Sind Agaven essbar?

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe im web verschiedene Angaben zu diesem Thema gefunden. Angeblich werden die Blätter der Agave in Mexico gekocht gegessen. Wikipedia hingegen behauptet, der Saft der Agave sei leicht giftig.

Falls die Agave essbar sein sollte, gilt dies für alle Unterarten, insbesondere aber für die in Spanien vorkommende?
Und falls sie leicht giftig sein sollte, neutralisiert Kochen das Gift eventuell?

Kann mich erinnern, vor Jahren in Spanien mal an einem aufgeschnittenen Blatt geleckt zu haben. Dies hat ein brennendes Gefühl an der Zunge hinterlassen, so dass ich von weiteren Versuchen Abstand genommen habe.

Vielen Dank schon mal im Voraus,
Gruß Rudi

In der Familie Amaryllidaceae hat es verschiedene Agavenarten.

In Mexiko wird aus jenen Arten der Faserstoff SISAL gewonnen.

Der Saft wird zu einem berauschenden, aber gefährlichen Getränk vergärt.

Als Nahrung dient keine von den bekannten Arten.

Hingegen werden gewisse Stoffe als Vorstufe für die Herstellung von Cortison gebraucht.

In der Volksmedizin von Mexiko wird die Wurzel als Dekokt verwendet - doch ist auch damit VORSICHT geboten!

Somit würde ich empfehlen keine Art zu essen.

Prinzipiell kann man alle Pflanzen essen. Doch sehr viele isst man nur einmal…!

Zudem sind die Pflanzen nicht dazu da, immer nur in den Mund gestopft zu werden. Man kann sich auch an deren Schönheit erfreuen. Das ist zum Teil viel bekömmlicher!!

Mit freundlichen Grüssen
Walter Nänny

Homepage: www.bonis-artibus.ch

Falls die Agave essbar sein sollte, gilt dies für alle
Unterarten, insbesondere aber für die in Spanien vorkommende?
Und falls sie leicht giftig sein sollte, neutralisiert Kochen
das Gift eventuell?

Kann mich erinnern, vor Jahren in Spanien mal an einem
aufgeschnittenen Blatt geleckt zu haben. Dies hat ein
brennendes Gefühl an der Zunge hinterlassen, so dass ich von
weiteren Versuchen Abstand genommen habe.

Vielen Dank schon mal im Voraus,
Gruß Rudi

Hallo Rudi,

nach:
Roth, Daunderer, Kormann, Giftpflanzen, Pflanzengifte; Vorkommen, Wirkung, Therapie, allergische und phototoxische Reaktionen, 4. Auflage, Landsberg/Lech 1994
zu Agave americana (um die es sich laut der Beschreibung auch in Spanien handeln müsste, Bild passt und eine andere Agavenart ist nicht aufgeführt)

  • ganze Pflanze ist giftig, vor allem der Saft
  • klassifiziert als „wenig giftig“
  • Hauptwirkstoffe: Saponin, scharfes ätherisches Öl, 0,4 - 3 % Hecogenin, Oxalsäure
  • Wirkungen auf die Haut / Schleimhaut: Der Saft kann schwere Hautreizungen und Bindehautentzündungen verursachen.
  • In Mexiko wird er vergoren (ca. 8 % Zucker) als Pulque getrunken. […]

Nun hab ich selbst was gelernt

Viele Grüße,

Claudia

Ich interessiere mich nur für einheimische Wildpflanzen, weiß aber, dass die Agave auch als Heilpflanze verwendbar ist und daraus Schnaps gebrannt und Zuckersirup hergestellt wird.

Lieber Rudi,

leider kann ich Dir da keinen wirklich guten Rat geben.
Wie immer ist es halt die Menge die das Gift macht. Ich würde Abstand nehmen Agaven zu essen, vor allem, wenn man auch nicht die Art bestimmen kann. Denn hier können große Unterschiede in den Inhaltstoffen liegen.

Ich hoffe ich bin nicht der Einzige den Du um Rat gefragt hast und Du erfährst noch genau was Du brauchst.

Liebe Grüße
Hanna

Hallo Rudi,

Ich bin zwar kein Agavenexperte, die in Spanien wachsenden Arten sind jedoch fast alles Agava Americana, alle sind eingeschleppt.
da man in Mexico Agavenschnaps macht , kann die Giftigkeit ja nicht so stark sein.
fuer weitere Infos verlass Dich lieber auf andere Experten
LG
Thomas

Hallo Rudi!
Beide Antworten sind richtig!
Die Agave enthält tatsächlich leicht giftige Substanzen, die auf der Zunge (bei Kontakt mit dem rohen Pflanzensaft!) und an den Schleimhäuten ein Brennen hervorrufen und bei Verschlucken zu Durchfall oder Erbrechen führen können.
(Die Dosis macht das Gift, sagte schon Paracelsus!)
Beim Kochen werden die Giftstoffe allerdings weitgehend zerstört.
Hab es vor Jahren mal probiert und ich lebe noch. Grins…
Aber ehrlich gesagt: es lohnt sich DEFINITIV nicht daraus was zu kochen (Buähh Spuck!)
Nein im Ernst: Das wird wohl so sein wie mit dem Kürbis! Ohne Gewürze und Zutaten schmeckt er wie eingeschlafene Füsse! Fazit: Die Mexikaner knallen da wohl soviel Chilli rein, das man das „Buähh kotz“ Gefühl im Rachen nicht mehr spürt… Lach!
Also ehrlich: Lass es. Lohnt nicht. Es sei denn du stehst zurzeit vor dem Verhungern!
Lach!
Finneghan

Hallo Rudi,

Agaven sind ungenießbar, auch wenn Sie nicht giftig sind.
Trinkbar erst nach Umwandlung in Tequila. Dann schmecken Sie ganz gut :smile:).
Ob es Unterarten gibt, die giftig sind, weiß ich nicht.
In Mexiko habe Sie in Wüstengegenden nicht viel und müssen mit dem vorhandenen auskommen.
Auch Peperoni sind nicht giftig aber manche Sorten so scharf, dass sie für normal sterbliche nicht genießbar sind.
Also wenn Du nicht gerade auf einem Wüstentripp Wassermangel erleidest und nur Agaven da sind, würde ich sie nicht essen.
Hab mal bei der Zubereitung von Tequila (aus der blauen Agave) zuschauen können. Ein Mann war in einem großen Bottich und hat die Agaven eingestampft die reingeworfen wurden. Man sagt er hatte hinterher eine Haut wie ein Baby-Popo, abgesehen von den Kratzern. Muss für die Haut sehr gut gewesen sein (außer den Treffern).
Grüße aus dem Allgäu

Ferdinand

Da kann ich nix zu sagen. Ich kenne Agave nur als Destillat, in der 'Sunrise-Variante :wink:. Im Ernst, ich habe auch mal gegoorgelt und nix gefunden.

Gruß, Stefan

Hallo Rudi,

leider kann ich Dir zu Deiner Frage nach der Essbarkeit von Agaven keine ganz konkrete Antwort geben.

Zunächst einmal: es gibt ja nicht nur die eine Agave, sondern zahlreiche Arten, und die können sich, auch hinsichtlich einer möglichen Giftigkeit, durchaus voneinander unterscheiden.

Im Mittelmeergebiet findet man angepflanzt und verwildert Agave americana, die eigentlich in Mexiko beheimatet ist.

Der berühmte Tequila wird in Mexiko aus Agave tequilana hergestellt. Aber dafür werden die Agavenblätter zunächst gekocht, und dabei könnte ein möglicher Giftstoff zerstört werden.

In der pflanzensystematischen nahen Verwandtschaft der Agaven finden sich Steroidsaponine und z.B. in Agave lechugilla sind die angeblich auch nachgewiesen worden. Und Saponine sind definitiv giftig.

Also: vorsichtshalber Hände weg! Warum wilsst Du eigentlich unbedingt Agaven essen?

Der Vollständigkleit sei erwähnt, daß Agaven zuweilen vom Aussehen her mit Aloen verwechselt werden. Die können zumindest für HAustiere giftig sein.

Ich hoffe, Die ein wenig weitergeholfen zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Klaus

Hallo Rudi,
auf Anhieb weiß ich darüber nichts, müsste erst selbst recherchieren, und das krieg ich im Augenblick nicht hin. Hoffentlich kann ein anderer Experte weiterhelfen. Entschuldigung, dass diese unbefriedigende Antwort auch noch so lange gedauert hat …
Viele Grüße,
Maren

Hallo Rudi,

ich bin´s nochmal. Ich habe nochmal in einem Standardwerk über Pflanzengifte nachgelesen. Danach ist die Agave americana definitiv (schwach) giftig, und zwar wegen der bereits erwähnten Saponine. Zudem enthält sie u.a. „scharfes ätherisches Öl“, das zu schweren Hautreizungen führen kann. Ein eindeutiger Grund, die Hände bzw. den Mund davon zu lassen!

Viele Grüße,

Klaus

Lieber Rudi Sommerlatte
ich bitte um Entschuldigung für meine sehr späte, Reaktion, habe fast 3 Monate in Krankenhäusern verbracht (nicht weil ich die Essbarkeit von Agaven getestet hätte) und mich um Post nicht kümmern können.
Zu ihrer Anfrage:Agaven-in diesem Falle Agava americana?- sind nicht giftig, können aber in rohem Zustand Schleimhaut reizende Stoffe enthalten wie viele andere essbare Pflanzen auch, die roh oderim Übermaß genossen sogar giftig wirken können wie z.B. rohe Bohnen.
Mit freundlichen Grüßen
M.Stangier