Sickerschacht

Hallo Forum.

Mein Garten besteht in den tieferen Schichten aus Lehm, das komplette Regenwasser versickert also mehr als schlecht. Ich habe teile des Gartens schon mit Drainagerohren verlegt, allerdings habe ich einen Teil des Grundstücks der zu weit weg vom Kanalanschluß liegt - hier reiche ich mit der Tiefe der Drainage und dem Gefälle nicht mehr hin. An dieser Stelle habe ich ausserdem einen Schuppen stehen von dem auch noch das Regenwasser im Boden versickern sollte.

Ich habe nun mehrfach gelesen dass man bei schlechter Bodenbeschaffenheit einen Sickerschacht anlegen kann. Ich habe nun angefangen an der Stelle ein Loch zu buddeln, bisher bin ich gut 70 cm tief gekommen. Der Boden ist allerdings unverändert schlecht (lehmig).

Macht es bei dem Boden überhaupt Sinn einen Sickerschacht anzulegen? Ich kann mir einfach nicht vorstellen wie das Wasser hierdrin weiter versickern soll?? Bin auf dem richten Weg? Wer kann mir weitere Tipps geben?

Danke
Guß
Jesch

Hallo Jesch,

Mein Garten besteht in den tieferen Schichten aus Lehm, das
komplette Regenwasser versickert also mehr als schlecht.

Glückwunsch! Du wirst vielleicht niemals gießen müssen. Ich muss das übrigens auch nicht. Wir haben in ca 1,50-2 m Tiefe durchgängig Lehm. Der Garten war einmal Grund eines Teichs.

Ich
habe teile des Gartens schon mit Drainagerohren verlegt,
allerdings habe ich einen Teil des Grundstücks der zu weit weg
vom Kanalanschluß liegt - hier reiche ich mit der Tiefe der
Drainage und dem Gefälle nicht mehr hin. An dieser Stelle habe
ich ausserdem einen Schuppen stehen von dem auch noch das
Regenwasser im Boden versickern sollte.

Warum gräbst Du nicht eine große Tonne ein und sammelst den Regen für Trockenzeiten?

Ich habe nun mehrfach gelesen dass man bei schlechter
Bodenbeschaffenheit einen Sickerschacht anlegen kann. Ich habe
nun angefangen an der Stelle ein Loch zu buddeln, bisher bin
ich gut 70 cm tief gekommen. Der Boden ist allerdings
unverändert schlecht (lehmig).

na, wenn er bloß lehmig ist, ist das noch kein Problem. Nach dem Regen vom Mai war der Boden bei mir so weich unter dem Rasen, dass es unter meinen Schritten quatschte.
Jetzt alles schon wieder nach unten versickert. Bedenke auch, dassdie tiefen Baumwurzeln von solchen Böden zehren. Auch Rosen gehen gerne auf mehr als 1m Wurzeltiefe und saugen dort Wasser.

Macht es bei dem Boden überhaupt Sinn einen Sickerschacht
anzulegen? Ich kann mir einfach nicht vorstellen wie das
Wasser hierdrin weiter versickern soll?? Bin auf dem richten
Weg? Wer kann mir weitere Tipps geben?

je nun. Wir haben nirgends drainiert. Aber auch in sehr nassen Jahren nirgends im Garten so viel Probleme, dass wir nicht laufen könnten, vor Nässe.

Ich wäre im Gegenteil glücklich, wenn die Feuchtigkeit reichte, einen Brunnen zu graben. Aber seit die Gemeinde 500m weiter einen ebensolchen für die kommunale Wasserversorgung gebaut hat, fallen auch die Brunnen der Nachbarn trocken.

viele Grüße
Geli

Hallo Jesch, hallo Geli,

das mag Krümelpickerei sein, aber ich glaube, Ihr redet beide nicht von Lehm, sondern von Ton. Ackerböden von sandigem Lehm (sL) sind die Referenzböden, die bei der Reichsbodenschätzung 1936 mit 100 Bodenpunkten (= höchste Ertragskapazität, idealer Wasserhaushalt, optimales Nährstoffhaltevermögen und Pufferkapazität) bewertet wurden.

In Böden mit einem durchgehenden Tonhorizont ist jeder Versuch einer Drainage sinnlos: Das Wasser bleibt drin und denkt nicht daran, in die verlegten Rohre abzulaufen, weil es viel zu stark an der riesigen Oberfläche der sehr feinen Tonpartikel haftet.

Ersatzweise kann man versuchen, je nach Kraft und Ausdauer den Horizont der Staunässe ein bis zwei Spaten tiefer zu legen. Nicht mit Sand, der hilft bloß kurzfristig und ist der Fruchtbarkeit eher hinderlich. Sondern mit

  • Aufkalken (> Verbesserung der Krümelstruktur und Förderung des Regenwurmbesatzes)
  • Durchwurzeln: Ackerbohnen machen tiefe starke Wurzeln selbst in verdichteten Tonböden; und durch das Wurzelwerk wird Durchlüftung und Wasserhaushalt viel besser gefördert als durch mechanische Eingriffe, die bloß noch mehr verdichten
  • Einbringen von Humusbildnern: Einarbeiten von Kompost (auch der nährstoffarme Kommunalkompost ist geeignet), Hornmehl
  • Vorbeugen gegen oberflächliche Verdichtung durch Niederschlagswasser: Den Boden immer bedeckt und begrünt halten durch Mulchen, Gründüngung auch über Herbst/Winter (auf schweren Böden Phacelia, Senf, eventuell Waldstaudenroggen)
  • zum Frost sehr spätes Umgraben oder - wenn man mag und kann - zwei Spaten tiefes Rigolen und liegen lassen in grober Scholle zur Frostgare

Schöne Grüße

MM
(mit einer Art Ziegelei gesegnet)

Das mit dem Ton ist sicherlich richtig. Die Drainage (angeschlossen an den Kanal) liegt aber auch in einer nachträglich aufgebrachten Schicht Mutterboden. Wir haben hier Rasen gesäht und sind eigentlich ganz zufrieden bei den Regengüssen der letzten Wochen.

In wie weit macht denn der Sickerschacht Sinn? Wir wollen die Fläche um die es geht mit Rasen fertig machen. Ein Teil soll Beet sein. Ich möchte halt vermeiden dass dort sich das ganze Wasser staut und nicht abläuft.

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