Hmm … hagalil.com ist eine seriöse Seite, was natürlich nicht ausschließt, dass sie gehackt und mit Schadsoftware verseucht wurde. Ich bekomme allerdings nichts angezeigt - benutze Firefox mit restriktiv eingestelltem NoScript und habe Java, Javascript und Flash deaktiviert. Finde auf der Seite nur 8 harmlose Tracker, die sich problemlos blocken lassen. Will Dich aber nicht überreden, dieWarnung zu ignorieren, deswegen hier ein längeres Zitat von Rabbi Bar Rav Nathan (von der Webseite):
Die Frage, ob Gelatine koscher ist, wird nicht von allen Rabbinern gleichlautend beantwortet. Es gibt, wie schon seit zweitausend Jahren, strengere und mildere Traditionen und Schulen.
- Die mildere Einstellung, die von vielen Rabbinern vertreten wird, besagt, dass Gelatine, die aus Knochen und Häuten von nicht koscheren Tieren mittels der oben angedeuteten komplizierten Verfahren (auf die hier nicht näher eingegangen werden kann) gewonnen wird, unbedenklich, also koscher ist. Diese Rabbiner stützen sich auf folgende Begründungen:
Gelatine, die aus trockenen Knochen hergestellt wurde, ist nicht verboten, da die Knochen nicht als Fleisch gelten und auch keine Nahrung darstellen. Durch die Bearbeitung der Knochen und der Häute entsteht ein neues Material, das mit dem ursprünglichen nicht identisch ist und deshalb nicht unter das Verbot fällt.
Eine halachische Regel besagt, wenn Unkoscheres mit Koscherem vermengt wird, wobei das Unkoschere im Verhältnis sehr gering ist, nämlich höchstens eins zu sechzig (1 / 60), verschwindet das Unkoschere in der Menge und zählt nicht.
Eine weitere halachische Regel besagt, dass etwas, das nicht geeignet ist von einem Hund gefressen zu werden, nicht als essbares Lebensmittel gilt. Das ist der Fall bei reiner Gelatine.
Manche Rabbiner genehmigen die Gelatine, weil das ursprüngliche Material den Geschmack verloren hat.
Nach der Halacha werden Verbote, die in der Tora begründet sind und Verbote, die von den Weisen verordnet wurden, anders behandelt. Nur Materialien, die der Speise einen spürbaren Geschmack geben, werden durch das Tora-Gesetz zusammen mit der Speise verboten. Wenn aber ein Material ohne Geschmack, lediglich zum Zweck der Stärkung beigemischt wird, ist das Verbot nicht in der Tora begründet, sondern nur durch die Weisen. Eine Halachische Meta-Regel besagt, dass bei Meinungsverschiedenheiten unter den Weisen, also wenn Zweifel bestehen, ob man sich nach den Strengeren oder nach den Erleichternden richtet, die mildere Auslegung gilt.
- Das orthodoxe Judentum legt besonders strenge Maßstäbe an die Kaschrut an. Mehadrin ist das hebräische Wort für die besonders strikten Regeln. Lebensmittel der streng orthodoxen Juden werden mit der Markierung „koscher für mehadrin“ gekennzeichnet. Die Mehadrin-Orthodoxen akzeptieren die herkömmlich produzierte Gelatine nicht. Sie argumentieren folgender maßen:
Es könnte sein, dass auf den Knochen ein Rest Fleisch geblieben ist (was sehr unwahrscheinlich ist).
Man kann andere Gelatine, die aus Fisch- oder Hühnerknochen oder aus Knochen von nach jüdischen Regeln geschlachteten Rindern gewonnen wird (auch wenn diese sehr viel teurer ist), verwenden.
Die strengeren Rabbiner akzeptieren auch nicht die Erklärung, es handle sich bei der Gelatine um eine „neues Material“, denn das Material (die nicht koscheren Häute und Knochen) wurde zwecks Verwendung in Lebensmitteln verändert und ist deshalb mit dem ursprünglichen Trefe-Verbot behaftet.
Es werden noch weitere gewichtige Argumente für das Verbot ins Feld geführt. Wegen der Kompliziertheit und Breite dieser Begründungen kann hier nicht darauf eingegangen werden.
Nachbemerkung:
Oben habe ich betont, dass die meisten Juden ein Lebensmittel, das mit einer ursprünglich aus Schweinen stammenden Komponente vermengt ist als trefe (nicht koscher) ablehnen würden.
Auch manche Rabbiner haben sich ähnlich geäußert:
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„Es ist sehr empfehlenswert, keine Gelatine zu essen, die aus nicht koscheren Tieren erzeugt wurde, da diese naturgemäß viele Fragen bezüglich der Kaschrut aufwirft.“
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„Auch wenn die Speise an sich koscher ist, jedoch eine Komponente enthält, die vom Schwein stammt, sollte man sie nicht in den Mund nehmen.“
Diese generelle Abneigung gegen alles, was mit Schweinen verbunden ist, findet man bei Juden im allgemeinen, also auch bei nicht religiösen Juden, die sich sonst an keine jüdischen Speisegesetze halten.
Woher das kommt?
In der Bibel ist das Schwein neben anderen Tieren als unrein verboten. Das allein würde die große Abneigung der Juden gegen das Schwein noch nicht erklären. Das Schwein ist aber im Laufe der Geschichte für die Juden zum Symbol für das Unreine und für das Ekelerregende geworden. Dies hängt vermutlich mit geschichtlichen Ereignissen zusammen, die wenn auch nicht immer historisch verbrieft, großen Einfluss auf die Phantasie und Gemütslage schon des jüdischen Kindes hatten. Es sind hauptsächlich die Geschichten vom Märtyrertum der Juden, die gezwungen werden sollten ihrem Gott abzuschwören, indem sie Schweinefleisch aßen.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel steht im den Apokryphen der hebräischen Bibel. Da wird berichtet (2. Makkabäer Kap. 7):
„1 Ein andermal geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu essen, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen.
2 Einer von ihnen ergriff für die anderen das Wort und sagte: Was willst du uns fragen und von uns wissen? Eher sterben wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten.“
Alle sieben Brüder weigern sich, vor dem Götzen niederzuknien und Schweinefleisch zu essen. Sie werden nacheinander auf grausame Weise umgebracht. Am Ende tötet sich die Mutter selbst, indem sie sich von einem Dach hinunterstürzt.
Diese Geschichte, die sich vor dem Makkabäer-Aufstand im Jahr 165 v.d.Z. ereignet haben soll, wird jedes Jahr zur Zeit des Chanukka-Festes, an dem an den Sieg der Makkabäer erinnert wird, in den Schulen erzählt.
Tatsächlich ist diese Geschichte auch in die christliche Literatur als Beispiel für das Märtyrertum eingegangen.
Mit freundlichen Grüßen
Bar Rav Nathan