Sicherheit von Frauen in muslimischen Ländern

Kultur & Gesellschaft Kulturen weltweit
#1

Hallo Allerseits,

im Religionsbrett ging es um das Thema Gewalt gegen Frauen im Islam.
Im Rahmen der Diskussion wurde auch sinngemäß erwähnt, dass einige muslimische Frauen sich in ihren Heimatländern auf der Straße sicherer fühlen, als in Deutschland. Etwas, was ich mir gut vorstellen kann,… das Gefühl.

Ich möchte hier die Frage aufwerfen:
„Leben Frauen in explizit muslimischen Ländern sicherer, als in Deutschland?“
Mit Sicherheit meine ich das Risiko, Opfer einer Gewalttat, Raubes, eines sexuellen Mißbrauch oder gar einer Tötung zu werden.

Was ich denke:

In explizit muslimischen Ländern, wie Pakistan oder Saudiarabien haben Frauen wesentlich weniger Raum, in dem sie sich bewegen können. es sind immer Familienangehörige in der Nähe oder sie sind in offiziellen Orten, wie z.B. Schulen.
Sie kommen nichts Nachts alleine von der Arbeit, sie sind nichts Parties, wo alle betrunken sind, sie leben nicht als Singels.
Ich schätze, dass dass Risiko, Opfer durch einen Fremden zu werden, äußerst gering ist, es sei denn, man lebt in einem Kriegsgebiet oder hat keinen Familienbeistand.

Andererseits, ist das Risiko von Beziehungstaten, in diesem Fall also häusliche Gewalt oder von sexuellen Mißbrauch wesentlich höher, als in unserem Land.

Oder wie seht ihr das?

Gruß
Carlos

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#2

Moin!

im Religionsbrett ging es um das Thema Gewalt gegen Frauen im
Islam.
Im Rahmen der Diskussion wurde auch sinngemäß erwähnt, dass
einige muslimische Frauen sich in ihren Heimatländern auf der
Straße sicherer fühlen, als in Deutschland. Etwas, was ich mir
gut vorstellen kann,… das Gefühl.

Ich möchte hier die Frage aufwerfen:
„Leben Frauen in explizit muslimischen Ländern sicherer, als
in Deutschland?“

Auf der Straße schon, aber daheim…?

Mit Sicherheit meine ich das Risiko, Opfer einer Gewalttat,
Raubes, eines sexuellen Mißbrauch oder gar einer Tötung zu
werden.

Was ich denke:

In explizit muslimischen Ländern, wie Pakistan oder
Saudiarabien haben Frauen wesentlich weniger Raum, in dem sie
sich bewegen können. es sind immer Familienangehörige in der
Nähe oder sie sind in offiziellen Orten, wie z.B. Schulen.
Sie kommen nichts Nachts alleine von der Arbeit, sie sind
nichts Parties, wo alle betrunken sind, sie leben nicht als
Singels.
Ich schätze, dass dass Risiko, Opfer durch einen Fremden zu
werden, äußerst gering ist, es sei denn, man lebt in einem
Kriegsgebiet oder hat keinen Familienbeistand.

Hinzu kommen die drakonischen Strafen für Männer bei solchen verstößen. Hand oder Zipfel ab ist halt doch eine Abschreckung, schätze ich…

Andererseits, ist das Risiko von Beziehungstaten, in diesem
Fall also häusliche Gewalt oder von sexuellen Mißbrauch
wesentlich höher, als in unserem Land.

Oder wie seht ihr das?

Ebenso.

Ausserdem kann uns das hier reichlich egal sein, wir haben genügend eigene Sorgen.

M.

#3

Hallo Carlos,

ist es sinnvoll, Sicherheit bei diesem Thema losgelöst von Freiheit und Selbstbestimmung zu diskutieren? Ich denke nein.

Wir Älteren kennen noch die Sprüche wie "früher (zur Nazizeit) hätte es solche Verbrechen wie Vergewaltigungen nicht gegeben. Abgesehen davon, dass das nicht stimmt (weil die Dunkelziffer groß ist und nicht zu vergessen die Vergewaltigungen durch deutsche Soldaten im Ausland…) mag es sinnvoll sein, darüber nachzudenken, bis zu welchem Punkt Abschreckung als Mittel zur Verbrechensverhütung dient. Jedenfalls ist - und da ist die Nazizeit ein gutes Beispiel - (vermeintliche) Sicherheit zum Preis von anderen Grundrechten unakzeptabel und eben keine wahre Sicherheit! Eines sollte doch für uns alle klar sein: die wesentlichen Grundrechte, wie wir sie kennen, sind nicht teilbar. Und darum geht es leider bei der Diskussion um Vor- und Nachteile in repressiven muslimischen Ländern (und ich spreche jetzt von den repressiven - in vielen muslimischen Ländern ändert sich da einiges zur Zeit und viele muslimische Menschen wollen ALLE wesentlichen Grundrechte). Muss man das eine Grundrecht (Freiheit, Selbstbestimmung) aufgeben um das andere (Sicherheit) zu erhalten?

Ich denke diese Diskussion muss im Gesamtpaket geführt werden.

Was nützt mir die Sicherheit (wenn es sie denn gibt) in einem goldenen Käfig, wenn ich von Freiheit träume, aber mein Leben riskiere, wenn ich es realisieren will (jeder Ostdeutsche kennt das, wenn auch der Käfig größer war) oder wenn ich sterben muss, weil irgendjemand mich der Unzucht und/oder des Ehebruchs (berechtigt oder unberechtigt) beschuldigt.

Es ist schon schwer genug, das Paket Grundrechte vollständig zu packen und abzugrenzen, aber unbestrittene Grundelemente dieses Pakets sollten wir nicht aufgeben - niemand auf der Welt.

In diesem Sinne schönen Sonntag wünscht

ikarusfly

#4

Hallo Mathias

Moin!

im Religionsbrett ging es um das Thema Gewalt gegen Frauen im
Islam.
Im Rahmen der Diskussion wurde auch sinngemäß erwähnt, dass
einige muslimische Frauen sich in ihren Heimatländern auf der
Straße sicherer fühlen, als in Deutschland. Etwas, was ich mir
gut vorstellen kann,… das Gefühl.

Ich möchte hier die Frage aufwerfen:
„Leben Frauen in explizit muslimischen Ländern sicherer, als
in Deutschland?“

Auf der Straße schon, aber daheim…?

Auch nicht so einfach zu beantworten. Einmal ist hier von muslimischen Frauen die Rede (denke das ist hier überwiegend gemeint) dann wieder allgemein von Frauen. Ich habe schon an anderer Stelle erwähnt, dass eine gewisse Art von Sicherheit (das hat ja auch damit zu tun, welche Art von Leben den Frauen vertraut ist, denn das gibt gefühlte Sicherheit) von muslimischen Frauen in muslimischen Ländern im Rahmen ihres familiären Umfeldes solange es keine „Störungen“ (wie Vorwürfe Unzucht und Ehebruch) so empfunden wird. Klar, dass die von heute auf morgen in unserem Kulturkreis lebend erst einmal geschockt sind und Unsicherheit empfinden.

Ich habe auch schon erklärt, daas Abu Dhabi/Dubai für Frauen (allgemein) sicherer ist, als die meisten „westlichen“ Städte. Aber das sind besondere „konstruierte“ Metropolen, die herzlich wenig mit „normalem“ Leben zu tun haben. Klar ist auch, dass sich eine alleinstehende westliche Frau in Istanbul oder in den Seitenstraßen der Medina von Marrakesch vor Belästigungen (auch körperlichen) von jungen Männern (sagen wir mal 14 - 25 Jahren) nicht mehr retten kann (wohlgemerkt, ich liebe Marrakesch, aber das ist bittere Realität). Klar warum, sie werden als Freiwild angesehen, die sexuell frei und aktiv sind, aber es zeigt auch, dass ein „nein“ nicht akzeptiert wird und damit (bei manchen, bei weitem nicht bei allen!) nicht der Respekt vor Frauen vorhanden ist.

Schönen Gruß

ikarusfly

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#5

Hallo,

Mal meine persönlichen Eindrücke dazu:

Ich bin viel alleine gereist. Auch nach Marokko, Mali, in die Türkei und den Iran.
Ich fühlte mich in all diesen Ländern recht sicher, deutlich sicherer als z.B. in Russland oder Bolivien.

Das hat schon damit zu tun, dass keine Besoffenen auf der Strasse rumhängen, dass ich weiss dass so lange ich mich ordentlich benehme und kleide ein Anrecht auf respekt habe und ein ungebührliches Verhalten eines Mannes mir gegenüber stets von anderen getadelt werden wird.

Wie es für einheimische Frauen ist kann ich natürlich nicht beurteilen.

Gruss
M.

#6

Hallo,

ich weiß nicht, wo Du Dich in Istanbul und Marokko aufgehalten hast. Wie ich schon sagte, ist das auch nicht der überwiegende Teil der Bevölkerung, aber bei „jungen Männern“ ist es leider noch sehr verbreitet. Stimmt, dass einheimische Frauen und Männer da auch oft einschreiten, wenn es zu Übergriffen oder sagen wir mal Belästigungen kommt, aber eben nicht immmer und sie sind ja auch nicht immer da.

Kommt natürlich darauf an, wo man sich aufhält. In den Hauptgassen und -plätzen der Souks von Marrakesch gibt es keine Probleme, aber auf den Seitenstraßen schon und in Istanbul (an den verschiedensten Stellen) haben es Frauen, die ich kenne, leider schon sehr oft erlebt. In Marrakesch ist vieles „besser“ geworden, durch die stark gestiegene Präsenz der zivilen Polizei, die hart gegen Belästigungen jeder Art von Einheimischen gegen Touristen vorgeht. Das hat sich in den letzten Jahren enorm „verbessert“, ist aber nicht ganz verschwunden und ist kein Zeichen von Respekt gegenüber Frauen sondern von Angst vor den Konsequenzen durch die Polizei.

Bitte mich nicht falsch zu verstehen: Ich liebe Marokko und die Marokkaner, aber man tut ihnen auch keinen Gefallen, wenn man alles entschuldigt. Ich freue mich aber für Dich, dass Dir diese Belästigungen erspart geblieben sind und hoffe, es bleibt so.

Viel Spaß weiter beim Reisen wünscht

ikarusfly

#7

Servus, Carlos,

ich hoffe, du hast die Antworten abbonniert. Ich sehe es erst heute, weil ich längere Zeit im Urlaub war.

Ich bin als alleinreisende (blonde) Frau seit 20 Jahren auch desöfteren in muslimischen Ländern mit Mietwägen oder öffentlichen Bussen unterwegs, obwohl mir oft davon abgeraten wurde. Natürlich bin ich dann imer schulter- und kniebedeckt unterwegs, aber nie mit Kopftuch.

Ob in Ägypten, Türkei oder Tunesien, ich hatte immer den Eindruck, gerade ältere Männer hielten es für ihre Pflicht, auf mich aufzupassen. D.h. konkret, daß sich immer mehrere ältere Männer bemühten mir behilflich zu sein und gleichzeitig jeden jüngeren Mann „zum Teufel jagten“, offenbar um u verhindern, daß ich belästigt wurde.
Als ich z.B. nach dem Duschen aus einer Etagendusche herauskam, stellte ich fest, daß der Hotelchef die ganze Zeit die verschlossene Tür bewacht hatte. Als er mich am nächsten Tag zum Frühstücken in ein Restaurant führte, hielt er vom Nebentisch aus Wache, und niemand wagte es, mich anzusprechen. Übrigens werde ich noch nicht mal im basar von Hammamet belästigt, wenn ich darauf hinweise, daß es „verboten“ ist, eine „anständige“ Frau einfach anzufassen.

Ich hatte insgesamt den Eindruck, daß eine „anständige“ Frau auf den Straßen in muslimischen Ländern wesentlich sicherer ist als z.B. bei uns in Deutschland oder generell (meiner eigenen Erfahrung nach) in christlichen Ländern (vor allem Süd- und Mittelamerika). (Dass buddhistische Länder am allersichersten sind, brauche ich wohl nicht zu betonen).

Jedenfalls hatte ich nie Bedenken, alleine nach Kairo, Luxor, Anatolien und in die Sahara zu fahren.

Ich hoffe, ich konnte dir einen Eindruck verschaffen.
LG manu