Sind Atheisten gewalttätig?

Hallo Experten,

ich hab mich grade mit einer Freundin verkracht, weil ich meinte, dass Atheisten nicht gewalttätig sind. Natürlich sind sie es, so wie jeder Mensch, aber sie zünden keine Kirchen an. Das sah sie allerdings anders, schmiss mir entgegen, dass ich mir gefälligst informieren soll und rauschte wütend davon. Sie ist bekennende Christin, ich bin Religionskritiker, was die Sache natürlich nur noch interessanter macht. Normalerweise ist sie aber logischen Argumenten zugänglich…

Meine Frage nun: Gibt es Beispiele, wo Atheisten irgendwelche andersgläubigen verletzt oder eingeschränkt haben und es damit begründet haben, dass der andere an etwas anderes, bzw. an irgendetwas glaube? Stalin ausgenommen bitte, die Geschichte kann ich nicht mehr hören. -.-

MfG

Free Live

Ich hab mal „Atheismus und Gewalt“ gegoogelt
https://www.google.de/#hl=de&safe=off&tbo=d&output=s…

sowie „gewaltsamer Atheismus“
https://www.google.de/#hl=de&safe=off&tbo=d&sclient=…

Auffällig an den Suchergebnissen ist, dass sich vor allem religiös orientierte Seiten mit diesem Thema befassen zu scheinen. Dabei könnte man eine allgemeine Kritik am Atheismus als Motivation vermuten.

Ein Suchergebnis führt zu einem Bericht über einen gewaltsamen Protest feministischer Atheistinnen:
http://www.katholisches.info/2012/10/24/angriffe-gew…
Im Großen und Ganzen scheint der Bericht sachlich verfasst, wenn man mal von Formulierungen wie „mit der Forderung nach Straffreiheit für die Tötung ungeborener Kinder“ absieht. Eine nichtreligiöse Seite hätte hier wohl den Begriff der Abtreibung verwendet.

Man kann sicherlich einige Beispiele für Gewalt durch Religions/Kirchenkritiker finden, aber ich bezweifle, dass sich solche Phänomene auf den Atheismus als Ursache reduzieren lassen. Im Fall der Feministinnen steht wohl eher die „Unterdrückung der Frau durch die katholische Kirche“ im Vordergrund als die Ablehnung eines religiösen Glaubens.

Ja, Google hatte ich auch schon befragt. Aber im Endeffekt sind das nicht gerade „Gewaltakte“ wie zum Beispiel Kirchen anzünden oder sich in die Luft sprengen…

ich hab mich grade mit einer Freundin verkracht, weil ich
meinte, dass Atheisten nicht gewalttätig sind. Natürlich sind
sie es, so wie jeder Mensch, aber sie zünden keine Kirchen an.
Das sah sie allerdings anders, schmiss mir entgegen, dass ich
mir gefälligst informieren soll und rauschte wütend davon.

Ich will mich nicht in eure Beziehung einmischen, aber Behauptungen mit „immer“ „alle“ oder „nie“, also generell Behauptungen sind fast immer falsch und naiv.

Ein weiteres Problem der Fragestellung ist aber der Begriff „Atheist“. Atheisten sind keine feste Gruppe wie z. B. „Katholiken“ (die ja alle kleine Jungs mißbrauchen, wie man weiß…) oder „Maurer“ (die ja alle Alkoholiker sind).

Menschen, die an keinen Gott glauben und dies explizit so von sich sagen gibt es noch nicht so lange, jedenfalls nicht in größeren Stückzahlen. Von daher hatte die Gruppe der Atheisten auch noch nicht so viel Gelegenheit, Gräueltaten zu begehen. Man war halt bis vor ca. 50 Jahren eher Anglikaner oder Muselmann oder zur Not Sozialist oder Sozialdemokrat (aber von Marxisten wolltest du ja nichts hören).

Meine Meinung dazu ist: Wenn man den Atheisten (ich bin auch einer) genug zeit lässt, werden sie jede Widerlichkeit begehen, die man sich vorstellen kann. Menschen sind leider so (jedenfalls einige)

Gruß!
Karl

Hallo,

Ein Suchergebnis führt zu einem Bericht über einen gewaltsamen
Protest feministischer Atheistinnen:
http://www.katholisches.info/2012/10/24/angriffe-gew…

Ich habe den Artikel durchgelesen, da steht nirgends was von Atheismus - außer man will die eine Schmiererei („Kein Gott, kein Vorbild, kein Ehemann“) zum Kernbekentnis der ganzen Gruppe hochstilisieren.

Gruß

Anwar

Meinst du Buddhisten?
… ja die können ganz schön krawallig werden.

Hallo erstmal.

Meinst du nicht areligiös? Atheisten beschreibt alle, die nicht an einen oder mehrere Götter glauben, aber viele Religionen kommen ohne aus.

Das Problem ist, dass die Grenze zwischen Religion und Weltanschauung fließend ist, wenn es keine Götter gibt oder geben darf. Sieht man z.B. beim Kommunismus - alles Atheisten, aber umso länger er überlebt desto religiösere Züge bekommt er, einfach durch die Übernahme von Ritualen.

Grundsätzlich würde ich sagen, dass Atheisten weniger zur direkten Gewalt neigen - zumindest nicht körperlicher Art, verbal können einige da schon sehr fies werden - aber unter den richtigen Umständen eine sehr strenge strukturelle Gewalt ausüben können.

Das Atheisten oder generell Ungläubige wie unten angesprochen „neu“ seien stimmt nicht ganz, in einigen Kulturen war der Mehrheit die Religion oder die Götter schnuppe, nur hatten die kaum eine Lobby. Für den abrahamitisch geprägten Menschen ist es eher neu, weil es über Jahrhunderte kaum Alternativen gab bzw. diese auch bekämpft wurden, und es jetzt so viele gibt welche die „frohe Botschaft“ einfach nicht (mehr) hören wollen.

Ich denke an der Stelle ist die Weltgesellschaft wirklich noch zu jung um eine atheistische Gewalt grundsätzlich beurteilen zu können, wir haben ja bisher nur den Kommunismus als großes, mächtiges Beispiel, und wenn man mal vom Tellerand Westeuropa wegguckt stellt man fest, dass Religion sich keinesfalls auf dem Rückzug befindet.
Vielleicht kommt es trotzdem in den nächsten Dekaden mal zu nicht-kommunistischen atheistischen Herrschaften. Ich habe keinen Zweifel daran, dass auch die Gründe finden werden, aus ihrer Weltanschauung heraus gewalttätig zu werden.

lg
Kate

Hallo,

wären Atheisten durchschnittlich eher gewalttätig, gäbe es verm. mehr von ihnen. Schließlich haben sich die meisten großen Religionen durch Kriege verbreitet; Glaube ist nützlich für Kriege.

Die Atheisten werden wohl nie erfolgreich sein, schon weil Sie nicht an ein Leben nach dem Heldentod oder Ehre für Gott und Vaterland glauben können - sie sind daher eher die schlechteren, pragmatischen Soldaten.

Das heißt natürlich nicht, dass Atheisten grundsätzlich und alle nicht gewalttätig wären - sie sind es verm. im Schnitt etwas weniger, was aber nichts über das Verhalten eines Einzelnen aussagt - schon garnicht, wenn keine Gefahr für den Gewalttäter selbst besteht.

Anderer Punkt: im Schnitt sind Atheisten intelligenter und/oder ebildeter als Religöse. Die meisten aktenkundigen Gewalttäter kommen aus ungebildeten Milieus - intelligente Menschen können oft auch ohne Fäuste fies sein, was i.d.R. nicht strafrechtlich relevant ist - aber auch nicht wirklich gewaltfrei.

Und als kriegerische Quasi-Atheisten fallen mir die Nazis ein - die allerdings m.E. nicht wirklich atheistisch waren. Sie haben sich schließlich mit den Kirchen arrengiert und Hitler selbst wurde zudem wie eine Gottheit verehrt.
Es ist ja wurscht, ob man an einen unsichtbaren oder einen lebenden Gott glaubt - das „Glauben ohne zu Wissen oder zu hinterfragen“ ist das Wesentliche.
Heilige Affen, Ratten, Hitler oder Jave - das nimmt sich am Ende nichts. Es wird geglaubt, was das Zeig hält, weil der Mensch glauben will. Je schlechter es ihm geht, desto lieber. Wenn man sonst nichts mehr tun kann, kann man da immernoch beten und hoffen.

Fakt ist, dass Religion evolutionär sehr erfolgreich ist, verm. weil sie bessere Soldaten, mehr Selbstmordkandidaten und stärkeren Zusammenhalt großer Gruppen hervorbringt.
Aber da wird auch in der Biologie noch herumdiskutiert.

Ich würde mal vermuten, dass die wirklich Mächtigen überwiegend nicht so überzeugt waren von den Religionen, die sie vertreten haben. Sie mussten diese schließlich den jeweiligen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfordernissen anpassen, was einem Strenggläubigen hier und da schwer fallen dürfte.
Könnte mir gut vorstellen, dass die Ägyptischen Pharaonen nicht so sehr von ihrer eigenen Göttlichkeit überzeugt waren, wie ihr Volk. Und das der Papst auch nicht alles glaubt, was er theoretisch glauben soll. Die CDU schon garnicht.

Jetzt hab ich aber genug geschwafelt.

Gruß, Paran

Hallo,

sicherlich gibt es „Atheisten“, die ihre Meinung für alleinseligmachend halten und auch z. T. rabiat bzw. gewalttätig vertreten.
Allerdings ist es nun mal Fakt, daß so manche der größten Schlächtereien der jüngeren Geschichte mit religiösem oder (amts-)kirchlichen Segen stattfand.
Auch in jüngster Zeit sind eher Vertreter des säkularen Staates (Atheisten, Agnostiker, sonstige Religionskritiker) bzw. Vertreter religiöser Toleranz Zielscheibe religiöser Fanatiker als anders herum. Und das ist nicht nur ein Problem des Islam, sondern auch anderer Religionen. So manche christliche buchstabengläubige Fanatiker unterscheiden sich in ihren Denkstrukturen und Herrschaftsansprüchen kaum von irgendwelchen Taliban und haben oft ein ungeklärtes Verhältnis zur Gewalt, rufen zur Gewalt auf oder üben auch Gewalt aus.

&Tschüß
Wolfgang

Begriffliche Unschärfe im Spiel?
Guten Tag,

kann es sein, das hier wieder A-Theismus mit A-Religiösität verwechselt oder gar gleichgesetzt wird?

Stalin ausgenommen bitte, die Geschichte
kann ich nicht mehr hören. -.-

Nun der Stalinismus war eine atheistische Staatsreligion mit ihren heiligen Büchern, Personen, Dogmen. Und den entsprechenden Nebenwirungen. Eben Gulag statt Scheiterhaufen.

Aber zurück zur Frage: Begriffliche Klarheit hilft oft auf die Sprünge und dann ist die Birne ganz schnell geschält und der Käse gegessen.

Gruß

Stefan

Mehr Gefühl als Argumentation
Hi.

Die Atheisten werden wohl nie erfolgreich sein, schon weil Sie
nicht an ein Leben nach dem Heldentod oder Ehre für Gott und
Vaterland glauben können…

??? „Die“ Atheisten sind seit einigen Jahrhunderten sogar sehr erfolgreich (nämlich seit der Aufklärung), was das Zurückdrängen der kirchlichen Macht und des kirchlichen Zugriffs auf das Denken der Menschen betrifft. Und das alles ohne Gewalt.

Natürlich sind sie auch in anderen Hinsichten erfolgreich, z.B. in machtpolitischen und wissenschaftlichen Bereichen. Deine Formulierung ist also sehr unverständlich.

Anderer Punkt: im Schnitt sind Atheisten intelligenter
und/oder ebildeter als Religöse.

Bitte belegen. Ich halte diese Einschätzung jedenfalls für rein spekulativ. Dass du „religiös“ mit „theistisch“ gleichzusetzen scheinst, macht deine Rechnung noch unklarer. Weißt du eigentlich, wie viele hochintelligente Wissenschafter, darunter sehr bedeutende, sich selbst für „religiös“ halten, aber auf atheistische Weise?

Auf die schon im UP auftretende unklare Begrifflichkeit hat bereits Stefan hingewiesen.

Heilige Affen, Ratten, Hitler oder Jave - das nimmt sich am
Ende nichts.

Das ist nun wirklich das Ende der Fahnenstange. Ich wundere mich, dass solche Religionshetze hier überhaupt durchgeht. Vielleicht, weil du ´Jahwe´ aber so was von falsch geschrieben hast?

Chan

Gedanklicher Wirrwarr
Hi.

Sie ist bekennende Christin, ich bin Religionskritiker, was die
Sache natürlich nur noch interessanter macht.

Und den Krach natürlich vorprogrammiert. Eine Beziehung zwischen Christ(in) und Religionskritiker(in) ist von Haus aus zum Scheitern verurteilt - außer beide heucheln, bis der Arzt kommt.

ich hab mich grade mit einer Freundin verkracht, weil ich
meinte, dass Atheisten nicht gewalttätig sind. Natürlich sind
sie es, so wie jeder Mensch, aber sie zünden keine Kirchen an.
Das sah sie allerdings anders, schmiss mir entgegen, dass ich
mir gefälligst informieren soll und rauschte wütend davon.

Wenn du so argumentiert hast wie oben, dann wundert mich nichts. Erst sagst du, A. sind nicht gewalttätig, dann plötzlich sind sie´s doch.

Normalerweise ist sie aber logischen Argumenten zugänglich…

Und wo ist das logische Argument?

Ich meine, dass in eurer Diskussion zu wenig differenziert wurde. Du scheinst heutige Christen und heutige Islamisten durcheinanderzuwerfen und dabei das gewaltbereite Verhalten der mittelalterlichen Christenheit im Sinn zu haben, dieses aber einer heutigen Christin vorzuwerfen. Das ist alles ziemlich chaotisch.

Du solltest unterscheiden zwischen:

* den primären Quellentexten (AT und NT)

* den sekundären Auslegungen dieser Texte durch die Kirchenväter und mittelalterlichen Theologen

* dem humanistisch, also atheistisch modifizierten Standpunkt der modernen Kirche (der mit dem Originalchristentum in ethischer Hinischt kaum noch was zu tun hat)

Chan

Hai, Ch’an,

Heilige Affen, Ratten, Hitler oder Jave - das nimmt sich am
Ende nichts.

Das ist nun wirklich das Ende der Fahnenstange. Ich wundere
mich, dass solche Religionshetze hier überhaupt durchgeht.
Vielleicht, weil du ´Jahwe´ aber so was von falsch geschrieben
hast?

Häh? Wieso ist es Religionshetze, wenn man keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen der Anbetung von Hanuman und der Anbetung von Jahwe sieht?

fragt
Sibylle

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Allerdings ist es nun mal Fakt, daß so manche der größten
Schlächtereien der jüngeren Geschichte mit religiösem oder
(amts-)kirchlichen Segen stattfand.

Also hier muss ich doch mal einwerfen, dass das lediglich Polemik ist.
Die Schlächtereien fanden auch statt mit dem Segen

  • der jeweiligen Regierungen
  • der Industrie
  • des Militärs
  • sonstiger Gesellschaftlicher Gruppen bis hin zum Karnickel Zuchtverein

Das sagt noch lange nichts über die Hintergründe und Ursachen der Konflikte aus.
Diese liegen fast immer in den Fragen Machterhaltung / Machtgewinnung oder Rassismus oder Ideologie.
Das Schlachten im 2. Weltkrieg, im Gulag, bei PolPot, das Schlachten der Tutsi usw. war alles darin verursacht und hat wenig mit Religion zu tun.

Selbst ein Konflikt wie in Nordirland hat nur mittelbar religiöse Gründe (primär gesellschaftliche, machtpolitische)

Den einzigen wirklich religiös motivierten Konflikt der letzten 300 Jahre, der mir einfällt ist der Kampf und der Terror der Taliban.

3 Like

Zustimmung

  • sonstiger Gesellschaftlicher Gruppen bis hin zum Karnickel
    Zuchtverein

Coca-Kola.

Schlachten der Tutsi usw. war alles darin verursacht und hat
wenig mit Religion zu tun.

Grob gesagt haben dabei weltanschauliche Differenzen als Katalysator mitgewirkt. Oder auch als Geschmacksverstärker und Schmierstoff.

Den einzigen wirklich religiös motivierten Konflikt der
letzten 300 Jahre, der mir einfällt ist der Kampf und der
Terror der Taliban.

Dito.

Gruß

Stefan

Es ist leider auch ein fakt, dass wenn z.B. in einer Talkshow über religiöse Themen diskutiert wird, der Vertreter des Atheismus nach der Sendung die meisten Morddrohungen erhält.

Allerdings ist es nun mal Fakt, daß so manche der größten
Schlächtereien der jüngeren Geschichte mit religiösem oder
(amts-)kirchlichen Segen stattfand.

Also hier muss ich doch mal einwerfen, dass das lediglich
Polemik ist.
Die Schlächtereien fanden auch statt mit dem Segen

  • der jeweiligen Regierungen
  • der Industrie
  • des Militärs
  • sonstiger Gesellschaftlicher Gruppen bis hin zum Karnickel
    Zuchtverein

Das sagt noch lange nichts über die Hintergründe und Ursachen
der Konflikte aus.
Diese liegen fast immer in den Fragen Machterhaltung /
Machtgewinnung oder Rassismus oder Ideologie.

Das sind ja gerade Faktoren die oft von einer Religion/Kirche ausgehen. In der Regel beanspruchen Religionen die alleinige Wahrheit für sich. Wer diese Wahrheit und somit die Religion nicht anerkennt, ist ein Aussenstehender und potentieller Gegner der Wahrheit.
Die gepredigte Nächstenliebe betrifft eben nur die Nächsten, also diejenigen die die gleiche Wahrheit vertreten - im Umkehrschluß gilt der Fernstenhass, also die Ablehnung gegenüber denen die eine andere Wahrheit vertreten.

Das Schlachten im 2. Weltkrieg, im Gulag, bei PolPot, das
Schlachten der Tutsi usw. war alles darin verursacht und hat
wenig mit Religion zu tun.

Und diese religiösen Strukturen lassen sich auch auf Stalins Ideologie übertragen. Es geht um den Besitz der einzigen Wahrheit (Kommunismus) - Vertreter anderer Wahrheiten (Kapitalismus) sind Feinde. Es gibt heilige Schriften in denen die Wahrheit verkündet wird und diese sind unanfechtbar. Es gibt den Propheten (Marx) der verehrt wird. Es gibt die Inquisition die Andersdenkende verfolgt, verurteilt und hinrichtet.

Selbst ein Konflikt wie in Nordirland hat nur mittelbar
religiöse Gründe (primär gesellschaftliche, machtpolitische)

Religion durchdringt die Gesellschaft und ist Teil der Machtpolitik. Da kann man schwer sagen Religion spiele da nur am Rande eine Rolle.

Den einzigen wirklich religiös motivierten Konflikt der
letzten 300 Jahre, der mir einfällt ist der Kampf und der
Terror der Taliban.

George W. Bush sprach mehrmals vom „Kreuzzug“ gegen das Böse. Da kann man sich jetzt darüber Streiten ob die Hauptinteressen wirtschaftlicher oder machtpolitischer Natur waren, aber in der Rechtfertigung des Krieges lag auch eine religiöse Dimension.

Hallo,

wären Atheisten durchschnittlich eher gewalttätig, gäbe es
verm. mehr von ihnen. Schließlich haben sich die meisten
großen Religionen durch Kriege verbreitet; Glaube ist nützlich
für Kriege.

Die Atheisten werden wohl nie erfolgreich sein, schon weil Sie
nicht an ein Leben nach dem Heldentod oder Ehre für Gott und
Vaterland glauben können - sie sind daher eher die
schlechteren, pragmatischen Soldaten.

Ich denke in unserer heutigen Zeit kommt durchaus häufiger die Überlegung zum Tragen, dass man Überzeugungen auch gewaltfrei vertreten kann.

Das heißt natürlich nicht, dass Atheisten grundsätzlich und
alle nicht gewalttätig wären - sie sind es verm. im Schnitt
etwas weniger, was aber nichts über das Verhalten eines
Einzelnen aussagt - schon garnicht, wenn keine Gefahr für den
Gewalttäter selbst besteht.

Bei der Frage ob Atheisten gewaltätig seien, gilt zu klären ob der Atheismus Gewaltpotential in sich birgt. Es ist ja uninteressant ob Jemand, der sich Atheist nennt, nicht mal gewaltätig wird in einer Sache die mit seinem Atheismus nichts zu tun hat.
Die blose Ablehnung des Glaubens an einen Gott dürfte wohl kaum zu aktiver Gewalt führen. Eventuell könnten in einem Atheisten Agressionen geweckt werden, wenn religiöse Kräfte seine Freiheit einschränken wollen (Blasphemieverbot - Einschränkung der Redefreiheit, künstlerichen Freiheit; Beschneidung/Taufe von Kleinkindern - Verstoss gegen das Recht auf Religionsfreiheit…). Oder wenn Vertreter religiöser Organisationen die „Gottlosen“ diffamieren indem sie behaupten ohne Gott gäbe es keine Moral.
Wenn es nun zu Agressionen kommt, stellt sich der Atheist, der zu seiner Überzeugung wohl durch analytisches Nachdenken gekommen ist, die Frage ob Gewalt eine Lösung sein kann.
In der Regel bietet ein Atheist auch eine Alternative zum Glauben an einen Gott / zu Religiösität; zum Beispiel den Humanismus. Und mit diesem lässt sich Gewalt kaum vereinbaren.

Und als kriegerische Quasi-Atheisten fallen mir die Nazis ein

  • die allerdings m.E. nicht wirklich atheistisch waren. Sie
    haben sich schließlich mit den Kirchen arrengiert und Hitler
    selbst wurde zudem wie eine Gottheit verehrt.

Oft werden die Nazis als Beispiel herangezogen für die Gräueltaten zu denen „gottlose“ Ideologien führen können. Tatsächlich war Hitler aber tief religiös. Mitglied der SS konnte nur werden, wer ein Glaubensbekenntnis ablegte.
Man hatte sich nicht nur mit den Kirchen arrangiert, sondern diese haben fleißig das Kriegsgerät gesegnet und zur Unterstützung des Führers aufgerufen.

Fakt ist, dass Religion evolutionär sehr erfolgreich ist,
verm. weil sie bessere Soldaten, mehr Selbstmordkandidaten und
stärkeren Zusammenhalt großer Gruppen hervorbringt.
Aber da wird auch in der Biologie noch herumdiskutiert.

Im Allgemeinen wird man ja nicht religiös oder gottgläubig weil man gewaltsam dazu gezwungen wird. Aus evolutorischer Sicht stellt sich eher die Frage wieso ein Mensch zum Glauben an einen Gott (oder zum Verehren einer Autorität) neigt. Da spielt die Kindheit eine Rolle in der die Eltern als unanfechtbare Vorbilder in allen Lebensfragen galten. Im Erwachsenenalter verlieren die Eltern diesen Status weitgehend und ein vollwertiger Ersatz muss her - ein Gott oder zumindest eine menschliche Autorität. Es ist einfacher gesagt zu bekommen was richtig und was falsch ist als selbst darüber nachzudenken. Und der Mensch war aus Sicht der Evolution so erfolgreich weil er ein soziales Wesen ist. Ein Einzelgänger benötigt keine Leitung.

Ich würde mal vermuten, dass die wirklich Mächtigen
überwiegend nicht so überzeugt waren von den Religionen, die
sie vertreten haben. Sie mussten diese schließlich den
jeweiligen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Erfordernissen anpassen, was einem Strenggläubigen hier und da
schwer fallen dürfte.

Deshalb war es ja auch so schwer die Kirchen von der politischen Macht zu trennen (zumindest da wo das bis heute erfolgreich gelungen ist).

Hi.

Die Atheisten werden wohl nie erfolgreich sein, schon weil Sie
nicht an ein Leben nach dem Heldentod oder Ehre für Gott und
Vaterland glauben können…

??? „Die“ Atheisten sind seit einigen Jahrhunderten sogar sehr
erfolgreich (nämlich seit der Aufklärung), was das
Zurückdrängen der kirchlichen Macht und des kirchlichen
Zugriffs auf das Denken der Menschen betrifft. Und das alles
ohne Gewalt.

Die französische Revolution war alles andere als gewaltfrei.
Sie war zwar keine atheistische Bewegung, aber das Umsetzen der Aufklärung zum erhalt von Bürgerrechten und Demokratie.
Genauso kann man die Aufklärung auch nicht als atheistisches Phänomen bezeichnen. Luther hat ja auch gegen die Macht der Kirche gekämpft und was sicherlich kein Atheist.

Natürlich sind sie auch in anderen Hinsichten erfolgreich,
z.B. in machtpolitischen und wissenschaftlichen Bereichen.
Deine Formulierung ist also sehr unverständlich.

Anderer Punkt: im Schnitt sind Atheisten intelligenter
und/oder ebildeter als Religöse.

Bitte belegen. Ich halte diese Einschätzung jedenfalls für
rein spekulativ. Dass du „religiös“ mit „theistisch“
gleichzusetzen scheinst, macht deine Rechnung noch unklarer.

Statistisch gesehen gibt es bei Wissenschaftlern eine Abweichung vom Rest der Bevölkerung bei der Frage des Gottesglaubens. Es gibt deutlich weniger Theisten unter Wissenschaftlern als unter den durchschnittlich Gebildeten.

Weißt du eigentlich, wie viele hochintelligente
Wissenschafter, darunter sehr bedeutende, sich selbst für
„religiös“ halten, aber auf atheistische Weise?

Da muss man jetzt aber von dir ebenfalls Belege verlangen.

Allerdings ist es nun mal Fakt, daß so manche der größten
Schlächtereien der jüngeren Geschichte mit religiösem oder
(amts-)kirchlichen Segen stattfand.

Also hier muss ich doch mal einwerfen, dass das lediglich
Polemik ist.
Die Schlächtereien fanden auch statt mit dem Segen

  • der jeweiligen Regierungen
  • der Industrie
  • des Militärs
  • sonstiger Gesellschaftlicher Gruppen bis hin zum Karnickel
    Zuchtverein

Das sagt noch lange nichts über die Hintergründe und Ursachen
der Konflikte aus.
Diese liegen fast immer in den Fragen Machterhaltung /
Machtgewinnung oder Rassismus oder Ideologie.

Das sind ja gerade Faktoren die oft von einer Religion/Kirche
ausgehen. In der Regel beanspruchen Religionen die alleinige
Wahrheit für sich. Wer diese Wahrheit und somit die Religion
nicht anerkennt, ist ein Aussenstehender und potentieller
Gegner der Wahrheit.
Die gepredigte Nächstenliebe betrifft eben nur die Nächsten,
also diejenigen die die gleiche Wahrheit vertreten - im
Umkehrschluß gilt der Fernstenhass, also die Ablehnung
gegenüber denen die eine andere Wahrheit vertreten.

Das ist immer so eine Sache. In der Bibel wird recht deutlich davon gesprochen, daß man allen Menschen freundlich gegenüber treten soll. Auch denen die nicht die gleiche Religion haben. Leider wurde das später von vielen Mächtigen anders ausgelegt, um die Soldaten besser dazu bringen zu können, auf andere loszugehen.
Und auch Atheisten (nicht alle, aber immer wieder begegnet man ihnen) sind oft von der Meinung erfüllt, daß sie die einzige alleinige Wahrheit kennen. Und diese Meinung wird gerne genauso wehement vertreten, wie die von Religiösen Menschen.

Wie gesagt habe ich durch Googeln von „Atheismus und Gewalt“ unter anderem diesen Bericht gefunden. Auf die Schnelle war er das einzige Beispiel für Gewalt die gegen eine religiöste Institution gerichtet war. Man müsste diese Frauen befragen ob sie alle Atheisten sind um diesen Bericht eventuell als Beispiel für atheistische Gewalt gelten lassen zu können.
Aus Sicht der „Opfer“ stellt sich die Frage, ob Gewalt gegen die Kirche und ihre Vertreter nicht gleichzusetzen ist mit atheistischer Gewalt. Denn die Kirche dürfte wohl die Ablehung der Institution mit der Ablehung von Gott gleichsetzen.