Sie haben alle eine Sprache

Hallo Paul,

Ich weiß, daß Dir nicht um die religiöse Erklärung geht, aber dazu muss ich etwas sagen und zwar: Ich glaube diese Begründung kam als Notwendigkeit um eine Tatsache zu begründen, eben daß es viele Sprachen gab und gibt. Und Religion ist ein Gebiet der keine lange Widerrede „duldet“, nach dem Motto: „Das steht in der Bibel/Talmud/Koran/… Basta.“

Das gesagt zu Dir:

Ich glaube eine einzige Sprache auf der ganzen Welt wäre es nie möglich gewesen (und wird es auch nicht sein) Deshalb ist es mMn nicht möglich zu dieser Frage eine fachliche Antwort zu geben. Es gibt Menschen, die ihre Muttersprache in erster Linie dazu benutzen, um sich von anderen Völkern zu unterscheiden, die etwas anderes reden. Schon allein deshalb ist diese Annahme nicht denkbar.

Vielleicht gibts Du ein bißchen die Richtung an, in der diese Diskussion laufen soll…

Schöne Grüße,
Helena

Hallo Gandalf!

Nun meine Frage:
Welche Auswirkungen hätte heute eine einzige
gemeinsame Sprache?

Meine Vermutung:
Sie würde sich vom ersten Tag an in Dialekte zerlegen.

Was deiner Meinung nach, müsste anders sein im Bewusstsein der Menschen, in der Kultur usw, damit eine Zerlegung in verschiedene Dialekte nicht geschieht?

Du kannst auch ruhig eine „utopische“ Annahme nennen.

Meine Beobachtung bzg Dialekte ist, dass ein Zusammenhalt zwischen Gemeinden und Gruppen verstärkt wird und Dialekte im Allgemeinen als lustig empfunden werden.

Gruß
Paul

Hallo Paul,

Welche Auswirkungen hätte heute eine einzige
gemeinsame Sprache?

Ein durchaus interessanter Gedanke.
Dafür müssten wir erst mal ein wichtige Funktionen der Sprache erörtern. Laut Wikipedia gibt es etwa 6500 auf der Welt gesprochene Sprachen (Dialekte nicht mitgezählt) Entstehungsgeschichte interessiert uns nicht, denn wir blicken nach vorne, in eine Zukunft, in der die Welt eine Sprache spricht.
In vielen Fällen dient Sprache der politischen und ethnischen Abgrenzung. Sprache schafft Identität.
Eine Welt, in der Serben und Kroaten, Mazedonier und Bulgaren, Galizier und Spanier die selbe Sprache sprechen, Punjabi und Indisch nicht mehr existieren.

Alle sind gleich.

Ginge das gut?

Ich glaube der Mensch kann nicht ohne den Willen sich von anderen zu unterscheiden leben.

Nur als Notiz: Mir geht es hierbei nicht um das religiöse
Thema, ob dies tatsächlich stattfand oder nicht, sondern
lediglich um Hypothesen wie eine einzige Sprache (ohne
Dialekte) die Welt ändern könnte.

Die großen wie kleinen Weltreligionen und Glaubensgemeinschaften würde mit Sicherheit einen unüberschaubaren Zulauf erfahren.

Hautfarbe wäre sicher wichter denn je.

Mal abgesehen von den Massen an arbeitslosen Übersetzern, Fremdsrachenkorrenspondenten und Sprachwissenschaftlern wären in unseren Bibliotheken erheblich mehr Platz und wir müssten nie mehr ein Dokument teuer übersetzen lassen.

Mir gefällt der Gedanke. Aber der Mensch suchte sich ganz schnell andere Kriterien, wie er die anderen einordnen und diskriminieren kann.

In diesem Sinne viele Grüße
Fabian

Hallo Fabian!

Welche Auswirkungen hätte heute eine einzige
gemeinsame Sprache?


Mir gefällt der Gedanke. Aber der Mensch suchte sich ganz
schnell andere Kriterien, wie er die anderen einordnen und
diskriminieren kann.

Also wäre sowas nur möglich wenn in dieser Welt keine Diskriminierung stattfinden würde?!

Das nenne ich eine zufriedenstellende Antwort!!!
Danke dir!

Gruß
Paul

Hallo Paul,

Nun meine Frage:
Welche Auswirkungen hätte heute eine einzige
gemeinsame Sprache?

Meiner Meinung nach kann es eine gemeinsame Sprache für die ganze Welt nicht geben.

Sprache ist etwas, dass ich ständig weiterentwickelt. Das liegt auch mit daran, dass es ständig neue Dinge gibt, die benannt werden müssen (E-Mail, Podcast, streamen, simsen, etc.)

Wenn nun aber jemand in Deutschland „simsen“ sagt, jemand in Sydney findet aber „texten“ wäre ein besseres Wort, hat sich die hypothetische Einheitssprache schon wieder ein kleines Stück weit auseinanderentwickelt.

Diese Entwicklung der Sprache ist ein durchaus ernstzunehmendes Phänomen. Ich würde es mir z.B. nicht einfallen lassen, einen englischen Text abzugeben, ohne vorher abgeklärt zu haben, ob man britisches oder amerikanisches Englisch erwartet. Vor einigen hundert Jahren war Amerika allerdings noch eine englische Kolonie, und man sprach nur EINE Sorte von Englisch. Heute gibt es amerikanisches Englisch, australisches Englisch, indisches Englisch, und viele mehr.

So würde es auch der hypothetischen Einheitssprache wieder ergehen. Sie würde sich aufsplitten.

Der Grund ist wohl hauptsächlich, dass bei fast 8 Mrd. Menschen unmöglich jeder mit jedem in Kontakt sein kann.

Im Übrigen fände ich es ziemlich langweilig, wenn man jeden überall auf der Welt sofort verstehen würde.

Schöne Grüße

Petra

Hallo, Pstanes,
Sehen wir mal von der Sprache ab. Es gäbe doch durchaus eine zweckmäßige, für alle Menschen taugliche Kleidung. Warum dann Mode? Eine einheitliche Kleidung für ein ganzes Volk gab es nur in China und auch da nur für eine kurze Zeit.

Analog dazu werden sich - selbst angenommen es gäbe auf einen Schlag nur eine Sprache auf der Welt - innerhalb kürzester Zeit in unterschiedlichen Gegenden unterschiedliche Sprechweisen, dann Dialekte und schließlich Sprachen herausbilden.

Grüße
Eckar d

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Hallo Paul,

Nun meine Frage:
Welche Auswirkungen hätte heute eine einzige
gemeinsame Sprache?

Der Versuch mit Esperanto ist bisher nicht erfolgreich, weil wohl zu viele Menschen vom Nutzen nicht überzeugt sind. Also freiwillig geht kaum einer diesen Weg.

Wolltest Du eine weltweite Einheitssprache erzwingen, müßtest Du den Widerstand von 99,9999% der Menschheit überwinden, eine nicht gewollte Fremdsprache zu erlernen. Diese Macht hat niemand - glücklicherweise!

Die Sprache ist Ausdruck des Denkens und Fühlens und damit der Identität und Identifizierung und damit auch der Abgrenzung (wie unten schon geschrieben). Die Menschen denken aber nicht gleich und deswegen sprechen sie nicht gleich. Einfaches Beispiel Jugendsprachen.

Den Vorpostern stimme ich voll zu.

Gruß
Cassius

Hi,

Was deiner Meinung nach, müsste anders sein im Bewusstsein der
Menschen, in der Kultur usw, damit eine Zerlegung in
verschiedene Dialekte nicht geschieht?

Wir müsten alle gleich sein. Damit wir in der gleichen situation die gleiche Entscheidung treffen, die gleichen Lautkombinationen als schön und / oder leicht und / oder bequem zu sprechen empfinden. Wir müßten alle das exakt gleiche Empfinden für sprachliche Ästhetik haben. Exakt gleich - das gleiche benutzen wollen und am besten finden, was auch alle anderen als am besten, am schönsten, am elegantesten empfinden.
Weiterhin müssten wir alle dichter beeinander wohnen, damit wirklich alle immer alles gleichzeitig hören bzw lesen können, was die anderen so sagen, damit man gleich eingreifen kann.
Außerdem müßten wir alle die gleiche Sprachbegabung haben, um die Menge an Sprachinput, die auf uns einströmt, auch in gleicher Geschwindigkeit verarbeiten zu können. Keiner dürfte organische Sprachfehler haben (lispeln, …) denn das könnte sich ja zur Mode entwickeln.
etc. … hab bestimmt noch ein paar Einflüsse vergessen, die Dialekte, Soziolekte, REgiolekte, … entstehen lassen.

Die Franzi

2 Like

Hi,
Da wollte ich als Esperantist und Linguist mal eine 1A-Antwort geben, und da ist alles schon gesagt. Na toll! :wink:

Der Versuch mit Esperanto ist bisher nicht erfolgreich, weil
wohl zu viele Menschen vom Nutzen nicht überzeugt sind. Also
freiwillig geht kaum einer diesen Weg.

Naja, „kaum einer“ ist stark übertrieben. Gemessen an den durchschnittlichen Sprecherzahlen der Sprachen der Welt (ca. 1 Mio) hat Esperanto sogar eher noch eine überdurchschnittliche Sprecherzahl. Und wenn man die Esperantisten mal als ganzes nimmt, so gehen davon ca. 99% freiwillig diesen Weg (der Rest sind Muttersprachler).

Sonst stimme ich dir und den Vorpostern (besonders Petra_44) auch zu. Wenn auf einen Schlag jeder auf der Welt eine einzige Sprache (egal ob Esperanto oder Englisch oder sonstwas) fließend und akzentfrei spräche, hätten sich nach vielleicht 200 bis 300 Jahren die ersten Dialekte herausgebildet, die anfangen, einander unverständlich zu werden. Ich denke nicht, dass dies eher passieren würde, eher später.

Gruß,

  • André

Hi,
Da wollte ich als Esperantist und Linguist
mal eine 1A-Antwort geben, und da ist alles schon gesagt. Na
toll! :wink:

Fast alles! Ich möchte noch darauf hinweisen, dass 2008 von der UNESCO zum Jahr der Sprachen ausgerufen wurde, was leider weitgehend unbemerkt von sich ging.
Mein Lieblingssender Ö1 (ja, ich mach hier ganz unverschämt Werbung für den öffentlichen Rundfunk in Österreich. :wink:) hat sich allerdings des Themas angenommen und unter anderem bei seiner Serie über Sprachen in Europa diesen Ausschnitt aus der UNESCO-Erklärung gebracht:
„Das zunehmende Verschwinden insbesondere kleiner Sprachen bedroht die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. Die Sprache eines Volkes spiegelt das traditionelle Wissen über Umwelt und Kultur ihrer Träger wider. Der Untergang einer Sprache bedeutet damit auch den unwiederbringlichen Verlust dieses Wissens und dieser Kultur.“
(Nachzulesen auf http://www.unesco.de/jahr-der-sprachen-2008.html?&L=0).

Das heißt für mich allerdings, dass eine Einheitssprache nur mit einer Einheitskultur funktionieren würde. Langweilig, wie Petra schon schrieb. Und würde imho auch Ideen verhindern, die man ja oft kriegt, wenn man mit Unbekanntem konfrontiert wird. Ansonsten passiert eben das, was mehrere gesagt haben: Die Sprache entwickelt sich sofort auseinander. Und das ist gut so.

Just my laienhaften 0,02 Euro :wink:)

Livia

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Ein einfaches, historisches Beispiel dazu wäre wohl die Sprachgeschichte des Römischen Reiches:
War die am weitläufigsten gesprochene und offizielle Sprache des Reiches doch Latein, so entwickelte sich dieses in den verschiedenen Ecken der römischen Landen immer weiter auseinander, bis wir schließlich mit Französisch, Spanisch, Italienisch etc. daherkamen, deren Sprecher sich untereinander nicht verstehen, obwohl sie alle ursprünglich Latein sprachen.
Würde man nun dem Beispiel Roms folgen und ein größeres Territorium unter einen (Sprachen-)Hut bringen (ob nun gleich dem Reich mit Gewalt oder auf freiwilliger Basis, tut hierbei nichts zur Sache), hätten sich in ein paar Hundert Jahren wieder in so weit verschiedene lokale Redensweisen herausgebildet, daß selbige untereinander wieder unverständlich würden - der Status Quo wäre wiederhergestellt.

Würde man nun dem Beispiel Roms folgen und ein größeres
Territorium unter einen (Sprachen-)Hut bringen (ob nun gleich
dem Reich mit Gewalt oder auf freiwilliger Basis, tut hierbei
nichts zur Sache), hätten sich in ein paar Hundert Jahren
wieder in so weit verschiedene lokale Redensweisen
herausgebildet, daß selbige untereinander wieder
unverständlich würden - der Status Quo wäre wiederhergestellt.

Hallo!

Das glaube ich nicht. Die Welt hat sich weitergedreht!

Sicherlich würden sich regionale Besonderheiten ausbilden, aber es würde nicht mehr so weit gehen, dass sich die Sprecher gar nicht mehr verständen.

Schließlich ist es doch auch so, dass sich Amerikaner und Briten immer noch sehr gut verstehen und auch mit Australiern klappt es. Das liegt vor allem daran, dass sich die Kommunikationswege drastisch verkürzt und vereinfacht haben. Früher war es doch für einen Bewohner eines süditalienischen Dorfes fast völlig unmöglich, mit jemandem aus Südspanien zu kommunizieren. Heutzutage ruft man einfach mal an…

Auch die Filmindustrie und das Fernsehen würden dafür sorgen, dass eine gewisse Standardsprache weiterhin von allen verstanden und sogar gesprochen würde. In Internetforen wie diesem würden sich dann Leute aus allen Ecken der Welt treffen und sich somit neue Sprachkreationen in kürzester Zeit in alle Welt verteilen.

Sicherlich würde sich diese eine Sprache weiterentwickeln, aber sehr wahrscheinlich als Ganzes, ohne großartige Abspaltungen. Im Grunde ist es bei der Sprache ähnlich wie in der Evolution: Eine neue Art entsteht nur, wenn ein Teil einer Population separiert wird, bzw. eine neue ökologische Nische erobert. Durch die modernen Kommunikationsmöglichkeiten ist aber eine solche Trennung bei einer Einheitssprache kaum noch möglich.

Man kann doch heute schon in Ländern, in denen das Fernsehprogramm nicht synchronisiert wird, beobachten, dass die Bevölkerung immer besser die Fremdsprachen beherrscht, in denen die meisten Fernsehprogramme angesehen wurden. Meine niederländische Verwandtschaft versteht vor allem deshalb sehr gut Deutsch :wink:.

Gäbe es also wirklich nur eine einzige Sprache, gäbe es erst gar keine Synchronisation und alle bekämen dieselben Filmversionen vorgesetzt. Was immer wieder den Wortschatz der gesamten Bevölkerung angleichen würde.

Viele Grüße

Anne

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Hallo Anne,

Das glaube ich nicht. Die Welt hat sich weitergedreht!

Ich pflichte Davin bei und denke, daß sein Beispiel sehr gut ist. Ich bin der Meinung, heutzutage würde das ganze, aufgrund der schwindelerregende Entwicklung der Kommunikation, länger dauern als damals in den Cäsar-Zeiten. Aber diese Veränderung ist nicht zu stopen. Und vorallem, ich glaube kaum, daß es jemand gibt, der ernsthaft daran Interesse hätte, dies zu ermöglichen bzw. zu fördern.

Sicherlich würden sich regionale Besonderheiten ausbilden,
aber es würde nicht mehr so weit gehen, dass sich die Sprecher
gar nicht mehr verständen.

Doch! Ich glaube das sehr wohl. Noch ein Beispiel: Katalanisch ist ja, anerkannterweise kein Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache. Diese entstand pi mal Daume zeitgleich wie Spanisch und würde weiter gesprochen und verwendet (mal mehr, mal weniger) bis unser Diktator, Franco, diese verbot. Während seiner Regenzschaft, dürfte diese Sprache nicht verwendet werden, weder schriftlich noch mündlich. Auch evtl Radiosendungen aus dieser Sprache (z.B. aus Andorra) waren verboten. Nun, zu 100% hat er das, selbstverständlich nicht geschafft, aber wenn du jetzt einen katalanischen Text aus der Zeit VOR Francos Diktatur liest und einen gegenwärtigen, siehst Du, daß die Sprache sich nicht so sehr weiterentwickelt hat, wie beispielsweise Spanisch im gleichen Zeitraum.

Ausserdem wenn dem so wäre wie du behauptest, wie erklärst Du dann die Existenz von drei lateinischen Sprachen in einem mehr oder weniger engen Gebiet, wie Spanien? (Sprich: Galizisch, Spanisch und Katalanisch) oder gar das Fortbestehen einer uralte Sprache, deren Würzeln noch heute völlig im Schatten liegen (Baskisch) und von dem man munkelt, sie hat eine gewisse Verwandschaft mit den Indoeuropäischen Sprachen aus dem Kaukasus oder mit Finnisch? (Und das vor mehreren hunderten von Jahren).

Schließlich ist es doch auch so, dass sich Amerikaner und
Briten immer noch sehr gut verstehen und auch mit Australiern
klappt es.

Das ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert. Allerdings du, Davin oder ich werden das nicht mehr erleben.

Das liegt vor allem daran, dass sich die
Kommunikationswege drastisch verkürzt und vereinfacht haben.

…und deshalb diese Änderungen sich langsamer festsetzen. Aber diese gibt es und werden immer häufiger.

Früher war es doch für einen Bewohner eines süditalienischen
Dorfes fast völlig unmöglich, mit jemandem aus Südspanien zu
kommunizieren. Heutzutage ruft man einfach mal an…

Ja, denn früher hatte der Süditaliener kaum Bedarf an ein Gespräch mit einem Südspanier.

Auch die Filmindustrie und das Fernsehen würden dafür sorgen,
dass eine gewisse Standardsprache weiterhin von allen
verstanden und sogar gesprochen würde.

MMn. kann man das so nicht sagen. Auf spanisch merkst Du sofort diesen Unterschied, sei es in einigen Wörtern, sei es im Akzent. Doch diese Unterschiede werden immer größer und immer größer. Bis der Tag kommt, wo daraus eine andere Sprache geworden ist.

In Internetforen wie
diesem würden sich dann Leute aus allen Ecken der Welt treffen
und sich somit neue Sprachkreationen in kürzester Zeit in alle
Welt verteilen.

Ich finde den Begriff „in aller Welt“ sehr, sehr weit hergeholt: Wir sind nur einen kleinen Prozent der Menscheit, die über einen PC verfügen und dazu noch Internetanschluß haben. Ich bin mir sicher, daß nicht nur im brasilianischen Regenwald oder in den verlegensten Ecken Asiens kein Mensch je einen PC gesehen hat, sondern sogar in Länder wie Canada oder USA (um nur zwei entwickelten Ländern zu nennen) werden es welche geben. Ich bin weiter der Meinung, daß eine sprache sich schneller entwickelt, als die Kommunikationmöglichkeiten in ALLEN Ecken der Welt sich durchsetzen.

Sicherlich würde sich diese eine Sprache weiterentwickeln,
aber sehr wahrscheinlich als Ganzes, ohne großartige
Abspaltungen.

Der Meinung bin ich nun gar nicht. Es ist nicht so, daß plötzlich ein ganzes Volk eine völlig andere Sprache reden, sondern diese ändert sich Stückweise -und jetzt langsamer als je zuvor. Aber diese Entwicklung läßt sich nicht aufhalten.

Im Grunde ist es bei der Sprache ähnlich wie in
der Evolution: Eine neue Art entsteht nur, wenn ein Teil einer
Population separiert wird, bzw. eine neue ökologische Nische
erobert.

In Biologie war ich nie gut. Also ich möchte hier nur erwähnen, daß meiner Meinung nach auch die Menschehit nie aufhört sich zu entwickeln: Vor lächerlichen 5000 Jahren (ein nichts für die Evolution) liefen wir krumm und hatten wir Haare im ganzen Körper. Jetzt laufen wir aufrecht und z.B. unsere Haltung hat sich grundlegend geändert. Auch jetzt sind wir in der Lage uns selbst genetisch so zu verändern, daß wir gewisse merkmale nciht mehr haben (z.B. letzte woch wrde das erste Kind geboren, daß ganz sicher keinen Brustkrebs leiden wird, denn man hat ihr das entsprechende Gene modifiziert).

Durch die modernen Kommunikationsmöglichkeiten ist
aber eine solche Trennung bei einer Einheitssprache kaum noch
möglich.

Aber, was ist für Dich eine „Einheitssprache“? Diese gibt es nicht. Und ich glaube nicht, daß sie es jemals geben wird. MMn. auf Spanisch ist das sehr auffällig.

Man kann doch heute schon in Ländern, in denen das
Fernsehprogramm nicht synchronisiert wird, beobachten, dass
die Bevölkerung immer besser die Fremdsprachen beherrscht,

Ich glaube den wichtigsten und grundlegendsten Unterschied zwischen eine Fremdsprache und die Muttersprache ist die Tatsache, daß man nie (oder ganz, ganz selten) in der Fremdsprache denkt, auch in den von Dir genannten Ländern. Und das wird sich bei dem Menschen nie ändern.

in
denen die meisten Fernsehprogramme angesehen wurden. Meine
niederländische Verwandtschaft versteht vor allem deshalb sehr
gut Deutsch :wink:.

Aber was reden sie untereinander, wenn sie z.B. allein beim Essen sind? Was sprechen sie mit dem Bäcker ums Eck? Wie erzählen ihren eigenen Kindern was sich so im Tagesablauf ereignet hat? Genau das meine ich.

Gäbe es also wirklich nur eine einzige Sprache, gäbe es erst
gar keine Synchronisation und alle bekämen dieselben
Filmversionen vorgesetzt.

Eine sprache ist in erster Linie ein Zeichen von der Kultur, in der wir hineingeboren wurden. Du hast Deutsch als Muttersprache, weil Du das von anfang an das gehört hast und alles was Dich umgibt, in dieser Sprache geschieht. Auch Deinen Eltern und Mitmenschen reden Deutsch mit Dir. Ausserdem viele Erinnerungen an prägende Erlebnissen Deines Lebens haben sich in dieser Sprache entwickelt. Du denkst in dieser Sprache, die Dir eigen ist. Du trägst dazu bei, daß diese sich weiterentwickelt und bekannt wird. Das kann keiner bei Dir mehr ändern. Es sei denn, Du möchtest das und versuchst es. Aber selbst dann, mMn. wird sich das jetzt kaum verwirklichen können. Und so, synchronisation hin oder her, eine Einheitssprache wird es nie weltweit geben.

Was immer wieder den Wortschatz der gesamten Bevölkerung angleichen
würde.

Aber nie, aber auch nie ansatzweise vollständig. Und wie gesagt, nur bei den Menschen, die einen TV daheim haben, sich nicht mit anderen mischen und nie etwas anderes lesen als was es im eigenen Land bzw. Bundesland geschrieben wurde. Und das vorausgesetzt, das ist gerade die sog. „Einheitssprache“.

Schöne Grüße,
Helena

1 Like

Hallo Helena,

uralte Sprache, deren Würzeln noch heute völlig im Schatten
liegen (Baskisch) und von dem man munkelt, sie hat eine
gewisse Verwandschaft mit den Indoeuropäischen Sprachen aus
dem Kaukasus oder mit Finnisch? (Und das vor mehreren
hunderten von Jahren).

Danke, Helena, hast Du weiter unten die Diskussion über baskisch zwischen mir und André verfolgt?

In Biologie war ich nie gut. Also ich möchte hier nur
erwähnen, daß meiner Meinung nach auch die Menschehit nie
aufhört sich zu entwickeln: Vor lächerlichen 5000 Jahren (ein
nichts für die Evolution) liefen wir krumm und hatten wir
Haare im ganzen Körper.

hier fehlt aber meines Erachtens mindestens eine Null an der Zahl: 50000 Jahre glaube ich aber sind immer noch zu kurz um die „krummlaufende Kreatur namens Mensch“ zu entdecken. Biologen, helft mir: sind das nicht eher 100.000 Jahre, als 50.000 Jahre?

Viele Grüße

Alexander

Hallo Alexander,

Danke, Helena,

Wüßte zwar nicht warum, aber gerne! ;o))

hast Du weiter unten die Diskussion über
baskisch zwischen mir und André verfolgt?

Nein. Ich kenne sie nicht und weiß ich auch nicht wo ich sie finde.

In Biologie war ich nie gut.

hier fehlt aber meines Erachtens mindestens eine Null an der
Zahl: 50000 Jahre glaube ich.

*Gggggg* Ich sagte ja: Ich war ja nie in Biologie… Nach wie vor! Aber trotzdem kann man bestimmte Parallele ziehen zwischen Mensch und Sprache: Alles entwickelt sich weiter. Und um eine spanische Redewendung zu benutzen: „Ohne Eile, aber ohne Pause“.

Viele Grüße
Helena

Hallo, Helena und Anne!

Ich pflichte Davin bei und denke, daß sein Beispiel sehr gut
ist. Ich bin der Meinung, heutzutage würde das ganze, aufgrund
der schwindelerregende Entwicklung der Kommunikation, länger
dauern als damals in den Cäsar-Zeiten. Aber diese Veränderung
ist nicht zu stopen. Und vorallem, ich glaube kaum, daß es
jemand gibt, der ernsthaft daran Interesse hätte, dies zu
ermöglichen bzw. zu fördern.

naja, es könnte schon leute geben, die auf Einheitsbrei stehen, aber sie werden sich glücklicherweise nicht leicht durchsetzen. Erst, wenn orwell mit seinem 1984 recht behält. :wink:
Ich meine, es bildet sich einerseits eine Einheitsspracher heraus. Das ist so ein „basic english“ mit dem man sich fast überall durchschlagen kann und das schon große Teile der Weltbevölkerung sprechen. Diese Sprache ist aber rudimentär.
Das, was einer Einheitssprache imho ganz massiv entgegensteht, der Grund, warum sie sich auseinanderentwickelt, ist, dass Sprache ja nicht nur Werkzeug der Allerweltskommunikation ist, sondern weit darüber hinausgehend auch Empfindungen vermittelt. Schön zu sehen ist das an all jenen Wörtern, die einen Bedeutungswandel durchgemacht haben: „Gemein“, „Weib“ usw. Diese hängen eben wiederum mit der Kultur zusammen, in der der Mensch lebt. Während die Amis bei einem zu sehendem Nippel in einem Stadion in Ohnmacht fallen, zucken Engländer und Australier verblüfft die Achseln darüber, warum sich die US-Kollegen bei so was in die Hosen machen. Das Wort „Nipple“ hat daher schon einmal eine unterschiedliche Konnotation (okay, ist jetzt vermutlich ein blödes Beispiel und es gibt sicher bessere, aber ich hoffe, es kommt rüber, was ich meine). Spätestens aber, wenn unter einem Wort zwei unterschiedliche Dinge verstanden werden, beginnen ernsthafte Kommunikationsprobleme.
Ich glaube daher auch, dass mit der Zeit das eintritt, was viele hier sagen: Die ursprünglich eine Sprache entwickelt sich auseinander.

Ausserdem wenn dem so wäre wie du behauptest, wie erklärst Du
dann die Existenz von drei lateinischen Sprachen in einem mehr
oder weniger engen Gebiet, wie Spanien? (Sprich: Galizisch,
Spanisch und Katalanisch) oder gar das Fortbestehen einer
uralte Sprache, deren Würzeln noch heute völlig im Schatten
liegen (Baskisch) und von dem man munkelt, sie hat eine
gewisse Verwandschaft mit den Indoeuropäischen Sprachen aus
dem Kaukasus oder mit Finnisch? (Und das vor mehreren
hunderten von Jahren).

Meiner Erfahrung nach ist es doch ganz im Gegenteil so, dass Nachbarn mit ähnlichen Sprachen sich sogar teilweise bewusst versuchen, voneinander abzugrenzen. Jüngstes Beispiel: Tschechisch und Slowakisch. Ja, das sind inzwischen (per defintionem) zwei Sprachen. Und ja, sie verstehen einander noch. Aber sowohl Tschechen als auch Slowaken haben mir bestätigt, dass sie sich jetzt schon (also grade mal 20 Jahre nach der Trennung) auseinander entwickeln.

Schließlich ist es doch auch so, dass sich Amerikaner und
Briten immer noch sehr gut verstehen und auch mit Australiern
klappt es.

Das ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert.
Allerdings du, Davin oder ich werden das nicht mehr erleben.

Und es stimmt eben auch nicht so ganz. Sie haben eine gemeinsame Sprache: Das „Oxford English“, dass sie in der Schule lernen. Wenn sie im Dialekt miteinander reden, schaut die Sache ganz anders aus. Ich als Österreicherin kann mich auch mit einem Norddeutschen verständigen, aber nur, wenn wir beide bereit sind, „Hochdeutsch“ zu reden (und Anführungszeichen, weil es ja nicht pures reines Hochdeutsch bzw. Oxford English sein wird). Wenn ich auf Wienerisch daherred, und er in seinem Dialekt, werden wir beide gröbere Verständigungsprobleme haben.

Früher war es doch für einen Bewohner eines süditalienischen
Dorfes fast völlig unmöglich, mit jemandem aus Südspanien zu
kommunizieren. Heutzutage ruft man einfach mal an…

Ja, denn früher hatte der Süditaliener kaum Bedarf an ein
Gespräch mit einem Südspanier.

Hier gehen Angebot und Nachfrage wohl Hand in Hand: sie hatten keine Möglichkeit, also kam es gar nicht in Frage. Wo die Möglichkeit da ist, wird sie auch genutzt. Wenn auch viel seltener, als man glauben sollte. Im übrigen gab es die Kommunikation dann sehr wohl wieder, wenn etwa ein spanisches Handelsschiff in Palermo gelandet ist. Das war dann aber wieder die „gemeinsame“ Handelssprache - welche zu der Zeit halt gerade en vogue war. Und vermutlich von beiden Seiten schlecht gesprochen.

In Internetforen wie
diesem würden sich dann Leute aus allen Ecken der Welt treffen
und sich somit neue Sprachkreationen in kürzester Zeit in alle
Welt verteilen.

Ich finde den Begriff „in aller Welt“ sehr, sehr weit
hergeholt: Wir sind nur einen kleinen Prozent der Menscheit,
die über einen PC verfügen und dazu noch Internetanschluß
haben.

Und auch in diesem Forum alle Deutsch sprechen!

In Biologie war ich nie gut. Also ich möchte hier nur
erwähnen, daß meiner Meinung nach auch die Menschehit nie
aufhört sich zu entwickeln: Vor lächerlichen 5000 Jahren (ein
nichts für die Evolution) liefen wir krumm und hatten wir
Haare im ganzen Körper.

Öhm, Homo erectus, der erste aufrecht gehende Vorfahre des Menschen und gleichzeitig - so weit bekannt - der erste, der sich wesentlich über Afrika hinaus verbreitet hat, ist vor etwa 1 bis 2 Mio. Jahren entstanden. Aber biologische Evolution ist grundsätzlich um vieles langsamer als kulturelle. Und natürlich bleibt sie nicht stehen, nur bemerken wir die Änderungen kaum, weil eben sehr langsam. Auch hier ein Beispiel: In den letzten etwa 500.000 Jahren hat sich unser Kiefer zunehmend verkleinert. Deshalb haben heute so viele Leute Probleme mit den Weisheitszähnen. Die haben oft einfach keinen Platz mehr im Kiefer. Und hier kann wissenschaftlich nachverfolgt werden, dass die Entwicklung weitergeht.

Durch die modernen Kommunikationsmöglichkeiten ist
aber eine solche Trennung bei einer Einheitssprache kaum noch
möglich.

Aber, was ist für Dich eine „Einheitssprache“? Diese gibt es
nicht. Und ich glaube nicht, daß sie es jemals geben wird.
MMn. auf Spanisch ist das sehr auffällig.

Wie gesagt, ich denke, es gibt bereits eine Sprache, mit der sich große Teile der weltbevölkerung notdürftig verständigen können: Rudimentäres Englisch. Aber eine „Sprache“ im vollen Umfang ist das nicht. Vielleicht kommen wir einmal dorthin, wo jeder Englisch (oder von mir aus auch Esperanto oder sonstwas) versteht und spricht, aber nicht als Muttersprache. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass jedes Kind zweisprachig aufwächst: Bis die Leute so gut darin sind, dass sie sich wirklich von Herzen darin verständigen können, haben sie ihr auch schon den eigenen Stempel aufgeprägt - je nach Umgebung. Da wären wir wieder bei den je nach Kultur verschiedenen Entwicklungen.

Ich glaube den wichtigsten und grundlegendsten Unterschied
zwischen eine Fremdsprache und die Muttersprache ist die
Tatsache, daß man nie (oder ganz, ganz selten) in der
Fremdsprache denkt, auch in den von Dir genannten Ländern. Und
das wird sich bei dem Menschen nie ändern.

Das mit dem Denken geht ja noch. Schon nach knapp einem Jahr England habe ich mich dabei ertappt, gelegentlich in Englisch zu denken. Aber das Träumen war Deutsch. Und in besoffenem oder sonstwie beeinträchtigtem Zustand kam das Deutsch schneller wieder hervor, als mir lieb war. Selbst meine Tante, die als Tochter aus italienischer Familie in Österreich wirklich zweisprachig aufgewachsen ist, denkt in Deutsch, weil sie in der Schule nur deutsch gesprochen hat. Aber wenn es ihr richtig dreckig geht, flucht und schreit sie auf Italienisch. Ganz ehrlich, geht auch viel schöner :wink:, aber es ist eben ihre Muttersprache, die Sprache ihres Gefühls, während Deutsch die Sprache ihres Verstandes ist.

Gäbe es also wirklich nur eine einzige Sprache, gäbe es erst
gar keine Synchronisation und alle bekämen dieselben
Filmversionen vorgesetzt.

Eine sprache ist in erster Linie ein Zeichen von der Kultur,
in der wir hineingeboren wurden. Du hast Deutsch als
Muttersprache, weil Du das von anfang an das gehört hast und
alles was Dich umgibt, in dieser Sprache geschieht. Auch
Deinen Eltern und Mitmenschen reden Deutsch mit Dir. Ausserdem
viele Erinnerungen an prägende Erlebnissen Deines Lebens haben
sich in dieser Sprache entwickelt. Du denkst in dieser
Sprache, die Dir eigen ist. Du trägst dazu bei, daß diese sich
weiterentwickelt und bekannt wird. Das kann keiner bei Dir
mehr ändern. Es sei denn, Du möchtest das und versuchst es.
Aber selbst dann, mMn. wird sich das jetzt kaum verwirklichen
können. Und so, synchronisation hin oder her, eine
Einheitssprache wird es nie weltweit geben.

Mei Red!

Livia

Hallo Helena,

hast Du weiter unten die Diskussion über
baskisch zwischen mir und André verfolgt?

Nein. Ich kenne sie nicht und weiß ich auch nicht wo ich sie
finde.

Wenn es Dich interessiert: Damit hatte alles angefangen!

/t/warum-buenas-dias/4911210/8

Schönen Abend

Alexander

Hallo, Livia!
Als erstes vielen Dank für Deine Antwort.
Und als zweites wollte ich Dir sagen, daß ich beim Lesen ein Dauerschmunzeln dabei hatte, weil ich denke 1. daß wir aneinander vorbei geredet haben und 2. wir sind ein und derselbe Meinung!
Selbt wenn du sagst, daß du das Gegenteil meinst, irgendwo anders im Text (oder an dieser einer Stelle) bestätigst Du was ich vorher gesagt habe.
Bitte lies mal nochmal mein Artikel und Deine Antwort und halte diese Aussage im Kopf beim Lesen und Du wirst sehen was ich meine, glaube ich ;o))

naja, es könnte schon leute geben, die auf Einheitsbrei
stehen,

Das kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber na ja… Wie auch immer, diese Menschen würden dan ein Teil seine Kultur und seine Würzeln dadurch verlieren.

aber sie werden sich glücklicherweise nicht leicht
durchsetzen. Erst, wenn orwell mit seinem 1984 recht behält.
:wink:

Genau! :o))

Ich meine, es bildet sich einerseits eine Einheitsspracher
heraus. Das ist so ein „basic english“ mit dem man sich fast
überall durchschlagen kann und das schon große Teile der
Weltbevölkerung sprechen.

Das ist was ich auch meinte: Ich glaube diese Ausdruck ist viel zu groß, um richtig zu sein. Oft wird das so benutzt und dabei hat man Europa und Großtenteils der USA, Canada, Japan und Australia im Kopf, aber ich bin mir ganz sicher (kann ich das aber nicht belegen), daß weit mehr als die Häfte der Weltbevölkerung noch nie einen PC gesehen hat. Geschweige denn, daß sie eine Einheitssprache je gehört haben.

Das, was einer Einheitssprache imho ganz massiv entgegensteht,
der Grund, warum sie sich auseinanderentwickelt, ist, dass
Sprache ja nicht nur Werkzeug der Allerweltskommunikation ist,
sondern weit darüber hinausgehend auch Empfindungen
vermittelt.

Da sind wir uns absolut einig. Und die vermittelt nicht nur Empfindungen, sondern alles was uns lieb ist. Unsere Muttersprache ist ein Stück wir selbst.

Spätestens aber, wenn unter einem Wort zwei
unterschiedliche Dinge verstanden werden, beginnen ernsthafte
Kommunikationsprobleme.

Das ist klar. Da sind wir uns auch einig. Allerdings genau dieselbe Sprache ist diejenige, die uns hilft, diese Verständigungsprobleme zu lösen.

Ich glaube daher auch, dass mit der Zeit das eintritt, was
viele hier sagen: Die ursprünglich eine Sprache entwickelt
sich auseinander.

Wieder ganz einverstanden! Diese Entwicklung ist nciht aufzuhalten.

Ausserdem wenn dem so wäre wie du behauptest, wie erklärst Du
dann die Existenz von drei lateinischen Sprachen in einem mehr
oder weniger engen Gebiet, wie Spanien? (Sprich: Galizisch,
Spanisch und Katalanisch) oder gar das Fortbestehen einer
uralte Sprache, deren Würzeln noch heute völlig im Schatten
liegen (Baskisch) und von dem man munkelt, sie hat eine
gewisse Verwandschaft mit den Indoeuropäischen Sprachen aus
dem Kaukasus oder mit Finnisch? (Und das vor mehreren
hunderten von Jahren).

Meiner Erfahrung nach ist es doch ganz im Gegenteil so, dass
Nachbarn mit ähnlichen Sprachen sich sogar teilweise bewusst
versuchen, voneinander abzugrenzen.

Ja klar! Genau dafür sollte das o.g. ein Beispiel sein! Ich kann Dir zum Beispiel jetzt und hier unterschreiben, daß bestimmt 80% (wenn nicht mehr) der Menschen, die in Katalonien Katalanisch reden machen das um sich von Spanien und die spansiche Sprache abzugrenzen. Darüber könnte ich Dir Beispiele nennen, bis dem Arzt kommt. Und noch ein m.E. sehr wichtiges Aspekt: Das ist denen ganz bewußt und stehen voll dahinter!

Jüngstes Beispiel:
Tschechisch und Slowakisch. Ja, das sind inzwischen (per
defintionem) zwei Sprachen. Und ja, sie verstehen einander
noch. Aber sowohl Tschechen als auch Slowaken haben mir
bestätigt, dass sie sich jetzt schon (also grade mal 20 Jahre
nach der Trennung) auseinander entwickeln.

Alle Sprachen entwickeln sich unaufhörlich weiter! Wir sind derselbe Meinung! Ich hätte auch einen „hauseigenen und hausbackenen“ Beispiel: Als ich vor gut 20 Jahre anfing Deutsch zu lernen kaufte ich mir ein Wörterbuch. Wörter wie „Mülltrenung“ oder „Handy“ kommen gar nicht vor.

Schließlich ist es doch auch so, dass sich Amerikaner und
Briten immer noch sehr gut verstehen und auch mit Australiern
klappt es.

Das ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert.
Allerdings du, Davin oder ich werden das nicht mehr erleben.

Und es stimmt eben auch nicht so ganz. Sie haben eine
gemeinsame Sprache: Das „Oxford English“, dass sie in der
Schule lernen. Wenn sie im Dialekt miteinander reden, schaut
die Sache ganz anders aus.

OK. Und was ist für Dich dann ein Dialekt? Woher kommt der? Wie entsteht für Dich eine eigenständige Sprache? Wann fängt an ein Dialekt eine Sprache zu werden?
Ausserdem dieses „Oxford-Englisch“ ist ganz sicher nicht der, der Shakespeare benutzt hat und wer ausschließlich dieses Englisch redet, wird sich in england vermutlich nur vereinzelt verständigen können (Bitte berichtigen wenn es falsch ist!). Ich denke dabei an „My fair lady“: Meinst Du am Anfang hätte sie die Sprache der „Bourgesoie“ verstanden? Wohl kaum! Und das obwohl sie auch Engländerin war/ist.

Wenn ich auf Wienerisch
daherred, und er in seinem Dialekt, werden wir beide gröbere
Verständigungsprobleme haben.

Hier kommt was ich vorher meinte, daß wir uns im Prinzip völlig einig sind: Das ist ja der Anfang von zwei verschiedene, völlig eigenständige Sprachen. so geht es los. Und Dein vorherigen Beispiel mit Tchechisch und Slowakisch sagt mir das auch.

Hier gehen Angebot und Nachfrage wohl Hand in Hand: sie hatten
keine Möglichkeit, also kam es gar nicht in Frage. Wo die
Möglichkeit da ist, wird sie auch genutzt. Wenn auch viel
seltener, als man glauben sollte. Im übrigen gab es die
Kommunikation dann sehr wohl wieder, wenn etwa ein spanisches
Handelsschiff in Palermo gelandet ist. Das war dann aber
wieder die „gemeinsame“ Handelssprache - welche zu der Zeit
halt gerade en vogue war. Und vermutlich von beiden Seiten
schlecht gesprochen.

Genau! Und so entstand eine Kommunikation, die nur den beiden Südländern verstanden, denn sie benutzen Ausdrücken, Wörtern und Redewendungen, die nur denen von Interesse war.

Und auch in diesem Forum alle Deutsch sprechen!

Klar! ich sage ja nix anders! Wie bemühen uns um „einen gemeinsamen Nenner“, aber jeder hat so seine Aussprache, seine dialektale Unterschiede und sogar z.T. ein anderes Wortschatz. Das ist ja was ich die ganze Zeit sage.

Aber biologische
Evolution ist grundsätzlich um vieles langsamer als
kulturelle.

Meine Worter.

Und natürlich bleibt sie nicht stehen, nur
bemerken wir die Änderungen kaum, weil eben sehr langsam.

Ebenfalls meine Worter.

Auch
hier ein Beispiel: In den letzten etwa 500.000 Jahren hat sich
unser Kiefer zunehmend verkleinert. Deshalb haben heute so
viele Leute Probleme mit den Weisheitszähnen. Die haben oft
einfach keinen Platz mehr im Kiefer. Und hier kann
wissenschaftlich nachverfolgt werden, dass die Entwicklung
weitergeht.

Mein Beispiel dazu war es mit Genen, die uns erlaubt, bestimmte Krankeheiten abzuklammern.

Wie gesagt, ich denke, es gibt bereits eine Sprache, mit der
sich große Teile der weltbevölkerung notdürftig verständigen
können: Rudimentäres Englisch.

Wenn „große Teile der weltbevölkerung“ sich ausschließlich auf Europa bezieht, dann bin ich halbwegs einverstanden. Keineswegs aber, wenn es sich auf der ganzen weiten Welt bezieht.

Aber eine „Sprache“ im vollen
Umfang ist das nicht. Vielleicht kommen wir einmal dorthin, wo
jeder Englisch (oder von mir aus auch Esperanto oder sonstwas)
versteht und spricht, aber nicht als Muttersprache.

Das glaube ich nicht. Es gibt weit dringendere Probleme, als weltweit zu zwingen, alle eine Sprache zu sprechen. Und ich garantiere Dir hier und jetzt, entweder ändert sich die Einstellung der absolute Mehrheit der Menschen, oder das wird sich ja nie verwirklichen.

Ich glaube den wichtigsten und grundlegendsten Unterschied
zwischen eine Fremdsprache und die Muttersprache ist die
Tatsache, daß man nie (oder ganz, ganz selten) in der
Fremdsprache denkt, auch in den von Dir genannten Ländern. Und
das wird sich bei dem Menschen nie ändern.

Das mit dem Denken geht ja noch. Schon nach knapp einem Jahr
England habe ich mich dabei ertappt, gelegentlich in Englisch
zu denken. Aber das Träumen war Deutsch.

Ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich selbst bin mir den besten Beispiel dafür: Ich weiß, daß wenn ich Deutsch rede, auch auf Deutsch denke. Anders wäre für mich unmöglich. Ich meinte vielmehr, wenn man mit sich alleine ist und seine eigene Gedanken nachgeht; oder wenn man einen tiefergehenden Gespräch mit dem eigenen Sohn führt: Das ist die Muttersprache. Oder wie jemand sagte (gilt aber eher für Männern): Muttersprache ist die, in die man flucht, wenn man sich beim rasieren schneidet!

Gäbe es also wirklich nur eine einzige Sprache, gäbe es erst
gar keine Synchronisation und alle bekämen dieselben
Filmversionen vorgesetzt.

Eine sprache ist in erster Linie ein Zeichen von der Kultur,
in der wir hineingeboren wurden. Du hast Deutsch als
Muttersprache, weil Du das von anfang an das gehört hast und
alles was Dich umgibt, in dieser Sprache geschieht. Auch
Deinen Eltern und Mitmenschen reden Deutsch mit Dir. Ausserdem
viele Erinnerungen an prägende Erlebnissen Deines Lebens haben
sich in dieser Sprache entwickelt. Du denkst in dieser
Sprache, die Dir eigen ist. Du trägst dazu bei, daß diese sich
weiterentwickelt und bekannt wird. Das kann keiner bei Dir
mehr ändern. Es sei denn, Du möchtest das und versuchst es.
Aber selbst dann, mMn. wird sich das jetzt kaum verwirklichen
können. Und so, synchronisation hin oder her, eine
Einheitssprache wird es nie weltweit geben.

Mei Red!

Eben! ;o))

Schöne Grüße,
Helena

Hallo Alexander,

Wenn es Dich interessiert: Damit hatte alles angefangen!

/t/warum-buenas-dias/4911210/8

Danke! ich werde es mir anschauen.

Schönen Abend

danke. Dir auch einen schönen abend und alles Gute,
Helena

Hallo, Livia!
Als erstes vielen Dank für Deine Antwort.
Und als zweites wollte ich Dir sagen, daß ich beim Lesen ein
Dauerschmunzeln dabei hatte, weil ich denke 1. daß wir
aneinander vorbei geredet haben und 2. wir sind ein und
derselbe Meinung!
Selbt wenn du sagst, daß du das Gegenteil meinst, irgendwo
anders im Text (oder an dieser einer Stelle) bestätigst Du was
ich vorher gesagt habe.
Bitte lies mal nochmal mein Artikel und Deine Antwort und
halte diese Aussage im Kopf beim Lesen und Du wirst sehen was
ich meine, glaube ich ;o))

Ich wollte dir mitnichten widersprechen, ich wollte die Diskussion bloß ein bisschen vertiefen. Ja, wir sind einer Meinung - im Wesentlichen zumindest. Dein Beitrag schien mir halt grad der geeignete Ansatzpunkt, meine Meinung noch einmal darzulegen. Teils gerade deswegen, weil ich hier so vielem zustimmen konnte.

Das ist was ich auch meinte: Ich glaube diese Ausdruck ist
viel zu groß, um richtig zu sein. Oft wird das so benutzt und
dabei hat man Europa und Großtenteils der USA, Canada, Japan
und Australia im Kopf, aber ich bin mir ganz sicher (kann ich
das aber nicht belegen), daß weit mehr als die Häfte der
Weltbevölkerung noch nie einen PC gesehen hat. Geschweige
denn, daß sie eine Einheitssprache je gehört haben.

Das ist richtig. Allerdings nimmt die Zahl der User immer noch ständig und rasant zu. Was ich auch grundsätzlich für gut erachte, wenn es nicht dazu führt, dass die eigene Kultur vernachlässigt oder gar vergessen wird.

Spätestens aber, wenn unter einem Wort zwei
unterschiedliche Dinge verstanden werden, beginnen ernsthafte
Kommunikationsprobleme.

Das ist klar. Da sind wir uns auch einig. Allerdings genau
dieselbe Sprache ist diejenige, die uns hilft, diese
Verständigungsprobleme zu lösen.

Jetzt wird’s schon bald metaphysisch. :wink:.
Insofern hat Anne ja recht, dass die Gefahr der Vereinheitlichung in bestimmten Bereichen durchaus besteht. Ich ertappe mich durchaus immer wieder dabei, „bundesdeutsche“ Ausdrücke statt österreichischer zu verwenden. Manchmal ärgere ich mich auch darüber. Denn je enger der Kontakt ist, desto eher neigt man dazu, jene Ausdrücke zu verwenden, die die Umgebung problemlos versteht. Wenn ich viel mit Deutschen zu tun habe, neige ich zum „er hat gesessen“ (auf österreichisch hieße das, er war im Gefängnis. Wer auf einem Sessel/Stuhl saß, ist gesessen) oder zu „da kann er nichts für“ (statt „da kann er nichts dafür“) oder zum „Tschüss“ zum Abschied von Personen, mit denen ich per Sie bin (Tschüss ist bei uns nur Duzfreunden vorbehalten). Ich höre schon immer wieder Jugendliche „Brötchen“ zur Semmel sagen oder ähnliches. Aber mir kommt andererseits das Geheule um den Verlust der österreichischen Sprache übertrieben vor. Zumindest seit ich im Waldviertel bin, merke ich überhaupt nix mehr davon. Hier reden die Leute immer noch ihre eigene Sprache (und ich als Wienerin habe Probleme mit manchen, mir fremden Ausdrücken :wink:).

Ja klar! Genau dafür sollte das o.g. ein Beispiel sein! Ich
kann Dir zum Beispiel jetzt und hier unterschreiben, daß
bestimmt 80% (wenn nicht mehr) der Menschen, die in Katalonien
Katalanisch reden machen das um sich von Spanien und die
spansiche Sprache abzugrenzen. Darüber könnte ich Dir
Beispiele nennen, bis dem Arzt kommt. Und noch ein m.E. sehr
wichtiges Aspekt: Das ist denen ganz bewußt und stehen voll
dahinter!

Hier stimmt mich nur bedenklich, dass manchmal nationalistisches Gedankengut dahinter steht. Also weniger die Sorge um den Verlust von Sprache und Kultur, als die Sorge um die „Reinerhaltung“, die ebenso illusorisch ist wie die Reinhaltung der „Rasse“.

Alle Sprachen entwickeln sich unaufhörlich weiter! Wir sind
derselbe Meinung! Ich hätte auch einen „hauseigenen und
hausbackenen“ Beispiel: Als ich vor gut 20 Jahre anfing
Deutsch zu lernen kaufte ich mir ein Wörterbuch. Wörter wie
„Mülltrenung“ oder „Handy“ kommen gar nicht vor.

Gerade über das Wort „Handy“ muss ich sowieso immer wieder lachen, weil so viele Leute glauben, es wäre das englische Wort für Mobiltelefon. Ein wunderschönes Beispiel für die Lebendigkeit der Sprache - inklusive totaler Verwirrung der Begriffe.

OK. Und was ist für Dich dann ein Dialekt? Woher kommt der?
Wie entsteht für Dich eine eigenständige Sprache? Wann fängt
an ein Dialekt eine Sprache zu werden?

Hier hat mir eine Sprachwissenschaftlerin einmal den Spruch genannt: Eine Sprache ist ein Dialekt mit Armee. Die Grenze gibt es nur willkürlich gezogen. Und sehr oft sind es Staatsgrenzen. Und innerhalb des Staates dann irgendwelche Kommissionen, die normieren, was diese Sprache ist.

Ausserdem dieses „Oxford-Englisch“ ist ganz sicher nicht der,
der Shakespeare benutzt hat und wer ausschließlich dieses
Englisch redet, wird sich in england vermutlich nur vereinzelt
verständigen können (Bitte berichtigen wenn es falsch ist!).
Ich denke dabei an „My fair lady“: Meinst Du am Anfang hätte
sie die Sprache der „Bourgesoie“ verstanden? Wohl kaum! Und
das obwohl sie auch Engländerin war/ist.

Hier sind wir ja wieder voll auf einer Linie. Deswegen hab ich ja „Oxford-English“ unter Anführungszeichen gesetzt. Denn wie Hochdeutsch und andere Standards sind das ja nur Konstrukte, die sich irgendwelche Gelehrten einfallen lassen, um die Sache zu normieren. Kein Mensch hält sich hundertprozentig daran. Andererseits ist es innerhalb gewisser Grenzen schon gut, dass es diese Normierungen gibt, weil es eben die Kommunikation über weitere Strecken hinweg erleichtert. Also wenn Eliza schon in der Schule die „Norm“ gelernt hätte, hätte sie auch weniger Verständigungsprobleme mit der Bourgeoisie.

Hier gehen Angebot und Nachfrage wohl Hand in Hand: sie hatten
keine Möglichkeit, also kam es gar nicht in Frage. Wo die
Möglichkeit da ist, wird sie auch genutzt. Wenn auch viel
seltener, als man glauben sollte. Im übrigen gab es die
Kommunikation dann sehr wohl wieder, wenn etwa ein spanisches
Handelsschiff in Palermo gelandet ist. Das war dann aber
wieder die „gemeinsame“ Handelssprache - welche zu der Zeit
halt gerade en vogue war. Und vermutlich von beiden Seiten
schlecht gesprochen.

Genau! Und so entstand eine Kommunikation, die nur den beiden
Südländern verstanden, denn sie benutzen Ausdrücken, Wörtern
und Redewendungen, die nur denen von Interesse war.

Stimmt. Und so entstanden ja auch Fachsprachen, die interessanterweise afaik in vielen Bereichen auch konservativer sind als „Alltagssprache“. Ich denke da z.B. an Seglersprache (weil ich die halt ein bisschen kenne): Sehr viele Ausdrücke dort sind noch so ungefähr aus mittelhochdeutschen, wenn nicht gar angelsächsischen Zeiten und kaum verändert. Was zur Folge hat, dass etwa Begriffe im Englischen und Deutschen oft sehr ähnlich sind, nur in moderner Sprache manchmal etwas unterschiedlich ausgesprochen werden (wenn überhaupt).

Und auch in diesem Forum alle Deutsch sprechen!

Klar! ich sage ja nix anders! Wie bemühen uns um „einen
gemeinsamen Nenner“, aber jeder hat so seine Aussprache, seine
dialektale Unterschiede und sogar z.T. ein anderes Wortschatz.
Das ist ja was ich die ganze Zeit sage.

Wir sind uns einig. :smile:

Aber eine „Sprache“ im vollen
Umfang ist das nicht. Vielleicht kommen wir einmal dorthin, wo
jeder Englisch (oder von mir aus auch Esperanto oder sonstwas)
versteht und spricht, aber nicht als Muttersprache.

Das glaube ich nicht. Es gibt weit dringendere Probleme, als
weltweit zu zwingen, alle eine Sprache zu sprechen. Und ich
garantiere Dir hier und jetzt, entweder ändert sich die
Einstellung der absolute Mehrheit der Menschen, oder das wird
sich ja nie verwirklichen.

Ich bin Zweckoptimistin. Du hast aber natürlich recht. Solange sich sogar die Menschen, die eine gemeinsame Sprache hätten, einander die Schädel einschlagen, braucht man sich um eine gemeinsame Weltsprache auch keine Sorgen zu machen. Da gibt es, wie du schriebst, noch ganz andere Probleme.

Ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich selbst bin mir den
besten Beispiel dafür: Ich weiß, daß wenn ich Deutsch rede,
auch auf Deutsch denke. Anders wäre für mich unmöglich. Ich
meinte vielmehr, wenn man mit sich alleine ist und seine
eigene Gedanken nachgeht; oder wenn man einen tiefergehenden
Gespräch mit dem eigenen Sohn führt: Das ist die
Muttersprache. Oder wie jemand sagte (gilt aber eher für
Männern): Muttersprache ist die, in die man flucht, wenn man
sich beim rasieren schneidet!

Jo. Wie ich bei meiner Tante beschrieb. Oder eben auch selbst erlebte.
Zum Abschluss noch ein kleiner Schwank aus meinem Leben, bei dem ich froh war, dass nicht jeder Deutsch versteht. Da war ich also in England das erste Mal mit einem rechtsgesteuerten Auto unterwegs (ansonsten bin ich immer mit meinem eigenen, also linksgesteuerten Auto drüben gefahren). Noch dazu in einer Gegend mit diesen schmalen Sträßchen und auf der Suche nach einer Adresse in einem kleinen Ort. Entsprechend langsam und unsicher war ich unterwegs. Hinter mir ein SUV, äußerst ungeduldig, während ich zusehends die Nerven verlor. Ich fahre also bei nächster Gelegenheit zur Seite, um ihn vorbei zu lassen. Er stellt sich neben mich hin (es war Sommer und meine Wagenfenster offen), lässt sein Seitenfenster runterschnurren und macht dabei ein wütendes Gesicht. Noch bevor er ein Wort sagen konnte, beschimpfte ich ihn auf Wüsteste in meinem schönsten Wiener Dialekt: „Du Scheißhäusl, schau dass d’ weidakummst. I brauch so oaschlecha wia di net, die mia in oasch kriachn wia a woamer, waun i mi eh net auskenn. also hau di üba d’häusa, rutsch ma 'n buggl owe, leck mi im oasch“ und so weiter. Er machte Augen wie ein Autobus, ließ sein elektrisch bedientes Fenster wieder hochschnurren und haute ab. Ich fühlte mich besser. Hätte er mich verstanden, hätte er mich locker wegen Ehrenbeleidigung verklagen können. Aber netterweise verstand er nicht ein Wort von dem, was ich da von mir gab. Der Ton reichte ihm allerdings. (Und ich hoffe, die Minderjährigen hier verstehen auch kein Wienerisch :wink:)

Liebe Grüße
Livia