Silbentrennung - Buchstabe = Silbe

Vielen Dank auch, Gyuri!

Und was machst du jetzt mit all dem gespaltenen Kümmel?

Fritz

Und was machst du jetzt mit all dem gespaltenen Kümmel?

Aber nicht doch, Fritz!

Hier geht es doch nicht um gespaltenen Kümmel, sondern um die Definition von Silben und die Vermittlung derselben im Unterricht.

Ameise besteht nunmal aus drei Silben. Das ist genau die Antwort auf Nikes Frage im Ausgangsposting.
Damit verbunden ist das Problem, wie ich einem Schüler das Gefühl für Silben vermitteln will, also die Frage: wie oft muss ich bei dem Wort A-mei-se klatschen? Und das sind genau 3 mal.

Schau dazu auch mal in die Duden-Grammatik (hab hier grad nur den Schüler-Duden zur Hand, aber egal):

"Wenn wir Wörter langsam und deutlich aussprechen … zerfallen sie in Einheiten, die wir Silben nennen:

Ananas -> A-na-nas

… es gibt allerdings auch Silben, die nur aus einem Vokal bestehen:
Wort: Ananas
Silben A na nas
…"

Dass man in der Schriftsprache mitunter seltsame und willkürliche Regeln eingeführt hat, die per Definition aus A-na nur eine einzige Sibe machen, um somit das Schriftbild zu beeinflussen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Solche Regleln kann man natürlich täglich neu erfinden, was aber nichts daran ändert, dass Silben aus Einheiten einer Lautfolge bestehen.

Und wenn du mal eben im Vorbeigehen die Phonologie neu schreiben willst, so ist das halt keine Sache von Kümmel/Krümel/Haarspalterei.

Gruß
Roland

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Aber nicht doch, Fritz!

Aber ja doch, Roland!

Hier geht es doch nicht um gespaltenen Kümmel, sondern um die Definition von Silben und die Vermittlung derselben im Unterricht.

Mir nicht; eine solche sprachwissenschaftliche Definition halte ich für unnötig, ja sogar für hinderlich.
Sie ist so diffizil, dass ich sie noch nie verstanden habe und auch die Versuche aufgegeben habe, sie zu verstehen.

Es geht darum, wo darf ich, wo darf ich nicht trennen. Ganz pragmatisch.

Das ist Nikes Frage:

_Ihr kennt das sicher noch: Klatschen pro Silbe. Nun frug mich ein Schüler nach Radio und Ameise. Wir würden so klatschen:

Ra-di-o und A-mei-se.

Ist dann das „o“ bzw. „a“ eine Silbe? Richtig oder falsch? Oder habe ich was übersehen?_

Das heißt doch: Wo trenne ich?
Antwort: Ich klatsche, wo ich trenne!

Keine Frage nach Theorie und Wissenschaft, keine Frage nach Definitionen, sondern: Wo muss/darf/soll/kann man trennen?

Darauf antworte ich. Den Rest ignoriere ich.
Ich glaubte, erwarten zu können, dass man einsähe, dass dies aus meinen Antworten hervorging.

Mir jetzt vorzuhalten, ich verzichtete auf die exakte, wissenschaftliche Analyse, dünkt mir diesem Vorwurf zu ähneln:

„Die Lärche trellert in der Luft!
Der Ochse tut das nicht. Der Schuft!“

Ziel des Unterricht ist es - wenn ich das für mich formulieren darf -, dass die Schüler Wörter richtig trennen.

… es gibt allerdings auch Silben, die nur aus einem Vokal bestehen: Wort: Ananas Silben A na nas

Alles zugestanden! Aber getrennt wird: Ana-nas! Und deshalb klatscht man auch nicht: Aklatschnaklatschnas!

Man klatscht nicht nach einem Buchstaben! Nie! Ob das logisch, vernünftig, willkürlich oder bloß eine Jux ist, ficht mich nicht an.

Die Reformer glaubten, wenn sie die Definition von Silben in die Trennregel einbauten, diese zu erleichtern. Dass man den Versuch zurückzog, mögen ebenso bornierte Politiker - wie ich ein Lehrer bin - bewirkt haben; aber die alte Trennregel ist schlüssig. Und hat die Argumente der Tradition, der Ästhetik und der Pragmatik - auf die ich sonst oft gar nichts gebe - auf ihrer Seite.

Ich werde den Teufel tun und mich in seine Küche begeben, um Schülern Sachen erklären zu wollen, die ich selber nicht recht verstehe.

Gruß Fritz

treller und träller
Hallo, Ihr Krümelspalter, :wink:

Da es ja darum geht, was ich wissen wollte, kläre ich gerne auf:

Das ist Nikes Frage:

_Ihr kennt das sicher noch: Klatschen pro Silbe. Nun frug
mich ein Schüler nach Radio und Ameise. Wir würden so
klatschen:

Ra-di-o und A-mei-se.

Ist dann das „o“ bzw. „a“ eine Silbe? Richtig oder falsch?
Oder habe ich was übersehen?_

Ja, so lautete sie.

Das heißt doch: Wo trenne ich?
Antwort: Ich klatsche, wo ich trenne!

Nein, da muß ich Dir wiedersprechen und Orlando Recht geben: Die Frage war: „Welches sind die Silben?“ und nicht „Wo trenne ich?“

Keine Frage nach Theorie und Wissenschaft, keine Frage nach
Definitionen, sondern: Wo muss/darf/soll/kann man trennen?

Nein, mein Lieber. Die Frage war: Welches sind die Silben, und nicht: Wie muß/darf/soll getrennt werden.

Daß die Silben wirklich A-mei-se und Ra-di-o sind, habe ich jetzt gelernt. Dank Deiner habe ich noch zusätzlich gelernt, daß man - trotz der je drei Silben - eben nur Amei-se und Ra-dio trennen darf. Also gleich zweierlei. :smile:

Hierzu aber noch eine Frage:

„Die Lärche trellert in der Luft!
Der Ochse tut das nicht. Der Schuft!“

trellert die Lärche seit der NDR? Früher trällerte sie doch!

Alles zugestanden! Aber getrennt wird: Ana-nas! Und deshalb
klatscht man auch nicht: Aklatschnaklatschnas!

Doch, lieber Fritz, da klatscht man drei Mal, weil es drei Silben sind. Es handelt sich bei dem Schüler um einen Erstklässler, der soll erkennen, was Silben überhaupt bedeuten, und noch nicht die richtige Trennung erforschen. Wie Orlando schon sagte: Es sind zwei verschiedene Paar Schuh.

Aber nun bin ich ja doppelt schlauer. :wink:

Liebe Grüße,
Nike

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Auch eine blinde Sau findet mal eine Eichel. :wink:
Oder:

Auch eine schief laufendes Komminikation kann erfolgreich enden, wenn man dran bleibt.

Hallo, Ihr Krümelspalter, :wink:

Schau, Nike,
man kann Kümmel und Krümel spalten. Man kann auch falsche Antworten bekommen und doch das Richtige lernen. Du bist in der glücklichen Lage.

Das wusste schon Platon: Ein kluger Schüler lernt auch bei einem schlechten Lehrer. Bei einem schlechten Schüler nutzt aber der beste Lehrer nichts.

Nein, da muß ich Dir wiedersprechen

Wenn du wieder so sprechen willst, so schau nochmals genau hin! :smile:

und Orlando Recht geben: Die Frage war: „Welches sind die Silben?“ und nicht „Wo trenne ich?“
Nein, mein Lieber. Die Frage war: Welches sind die Silben, und nicht: Wie muß/darf/soll getrennt werden.

Daß die Silben wirklich A-mei-se und Ra-di-o sind, habe ich jetzt gelernt. Dank Deiner habe ich noch zusätzlich gelernt, daß man - trotz der je drei Silben - eben nur Amei-se und Ra-dio trennen darf. Also gleich zweierlei. :smile:

So wird man dir und dem Forum hier Glück wünschen dürfen, dass es hier ausßer mir noch Roland und Gyuri gibt.

Hierzu aber noch eine Frage:

„Die Lärche trellert in der Luft!
Der Ochse tut das nicht. Der Schuft!“

trellert die Lärche seit der NDR? Früher trällerte sie doch!

Das tut sie heute noch: Da ich aus Versehen Lärche statt Lerche schrieb, glaubte ich auch trellern statt trällern schreiben zu müssen. Von wegen des Ausgleichs!

Es war ja die Lerche, die trällerte und nicht die Nachtigall! Oder war es doch die Nachtigall und nicht die Lérche?

Doch, lieber Fritz, da klatscht man drei Mal, weil es drei Silben sind. Es handelt sich bei dem Schüler um einen Erstklässler,

Was uns lehrt, dass man dunkle Antworten bekommt, wenn man unklare Fragen stellt. :smile:

Aber nun bin ich ja doppelt schlauer. :wink:

Auch Heidegger sprach davon, daßß - ist das nicht auch ein netter Vertappser? - man auch auf Holzwegen wertvolle Sachen finden kann.

Liebe Grüße auch dir,
Fritz

Hallo Fritz,

Die NRS hat deshalb daran rumgemacht, aber nicht gerade sehr
glücklich => Pädagoge

Mag zwar etymologisch nicht einwandfrei sein, ist aber erheblich leichter und ohne Kenntnisse der griechischen Sprache kinderleicht trennbar. „Päd-ago-ge“ musste man sich als Ausnahme merken, damals…

Hier hat die NRS wirklich mal was Gutes getan.

Gruß,

  • André

Man klatscht nicht nach einem Buchstaben! Nie! Ob das logisch,
vernünftig, willkürlich oder bloß eine Jux ist, ficht mich
nicht an.

Das Silbentrennen dient nicht dem besseren Taktgefühl beim Klatschen, sondern das Klatschen dient dazu, das korrekte Silbentrennen zu erleichtern. Auch ich hab’s damals so gelernt und es leuchtete mir sofort ein.

Die Reformer glaubten, wenn sie die Definition von Silben in
die Trennregel einbauten, diese zu erleichtern. Dass man den
Versuch zurückzog, mögen ebenso bornierte Politiker - wie ich
ein Lehrer bin - bewirkt haben; aber die alte Trennregel ist
schlüssig. Und hat die Argumente der Tradition, der Ästhetik
und der Pragmatik - auf die ich sonst oft gar nichts gebe -
auf ihrer Seite.

Einen einzelnen Buchstaben abzutrennen, sieht zwar im Schriftbild schlecht aus, aber die Pragmatik ist mit nichten auf der Amei-Seite! Wenn man von der Aussprache und von der inherenten Definition der Silbe ausgeht (nicht der linguistischen, sondern der des Sprachgefühls beim Klatschen), dann ist das A auch eine Silbe, nämlich eine Sprechsilbe.
Für „Amei-se“ musst du 2 Regeln im Kopf haben, und „Päd-ago-ge“ musst du sogar als Ausnahmefall lernen (wegen dem ‚päd‘, weniger wegen dem ‚ago‘). Die Sprechsilbentrennregel (ist sie denn nun ein- oder wieder ausgeführt?) macht das alles einfacher, da sie nur auf einer Regel basiert… Ästhetik ist wohl eher Geschmackssache.

Meiner Ansicht nach, sollten Schreibprogramme und Druckereien die Option haben, einbuchstabige Silben mit der folgenden zusammenzupacken. Aber A-mei-se sollte der Vereinfachung halber erlaubt sein.

Gruß,

  • André

abgegrenzte, einen od.
mehrere Laute umfassende Einheit, die einen Teil eines Wortes
od. ein Wort bildet

nun ja, wenn du nach dieser definition gehst, dann ist
laden auch eine silbe, denn es ist eine abgegrenzte,
mehrere laute umfassende einheit, die einen teil des wortes
ladenbesitzer oder ein wort bildet.

Das haben wir auch so gelernt in der Phonetik, aber ich würde dem widersprechen. Die Phoneten dieser Welt sind sich da m.W. auch nicht einig. „Laden“ spricht man in korrektem Hochdeutsch hinten mit Schwa [ə] aus, was auch ein Vokal des Deutschen ist. Normalerweise artikuliert man aber nicht mal den, sondern macht aus dem „-en“ einfach ein syllabisches [n̩].

Gruß,

  • André

WORD kann das
Hallo André,

Meiner Ansicht nach, sollten Schreibprogramme und Druckereien
die Option haben, einbuchstabige Silben mit der folgenden
zusammenzupacken.

WORD kann das schon immer. Dazu genügt es, den Wert bei „Silbentrennzone“ so einzustellen, daß er größer als 2 Zeichen ist und schon gibt es kein „A-“ mehr am rechten Zeilenrand.

Aber A-mei-se sollte der Vereinfachung
halber erlaubt sein.

Häääää? Nur Ameise als Ausnahme?
Da könnte ich glatt auf die Idee kommen, Dich zu fragen, ob Du (süddt.) „a Meise“ hast. :wink:
Der nächste will dann Ananas und Alaska als Ausnahme …

Gruß Gudrun

OT

nun ja, wenn du nach dieser definition gehst, dann ist
laden auch eine silbe, denn es ist eine abgegrenzte,
mehrere laute umfassende einheit, die einen teil des wortes
ladenbesitzer oder ein wort bildet.

Das haben wir auch so gelernt in der Phonetik, aber ich würde
dem widersprechen. […]

sorry, da ist wohl nicht rübergekommen, daß es sich um ironie gehandelt hat. ich hätte auch giraffenhals als beispiel für eine silbe nehmen können, weil auch darauf fritzens etwas ungenaue definition zuträfe (eine abgegrenzte, mehrere laute umfassende einheit, die einen teil eines wortes [zb. giraffenhalstuch] oder ein eigenes wort bildet).
das mit dem laden ist ja eh ein sonderfall und das hab ich auch an anderer stelle erwähnt.

Hallo André,

Meiner Ansicht nach, sollten Schreibprogramme und Druckereien
die Option haben, einbuchstabige Silben mit der folgenden
zusammenzupacken.

WORD kann das schon immer. Dazu genügt es, den Wert bei
„Silbentrennzone“ so einzustellen, daß er größer als 2 Zeichen
ist und schon gibt es kein „A-“ mehr am rechten Zeilenrand.

Oh, wusst’sch nicht. Naja, ich benutze die Silbentrennfunktion praktisch nie, da man mit ihr sowieso nur scherereien hat… vor allem, wenn sie fremdsprachige Wörter trennt. Naja.

Aber A-mei-se sollte der Vereinfachung
halber erlaubt sein.

Häääää? Nur Ameise als Ausnahme?
Da könnte ich glatt auf die Idee kommen, Dich zu fragen, ob Du
(süddt.) „a Meise“ hast. :wink:
Der nächste will dann Ananas und Alaska als Ausnahme …

Hehe, okay, schlecht ausgedrückt. Sollte nur als Beispiel für sämtliche Wörter mit einbuchstabigen Silben stehen. :>
À la: Man soll dürfen können, aber nicht müssen sollen. Oder so.

Gruß Gudrun

Gruß,

  • André