Hallo, Livia!
Als erstes vielen Dank für Deine Antwort.
Und als zweites wollte ich Dir sagen, daß ich beim Lesen ein Dauerschmunzeln dabei hatte, weil ich denke 1. daß wir aneinander vorbei geredet haben und 2. wir sind ein und derselbe Meinung!
Selbt wenn du sagst, daß du das Gegenteil meinst, irgendwo anders im Text (oder an dieser einer Stelle) bestätigst Du was ich vorher gesagt habe.
Bitte lies mal nochmal mein Artikel und Deine Antwort und halte diese Aussage im Kopf beim Lesen und Du wirst sehen was ich meine, glaube ich ;o))
naja, es könnte schon leute geben, die auf Einheitsbrei
stehen,
Das kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber na ja… Wie auch immer, diese Menschen würden dan ein Teil seine Kultur und seine Würzeln dadurch verlieren.
aber sie werden sich glücklicherweise nicht leicht
durchsetzen. Erst, wenn orwell mit seinem 1984 recht behält.
Genau! :o))
Ich meine, es bildet sich einerseits eine Einheitsspracher
heraus. Das ist so ein „basic english“ mit dem man sich fast
überall durchschlagen kann und das schon große Teile der
Weltbevölkerung sprechen.
Das ist was ich auch meinte: Ich glaube diese Ausdruck ist viel zu groß, um richtig zu sein. Oft wird das so benutzt und dabei hat man Europa und Großtenteils der USA, Canada, Japan und Australia im Kopf, aber ich bin mir ganz sicher (kann ich das aber nicht belegen), daß weit mehr als die Häfte der Weltbevölkerung noch nie einen PC gesehen hat. Geschweige denn, daß sie eine Einheitssprache je gehört haben.
Das, was einer Einheitssprache imho ganz massiv entgegensteht,
der Grund, warum sie sich auseinanderentwickelt, ist, dass
Sprache ja nicht nur Werkzeug der Allerweltskommunikation ist,
sondern weit darüber hinausgehend auch Empfindungen
vermittelt.
Da sind wir uns absolut einig. Und die vermittelt nicht nur Empfindungen, sondern alles was uns lieb ist. Unsere Muttersprache ist ein Stück wir selbst.
Spätestens aber, wenn unter einem Wort zwei
unterschiedliche Dinge verstanden werden, beginnen ernsthafte
Kommunikationsprobleme.
Das ist klar. Da sind wir uns auch einig. Allerdings genau dieselbe Sprache ist diejenige, die uns hilft, diese Verständigungsprobleme zu lösen.
Ich glaube daher auch, dass mit der Zeit das eintritt, was
viele hier sagen: Die ursprünglich eine Sprache entwickelt
sich auseinander.
Wieder ganz einverstanden! Diese Entwicklung ist nciht aufzuhalten.
Ausserdem wenn dem so wäre wie du behauptest, wie erklärst Du
dann die Existenz von drei lateinischen Sprachen in einem mehr
oder weniger engen Gebiet, wie Spanien? (Sprich: Galizisch,
Spanisch und Katalanisch) oder gar das Fortbestehen einer
uralte Sprache, deren Würzeln noch heute völlig im Schatten
liegen (Baskisch) und von dem man munkelt, sie hat eine
gewisse Verwandschaft mit den Indoeuropäischen Sprachen aus
dem Kaukasus oder mit Finnisch? (Und das vor mehreren
hunderten von Jahren).
Meiner Erfahrung nach ist es doch ganz im Gegenteil so, dass
Nachbarn mit ähnlichen Sprachen sich sogar teilweise bewusst
versuchen, voneinander abzugrenzen.
Ja klar! Genau dafür sollte das o.g. ein Beispiel sein! Ich kann Dir zum Beispiel jetzt und hier unterschreiben, daß bestimmt 80% (wenn nicht mehr) der Menschen, die in Katalonien Katalanisch reden machen das um sich von Spanien und die spansiche Sprache abzugrenzen. Darüber könnte ich Dir Beispiele nennen, bis dem Arzt kommt. Und noch ein m.E. sehr wichtiges Aspekt: Das ist denen ganz bewußt und stehen voll dahinter!
Jüngstes Beispiel:
Tschechisch und Slowakisch. Ja, das sind inzwischen (per
defintionem) zwei Sprachen. Und ja, sie verstehen einander
noch. Aber sowohl Tschechen als auch Slowaken haben mir
bestätigt, dass sie sich jetzt schon (also grade mal 20 Jahre
nach der Trennung) auseinander entwickeln.
Alle Sprachen entwickeln sich unaufhörlich weiter! Wir sind derselbe Meinung! Ich hätte auch einen „hauseigenen und hausbackenen“ Beispiel: Als ich vor gut 20 Jahre anfing Deutsch zu lernen kaufte ich mir ein Wörterbuch. Wörter wie „Mülltrenung“ oder „Handy“ kommen gar nicht vor.
Schließlich ist es doch auch so, dass sich Amerikaner und
Briten immer noch sehr gut verstehen und auch mit Australiern
klappt es.
Das ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert.
Allerdings du, Davin oder ich werden das nicht mehr erleben.
Und es stimmt eben auch nicht so ganz. Sie haben eine
gemeinsame Sprache: Das „Oxford English“, dass sie in der
Schule lernen. Wenn sie im Dialekt miteinander reden, schaut
die Sache ganz anders aus.
OK. Und was ist für Dich dann ein Dialekt? Woher kommt der? Wie entsteht für Dich eine eigenständige Sprache? Wann fängt an ein Dialekt eine Sprache zu werden?
Ausserdem dieses „Oxford-Englisch“ ist ganz sicher nicht der, der Shakespeare benutzt hat und wer ausschließlich dieses Englisch redet, wird sich in england vermutlich nur vereinzelt verständigen können (Bitte berichtigen wenn es falsch ist!). Ich denke dabei an „My fair lady“: Meinst Du am Anfang hätte sie die Sprache der „Bourgesoie“ verstanden? Wohl kaum! Und das obwohl sie auch Engländerin war/ist.
Wenn ich auf Wienerisch
daherred, und er in seinem Dialekt, werden wir beide gröbere
Verständigungsprobleme haben.
Hier kommt was ich vorher meinte, daß wir uns im Prinzip völlig einig sind: Das ist ja der Anfang von zwei verschiedene, völlig eigenständige Sprachen. so geht es los. Und Dein vorherigen Beispiel mit Tchechisch und Slowakisch sagt mir das auch.
Hier gehen Angebot und Nachfrage wohl Hand in Hand: sie hatten
keine Möglichkeit, also kam es gar nicht in Frage. Wo die
Möglichkeit da ist, wird sie auch genutzt. Wenn auch viel
seltener, als man glauben sollte. Im übrigen gab es die
Kommunikation dann sehr wohl wieder, wenn etwa ein spanisches
Handelsschiff in Palermo gelandet ist. Das war dann aber
wieder die „gemeinsame“ Handelssprache - welche zu der Zeit
halt gerade en vogue war. Und vermutlich von beiden Seiten
schlecht gesprochen.
Genau! Und so entstand eine Kommunikation, die nur den beiden Südländern verstanden, denn sie benutzen Ausdrücken, Wörtern und Redewendungen, die nur denen von Interesse war.
Und auch in diesem Forum alle Deutsch sprechen!
Klar! ich sage ja nix anders! Wie bemühen uns um „einen gemeinsamen Nenner“, aber jeder hat so seine Aussprache, seine dialektale Unterschiede und sogar z.T. ein anderes Wortschatz. Das ist ja was ich die ganze Zeit sage.
Aber biologische
Evolution ist grundsätzlich um vieles langsamer als
kulturelle.
Meine Worter.
Und natürlich bleibt sie nicht stehen, nur
bemerken wir die Änderungen kaum, weil eben sehr langsam.
Ebenfalls meine Worter.
Auch
hier ein Beispiel: In den letzten etwa 500.000 Jahren hat sich
unser Kiefer zunehmend verkleinert. Deshalb haben heute so
viele Leute Probleme mit den Weisheitszähnen. Die haben oft
einfach keinen Platz mehr im Kiefer. Und hier kann
wissenschaftlich nachverfolgt werden, dass die Entwicklung
weitergeht.
Mein Beispiel dazu war es mit Genen, die uns erlaubt, bestimmte Krankeheiten abzuklammern.
Wie gesagt, ich denke, es gibt bereits eine Sprache, mit der
sich große Teile der weltbevölkerung notdürftig verständigen
können: Rudimentäres Englisch.
Wenn „große Teile der weltbevölkerung“ sich ausschließlich auf Europa bezieht, dann bin ich halbwegs einverstanden. Keineswegs aber, wenn es sich auf der ganzen weiten Welt bezieht.
Aber eine „Sprache“ im vollen
Umfang ist das nicht. Vielleicht kommen wir einmal dorthin, wo
jeder Englisch (oder von mir aus auch Esperanto oder sonstwas)
versteht und spricht, aber nicht als Muttersprache.
Das glaube ich nicht. Es gibt weit dringendere Probleme, als weltweit zu zwingen, alle eine Sprache zu sprechen. Und ich garantiere Dir hier und jetzt, entweder ändert sich die Einstellung der absolute Mehrheit der Menschen, oder das wird sich ja nie verwirklichen.
Ich glaube den wichtigsten und grundlegendsten Unterschied
zwischen eine Fremdsprache und die Muttersprache ist die
Tatsache, daß man nie (oder ganz, ganz selten) in der
Fremdsprache denkt, auch in den von Dir genannten Ländern. Und
das wird sich bei dem Menschen nie ändern.
Das mit dem Denken geht ja noch. Schon nach knapp einem Jahr
England habe ich mich dabei ertappt, gelegentlich in Englisch
zu denken. Aber das Träumen war Deutsch.
Ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich selbst bin mir den besten Beispiel dafür: Ich weiß, daß wenn ich Deutsch rede, auch auf Deutsch denke. Anders wäre für mich unmöglich. Ich meinte vielmehr, wenn man mit sich alleine ist und seine eigene Gedanken nachgeht; oder wenn man einen tiefergehenden Gespräch mit dem eigenen Sohn führt: Das ist die Muttersprache. Oder wie jemand sagte (gilt aber eher für Männern): Muttersprache ist die, in die man flucht, wenn man sich beim rasieren schneidet!
Gäbe es also wirklich nur eine einzige Sprache, gäbe es erst
gar keine Synchronisation und alle bekämen dieselben
Filmversionen vorgesetzt.
Eine sprache ist in erster Linie ein Zeichen von der Kultur,
in der wir hineingeboren wurden. Du hast Deutsch als
Muttersprache, weil Du das von anfang an das gehört hast und
alles was Dich umgibt, in dieser Sprache geschieht. Auch
Deinen Eltern und Mitmenschen reden Deutsch mit Dir. Ausserdem
viele Erinnerungen an prägende Erlebnissen Deines Lebens haben
sich in dieser Sprache entwickelt. Du denkst in dieser
Sprache, die Dir eigen ist. Du trägst dazu bei, daß diese sich
weiterentwickelt und bekannt wird. Das kann keiner bei Dir
mehr ändern. Es sei denn, Du möchtest das und versuchst es.
Aber selbst dann, mMn. wird sich das jetzt kaum verwirklichen
können. Und so, synchronisation hin oder her, eine
Einheitssprache wird es nie weltweit geben.
Mei Red!
Eben! ;o))
Schöne Grüße,
Helena