und nicht durch mangelnde Kommunikation.

Wenn der eine vom anderen was will, was der andere nicht will,
kann man das auch auf ganz friedliche, liebevolle Weise lösen!

Das heißt dann ganz genau in dem konkreten Beispiel zu den Fingernägel, zum Torte backen und zu den maximal 3 Paar Schuhen?

Wochenendbeziehung führen und keine gemeinsamen
Freizeitinteressen teilen?!

Wo ist das Problem? Man findet so viele Dinge die man miteinander besprechen kann! So viel wo man dem Partner zuhören kann und er einem, was man alles erlebt hat an lustigen Erlebnissen!

Liebe Grüße

Martin

Hallo Tinchen, hallo Martin,

ich hoffe, ich darf mich hier mal frech in Eure Diskussion einklinken…

Beim Fernsehen, sich den Fernseher nach Zeiten teilen finde
ich positiv. Also wenn einen Tag derjenige seine Sendungen
schauen darf und den anderen der andere. Dann sollte aber auch
nicht vom anderen erwartet werden, dass er mitschaut.

Aus Tinchens Posting habe ich entnommen, dass sie es aber doch so halten, dass er sich „ihre“ Sendung ansieht und sie sich dafür „seine“…
Da frag ich mich, was hat man davon, wenn der Partner zwar mitguckt, aber sich die ganze Zeit denkt, hoffentlich kommt bald Werbung? Dann ist es nämlich kein gemeinsames Gucken, sondern man guckt die Sendung nebeneinander. Dann fände ich es wirklich sinniger, einer guckt seine Sendung und der andere nimmt währenddessen ein Bad oder was auch immer.

Dieses nebeneinander statt miteinander ist wohl das, was es ausmacht - ob nun beim Fernsehen oder anderen „gemeinsamen“ Unternehmungen.

Wenn ich mal ein anderes Beispiel nehme, man möchte gerne gemeinsam(!) spazieren gehen, der eine würde lieber im Wald spazieren gehen, der andere um einen See - und wir gehen jetzt mal davon aus, es gibt keinen Waldsee in erreichbarer Nähe :wink: und keine zusätzlichen Gründe, die den einen oder anderen Vorschlag nun sinnvoller machen - dann wäre es für mich auch kein Problem, mich nach seinem Wunsch zu richten, denn wichtiger als die Umgebung, in der man spazieren geht, wäre ja der gemeinsame Spaziergang.
Übrigens kenne ich es auch so, dass man sich durchaus bei und über gemeinsamen Aktivitäten austauscht. Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass ich mit meinen Partnern über den Kinofilm anschließend noch bei einem Bier gesprochen hab, über die Party, auf der wir beide waren - weil wir da ja nicht die ganze Zeit über aneinandergeklebt haben - oder dass wir bei Spaziergängen über Gott und die Welt sprechen…
Deswegen kann man sich ja nichtsdestotrotz auch eigene Bereiche bewahren, was ich ebenfalls für wichtig erachte, oder eben sagen, heute ist mir danach, alleine spazieren zu gehen.

Wenn es zwei Fernseher gibt, würde ich sowieso nichts
gemeinsamens gucken wollen, sofern sich nicht wirklich einmal
zufällig die Geschmäcker treffen.

Es soll tatsächlich Beziehungen geben, in denen beide größtenteils die gleichen Sendungen/Filme mögen. War bei meinen Beziehungen nie problematisch. Und wenn dann selten mal etwas dabei war, was ich nicht sehen wollte oder er eben nicht, war das im Grunde gar kein Thema.

Liebe Grüße
Fina

Hi,

manchmal kann Fußball auch interessant sein, ein spannendes Spiel schau ich mir gerne an. Wie ich aber bereits geschrieben habe: langweilt sich einer, dann wird eben ein Buch gelesen oder herumgewerkelt, oder getrennt geguckt.

Meistens interessieren uns aber die gleichen Sendungen.

Ich finde es interessant, die Betrachtungsweisen des Anderen kennenzulernen. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Was interessiert ihn dabei an einem See spazieren zu gehen, interessieren ihn die Tiere, das Wasser usw.

Man findet so manchmal Dinge interessant, die man vorher so nie gesehen hat. Das ist das, was mich manchmal erstaunt, wohin so Kompromisse führen können.

Gruß
Tina

Und jetzt hätt´ ich auch gerne ein Sternchen,
denn hier bekommt man i.d.R. ja die meisten Sternchen für den
größtmöglichst verzapften Unsinn.

Diesmal grußlos,
jeanne

Du hast sogar zwei bekommen.
Bedeutet das jetzt, dass sich deine Aussage in die größtmöglich(st) verzapften Unsinnigkeiten einzureihen gedenkt?

Ich grüß trotzdem ;O)
CI

Hallo Tinchen,

manchmal kann Fußball auch interessant sein, ein spannendes
Spiel schau ich mir gerne an.

dann ist’s ja eine andere Ausgangssituation. Ich bin eben davon ausgegangen, dass man nur dem anderen zuliebe mit vorm Fernseher sitzt und der Sendung selbst nichts abgewinnen kann.
Wobei ich auch das „dem anderen zu liebe“ nicht zwangsläufig schlimm finde. Sowas darf natürlich nicht zur Selbstverständlichkeit werden. Aber wenn z.B. eine Einladung für beide ausgesprochen wird und ich hätte keine Lust hinzugehen, dann frage ich mich in einer solchen Situation, was ist nun übler, wenn ich jetzt über meinen Schatten springe oder wenn er nun alleine hingehen muss, obwohl ihm viel daran liegt, dass ich ihn begleite.
Oder mal ein krasseres Beispiel. Einer liegt im Krankenhaus und der Partner mag die Krankenhausatmosphäre nicht, möchte also eigentlich nicht dort hin. Nun ist es aber sicher ein größeres Bedürfnis, den Partner zu besuchen als die Abneigung vorm Krankenhaus.

Ich finde es interessant, die Betrachtungsweisen des Anderen
kennenzulernen.

Eben, mich interessiert es auch, was er gerne macht und was ihn daran begeistert. Kann natürlich sein, dass ich damit dennoch nichts anzufangen weiß, aber ich mache eben auch gerne mal den Versuch, mich auf etwas Neues einzulassen. Das empfinde ich nicht als Verbiegen meiner Persönlichkeit sondern als Bereicherung. Natürlich sollte man nicht dazu genötigt werden.
Angenommen, mein Freund wäre Fußballfan und würde vorschlagen, dass ich ihn ins Stadion begeleite, dann würde ich mich auf den Versuch einlassen und mich auch gerne positiv überraschen lassen. Wenn’s dann trotzdem nicht mein Ding wäre, würde ich das aber auch sagen und wäre es für uns beide sicher besser, wenn ich nicht mit käme und dann womöglich die Spaßbremse wäre. Oder bei einer Sportart, die man nur zu zweit machen kann und die er gerne mit mir zusammen ausüben würde. Ich würd’s zumindest ausprobieren und wenn wir da zu einem Kompromiss finden, dann wäre das für mich doch kein Verlust meiner Persönlichkeit sondern ein Zugewinn.

Man findet so manchmal Dinge interessant, die man vorher so
nie gesehen hat. Das ist das, was mich manchmal erstaunt,
wohin so Kompromisse führen können.

Genau, aufgeschlossen bleiben, aber nicht nur nach außen, sondern auch innerhalb der Beziehung.
Ist ja auch unabhängig von Beziehungen so, dass man manchmal auf etwas gar keinen Bock hat, aber weil man’s eben fest versprochen hat, zur Feier zu gehen und der Gastgeber sehr enttäuscht wäre, wenn man nicht käme, überwindet man sich dann halt und siehe da, plötzlich wird’s ne richtig tolle Feier und ist man froh, dass man nicht nur auf den einen Impuls geachtet hat. Oder man soll für den Job etwas neues lernen, wovor man sich zunächst innerlich sträubt und dann stellt sich raus, dass man damit über sich selbst hinauswächst…

Liebe Grüße
Fina

Hallo Martin,

Wieso sollte es eine Kleinigkeit sein? Glaubt mein Partner,
dass es mir Spass macht, wenn er mich Tage lang bearbeitet
damit ich mich ändere? Will er mich zur selbstaufgabe zwingen?

Jeanne war davon ausgegangen, dass es Dir nicht viel ausmacht, der Bitte nachzukommen. Dann wäre es eigentlich eine Kleinigkeit und tagelange Diskussionen eigentlich gar nicht notwendig. Ich denke ohnehin, dass das Brimborium oft mehr Nerven kostet als die Anpassung. Und eine Anpassung hat nicht zwangsläufig mit Selbstaufgabe zu tun.

Bei Dir klingt es in mehreren Postings so, als wärst Du eben immer wieder gedrängt worden, etwas zu tun und hättest dann widerwillig nachgegeben - um ihr einen Gefallen zu tun und evtl. sogar die Beziehung zu retten - und das kann es natürlich nicht sein. Aber Du gehst hier offenbar immer von diesem Extrem aus, bei dem anscheinend alles auf SIE ausgrichtet war.
Aber wenn ich nicht nur mich selbst und meine eigenen Bedürfnisse achte sondern mir eben auch die Bedürfnisse des anderen wichtig sind und das auch umgekehrt beim Partner spüre, dann kann ich auch Kompromisse eingehen, ohne dabei ein schlechtes Gefühl zu haben.

-Der Partner wünscht sich, dass du dich an der Hausarbeit
beteiligst.

Das ist für mich selbstverständlich, das muß man mich nicht
bitten. Jedoch, falls der Partner meckert „das ist nicht
sauber genug gemacht“, sage ich ihm darauf, er soll es selber
machen, wenn es ihm nicht passt!

Habe ich schon sehr oft im Freundes- und Bekanntenkreis gehört und macht auf mich oft den Eindruck, als würden es die Männer genau darauf anlegen, weil sie dann aus dem Schneider sind, denn ihren guten Willen haben sie ja gezeigt. :wink:

Doch wenn ich eine
Torte backe und meine Freundin würde herumkontrollieren ob
irgendwo noch ein Bröserl liegt, dann würde ich mich zurück
ziehen (selbst aufgeben).

Erwartest Du dann, dass sie die Bröserl wegwischt?
Logisch, dass man keinen Kuchenteig anrühren kann, wenn dabei die Rührschüssel sauber bleiben soll, aber was passiert nach dem Backen?
Mein Bruder war ja mal so dreist und fragte mich, ob ich vielleicht Geschirr für ihn hätte, er hätte keine Lust zu spülen. :smile:
Wenn mein Freund kocht, dann landet immer jede Menge Zeugs neben den Schüsseln und Töpfen, dabei ist seine Feinmotorik einwandfrei. Aber ok, wenn er das nicht von vornherein anders „gebacken“ bekommt, dann soll er’s halt so machen, aber wessen Aufgabe ist es denn, die Küche anschließend wieder in ihren Ursprungszustand zu bringen? Eine Zeit lang mag man je nach Sauberkeitsschmerzgrenze sagen können „lass liegen, tritt sich fest“ aber irgendwann muss es eben doch gemacht werden - oder man kauft ein neues Auto, weil der Aschenbecher voll ist. :wink:

Aber beim Nasenbohren, beim Haushalt helfen, beim in der
Öffentlichkeit diskutieren entstehen konflikte durch
unterschiedliche Meinungen und nicht durch mangelnde
Kommunikation.

Mangelnde Kommunikation lässt manche Meinungsverschiedenheit aber erst zum Konflikt ausarten. Wenn ich die andere Meinung kenne (das ist ja bei mangelnder Kommunikation oft nicht mal der Fall) und erklärt bekomme, kann ich damit anders umgehen und meist auch gut leben.

Wochenendbeziehung führen und keine gemeinsamen
Freizeitinteressen teilen?!

Wo ist das Problem? Man findet so viele Dinge die man
miteinander besprechen kann! So viel wo man dem Partner
zuhören kann und er einem, was man alles erlebt hat an
lustigen Erlebnissen!

Und wann machst Du das dann, wenn beide keine Zeit füreinander haben?

Liebe Grüße
Fina

Hallo Martin,

du schreibst

Konflikte entstehen durch unterschiedliche Meinungen! Durch
Kommunikation können sie gelöst werden.

Ich stimme insofern überein, dass sie durch Kommunikation gelöst werden können, aber m.E. liegt hier auch das Hauptproblem von Streitigkeiten innerhalb einer Beziehung, nämlich in der Unfähigkeit der Kommunikation.

Das fängt hier an:

Glaubt mein Partner,
dass es mir Spass macht, wenn er mich Tage lang bearbeitet
damit ich mich ändere? Will er mich zur selbstaufgabe zwingen?

weil genau das sollte nicht stattfinden.
Man sollte nicht vom Partner erwarten, dass er sich ändern solle und erstrecht nicht dies als Forderung an ihn stellen.

Ich ging in meinen Beispielen von Ich-Botschaften aus, in denen ich meinem Gegenüber meine Befindlichkeit erkläre. Und wo es dem Partner überlassen bleibt, darauf Rücksicht zu nehmen oder nicht.
Und was ich als Partner, wenn es etwas ist, was mir nicht sonderlich wichtig ist (deshalb schrieb ich „Kleinigkeiten“) doch gerne dem Anderen zuliebe verändere.
Wobei ich aber nicht wütend oder enttäuscht sein sollte, wenn er es nicht tut - was jedoch wahrscheinlich in den wenigsten Beziehungen der Fall ist.

Deshalb bin ich der Meinung, dass es die (unzureichende) Kommunikationsfähigkeit ist, die zu Konflikten führt, nicht der Wunsch nach einem bestimmten Verhalten.
Dazu gehören u.a. die Unfähigkeit des Zuhörens, das recht-haben-wollen, Kritik am Menschen statt an der Sache, Du-Botschaften statt Ich-Botschaften, Verteidigung statt Annahme, um nur einiges zu nennen.

Aber beim Nasenbohren, beim Haushalt helfen, beim in der
Öffentlichkeit diskutieren entstehen konflikte durch
unterschiedliche Meinungen und nicht durch mangelnde
Kommunikation.

-sfähigkeit!

Doch!

Beispiel 1:

Sie: „Ich habe den Eindruck, der ganze Haushalt bleibt an mir hängen. Kannst du bitte mal etwas mehr mithelfen?“
Er (genervter Ton): Mensch, ich hab den ganzen Tag genug zu tun, ich hab keine Lust, dann auch noch im Haushalt zu helfen, ist doch eh Frauensache!"

Beispiel 2:

Sie: „Ich habe den Eindruck, der ganze Haushalt bleibt an mir hängen. Kannst du bitte mal etwas mehr mithelfen?“
Er: „Ich bin nach dem Arbeiten so müde, mir steht da eigentlich nicht mehr der Sinn danach. Aber ich will mich bemühen, dich etwas mehr zu unterstützen.“

Na, schnaggelts? *gg*

Das heißt dann ganz genau in dem konkreten Beispiel zu den
Fingernägel, zum Torte backen und zu den maximal 3 Paar
Schuhen?

Bei deinen Beispielen wird ganz massiv in das Leben des Partners eingegriffen. Wenn die Partnerin auf diese (und weitere) Forderungen (in dieser Art) eingeht, ist sie nicht nur ziemlich doof, sie gibt sich auf Dauer selbst auf.
Aber er ist ja auch ein A***, wenn er solche dämlichen Forderungen stellt, dann passen die beiden ja wieder gut zusammen :wink:

Was würdest Du machen wenn Dein Partner dich bitten würde,
dass Du maximal 3 Paar Schuhe hast?

Ihn fragen, ob die Suppe zu heiß war :wink:

Was würdest Du machen, wenn Dein Partner Dich bitten würde,
Deine Fingernägel Rosa/grün zu lackieren?

Wenn er mir den Nagellack besorgt und nicht erwartet, dass ich immer so rumlaufe, sondern als Ausnahme, weil er drauf steht und es ihn heiß macht *gg* - warum nicht? (Obwohl ich rosa wirklich verabscheue!)

Du meinst also, wenn Du Deinen Freund bittest nicht mehr Nase
zu bohren, dann tust Du etwas für die Beziehung? Also dann
tust Du etwas gegen ihn und für Dich, so sehe ich das.

Also, wenn mein Freund mich bitten würde, nicht mehr in der Nase zu bohren, weil er es eklig findet, dann würde ich mich bemühen, das in seiner Gegenwart zu unterlassen. Auch wenn er was für sich getan hat, ich empfinde das nicht gegen mich.
(Ich musste das jetzt umdrehen, weil ich konnte mich in diese Forderung so schlecht hineinversetzen :wink:)
Und diese Rücksicht ist für mich nicht nur innerhalb einer Partnerschaft selbstverständlich, sondern auch innerhalb meiner Freundschaften.

genau das was Du jetzt am Beispielen schriebst ist die
klassische Selbstaufgabe die aus meiner Sicht zum Ende der
Beziehung führt!

Ich denke, Selbstaufgabe ist dann gegeben, wenn ich etwas selbst nicht will und nur dem Partner zuliebe tue. Wenn es mir jedoch nicht wichtig ist, sehe ich hier kein Problem.

Wer genau ist die „Beziehung“? Es gibt ja zwei Menschen in der
Beziehung, Du und Dein Freund. Wer ist jetzt die Beziehung von
euch beiden?

Die Frage ist falsch gestellt. Beziehung ist nicht einer von beiden sondern Beziehung ist das, was zwischen den beiden entsteht bzw. vorhanden ist.

Viele Grüße,
jeanne

2 Like

Hallo Jeanne,

ich denke, sowas passiert nicht nur innerhalb einer Beziehung, sondern kann z.B. auch im Job passieren.
Mir selbst ging es während des Studiums so. Da jagte eine Prüfung die andere, eine nette Clique zog mich ebenfalls mit, hatte ich nebenbei einen Studentenjob, den Haushalt, meine Hobbys… Irgendwann kam ich ins Krankenhaus und hatte plötzlich viel Zeit, in der ich auf mich selbst zurückgeworfen wurde und erst da wurde mir klar, dass mir das Studium eigentlich gar nicht die Perspektive bot, die ich mir vorgestellt hatte… Ich war dermaßen eingebunden und beschäftigt, dass mir die nötige Distanz fehlte, um das schon früher zu spüren.
Seitdem sorge ich immer dafür, dass ich genügend Auszeiten ganz allein für mich habe, bei denen ich mich auf mich selbst besinne. Und dann höre ich auf mein Bauchgefühl, womit fühle ich mich wohl, womit nicht und frage mich, woran liegt das, wie lässt sich das ändern…

Liebe Grüße
Fina

die Beziehung hat bereits begonnen sich zu trennen
Hallo Jeanne

In dem von Dir geschilderten Fall gibt es ganz klar bereits aus meiner Sicht eine zerarbeitete Beziehung. (Verkrampfte)

Wenn beide Partner glücklich sind, ist die Hausarbeit kein Problem. Dann macht die Frau gerne freiwillig mehr, aber auch der Mann.
Nur in Deinem geschilderten Fall fühlt sich die Frau so als ob sie mehr macht und der Mann fühlt sich auch so, als ob er bereits mehr macht als die Frau.

Dann ist wieder das Nasenbohren hier. Der Mann sieht es als ganz normal an, dass er Nasenbohrt, doch die Frau als Peinlich. Doch wieso stört das die Frau? Der Mann bohrt doch und nicht die Frau. Also ist es maximal für den Mann peinlich und nicht für die Frau.

Ein weiteres großes Indiz ist, dass der Mann bevorzugt in der Öffentlichkeit mit der Frau diskutiert. Das heißt, dass die Frau aus Sicht des Mannes immer das Sagen hat und das letzte Wort. Nur wenn der Mann in der Öffentlichkeit mit ihr diskutiert, ist es ihr Peinlich und sie gibt schneller nach, weil sie kein Aufsehen erregen will. Der Mann diskutiert desshalb in der Öffentlichkeit, weil er sich unterdrückt und bevormundet fühlt.

Vermutlich gibt es noch viel mehr Probleme zwischen den Beiden, außer dem Nasenbohren. Zum Beispiel die Kleidung, sie wird zu schnell schmutzig oder er zieht unpassende an oder der Umgang mit der Zeit. Für die Frau arbeitet der Mann zu lange, ist zu wenig bei ihr.

An den von Dir geschilderten Beispiel sieht man ganz klar, dass die Beziehung bereits durch das „arbeiten“ zu auseinandergehen droht. Der Mann ist verzweifelt, genau so wie die Frau.

Aus meiner Sicht gibt es nur eine Möglichkeit, die lautet, jeder soll auf sich selber schauen und nicht auf den anderen. Mehr getrennte Unternehmungen, den anderen nicht bevormunden, damit beide wieder glücklicher werden, dann erledigt sich auch das Haushaltsproblem von selber

Liebe Grüße

Martin

1 Like

Hallo Martin,

ich bin verwirrt. Das waren doch keine Beispiele aus dem Alltag einer Beziehung, sondern Beispiele, meiner Phantasie entsprungen, um der Theorie etwas Fleisch anzuhängen.

Nun, ich denke, wir müssen das nicht weiter erörtern,

ich danke auch dir für die anregende Diskussion,

liebe Grüße,
jeanne

Hallo,

(fast :wink:)allen an der Diskussion Beteiligten ein herzliches Danke für die vielen und umfangreichen Gedanken und Berichte,
die weit über meine Ursprungsfrage hinausgingen und somit auch mir persönlich sehr viele Anregungen gegeben haben!

Liebe Grüße,
jeanne