Sind Atheisten gewalttätig?

Das ist immer so eine Sache. In der Bibel wird recht deutlich
davon gesprochen, daß man allen Menschen freundlich gegenüber
treten soll. Auch denen die nicht die gleiche Religion haben.
Leider wurde das später von vielen Mächtigen anders ausgelegt,
um die Soldaten besser dazu bringen zu können, auf andere
loszugehen.

In der Bibel lassen sich einige Beispiele finden für die Verachtung Andersdenkender. Zum Beispiel wird sehr detailliert beschrieben was mit den Ungläubigen in der Hölle geschehen wird.

Und auch Atheisten (nicht alle, aber immer wieder begegnet man
ihnen) sind oft von der Meinung erfüllt, daß sie die einzige
alleinige Wahrheit kennen. Und diese Meinung wird gerne
genauso wehement vertreten, wie die von Religiösen Menschen.

Ich denke dafür kann man die Atheisten nicht verantwortlich machen. Es liegt einfach in der Natur der Debatte. Die Einen sagen: „Es gibt Gott“ und die Anderen sagen: „Gott gibt es nicht“. Und da kann eben nur eine Aussage der Wahrheit entsprechen und nicht beide gleichzeitig. Es muss aber trotzdem möglich sein über diese Thema zu streiten ohne den Knüppel auszupacken. Ein Kompromiss ist in der Gottfrage nicht möglich, man kann nur die andere Meinung und deren Verfechter tollerieren.

Antireligiöse Hetze
Hi Sibylle.

Heilige Affen, Ratten, Hitler oder Jave - das nimmt sich am
Ende nichts.

Ich wundere
mich, dass solche Religionshetze hier überhaupt durchgeht.
Vielleicht, weil du ´Jahwe´ aber so was von falsch geschrieben
hast?

Häh? Wieso ist es Religionshetze, wenn man keinen
grundsätzlichen Unterschied zwischen der Anbetung von Hanuman
und der Anbetung von Jahwe sieht?

Na wenn er´s denn so dargestellt hätte wie in deiner euphemistischen Formulierung - dann wäre es aufgrund erheblicher Unterschiede zwischen dem Hindugott und Jahwe ´bloß´ eine unsachliche Polemik.

Er hat es aber anders dargestellt - er schreibt: „Heiliger Affe“. Wenn damit wirklich Hanuman gemeint ist, dann gute Nacht. Hanuman ist kein „heiliger Affe“, sondern ein Gott in Affengestalt. Wer das begrifflich und wohl auch inhaltlich nicht unterscheiden kann, sollte sich etwas bedeckter halten mit Statements in diesem Forum.

Entscheidend für meine Kritik aber ist die Liste, in die der Poster Jahwe einreiht:

Heiliger Affe (das ist also schon mal BS) - Ratten (??) - Hitler (???)…

Also, wenn ich Jude wäre, dann wäre das für mich ein Schlag ins Gesicht. Im NS-Film „Der ewige Jude“ werden die Juden mit Ratten verglichen - hast du nicht gewusst? Und dass ausgerechnet der Ober-Judenjäger Hitler in einer Reihe mit dem Gott der Juden genannt wird, ist der reine Hohn.

Und da fragst du noch, warum ich von Religionshetze schreibe?

Chan

Und auch Atheisten (nicht alle, aber immer wieder begegnet man
ihnen) sind oft von der Meinung erfüllt, daß sie die einzige
alleinige Wahrheit kennen. Und diese Meinung wird gerne
genauso wehement vertreten, wie die von Religiösen Menschen.

Ich denke dafür kann man die Atheisten nicht verantwortlich
machen. Es liegt einfach in der Natur der Debatte. Die Einen
sagen: „Es gibt Gott“ und die Anderen sagen: „Gott gibt es
nicht“. Und da kann eben nur eine Aussage der Wahrheit
entsprechen und nicht beide gleichzeitig. Es muss aber
trotzdem möglich sein über diese Thema zu streiten ohne den
Knüppel auszupacken. Ein Kompromiss ist in der Gottfrage nicht
möglich, man kann nur die andere Meinung und deren Verfechter
tollerieren.

Genau genommen, kann man diese Argumentation für beide Seiten anwenden. Somit wäre das weder den einen noch den anderen vorzuwerfen, daß sie ihre Position vertreten.

Hallo Free Live

Meine Frage nun: Gibt es Beispiele, wo Atheisten irgendwelche
andersgläubigen verletzt oder eingeschränkt haben und es damit
begründet haben, dass der andere an etwas anderes, bzw. an
irgendetwas glaube?

  • solange Atheisten nicht mehr Atheisten sind, wenn sie irgend ein Weltbild haben (das kannst Du ja nicht mehr hören)
  • solange alle Fälle von Rassenwahn und Ausländerhass nicht zählen (NSU)
  • solange alle politisch motivierten Untaten nicht zählen (Sokrates)
  • solange alle egoistischen Beweggründe nicht zählen (Land / Nahrung)
  • solange alle „Wahnsinnigen“ und Verbrecher nicht zählen (Amokler, RAF)
  • solange alle „Kneipenschlägereien“, Mobbing, Streiche nicht zählen

muss ich konstatieren, dass Atheisten gewaltlos sind.

Vielleicht solltest Du aus der qualitatitven Frage eine quantitative machen … wenn Du irgend eine sinnvolle Definition für Atheist und „Nicht Atheist“ gefunden hast.

Gruß
wilbert

Hi.

??? „Die“ Atheisten sind seit einigen Jahrhunderten sogar sehr
erfolgreich (nämlich seit der Aufklärung), was das
Zurückdrängen der kirchlichen Macht und des kirchlichen
Zugriffs auf das Denken der Menschen betrifft. Und das alles
ohne Gewalt.

Die französische Revolution war alles andere als gewaltfrei.
Sie war zwar keine atheistische Bewegung, aber das Umsetzen
der Aufklärung zum erhalt von Bürgerrechten und Demokratie.

Du spielst sicher auf die jakobinischen Radikalmaßnahmen an, die sich auch gegen den Klerus richteten (in den Jahren 1793-94). Aber eben nicht nur gegen den Klerus. Also handelt es sich nicht um spezifisch atheistische bzw. anti-theistische Gewalt. Zudem war der Klerus eng verzahnt mit der bekämpften Aristokratie, war letztlich also ein politischer Gegner, ganz unabhängig von seiner theistischen Position.

Genauso kann man die Aufklärung auch nicht als atheistisches
Phänomen bezeichnen. Luther hat ja auch gegen die Macht der
Kirche gekämpft und was sicherlich kein Atheist.

Luther dem Beginn der Aufklärung zuzuordnen, was du anscheinend tust, ist nicht haltbar. Als´atheistisches Phänomen´ lässt sich die A. mit einigem Recht bezeichnen. Alle wichtigen Vertreter der A. waren Atheisten. Voltaire, ein Sonderfall, war kein Theist, sondern Pantheist, was zum christlichen Theismus in erheblichem Gegensatz steht.

Anderer Punkt: im Schnitt sind Atheisten intelligenter
und/oder ebildeter als Religöse.

Bitte belegen. Ich halte diese Einschätzung jedenfalls für
rein spekulativ. Dass du „religiös“ mit „theistisch“
gleichzusetzen scheinst, macht deine Rechnung noch unklarer.

Statistisch gesehen gibt es bei Wissenschaftlern eine
Abweichung vom Rest der Bevölkerung bei der Frage des
Gottesglaubens. Es gibt deutlich weniger Theisten unter
Wissenschaftlern als unter den durchschnittlich Gebildeten.

Du triffst da feine Unterscheidungen, die, denke ich, der Poster aber nicht trifft. Ich setze bei ihm voraus, dass er zwischen religiös und theistisch nicht unterscheidet und dass er infolgedessen das Bildungsniveau religiöser Menschen (gleich ob theistisch oder nicht) für unterdurchschnittlich hält. Dass er das nachträglich abstreiten könnte, ist klar. Ob ich ihm das abnähme, ist eine andere Frage.

Weißt du eigentlich, wie viele hochintelligente
Wissenschafter, darunter sehr bedeutende, sich selbst für
„religiös“ halten, aber auf atheistische Weise?

Da muss man jetzt aber von dir ebenfalls Belege verlangen.

Albert Einstein, Max Planck, Heisenberg, Max Born, Paul Dirac, Wolfgang Pauli, Erwin Schrödinger, de Broglie, von Weizsäcker…

Die größten Namen der modernen Physik also. Allesamt mit einer religiösen Einstellung, nämlich der mystischen. Im weitesten Sinne also alles Pantheisten. Noch ein Name? Hans-Peter Dürr, jahrelang Direktor des Münchner Max-Planck-Instituts. Und das ist sicher nur die Spitze des Eisbergs.

Chan

Es ist leider auch ein fakt, dass wenn z.B. in einer Talkshow
über religiöse Themen diskutiert wird, der Vertreter des
Atheismus nach der Sendung die meisten Morddrohungen erhält.

Quelle der statistischen Information?

Hallo,

Meine Frage nun: Gibt es Beispiele, wo Atheisten irgendwelche
andersgläubigen verletzt oder eingeschränkt haben und es damit
begründet haben, dass der andere an etwas anderes, bzw. an
irgendetwas glaube?

In Internetforen fällt es mir immer wieder auf, dass Gläubige übelst beleidigt werden. Da ist dann die Rede von (vergleichsweise harmloses Beispiel) „Spinnern, die an Märchen glauben“ etc. Ist auch hier schon vorgekommen, wenn auch nicht so ganz extrem.

viele Grüße
Felix

Das ist keine Statistik sondern ich beziehe mich auf Aussagen Betroffener.

Paulus - ziemlich unfreundlich
Hi.

In der Bibel wird recht deutlich
davon gesprochen, daß man allen Menschen freundlich gegenüber
treten soll. Auch denen die nicht die gleiche Religion haben.

Genaue Stellenangabe bitte. Wie viele Stellen lassen sich allerdings anführen, an den ziemlich unfreundlich über „Heiden“ gesprochen wird? Sicher sehr viel mehr.

Beispiele:

_Römer 1:

18 Denn Gottes Zorn offenbart sich vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit in Ungerechtigkeit unterdrücken.

22 Während sie sich ihrer angeblichen Weisheit rühmten, sind sie zu Toren geworden.

29 sie sind erfüllt mit jeglicher Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll von Neid, Mordlust, Streitsucht, Arglist und Niedertracht; 30 sie sind Ohrenbläser, Verleumder, Gottesfeinde, gewalttätige und hoffärtige Leute, Prahler, erfinderisch im Bösen, ungehorsam gegen die Eltern, 31 unverständig, treulos, ohne Liebe und Erbarmen; 32 sie kennen zwar die göttliche Rechtsordnung genau, daß, wer derartiges verübt, den Tod verdient, tun es aber trotzdem nicht nur selbst, sondern spenden auch noch denen Beifall, die solche Dinge verüben._

´Freundlich´, denke ich, ist anders.

Leider wurde das später von vielen Mächtigen anders ausgelegt,
um die Soldaten besser dazu bringen zu können, auf andere
loszugehen.

Ich meine, dass man da nicht viel auslegen muss, um aggressives Potential zu schüren.

Chan

Genau genommen, kann man diese Argumentation für beide Seiten
anwenden. Somit wäre das weder den einen noch den anderen
vorzuwerfen, daß sie ihre Position vertreten.

Genau. Das liegt daran, dass man die (Nicht-)Existenz eines Gottes nicht beweisen kann.
Aber darum geht es den Atheisten die öffentlich auftreten und diskutieren auch garnicht. Es geht um die Problematik wie sehr der (nicht rational begründbare) Gottesglaube die Welt (negativ) beeinflusst. Dafür gibt es viele historische Beispiele denen man Beispiele von guten Taten gläubiger Menschen entgegen hält. Dem wird dann widersprochen, dass gute Taten keinen Gottesglauben vorraussetzen und dass Moral nicht von Gott kommt (sondern im Gegenteil)… usw.
Das geht dann immer so weiter bis früher oder später Jemand beleidigt ist.

Bitte konkreter

Das ist keine Statistik sondern ich beziehe mich auf Aussagen
Betroffener.

Wenn du schreibst: „die meisten“, dann ist das ein statistischer Ausdruck. Die Quelle hast du angedeutet, aber nur vage. Mich würde interessieren, welchen konkreten Personen das angedroht wurde.

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Hai, Ch’an

Na wenn er´s denn so dargestellt hätte wie in deiner
euphemistischen Formulierung - dann wäre es aufgrund
erheblicher Unterschiede zwischen dem Hindugott und Jahwe
´bloß´ eine unsachliche Polemik.

Paran hob auf den „Glauben ohne zu Wissen oder zu hinterfragen“ ab, also unabhängig von den jeweils geglaubten Inhalten.

Er hat es aber anders dargestellt - er schreibt: „Heiliger
Affe“. Wenn damit wirklich Hanuman gemeint ist, dann gute
Nacht. Hanuman ist kein „heiliger Affe“, sondern ein Gott in
Affengestalt.

Mir - so als Nicht-Anhänger des Hanuman-Glaubens - ist der Unterschied zwischen „heiligem Affen“ und „Gott in Affengestalt“ auch nicht ganz klar, aber auch ziemlich Wurst; was aber überhaupt keinen Einfluß darauf hat, daß es Menschen gibt, die Affen als Nachfahren Hanumans ansehen und entsprechend verehren (siehe Hanuman-Languren in Indien).

Entscheidend für meine Kritik aber ist die Liste, in die der
Poster Jahwe einreiht:

Heiliger Affe (das ist also schon mal BS)

was auch immer Du mit „BS“ meinst - der „heilige Affe“ passt ganz gut in eine willkürliche Aufzählung von Inhalten für „Glauben ohne zu Wissen oder zu hinterfragen“

  • Ratten (??) -

und wieder Indien (alles so schön bunt da): http://de.wikipedia.org/wiki/Karni-Mata-Tempel

Hitler (???)…

…und schon wieder: „Glauben ohne zu Wissen oder zu hinterfragen“ - und ein wunderbares Beispiel dafür, daß eben dieser Glaube, der nicht hinterfragt, ganz böse Folgen haben kann.

Also, wenn ich Jude wäre, dann wäre das für mich ein Schlag
ins Gesicht.

Du fühlst Dich vertretungsweise betroffen? Erstmal vorsichtshalber, oder ist das mehr so’n Reflex von Dir? Nunja…

Im NS-Film „Der ewige Jude“ werden die Juden mit
Ratten verglichen - hast du nicht gewusst?

Ja, super - das Beste aller Arumente; trotzdem werden Ratten in Indien angebetet, und nu? Und auch Hitler wird angebetet…
Glaube kann sich auf die merkwürdigsten Dinge, Personen und Ideen richten - insbesondere, wenn er ohne Wissen und ohne zu hinterfragen ausgeübt wird…

Und dass
ausgerechnet der Ober-Judenjäger Hitler in einer Reihe mit dem
Gott der Juden genannt wird, ist der reine Hohn.

Glaube ist Glaube - daß Paran mit der Aufzählung diverser Glaubens inhalte diese in ihren Qualitäten und Folgen gleichgesetzt hätte, ist Deine Unterstellung.

Und da fragst du noch, warum ich von Religionshetze schreibe?

Ja, fragte ich, aber ist schon gut…

Sibylle

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Michael Schmidt-Salomon, der Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, erhält nach eigener Aussage Morddrohungen nach jedem Fernsehauftritt.

Hallo,

??? „Die“ Atheisten sind seit einigen Jahrhunderten sogar sehr
erfolgreich (nämlich seit der Aufklärung), was das
Zurückdrängen der kirchlichen Macht und des kirchlichen
Zugriffs auf das Denken der Menschen betrifft. Und das alles
ohne Gewalt.

Nenne mir ein paar bekennend atheistische Regierungen auf dieser Welt.
Seit dem Ende des Sozialismus/Kommunismus dürfte das schwierig sein.

Natürlich sind sie auch in anderen Hinsichten erfolgreich,
z.B. in machtpolitischen und wissenschaftlichen Bereichen.
Deine Formulierung ist also sehr unverständlich.

Klar gibt es ungläubige Politiker und vor allem Wissenschaftler, aber die offiziell gläubigen Politiker, die doch weltweit die Mehrheit stellen, haben ihre Gründe, sich als Gläubige darzustellen - wer würde sie sonst wählen? Die paar Atheisten / Ungläubigen reichen nicht für Mehrheiten.
Naturwissenschaftler sind alledings eher Ungläubig. Aber wen interessiert schon der Glaube von Chemikern, Mathematikern oder Biologen?

Anderer Punkt: im Schnitt sind Atheisten intelligenter
und/oder ebildeter als Religöse.

Bitte belegen. Ich halte diese Einschätzung jedenfalls für
rein spekulativ.

A: Du selbst behauptest, dass u.A. im wissenschaftlichen Bereich Atheisten erfolgreich sind.
Zudem gibt es entsprechende Studien, google mal.

Dass du „religiös“ mit „theistisch“

gleichzusetzen scheinst, macht deine Rechnung noch unklarer.
Weißt du eigentlich, wie viele hochintelligente
Wissenschafter, darunter sehr bedeutende, sich selbst für
„religiös“ halten, aber auf atheistische Weise?

Die Haarspalterei der Gläubigen ist mir, ehrlich gesagt, egal. Glauben ist Glauben. Ob an einen Gottvater oder an Ahnengeister, div. Tiergötter, Teufel oder ganz unfassbares, das nimmt sich in meinen Augen nichts. Basiert alles auf dem Prinzip Glaube vor Wissen.

Eben das erschließt sich mir für mich selbst nicht als Sinnvoll.
Für Gesellschaften hat es allerdings offensichtlich Vorteile.

Heilige Affen, Ratten, Hitler oder Jave - das nimmt sich am
Ende nichts.

Das ist nun wirklich das Ende der Fahnenstange. Ich wundere
mich, dass solche Religionshetze hier überhaupt durchgeht.
Vielleicht, weil du ´Jahwe´ aber so was von falsch geschrieben
hast?

Wie gesagt, an was jemand glaubt, ist mir egal. Ob Tiere, Menschen oder Fabelwesen für heilig, halbheilig oder göttlich/teuflisch gehalten werden: es ist alles Glaube.

Es wird massiv geglaubt und auf Glaubensbasis ein Weltbild, eine Moral und gesellschaftliche Ordnung aufgebaut.
Das ist es, was ich als An-nichts-Glaubende unsinnig und überwiegend ungerecht finde.
Ich habe nichts gegen den Trost oder die Hoffnung, die Gläubige in der Glauberei finden. Das ist sicher für viele Menschen ein guter Effekt.
Aber die religiös bedingten Vorschriften, die vielen Menschen (vor allem religiös als 2.-Klasse-Menschen eingeordneten wie Frauen und natürlich Andersläubigen) das Leben schwer machen, sind der Punkt, an dem sich die Hilfe ins Gegenteil verkehrt, vom politischen Machtmissbrauch mal ganz abgesehen.

Mal ehrlich: möchtest Du in einer der üblichen religiösen Gesellschaften (Christen, Moslems, Juden, Hindus) gern eine Frau sein?
Überlege es Dir gut. Wenn Du `Ja´ sagst, wirst Du im nächsten Leben ev. eine sein und ev. in einem religiös stark motivierten Land.

Ich danke dem Zufall, dass ich in einer Umgebung ohne wirklichen religiösen Zwang oder große Indoktrination aufwachsen konnte.
Wäre ich zufällig anderswo gebohren, würde ich heute wer weiß was glauben, womöglich sogar an die Integrität von Politikern, die Ehrlichkeit von Bankberatern oder gar Wahrheit in der Werbung.

Gruß, Paran

Hallo,

Ich denke in unserer heutigen Zeit kommt durchaus häufiger die
Überlegung zum Tragen, dass man Überzeugungen auch gewaltfrei
vertreten kann.

Na - guck mal Irak, Afghnistan, Syrien etc. Nur weil der Krieg nicht daheim stattfindet, heißt das nicht, das man nichts damit zu tun hat.
Wenn es um Rohstoffe geht, sind auch die Bundesdeutschen hier und da dabei.

Das heißt natürlich nicht, dass Atheisten grundsätzlich und
alle nicht gewalttätig wären - sie sind es verm. im Schnitt
etwas weniger, was aber nichts über das Verhalten eines
Einzelnen aussagt - schon garnicht, wenn keine Gefahr für den
Gewalttäter selbst besteht.

Bei der Frage ob Atheisten gewaltätig seien, gilt zu klären ob
der Atheismus Gewaltpotential in sich birgt. Es ist ja
uninteressant ob Jemand, der sich Atheist nennt, nicht mal
gewaltätig wird in einer Sache die mit seinem Atheismus nichts
zu tun hat.
Die blose Ablehnung des Glaubens an einen Gott dürfte wohl
kaum zu aktiver Gewalt führen. Eventuell könnten in einem
Atheisten Agressionen geweckt werden, wenn religiöse Kräfte
seine Freiheit einschränken wollen (Blasphemieverbot -
Einschränkung der Redefreiheit, künstlerichen Freiheit;
Beschneidung/Taufe von Kleinkindern - Verstoss gegen das Recht
auf Religionsfreiheit…). Oder wenn Vertreter religiöser
Organisationen die „Gottlosen“ diffamieren indem sie behaupten
ohne Gott gäbe es keine Moral.
Wenn es nun zu Agressionen kommt, stellt sich der Atheist, der
zu seiner Überzeugung wohl durch analytisches Nachdenken
gekommen ist, die Frage ob Gewalt eine Lösung sein kann.
In der Regel bietet ein Atheist auch eine Alternative zum
Glauben an einen Gott / zu Religiösität; zum Beispiel den
Humanismus. Und mit diesem lässt sich Gewalt kaum vereinbaren.

Ja. Aber wie gesagt: auch ohne körperliche Gewalt kann man gewalttätig sein. Und als Grund braucht es nicht unbedingt einen Glaubensstreit - der dürfte bei häuslicher und städtischer Gewalt der setlenste Anlass sein.

Und als kriegerische Quasi-Atheisten fallen mir die Nazis ein

  • die allerdings m.E. nicht wirklich atheistisch waren. Sie
    haben sich schließlich mit den Kirchen arrengiert und Hitler
    selbst wurde zudem wie eine Gottheit verehrt.

Oft werden die Nazis als Beispiel herangezogen für die
Gräueltaten zu denen „gottlose“ Ideologien führen können.
Tatsächlich war Hitler aber tief religiös. Mitglied der SS
konnte nur werden, wer ein Glaubensbekenntnis ablegte.
Man hatte sich nicht nur mit den Kirchen arrangiert, sondern
diese haben fleißig das Kriegsgerät gesegnet und zur
Unterstützung des Führers aufgerufen.

Da sind wir uns einig, haben aber beide die Zeit nicht selbst erlebt.

Fakt ist, dass Religion evolutionär sehr erfolgreich ist,
verm. weil sie bessere Soldaten, mehr Selbstmordkandidaten und
stärkeren Zusammenhalt großer Gruppen hervorbringt.
Aber da wird auch in der Biologie noch herumdiskutiert.

Im Allgemeinen wird man ja nicht religiös oder gottgläubig
weil man gewaltsam dazu gezwungen wird. Aus evolutorischer
Sicht stellt sich eher die Frage wieso ein Mensch zum Glauben
an einen Gott (oder zum Verehren einer Autorität) neigt. Da
spielt die Kindheit eine Rolle in der die Eltern als
unanfechtbare Vorbilder in allen Lebensfragen galten. Im
Erwachsenenalter verlieren die Eltern diesen Status weitgehend
und ein vollwertiger Ersatz muss her - ein Gott oder zumindest
eine menschliche Autorität. Es ist einfacher gesagt zu
bekommen was richtig und was falsch ist als selbst darüber
nachzudenken. Und der Mensch war aus Sicht der Evolution so
erfolgreich weil er ein soziales Wesen ist. Ein Einzelgänger
benötigt keine Leitung.

Trotzdem ist es auffällig, das gerade die monotheistischen Religionen sich in Europa so sehr durchgesetzt haben - oder überhaupt stark strukturierte, hierachistische Religionen gegen eher vage, freiere Varianten - ein paar Enklaven gibt es ja noch (in Asien), so dass man sich fragt, warum die so zurückgedrängt wurden.

Die Hierachie normaler Religionen führt zu klaren Macht- und Befehlsstrukturen, nicht anders als beim Heer.
Wer damit aufwächst, hinterfragt es weniger oder garnicht.

Ich würde mal vermuten, dass die wirklich Mächtigen
überwiegend nicht so überzeugt waren von den Religionen, die
sie vertreten haben. Sie mussten diese schließlich den
jeweiligen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Erfordernissen anpassen, was einem Strenggläubigen hier und da
schwer fallen dürfte.

Deshalb war es ja auch so schwer die Kirchen von der
politischen Macht zu trennen (zumindest da wo das bis heute
erfolgreich gelungen ist).

Jo.

Gruß, Paran

Man müsste diese Frauen befragen ob
sie alle Atheisten sind um diesen Bericht eventuell als
Beispiel für atheistische Gewalt gelten lassen zu können.

Weiß ich nicht. Wenn man diese Frauen fragt, ob sie alle Lateinamerikanerin sind, werden sie die Frage auch mit ja beantworten. Einen Zusammenhang ergibt das aber nicht.

Aus Sicht der „Opfer“ stellt sich die Frage, ob Gewalt gegen
die Kirche und ihre Vertreter nicht gleichzusetzen ist mit
atheistischer Gewalt. Denn die Kirche dürfte wohl die Ablehung
der Institution mit der Ablehung von Gott gleichsetzen.

Verstehe, die ägyptischen Islamisten, die die koptischen Christen bedrängen sind (aus Sicht der Christen) also Atheisten?

Gruß

Anwar

Hallo,

Und als kriegerische Quasi-Atheisten fallen mir die Nazis ein

  • die allerdings m.E. nicht wirklich atheistisch waren. Sie
    haben sich schließlich mit den Kirchen arrengiert und Hitler
    selbst wurde zudem wie eine Gottheit verehrt.

Noch dazu gab es jede Menge Esoteriker und Neo-Pagane und andere unter ihnen, die auch durchaus von der NSDAP unterstützt wurden. Also die Nazis waren alles mögliche (und einigen von ihnen wahrscheinlich auch Atheisten), aber als Gruppe waren sie sicherlich nicht atheistisch ausgerichtet.

Gruß

Anwar

Hallo,

Da ist dann die Rede von
(vergleichsweise harmloses Beispiel) „Spinnern, die an Märchen
glauben“ etc.

Für Atheisten ist zwischen dem Sandmännchen und Jesus nun mal kein Unterschied.

Gruß

Anwar

Hallo,

  • solange […]

Gemeint war ja nicht, dass es gar keine gewalttätigen Atheisten gibt, sondern ob es atheistische Gruppierungen gibt, die gewalttätig sind. Und da wird die Luft dann schon sehr dünn. Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass es in theokratischen Systemen auch bewaffneten atheistischen Widerstand geben könnte.

Gruß

Anwar

Michael Schmidt-Salomon, der Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, erhält nach eigener Aussage Morddrohungen nach jedem Fernsehauftritt.

Nun, das ist bei Fundamentalisten (jeglicher Couleur) eben häufiger der Fall. Er ist sich dessen vermutlich bewusst.
Mit einigen seltsamen Ansichten, mit einer Argumentation, die weitgehend auf einem unnötig aggressiven - fragwürdigen - einseitigen Feind- und Weltbild basiert, verwässert er die im Grunde genommen guten humanistischen Ansätze. Schade eigentlich. Aber er scheint auf dem Weg der Besserung :wink:, wie man alleine schon am Umfang des Nachworts zur zweiten Auflage zu „Manifest des evolutionären Humanismus“ erkennen kann.

Franz

zum Nachlesen: Nachwort