Sind oberflächliche "freundschaftliche" Bindungen verlässlich?

Hallo,

meine Frage ist, warum viele Menschen mit oberflächlichen freundschaftlichen Beziehungen zufrieden sind. Sind es so viele, die sich nicht auf Bindungen einlassen können / wollen? Ich persönlich finde wirkliche Bindungen, die auf Gefühlen beruhen, viel sicherer, verlässlicher, effektiver als Beziehungen, die oberflächlich bleiben „müssen“. Einige sind auch verärgert, wenn jemand kein Whatsapp nutzen möchte. Die Kommunikation liegt dann ganz brach oder wird verweigert und auf (teilweise rein) virtuelle Kontakte zurückgegriffen. Ich finde das sehr unbefriedigend. (Mir ging es um Menschen, mit denen ich sehr viel Kontakt hatte, und jetzt nicht mehr habe.) Das ist sicher ein Zeichen der Zeit, aber „trotzdem“… und… nehmt Ihr das ähnlich wahr?

VG I.

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Hallo,

nein, ich sehe das nicht als Zeichen der Zeit. Ich habe Bekannte und ich habe Freunde. Beides kann man im Laufe des Lebens verlieren. Bekannte wahrscheinlich schneller. Freundschaften halten da schon deutlich länger, können sich aber auch verlieren, wenn gemeinsame Interessen auseinander gehen. Der Lebensinhalt sich sehr ändert oder man hat einfach Krach.

Das ist aus meiner Sicht der Lauf der Dinge, da muss ich nicht die Technik verteufeln.

Grüße

Hallo,
könnte hier das Problem liegen? Wenn man Beziehungen nach Effektivität ordnet, kommt man gleich in Verdacht, BWL studiert zu haben,

Schöne Grüße

DCP

Hallo,

an zwei Menschen denke ich dabei gerade. Eine verbringt ihre Zeit fast nur mit ihrem Kind und dem Laptop / Handy (wenn das Kind sie nicht braucht). Ihre Freunde sind vor allem virtuell. Ich gehörte auch zu den virtuellen Freunden, bis ich nicht mehr fast nur virtuelle Freundin sein wollte. Jemand meinte, sie wäre keine Freundin. Dabei haben wir viel gemein und viel gechattet. (Vielleicht ging es dabei oft ums „effektive“ Chatten.)

Die Andere kann sich mMn auch nicht einlassen…

Viele Menschen lassen sich nicht „greifen“…

Ja, ich habe den Eindruck, es geht oft um „Effektivität“, aber ich finds „effektiver“, ein Gefühl für mein Gegenüber zu bekommen. Ich brauche es, diese „Menschlichkeit“ zu sehen.

Hi,

Du hast mir weitergeholfen. Ich erwarte wohl einfach mehr.

LG, I.

Hallo Igeline,

„freundschaftliche Beziehungen“ würde ich als Bekannte bezeichnen. Menschen, die man eben kennt und mit denen man vielleicht etwas mehr als wenig Smalltalk betreibt. Bekannte sind für mich Wegbegleiter für kürzere oder längere Zeiträume.
Freunde sind für mich Menschen, die ich (auch) zu Unzeiten anrufen kann, wenn ich sie brauche und die dann für mich da sind. Dasselbe gilt natürlich auch umgekehrt.

Natürlich ist es für viele wirklich einfacher und vor allem bequehmer, sich des Smartphones zu bedienen, denn da kann man daneben, ohne dass der „Gesprächspartner“ etwas mitbekommt, durchaus auch andere Dinge erledigen.

Nicht die Technik ist die Ursache. sondern die Menschen, die sich ihrer nahezu bedingungslos bedienen.

Übrigens: Natürlich telefoniere ich mit einem Handy mit meiner Freundin, weiß allerdings auch, dass das für uns nur ein „Updaten“ bedeutet, ein auf-den-neuesten-Stand-Bringen, das ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht niemals ersetzen kann.

Gruß

dafy

Hallo,

was verstehst Du denn unter „effektiv“? Ich habe den Eindruck, Du meinst damit etwas anderes als „wirksam“. Ich kann mir zum Beispiel unter „effektivem Chatten“ nichts vorstellen.

Viele Grüße,

Jule

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Hallo,

Ich bin relativ oft umgezogen, d.h. ich habe einige Freunde und viele Bekannte, die in der Welt verstreut leben. Bei manchen bin ich ziemlich sicher - Unwägbarkeiten gibt es immer - dass ich sie nie wieder „von Angesicht zu Angesicht“ sehen werde. Unser Austausch über elektronische Medien ist das einzige, was wir haben. Und das kann sehr intensiv sein. Und bei einigen - denjenigen, die ich Freunde nenne - weiß ich, dass sie für mich da sind und ich für sie da bin, auch wenn das durch räumliche Gegebenheiten nur begrenzt möglich ist. Wie bei „direkten“ Freunden ist das ein Auf und Ab, es gibt Zeiten, wo wir uns näher sind, und andere, wo wir nur lose in Verbindung stehen.

Grüße
Siboniwe

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Hallo Siboniwe,

durch meine häufige „Übersiedlerei“ kenne ich das natürlich auch.
Dass weite Entfernungen Gespräche von Angesicht zu Angesicht nicht wirklich (häufig, wenn überhaupt) zulassen, ist logisch. So werden aus guten Freunden, die (relativ) schnell kommen können, wenn man sie direkt braucht, oft gute Ratgeber, Zuhörer,…und irgendwann werden sie zu sehr netten Bekannten, die man gerne wieder sehen möchte. Heutzutage ist das sogar möglich mittels Kamera beim Rechner. Eine durchaus gute Möglichkeit, sie zumindest sehen zu können!

Gute Freunde empfinde ich auch als solche, die ich oft längere Zeit nicht gesehen oder/und gehört habe und es einem so vorkommt, als ob man erst Stunden vorher miteinander gesprochen hätte.

Gruß

dafy

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Hallo,
sorry, das ist ungenau beschrieben. Ich verdächtige diejenige, meine Gedanken, Meinung, Wissen haben zu wollen, ohne eine Bindung eingehen zu wollen. Also, nicht an mir, sondern nur an o.g. interessiert zu sein.
LG

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Hallo Dafy,

vielleicht sollte ich besser zwischen Bekannter und Freundin unterscheiden. Freunde sind dann nur diejenigen, die ich auch mal sehe (wenn sie nahbei wohnen oder etwas weiter weg) oder telefoniere. Wenn sie weit weg wohnen reicht evtl auch einmal jährlich, wenn wir vorher sehr gut befreundet waren. Bekannte sind die nicht greifbaren.

Irgendwo „hakt“ es bei mir aber noch…

LG