Sind Kohlenhydrate wichtig für die Ernährung?

Hallo.

Laut der bekannten Ernährungspyramide sollte ja über die Hälfte unserer Ernährung aus Kohlenhydraten bestehen.
Ich habe jetzt aber auch von einigen Seiten gehört, dass eine kohlenhydratarme Ernährung doch viel gesünder sei (unter anderem mit der Begründung, dass die Menschen in der Steinzeit sich auch nur zu einem kleinen Teil von Kohlenhydraten ernährten).
Habt ihr Erfahrung mit dem Thema? Teilt ihr mir eure Meinung dazu mit?

Vielen Dank und viele Grüße,
umpa-lumpa

Servus,

mit der Steinzeit braucht man da nicht unbedingt argumentieren - die industrielle Revolution im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts dürfte auch schon ein Stück weit führen und vielleicht plausiblere Gedankengänge erzeugen.

Kohlehydrate sind Brennstoff für den Körper. Was man nicht verbrennt, wird eingelagert. In den traditionellen Industriestädten werden Dir heute überdurchschnittlich viele Übergewichtige begegnen: Sie brauchen den Brennstoff nicht mehr, den sie sich noch genau wie ihre Großväter zuführen.

Das ist der Hintergrund dafür, dass es heute einiger Turnerei bedarf, um die Ernährungsgewohnheiten, die halt einige drei bis vier Generationen älter sind als der heutige Bedarf, entsprechend anzupassen.

Keines der Grundelemente der Ernährung braucht verteufelt zu werden, im Gegenteil: Jedes generelle Weglassen von einem dieser Elemente führt zu einer gezielt herbeigeführten Mangelernährung und letztlich zu einem unvermeidlichen Kreisen um dieses Thema, mit teilweise dramatischen Folgen.

Bloß die Kombination, bei der man von ausgewogen sprechen kann, hat sich dem Bedarf entsprechend nicht bloß vom Fett weg, sondern auch von den Kohlehydraten weg bewegt. Wofür sind sie denn gut, wenn ich die Beine morgens auf dem Weg zur Arbeit bloß noch zum Gasgeben und Kuppeln in Bewegung setzen muss, und wenn ich schon bei einem Zentnersack in die Knie gehe (Leute aus den Jahrgängen um 1910 haben als Standard den Maltersack - knapp 100 kg - geschultert)…?

Schöne Grüße

MM

Hi

Zum einen ist es generell Falsch irgendetwas zu verteufeln, die ideale Ernährung ist eine AUSGEWOGENE Ernährung und nicht nur eins hiervon oder eins davon.
Kohlenhydrahte sind Zucker (alle Zucker!) die sind fast überall drin, Obst, Gemüse, …, sie sind auch Cellulose, aber die kann unser Körper nicht verarbeiten, und schließlich Stärke (Kartoffeln, Nudeln, Getreide an sich, inklusive Reis…).

Gaaanz früher aß der Mensch Aas, das war halt Fleisch, mehr oder weniger fettig und meist roh. Würde das heute noch jemand wollen? Ich denke nicht. Also weg von der Romantik der Naturvölker die schon seit dem 18. Jahrhundert umhergeistert.
Die Ernährung muss dem Fortschritt der Menschen angepasst werden.

Man kann natürlich nur noch Gemüse Essen und sonst nichts, muss sich dann aber nicht wundern wenn man es beim Leistungs und Ausdauersport nicht mehr bringt. Ebenso muss man sich bei einer sehr fettigen Ernährung und Extreme-Couch-Sitting nicht wundern, wenn man ein paar Kilos zulegt.

Je nach Bedarf muss man mehr, oder weniger Essen, wichtig ist aber dass man von allem etwas ist. Fleisch lässt sich, manchmal mühselig, mit Gemüsen u.ä. ersetzen, aber die Grundstoffe wie Fette, Vitamine und Kohlenhydrahte müssen einfach DA sein wenn der Körper sie braucht, sonst wird man schlapp und bekommt Mangelerscheinungen.
Wenn man ein paar Pfunde zu viel hat nützt es nichts auf steinzeitliche Verhaltensweisen zu verweisen, denn so wie die Menschen damals lebten will heute wohl kaum noch jemand existieren…

lg
Kate

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Hi Kate,

Gaaanz früher aß der Mensch Aas,

Und wenn ich heute ein Steak oder ein Hühnchen auf dem Teller liegen habe ist das kein Aas???

Grübelnd,

Anja

Hallo,

Gaaanz früher aß der Mensch Aas,

Und wenn ich heute ein Steak oder ein Hühnchen auf dem Teller
liegen habe ist das kein Aas???

Aas ist ein Tier nur dann, wenn das Tier nicht zum Zwecke des Verzehrs getötet wurde. Da der Verzehr nicht unbedingt gesund sein muß, ist er in den letzten paarhunderttausend Jahre etwas aus der Mode gekommen.

Gruß,
Christian

Moin, Anja,

Gaaanz früher aß der Mensch Aas,

das war zu Zeiten, als der Mensch noch fraß.

Und wenn ich heute ein Steak oder ein Hühnchen auf dem Teller
liegen habe ist das kein Aas???

gewiss nicht. Na ja - hoffentlich nicht, es kommt sehr auf Deinen Metzger an :smile:))

Aas ist ein verendetes Tier, das nicht ausgeblutet ist, deshalb setzt die Verwesung sehr schnell ein.

Gruß Ralf

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wieder was gelenrt! Danke owT

Ich danke euch sehr für die ausführlichen Antworten. Ich bin jetzt nicht mehr so verwirrt wie vorher. :smile:
Viele Grüße,
umpa-lumpa

hallo kate,

das ist nicht ganz richtig. fleisch war die ausnahme. normal war hunger, dazu pflanzen, ab und zu kleingetier, selten erlegtes oder verendetes fleisch.

strubbel
g:open_mouth:)

Ernährungspyramiden

Laut der bekannten Ernährungspyramide sollte ja über die

hallo UL,

WELCHE der vielen pyramiden meinst du?

Bauwerke der Gegenwart: Ernährungspyramiden
Gefangen im Dreieck
Von Tamás Nagy
Lebensmittelpyramiden sind derzeit die beliebtesten Modelle zur Verbreitung von Ernährungstipps. Wie Pilze schießen sie bereits seit zwei Jahrzehnten aus dem Nährboden vielfältigster Ratschläge rund um den Globus.

Inzwischen basteln nicht nur Nationen fieberhaft an immer neuen Gebilden, auch abtrünnige Ernährungsexperten fühlen sich dazu berufen - als gehe es darum, sich im Wettrennen um die beste Pyramide eine möglichst gute „Pole Position“ zu sichern. Währenddessen werten Lebensmittelhersteller gerne das Image ihrer Produkte auf, indem sie diese mit pyramidalen Botschaften versehen, die natürlich ihre Waren als besonders wichtige Ernährungsgrundlage ausloben.

Permanente Verwandlungskunst
Die optische Darstellung von Ernährungsratschlägen hat Tradition, wenngleich sie in der Vergangenheit weniger eifrig betrieben wurde. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg riefen ausführliche Skizzen die Deutschen dazu auf, die bis dato empfohlene Kaloriennahrung in Form von Fleisch, Kartoffeln und Brot größtenteils durch Obst und Gemüse zu ersetzen. Die Vorstellung, dass vor allem diese Lebensmittel eine gesunde Kost ausmachen, hat sich seit dieser Zeit gehalten, selbst wenn sich die Präsentation der Botschaft stetig gewandelt hat: von Tabellen über Ernährungskreise bis hin zur 3-D-Lebensmittelpyramide.

War es einst noch der Nahrungsmangel, der in Deutschland „ökonomische“ Lebensmitteltabellen formte, welche eine ausreichende Nährstoffversorgung für alle sichern sollten, werden die modernen Darstellungen nicht von der Not, sondern vom Zeitgeist geprägt. Heute drehen sich die Empfehlungen weniger um Quantität als um Qualität, weniger um Grundbedürfnisse als um den Wunsch auf einen möglichen Gesundheitsnutzen. Der Phantasie der Pyramidenbauer sind dabei anscheinend keine Grenzen gesetzt, denn ihre Werke gründen sich zuvörderst auf Weltanschauungen gepaart mit einer beliebigen Auslegung „wissenschaftlicher“ Daten. Das führt nicht nur dazu, dass immer wieder neue und eigenwillige Pyramiden die inzwischen üppige weltweite Sammlung bereichern, sondern auch mitunter zu interessanten Wandlungen bei langjährigen Pyramidenklassikern, auf die ehemals so manche Nation stolz war.

Während die alte deutsche Pyramide von 1999 noch bestimmte Lebensmittelgruppen pauschal verteufelte und andere als rundum gesund auslobte, hat die DGE für das aktuelle 3-D-Modell plötzlich den „ernährungsphysiologischen Wert“ als Leitfaden für die Nahrungswahl entdeckt - ganz so, als ob dieser in der Vergangenheit keine Rolle gespielt hätte. Das Resultat ist eine neue ernährungswissenschaftliche Bewertung von Lebensmitteln der exklusiven Gruppen Getränke, Fette bzw. Öle sowie tierische und pflanzliche Nahrung. Der fast zeitgleich veröffentlichte Nachfolger der US-Pyramide wartet ebenfalls mit grundlegenden Veränderungen auf. Obwohl es den Amerikanern bislang gestattet war, jeden Tag 2-3 Portionen fettes Fleisch zu essen, sollen sie nun stattdessen Fisch, Nüsse und sogar Pflanzenöl bevorzugen, das zuvor als höchst ungesund galt.

Verunsicherung statt Aufklärung
Am Verbraucher geht die Pyramidenvielfalt natürlich nicht spurlos vorüber. Mittlerweile dämmert es selbst den Experten, dass jedes weitere Gebilde beim Bürger nur noch Irritation und Ratlosigkeit hervorruft. In ihrer Presseerklärung zum „neuen grafischen Modell zur Umsetzung von Ernährungsrichtlinien“ gesteht die DGE offen ein: „Die Veröffentlichung immer neuer Modelle mit unterschiedlichen Aussagen führt statt zur Aufklärung zur Verunsicherung des Verbrauchers.“ Angesichts dieser bemerkenswerten Einsicht drängt sich die Frage auf, warum die Ernährungsprediger nicht einfach auf ihre aktuelle Pyramide verzichtet haben. Lag es etwa daran, dass die DGE vom Bundesverbraucherministerium finanziert wird, das sich nun mit der Pyramide politisch profiliert?

Der aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft steht ihr diesbezüglich offenbar in nichts nach. So hat der Verein sogar eine spezielle Kinderpyramide angefertigt. Diese ähnelt zwar dem Original, will aber über veränderte Portionsvorschriften „speziell den Nährstoffbedarfen und Bedürfnissen von Kindern gerecht werden.“ In ihrer Spitze tummeln sich neben Süßigkeiten so genannte „fette Snacks“. „So finden Kinder erstmals auch Lebensmittel, die sie gerne essen, in einem Ernährungsmodell wieder“, teilt das aid-Fachblatt „Ernährung im Fokus“ mit. Wenn das kein Fortschritt ist!

Alternativen zum Ernährungsrassismus
So überflüssig die Kinderpyramide auch sein mag: Sie zeugt davon, dass nationale Lebensmittelpyramiden ihrem Anspruch nicht gerecht werden, als Orientierung für alle zu dienen. Deshalb entwickelte sich in den USA ein regelrechtes Sammelsurium an Alternativen: Inzwischen existieren dort Pyramiden für Vegetarier, Diabetiker, Kinder sowie Senioren. Da der alten US-Pyramide bereits „Ernährungsrassismus“ vorgeworfen wurde, zumal sie unter anderem nicht berücksichtigt, dass Afroamerikaner oder Amerikaner asiatischer Abstammung oftmals keine Milchprodukte vertragen, existieren im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zusätzliche Pyramiden für lateinamerikanische und asiatische Ernährung. Sogar eine Native American Food Pyramid für amerikanische Ureinwohner haben die Experten gebaut, welche sich aber letztlich kaum von der klassischen Food Guide Pyramid unterscheidet. Und weil die Kost in fernen Ländern gar so gesund ist, gesellten sich zur Sammlung recht abenteuerliche Modelle dazu, die den Weg bis nach Okinawa weisen.

Globale Auswüchse gesunder Ernährung
Die Vielfalt der dreieckigen Werke ist nicht zuletzt das Resultat der Bemühungen unterschiedlichster Staaten. Da beim nationalen Pyramidenbau auch die Ernährungsweise der Bevölkerung berücksichtigt wird, existieren von Land zu Land andere Modelle, die sich neben den empfohlenen Portionsmengen in der Art der dargebotenen Lebensmittel und deren Bewertung unterscheiden. Dass China im Gegensatz zu anderen Staaten auf ein Verbot von Süßwaren bzw. Zucker verzichtet, dürfte daran liegen, dass seine traditionelle Küche nicht ohne süß-saure Speisen auskommen könnte. Weshalb aber Deutschland und die Schweiz als nahezu einzige Länder ihre Pyramiden auf eine Getränkebasis stellen, obwohl man dies am ehesten von Wüstenstaaten erwarten würde, ist nicht nachvollziehbar. Zumindest bereiten sie damit den Mineralwasserabfüllern eine Freude.

Obwohl sie sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden, wollen die meisten Pyramiden rund um den Globus zum verstärkten Verzehr von Getreide, Obst und Gemüse anleiten sowie den Genuss von Fleisch, Milch und Milchprodukten beschränken. Das lässt einerseits den Schluss zu, dass die Menschen fast überall auf der Welt lieber leicht verdauliche tierische Produkte speisen als Vollkorn, Obst und Gemüse. Andererseits deutet der Wunsch, das Volk vorzugsweise mit Lebensmitteln wie Vollkorn abspeisen zu wollen, darauf hin, dass beim Bau von Lebensmittelpyramiden etliche Essgestörte in führender Position mitgewirkt haben.

Inzwischen dürfte auch ihnen klar sein, dass die Botschaft der Pyramiden nicht in die Praxis umgesetzt wird. Zwar kannten im Jahre 2004 beispielsweise in den USA rund 84 Prozent aller Verbraucher die Food Guide Pyramid, doch lediglich 17 Prozent waren sich der Empfehlungen wirklich bewusst und nur ein Prozent schaffte es, ihnen tatsächlich nachzukommen. Selbst dabei handelt es sich vermutlich nur um einen Kurzzeiteffekt. Inzwischen ist bekannt, dass die US-Bürger die ausgewiesenen Portionsgrößen im Alltag nicht richtig einschätzen können. Ernährungsexperten wie Walter C. Willett führen die amerikanische Übergewichtswelle teilweise auf die alte Lebensmittelpyramide zurück - nicht nur, weil sie die Bevölkerung anscheinend dazu verleitet, eher mehr als weniger zu essen, sondern auch, weil sie eine fettreduzierte und zugleich kohlenhydratlastige Kost propagiert.

Auf dem Weg zur Lebenspyramide
Trotzdem geben die Pyramidenspezialisten nicht auf. Neuerdings versehen sie ihre Werke sogar mit Ratschlägen zur sportlichen Betätigung. Die „wissenschaftlich abgesicherte Gesundheitspyramide“ von Kellogg’s beispielsweise fordert „mehr Bewegung im Alltag“ sowie zusätzlichen Sport, der „3-4 mal pro Woche 30-40 Minuten“ lang praktiziert werden soll. Die neue offizielle US-Pyramide und diverse andere Werke ermuntern ebenfalls zur körperlichen Aktivität. Damit mausern sich Lebenmittelpyramiden langsam aber sicher zu vermeintlich wissenschaftlichen Anleitungen für alle Bereiche unseres Lebens.

Vermutlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die fleißigen Konstrukteure auch soziales, ökologisches und moralisches Gedankengut in ihre Werke zwängen. Als Vorreiter könnte sich der christliche Ökobauer Rudolf Kring erweisen, der schon heute eine biblische Lebensmittelpyramide empfiehlt. Wie er mit Zitaten aus dem Buch Mose belegt, machen vor allem Brot und Getreide eine gottesfürchtige Ernährung aus. Es folgen Obst und Gemüse sowie Fleisch und erst dann Genussmittel wie Wein. Nach dieser Logik hätte Jesus die Jünger zu einem höchst sündigen Abendmahl verführt und gesundes Wasser in teuflisches Gesöff verwandelt.

strubbel
e:open_mouth:)

Laut meiner Recherche sind Kohlenhydrate wichtig für die Ernährung, solange diese in Maßen bleiben.