Sicherheit bei Gewitter

Hallo guten Abend,
wir veranstalten jährlich eine Fahrt mit einem als Floß zugelassenen Gefährt auf der Lahn. Des Öfteren gerieten wir in schwerere Gewitter. passiert ist bisher nichts
Das Floß hat einen Alu-Schwimmkörper und eine Metallgestänge mit einer abnehmbarer Plane als Wetterschutz. Besteht durch das Metallgestänge Blitzschutz. oder ist das alles sehr gefährlich.
Wer könnte mir hier möglicherweise Auskunft geben.


Habe mal ein Bild mit hochgeladen. hoffentlich hats funktioniert.
Vielen Dank

Das Foto lässt nicht erkennen, ob es eine stabile, elektrisch leitende Verbindung zum Wasser gibt. Falls nicht, könnte eine am Gerüst befestigte, ins Wasser hängende Stahlkette die Gefahrenlage verringern. Trotzdem ist zu befürchten, dass ein Blitz, der seinen Weg über das Metallgerüst ins Wasser nimmt, Teile schlagartig so stark erwärmt, dass die Plane und alles was sich an Bord an brennbaren Materialien befindet, sofort in Flammen aufgeht.

Soll heißen: Das Floß ist während eines Gewitters kein empfehlenswerter Aufenthaltsort.

Gruß
Wolfgang

Hallo!
Das kann aus der Ferne keiner sagen. Ein Fachmann müsste das begutachten.

Das Problem bei Zelten (Festzelten) ist ob das Metallgestänge vom Material (Wandstärke und Querschnitt) als leitfähig genug angesehen werden kann um auch direkten Blitzeinschlag sicher abzuleiten.
Bei Bedarf könnte ich Dir dazu Daten und Anhaltspunkte nennen.

Es müssen also alle Verbindungen, mind. das Hauptgerüst (senkrechte Stützen und Dachfirst mit den Giebelstücken) am besten verschraubt sein. Steckverbindungen sind lange nicht so gut (wenn sie lang sind und nicht viel Lose haben, dann mag es gehen).
Und der Blitz muss ja auch in den Boden (hier das Wasser gelangen können und zwar möglichst großflächig.
Das wäre gegeben, wenn das Metallgerüst mit dem Metallschwimmkörper dauerhaft verbunden ist. Wenn da ein Holzrahmen,Holzboden ist und die Schwimmkörper (Tonnen) da nur lose drin gehalten werden dann ist das keine wirksame Verbindung.

Andernfalls müsste man mind. 2 besser alle 4 Hauptstützen (4 Ecken) mit leitfähigen Verbindungen ins Wasser (ausreichend lang) versehen.
Drahtseil, Kette, Flacheisen (Tiefgang !).
Personen müssen sich bei Gewitter dann in der Mitte des Bootes aufhalten und Abstand zum Metallgerüst und der Plane halten.
So wäre man einigermaßen sicher.

Aber grundsätzlich gilt bei nahendem Gewitter, an Land gehen und sicheren Schutz in Gebäuden/Fahrzeugen suchen. Zwar mag man auf einem schmalen Fluss wie der Lahn und meist höhere Uferbebauung / Gelände, Baumbewuchs gar nicht so gefährdet sein wie auf einem See oder dem Meer. Dort ist man auf weiter Flur der höchste Punkt und allein deswegen einschlaggefährdet !

Schau mal hier rein, hier hat es einige Grundinfo zum Thema Blitzschutz beim Camping und auch auf Booten( Yachten).

MfG
duck313

Da drunter ist man geschützt. Die Stangen haben ja nicht gerade Fahrradspeichenstärke. Ein Blitz, der kilometerweit durch die Luft saust, überbrückt dann auch noch den Übergang vom Gestänge zum Alurumpf. Ebenso ist es beim Auto, der Blitz überspringt dann auch noch die Reifen, die den Wagen eigentlich gegen Erde isolieren.

Hallo vielen Dank an Wolfgang und duck 313 für die Informationen.
Hier noch eine Frage an Duck313: Das Rphrgerüst ist mit dem Schwimmkörper durch Steckverbindungen verbunden.
Der Schwimmkörper selbst ist aus Alu


Ist Alu leitfähig?
Vielen Dank
K.H.

Alu leitet schlechter als Kupfer, aber allemal noch recht ordentlich.

Und es ist im Vergleich zu anderen Metallen recht leicht entflammbar und brennt wie der Deibel.

Schöne Grüße

MM

Hallo!

Klar ist Aluminium leitfähig. Es wird ja durchaus als elektrischer Leiter in Kabeln verwendet.
Und (wichtig !) es ist der Standardleiter bei Blitzschutzanlagen neben verzinktem Stahl .

Bereits ein 8 mm (Spezial)Aludraht ist ausreichend als Ableiter an einer Blitzschutzanlage oder als Fangleitung auf dem First. Das ist Standard (wegen der leichteren Verlegbarkeit (Gewicht, Biegbarkeit) ist Alu Standard für Blitzschutzzwecke.

Und Dein Schwimmkörper wird sicherlich aus Stabiltätsgründen auch die Mindestmaterialstärke von 3 mm erfüllen.

Wenn das Zeltgestänge sehr gut leitend mit dem Schwimmkörper verbunden ist, dann sollte das durchaus ausreichen um die gewünschte Schutzwirkung der Insassen zu erfüllen.
Man kann (und m.E. sollte es auch) die Verbindung senkrechte Stangen (alle !) mittels blitzstromtragfähiger Verbindung Stange /Alukörper extra herstellen.
Dazu können dicke Rohrschellen mit Schraubanschluss dienen( Blitzschutzbedarf, E-Material), die das Gestängerohr umfassen und am Alukörper bringt man je einen massiven Bolzen aus mind. M 8 oder M 10 an. Die Brücke aus flexiblem Material stellt dann die Verbindung her.
Solche anschlussfertigen „Überbrückungskabel“ bestehen aus einem z.B. 30cm langem isolierten Kabel mit aufgepressten Alu-Kabelschuhen mit Schraubloch.
Auch die bekommt man im Blitzschutzzubehör.
Das ganze ist leicht lösbar und erschwert den Auf-/Abbau nicht wesentlich.

Das Gestänge selbst muss ebenfalls aus Metall mit einer Mindestwandstärke bestehen. Das wäre bei Stahl 2,5 mm, bei Alu 3 mm.
Wäre es dünnwandiger so besteht beim Einschlag ggf. die Gefahr des Schmelzens an der Stelle und starke Erwärmung und Brand (Zeltplane)

Ziel bei einer Blitzschutzanlage hier ist es, einen leitfähigen Käfig aus Stangen zu haben, die alle untereinander gut leitend verbunden sind. und die am Fußpunkt gut leitfähig mit dem leitfähigen Boden (hier Schwimmkörper) verbunden sind. Über den großflächigen Wasserkontakt erfolgt die Einleitung der Blitzenergie ins Wasser. zwischen Stangen und Schwimmer besteht Potentialausgleich, alle leitfähigen Teile sind verbunden, es herrscht überall gleiches Potenzial, Personen sind also nicht gefährdet.
Voraussetzung ist allerdings der gute Kontakt aller Übergangsstellen des Gestänges und von Gestänge zum Schwimmkörper. Das lässt sich praktisch nur mit guten Schraubverbindungen erreichen.

MfG
duck313

1 Like

Hallo Duck,
vielen herzlichen Dank für die detaillierte Ausführung.
Vielleicht bist Du ja gar nicht soweit von der Lahn entfernt und könntest
zumindest mal eine Etappe von Schleuse zu Schleuse oder durch den Deutschlandweit einmaligen Schiffahrtstunnel in Weilburg mitfahren.
Wir fahren vom 27.7. bis 30.7Gruß und einen schönen Sonntag
K.H.