Hallo. Es gibt bei Facebook ein Video (https://www.facebook.com/BusinessInsiderUK/videos/2428395117386184/?hc_ref=ARSRdPjrmM74pFuSTjkiPsgCBrG9bgn4MejyC-30KportI39FNdRFveBU4YKhOSX3Qw), in dem Autodiebe ein Fahrzeug stehlen, indem sie sich der nah im Haus erreichbaren Schlüsseltechnik bedienen. Die Frage ist, ob es sich hierbei ausschließlich um die sog. Keyless-Systeme handelt, wo ich also gar nicht mehr auf irgendwelche Knöpfe drücken muss, um die Autotür zu öffnen, oder ob hier im Grunde auch alle Funk-Fernbedienungen betroffen sind und mit dieser/ähnlicher Technik gehackt werden können?
Vielen Dank im Voraus.
Hallo,
ja, dieser Weg des Autodiebstahls funktioniert nur mit Keyless-Systemen.
Die Herren im Video benutzen eine Funkbrücke, mit denen dich der Schlüssel dem Fahrzeug virtuell nähert. Aus Sicherheitsgründen fährt der Wagen auch dann weiter, wenn es sich vom Schlüssel entfernt. Nach dem Abstellen wird er sich nicht wieder starten lassen, weil ja der Schlüssel immer noch fehlt. Aber wenn dann der Wagen schon zum Ausschlachten in der Scheune steht ….
Dagegen hilft es nur, wenn man Keyless deaktivieren lässt (mit den Einbußen an Komfort) oder auf eine nachträglich eingebaute Alarmanlage setzt, die andere Wege der Demobilisierung kennt.
Das Verpacken des Funkschlüssels in eine metallisierte Folie oder in eine Metalldose ist auch möglich, aber wann wird einem das zu viel?! Übrigens funktioniert das auch, wenn das Opfer mit dem Schlüssel in der Tasche im Restaurant sitzt.
Systeme, bei denen man Tasten zum Öffnen drücken muss und einen Schlüssel in ein Schloss stecken muss, lassen sich mit dieser Methode nicht stehlen. (Die Methoden für solche Autos sind ähnlich ausgefeilt und dauern nur unwesentlich länger.
Grüße
Genauso. Vor zwei Monaten ist uns auf diese Weise ein Neuwagen gestohlen worden. Vom Nachbarwagen die Nummernschilder geklaut und weg waren sie, mit ganz offiziellen Nummernschildern.
Ausgerechnet diese Schlüssel waren nicht mehr im Stahlschrank, sondern lagen in der Auslieferungsmappe auf dem Schreibtisch des Verkäufers.
War übrigens das letzte Mal. Seitdem sind alle Schlüssel immer im Schrank.
Wir dachten erst, der Wagen wäre gezielt gestohlen worden. Die Polizei erklärte dann aber, dass die bösen Buben austesten können, ob ein Fahrzeug anschlägt. Sie pingen alle möglichen Fahrzeuge bzw. Schlüssel an, bis eins antwortet.
Schöne neue Welt.
Data
Wobei, das mit der Alufolie und dem Metallschrsnk hört man immer wieder. Hat mal wer die Wirkung ausprobiert?
Ich war jedenfalls sehr erstaunt, daß mein Bluetooth-Lautsprecher selbst in der Mikrowelle noch Empfang hat, obwohl beides so ziemlich auf der gleichen Frequenz arbeitet, und die 800W der Mikrowelle auf den ersten Blick ganz gut abgeschirmt werden. Ja, die Reichweite wird deutlich geringer, aber mit dem ständigen nachplappern von wegen Faraday ist es such nicht getan.
Auf welchen Frequenzen funkt das Keyless denn? Das mit den Knöpfen ist meist auf 433Mhz.
Hier ein Link zur c’t.. Die haben vor zwei Jahren mal ausgiebig über das Thema und seine technischen Hintergründe berichtet. Auch über die verwendeten Frequenzen.
Die Funkstrecke ab Werk ist so leistungsschwach, dass sie nur wenige, einzelne Meter weit reicht. Da hilft dann schon die Abschirmung durch ein wenig Metall. Bluetooth hat, je nach genutztem Standard, eine Reichweite von 10 m und mehr. Und die Abschirmung der Mikrowelle ist genau auf den Frequenzbereich abgestimmt, in dem die Mikrowelle sendet. Darum wundert es mich nicht, dass der Lautsprecher noch so viel Signal abbekam, dass er daraus Musik berechnen konnte.
Ja, ich habe bei Tests von Alarmanlagen schon jede Menge Keyless-Sender in einen Stahlschrank wenige Meter entfernt vom Auto abgelegt und die funktionierten anschließend zuverlässig nicht mehr.
Danke, ich werde mir das mal durchlesen.
Bei der Mikrowelle glaube ich nicht an die unterschiedlichen Frequenzen. Mikrowellen nutzen 2,455GHz, Bluetooth irgendwas im Bereich 2,402 bis 2,488GHz, also +/-2%.
Die Abdichtung erfolgt über die Dimension des Türspalts, und da bezweifle ich, daß man ne Präzision in der Größenordnung hinbekommt.
Etwas Strahlung darf ja aus der Mikrowelle raus kommen, es heißt 50mW/cm^2. Wenn man das nur auf den Türspalt bezieht, darf insgesamt schon etwas Leistung raus. Sagen wir 0,8W, also 1/1000 der Leistung der Mikrowelle, dann ist das ne Abschwächung von 30dB. Das ist für Bluetooth ordentlich, aber bei weitem keine effektive Abschirmung.
Da hast Du natürlich recht. Ich nehme alles zurück und behaupte ab jetzt das Gegenteil.
Hallo
ich wollte ergänzen, nicht kritisieren.
Das Problem gibt es auch bei Geldkarten u.ä. mit Funkchip.
Diese habe ich auch. Sie kommen ins Münzfach. Dieses wird mit spez. Folien ausgekleidet.
Sollte auch bei Autoschlüssel gehen. Da gebe ich dir aber Recht: Der wird so oft genutzt…
dein Komentar: " aber wann wird einem das zu viel?! "
ist Richtig…
Viel Erfolg
Werner
Hallo Werner,
der Unterschied zwischen Schlüssel und Karte ist gewaltig.
Der Schlüssel ist für eine Funkstrecke von einigen Metern optimiert, die Karte kann nur über wenige einzelne Zentimeter kommunizieren.
Wenn ich die Funkstrecke des Schlüssels verlängere, kann ich das Auto öffnen und starten, ohne dass es der Besitzer merkt. Wenn ich die Funkstrecke der Karte verlängere, kann ich nur begrenzten Schaden anrichten. Meist kann man nur 20 bis 25 € pro Buchung ohne PIN-Zahl abbuchen und mehrfach auch nur bis zu einer Höchstgrenze von meist 100 €. Und wenn die zweite Abbuchung zu schnell auf die erste folgt, kann selbst bei dieser schon die Abfrage der PIN erfolgen. Und selbst die Daten, die man einfach so auslesen kann, helfen einem bei zukünftigen Gaunereien kaum weiter.
Also, wer will, kann die NFC-Funktion seiner Karten unterdrücken, indem er sie in einer Blechdose mit sich trägt, oder sie gleich vollständig deaktivieren lässt. Der Schaden, der sich mit den Kartendaten anstelle lässt, ist aber deutlich kleiner als der, wenn das Auto verschwindet.